Hamburg. Festivals wie Dockville oder Harbour Front, Sport-Events wie Marathon, Cyclassics und Tennis profitieren ebenfalls. Kritik von der FDP.

Die Kultur- und Tourismustaxe ist eine lukrative Einnahmequelle für die Stadt. Im kommenden Jahr stehen nach Abendblatt-Informationen aus der Abgabe rund 15,3 Millionen Euro zur Verfügung, die Kultur, Tourismus und Sport zugutekommen sollen. Die sogenannte Bettensteuer wurde 2013 in Hamburg eingeführt und gilt für alle Gäste, die privat in Hamburger Hotels und Pensionen übernachten. Geschäftsreisende sind von der Abgabe befreit.

Der Aufsichtsrat der Hamburg Tourismus GmbH unter Vorsitz von Wirtschaftsstaatsrat Torsten Sevecke (SPD) hat sich dem Vernehmen nach in der vergangenen Woche mit der „Mittelverwendung“ befasst. Die Liste (sie liegt dem Abendblatt vor) umfasst 23 Punkte. Der Senat muss noch zustimmen.

Geld für Hamburger Festivals, Museen und Musik

Mit mehr als 2,93 Millionen Euro profitiert auch im kommenden Jahr die „Festivallandschaft Hamburg“ von der Kultur- und Tourismustaxe. Damit werden unter anderen das Reeperbahn Festival, das Dockville Festival, das Filmfest Hamburg und das Harbour Front Literaturfestival gefördert.

Ein stattlicher Betrag ist auch für den „Ausstellungsfonds Museen“ vorgesehen. 2,62 Millionen Euro sollen unter anderem der Kunsthalle, dem Museum für Kunst und Gewerbe sowie dem MARKK (Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt) zugutekommen.

Die „Attraktivierung Musikstadt“ wird mit 2,098 Millionen Euro gefördert – damit werden Musikformate unterstützt, zum Beispiel die Entwicklung der Jazzszene. Der „Ausbau der Digitalisierung im Tourismus“ – die Weiterentwicklung der digitalen Plattform zur zielgerichteten Ansprache von Gästen – ist der Stadt 1,31 Millionen Euro wert. Eine Million Euro wird für die „Stärkung des Kongressstandorts“ ausgegeben.

Werbung für Hamburg – auch von Influencern

915.000 Euro sind für die „Steigerung der touristischen Attraktivität“ eingeplant. Die Mittel sollen dazu verwendet werden, die internationale Bekanntheit von Hamburg zu steigern. Dafür plant die HHT die Umsetzung von Onlinekampagnen, beispielsweise in den USA, Großbritannien, Dänemark, Österreich und der Schweiz.

Für „Projekte im Destinationsmanagement“ sind 763.000 Euro vorgesehen. Damit soll unter anderen der nachhaltige Tourismus gefördert werden. Hinter dem Punkt „Überregionale Medienkultur“, dafür sind 615.000 Euro vorgesehen, verbirgt sich die Unterstützung von Veranstaltungen wie dem Deutschen Radiopreis oder dem ADC Festival.

Immerhin 70.000 Euro lässt sich die Stadt „Influencer Relations“ kosten. Neben Bloggern gehören auch Instagramer, YouTuber sowie On­line-Content-Creator zur Zielgruppe des Projekts. Die Hamburg Marketing GmbH entwickelt gemeinsam mit Influencern Inhalte zu den Themen Szene&Genuss, Metropole am Wasser und Musikmetropole.

Unterstützung für Sport-Events

Ein Fokus liegt auch auf Sportveranstaltungen: 877.000 Euro werden für die Hamburg Top Ten, dazu gehören unter anderem das ATP-Turnier Hamburg European Open am Rotherbaum, der Marathon und die Cyclassics, eingeplant.

Das 151. Deutsche Galopp-Derby wird mit 200.000 Euro gefördert, für die Hockey Pro League sind 100.000 Euro vorgesehen, die Hyrox Youngstars erhalten 60.000 Euro, die Mixed Team Triathlon Weltmeisterschaft 50.000 Euro, das Nachwuchtennisturnier ATP-Challenger bekommt 25.000 Euro und die 3x3 Deutsche Meisterschaft Basketball 20.000 Euro. Die Hamburger Sportgala wird aus den Mitteln der Kultur- und Tourismustaxe mit 77.000 Euro gefördert.

FDP kritisiert die Verwendung der Einnahmen

Weitere Projekte, die durch die Mittel aus der Kultur- und Tourismustaxe gefördert werden, sind: Elbkulturfonds (500.000 Euro), die Durchführung aufmerksamkeitsstarker Veranstaltungen (470.000 Euro), internationale beziehungsweise überregionale Zukunftsdebatten (250.000 Euro), Musikmetropole Hamburg (195.000 Euro), Contentmanagement für die HMG Holding (100.000 Euro) und die Veranstaltungsreihe China Time (60.000 Euro).

Unterdessen kommt Kritik von FDP-Fraktionschef Michael Kruse: „Der rot-grüne Senat verwendet die Kultur- und Tourismusabgabe immer häufiger als Ersatz für Mittel, die er eigentlich selbst zur Verfügung stellen sollte. Darunter leidet die Finanzierung wichtiger Projekte.“ Kruse kündigte an: „Wir werden vom rot-grünen Senat genaue Auskunft darüber verlangen, wofür er im Bereich Influencer Relations genau Geld bezahlt. Die Kosten subtiler Werbung für schwache Senatspolitik dürfen nicht dem Steuerzahler aufgelastet werden.“

Für SPD-Tourismusexpertin Dorothee Martin steht fest: „Die Kultur- und Tourismustaxe hat erheblich dazu beigetragen, die touristische und kulturelle Anziehungskraft Hamburgs zu steigern.“ Die Stadt sei dadurch für die Bürger und Gäste noch attraktiver geworden.