Hamburg. Der 43-Jährige soll mit einem Komplizen in die Agentur für Arbeit eingebrochen sein. In Hamburg ist er seit den 90er-Jahren bekannt.

Einbruch bei der Agentur für Arbeit an der Kurt-Schumacher-Allee. In der Nacht zum Montag stiegen zwei Männer in das Gebäude ein. Zeugen bemerkten die Tat um kurz nach 1 Uhr. Alarmierte Polizisten nahmen zwei Männer fest.

Bei der Überprüfung der Personalien stellten die Beamten fest: Einer der Einbrecher ist ein Mann, der schon als Kind jahrelang für Schlagzeilen gesorgt und als „Crash-Kid“ politische Grundsatzdebatten über den Umgang mit kriminellen Kindern und Jugendlichen ausgelöst hatte. Der heute 43 Jahre alte Mann hat vor fast genau 30 Jahren, am 21. Juli 1992, auf der B 5 in Bergedorf einen Unfall mit einem gestohlenen Opel verursacht. Dabei starb sein 13 Jahre alter Beifahrer Sven.

Polizei Hamburg: Berüchtigtes „Crash-Kid“ immer wieder straffällig

In Hamburg versuchte man, das „Crash-Kid“ von der schiefen Bahn zu holen, schickte es nach Finnland ins Camp Kuttula, ein Modellprojekt für schwer erziehbare Jugendliche, und nach Polen, wo der Junge im Rahmen eines Resozialisierungsprojektes betreut leben sollte. In Polen saß er nach nach mehreren Autodiebstählen einige Jahre im Gefängnis, bevor er nach Deutschland abgeschoben wurde. Hier kam er, anstatt die Reststrafe abzusitzen, schnell auf freien Fuß. Drei Wochen später stahl er wieder ein Auto.

Aber auch andere Straftaten, darunter Raub, Einbruch oder Körperverletzung, gehören zu seinem Repertoire. Schon als 13-Jähriger hatte er den Freier einer minderjährigen Prostituierten überfallen. Er war in sehr jungem Alter Vater von Zwillingen geworden, deren Zukunft er mit der Beute finanziell sichern wollte. Später waren die Motive für Einbrüche und Diebstähle banaler.

2007 hatte die Staatsanwaltschaft bei einem der zahlreichen Justizverfahren gegen den heute 43-Jährigen, der sich vor Gericht gern einsichtig gab und dem sein Verteidiger damals „keinen Hang zu Straftaten“ attestierte, Sicherungsverwahrung gefordert. Vergeblich.

Polizei Hamburg: Büros in Arbeitsagentur durchwühlt

Jetzt wurden das frühere „Crash-Kid“ und sein mutmaßlicher Komplize (46) festgenommen, weil einer von ihnen während des Einbruchs in die Agentur für Arbeit vor dem Eingang auch noch ein kleines Feuer entzündete. Der Zeuge bemerkte das Feuer und rief die Polizei.

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Die Beamten rückten an, hörten bei der Durchsuchung des Gebäudes verdächtige Geräusche und trafen im zweiten Untergeschoss schließlich auf die beiden Tatverdächtigen, die sie festnahmen. Das Duo hatte die Tür am Personaleingang geknackt und bereits zahlreiche Büros der Agentur für Arbeit durchsucht, Rollcontainer aufgebrochen und Beute zum Abtransport bereitgelegt. Viele Büros seien dabei verwüstet worden. Neben behördlicher Hardware und Büromaterial entwendeten die Täter auch persönliche Gegenstände der Beschäftigten, wie die Agentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. Bei der Suche nach verwertbarer Beute seien auch Aktenschränke mit personenbezogenen Daten aufgebrochen worden.

Agentur für Arbeit: Vermutlich keine Akten entwendet

„Derzeit gehen wir davon aus, dass es sich um reine Beschaffungskriminalität handelt und keine personenbezogenen Daten oder gar Akten entwendet wurden", sagt Reinhold Wellen, Operativer Geschäftsführer in der Agentur für Arbeit Hamburg. "Der angerichtete Schaden am Mobiliar ist aber erheblich.“

In dem Dienstgebäude befinden sich auch Büros der Familienkasse Nord und des Betriebspsychologischen Dienstes, die ebenfalls von den Einbrechern heimgesucht und verwüstet wurden. "Wir stehen weiterhin mit der Spurensicherung des Kriminaldauerdienstes und des zuständigen Einbruchsdezernats in sehr engem Kontakt“, versichert Wellen abschließend. Derweil soll nun ein Haftrichter entscheiden, ob die mutmaßlichen Täter in Untersuchungshaft müssen.