Hamburg. Die Abholzung erfolgt bei der Kirche St. Trinitatis. Die Gemeinde verabschiedet Bäume und Sträucher mit einer Feierstunde.
Nach den erbitterten Auseinandersetzungen um Baumfällungen am Alsenplatz und am Neuen Kamp verstört bereits eine neue Abholzaktion viele Altonaer und Besucher der Gegend. Rund um die Kirche St. Trinitatis wurden binnen weniger Tagen insgesamt 52 Bäume und Büsche abgeholzt. Vor Ort klafft eine gewaltige Lücke, übrig geblieben ist nur eine große grüne Brache.
Die Fällaktion steht im Zusammenhang mit dem in diesem Jahr anstehenden Bau des neuen Trinitatis-Quartiers. Neben der Kirche werden, wie berichtet, fünf „Baukörper“ errichtet, darunter eine Kindertagesstätte, eine Pilgerherberge und 33 soziale Wohneinheiten. Auch eine Tiefgarage ist vorgesehen. Das Projekt sollte ursprünglich in der zweiten Januarwoche öffentlich vorgestellt werden, doch die Präsentation musste wegen diverser Krankheitsfälle verschoben werden. „Die Bauvorbereitungen mussten aber jetzt beginnen“, sagt Pastor Torsten Morche, „denn der Zeitplan muss eingehalten werden.“
Bauprojekte Hamburg: In Altona werden wieder Bäume gefällt
Ungewöhnlich: Die Kirchenleitung erläutert die Fällungen vor Ort mit einem großen Spruchband. „ Die Rodung eines Teilbestands dieser Bäume ist nicht das Ende. Es ist der Anfang von etwas Neuem“, heißt es dort unter anderem. Und nicht nur das. Die Gemeinde wird am kommenden Mittwoch ab 18 Uhr mit einer Feierstunde auf dem Baufeld der Bäume symbolisch gedenken. „Wir haben guten Grund, traurig und dankbar zu sein“, sagt Pastor Morche dazu. „Die Bäume und Sträucher haben uns lange gute Dienste geleistet. Nun wollen wir uns auch würdig von ihnen verabschieden.“
Wie die Mitarbeiter der Kirche ankündigen, stehen in den nächsten Monaten auf dem Baufeld archäologische Grabungen an. „Zum einen wird erwartet, die möglicherweise noch vorhandenen Spuren der Vorkriegsbebauung der Altonaer Altstadt zu finden“, sagt Gunnar Urbach, der bei St. Trinitatis unter anderem für Fundraising zuständig ist. „An der Königstraße und an der ehemaligen Kibbelstraße reihte sich einst ein Haus ans andere.“
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Die gefällten Bäume werden ersetzt
Zum anderen verweist Urbach auf den Friedhof, der sich einst neben der Kirche befunden hatte: „Voruntersuchungen zeigten, dass hier mit Gräberfunden zu rechnen ist, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen.“ Eventuell noch aufgefundene Gebeine sollen später auf den Altonaer Friedhöfen neu bestattet werden, „um die Würde der Verstorbenen zu bewahren“.
Auch Ersatz für die gefällten Bäume wird es geben. Nach der Fertigstellung des Quartiers werden neue Bäume gepflanzt, unter anderem fünf Stieleichen und „standortgerechte heimische Gehölze“.