Hamburg. Der komplette Antrag für das künftige Hamburger Wahrzeichen umfasst 400 Aktenordner. Wolkenkratzer soll 2025 fertig sein.
Zum Jahresende nehmen die Planungen für das wohl spektakulärste Bauvorhaben in der Hansestadt noch einmal Fahrt auf. Die Rede ist vom Elbtower in der HafenCity, der 2025 fertiggestellt sein soll. Die Signa, die das 700-Millionen-Euro-Projekt realisiert, hat bei der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) den Bauantrag für den Wolkenkratzer eingereicht. Insgesamt werde der Bauantrag mehr als 400 Aktenordner umfassen, sagte ein Signa-Sprecher.
Die Signa gehört zum Firmengeflecht des schillernden österreichischen Investors René Benko, der in Hamburg bereits zahlreiche Immobilien in Spitzenlagen sein Eigen nennt. Dazu gehören das Alsterhaus am Jungfernstieg und das Karstadt Warenhaus an der Mönckebergstraße sowie seit kurzem auch die Zentrale der Hamburg
Aussichtsplattform in der 55. Etage
Commercial Bank (HCOB) am Gerhart-Hauptmann-Platz. Die Projektentwickler planen, nach der Erteilung der Teilbaugenehmigung zu Beginn des zweiten Quartals 2021 mit den vorbereitenden Maßnahmen für die Baugrube und die Gründung des Elbtowers zu beginnen. Der rund 245 Meter hohe Wolkenkratzer an den Elbbrücken wird 64. Etagen und eine für Hamburger und Touristen zugängliche Aussichtsplattform in der 55. Etage haben.
Außerdem sind rund 91.000 Quadratmeter Fläche für Büronutzung geplant. Ursprünglich waren nur rund 70.000 Quadratmeter für Bürofläche vorgesehen. Als erster Büronutzer steht die HCOB fest, die einen Mietvertrag über 11.000 Quadratmeter unterzeichnet hat. Vor kurzem hatte es Diskussionen um das für Hamburg so wichtige Prestigeprojekt gegeben. Grund: Die Bürgerschaft hatte bereits 2019 beschlossen, dass die Signa vor Baubeginn eine Vorvermietungsquote von 30 Prozent nachweisen soll. Der rot-grüne Senat zieht aber noch eine andere Option in Erwägung (wir berichteten).
Diskussionen im Haushaltsausschuss
Das sorgte für Diskussionen im Haushaltsausschuss der Bürgerschaft, und es gab scharfe Kritik aus den eigenen Reihen: „Die Bürgerschaft hat beschlossen, dass es eine Baugenehmigung für den Elbtower nur geben wird, wenn eine Vorvermietungsquote von 30 Prozent für die Büroflächen vom Bauherrn nachgewiesen wird. Die Absicht der HafenCity GmbH und der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW), stattdessen eine Bankbürgschaft zu akzeptieren, die eine Finanzierung des Bauvorhabens nachweist, entspricht nicht dieser Beschlusslage“, sagte der SPD-Abgeordnete Markus Schreiber, der Mitglied im Haushaltsausschuss ist.
Nach Abendblatt-Informationen soll es dazu im Januar ein Gespräch mit der HafenCity GmbH und der BSW geben. Schreiber stellte sogar das gesamte Bauvorhaben infrage: Überhaupt sei es schwer nachvollziehbar, dass der Investor noch deutlich mehr Büroflächen als geplant realisieren will, obwohl der Trend zum Homeoffice geht und zahlreiche Firmen bereits ihre Büroflächen verkleinern.
11.500 Quadratmeter sind für ein Hotel vorgesehen
Der CDU-Finanzexperte Thilo Kleibauer sagte: „Ohne Vermietungsnachweise gibt es keinen Elbtower. Das war die klare Bedingung für dieses Projekt.“ Insgesamt stelle sich dann die Frage, ob ein solcher Büroturm unbedingt gebaut werden muss. Derzeit scheine die Nachfrage nach großen hochpreisigen Büroflächen an dieser Stelle kaum vorhanden. Außerdem sind 11.500 Quadratmeter für ein Hotel vorgesehen.
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Wie berichtet, sollte eigentlich schon im Sommer entschieden sein, welche Kette den Zuschlag erhält, dann war von Dezember die Rede. Vielleicht ist es Anfang 2021 so weit: Die Auswahl des Hotelbetreibers stehe kurz vor dem Abschluss. Namhafte internationale Luxus-Lifestyle-Konzepte, die bisher nicht in Hamburg vertreten sind, hätten sich für den Elbtower beworben, sagte der Siga-Sprecher.