Hamburg. Noch nie wurde eine so hohe Durchschnittstemperatur gemessen wie in 2020 – und es gibt noch mehr schlechte Nachrichten.

Der Meteorologe Dominik Jung spricht von "schockierenden Nachrichten" – und dabei geht es im Corona-Jahr nicht um die Pandemie, sondern um den Klimawandel. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war noch kein Jahr so warm wie 2020 – das gilt für ganz Deutschland und umso mehr für Hamburg.

Während bundesweit eine Durchschnittstemperatur von 10,75 Grad Celsius gemessen wurde, lag sie in Hamburg sogar noch einmal 0,35 Grad darüber, bei 11,1 Grad Celsius. In beiden Fällen ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den vorherigen Höchstwerten. In Deutschland betrug dieser 2018 10,45 Grad Celsius, in Hamburg in den Jahren 2017 und 2018 10,7 Grad Celsius.

Temperatur in Hamburg: Mehr als zwei Grad über dem Durchschnitt

Doch das ganze Ausmaß des Temperaturanstiegs wird erst sichtbar, wenn man ihn ins Verhältnis zum offiziellen langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990 setzt: Der Wert für Hamburg beträgt dabei 9,0 Grad Celsius (Deutschland: 8,24 °C) – 2020 war also mehr als zwei Grad wärmer als der langfristige Durchschnitt.

Wie der Deutsche Wetterdienst mitteilt, meldete die Station Hamburg-Neuwiedenthal im August an elf Tagen Höchsttemperaturen von über 30 °C und damit einen neuen Augustrekord für die Hansestadt.

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Wetter in Hamburg: 2020 ist nicht nur zu warm – sondern auch zu trocken

Damit nicht genug: 2020 ist nicht nur zu warm – sondern auch erneut zu trocken. In Hamburg sind 2020 erst 79,7 Prozent des Klimadurchschnitts an Niederschlag gefallen, es wird nach 2018 das zweite Dürrejahr in der Stadt. Nur 2019 lag die Niederschlagsmenge annähernd auf Höhe des Sollwerts – wobei nicht klar ist, ob einzelne Extremwetterereignisse diesen Wert verzerrt haben könnten.

Bundesweit kommt Jung sogar auf "drei zu trockene Jahre in Folge" – auch in punkto Niederschlag sei nicht mit einem Erreichen des Sollwerts bis zum Jahreswechsel zu rechnen. Jung mahnt: "Der Klimawandel läuft auch im Corona-Jahr unaufhörlich weiter."

 Auch im Norden war es heißer und trockener als sonst

Auch in Schleswig-Holstein war es wärmer und trockener als normalerweise. Laut dem DWD betrug die Mitteltemperatur 10,5 °C und lag damit deutlich über dem langjährigen Mittelwert von 8,3 °C.  Die Niederschlagsmenge hingegen lag mit fast 733 l/m²  deutlich unter dem Mittelwert von 788 l/m². Die Sonnenscheindauer erreichte rund 1855 Stunden (1567 Stunden).