Hamburg. Der Überblick: Inzidenz in Hamburg liegt nun deutlich über 100. Mehrere Hamburger Kitas wegen Corona-Fällen geschlossen.
Das Coronavirus breitet sich weiter aus, die Zahlen steigen an und auch im Norden nimmt das Infektionsgeschehen wieder an Dynamik zu: Am Mittwoch überschritt die Inzidenz in Hamburg erstmals wieder den Grenzwert von 100, und auch in Schleswig-Holstein bleibt die Lage angespannt. Was bedeutet das für die bislang beschlossenen Lockerungen, muss die vereinbarte Notbremse gezogen werden?
- Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Lesen Sie hier die aktuellen Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher gilt in der Corona-Pandemie als Mahner, der Lockerungen eher vorsichtig angeht. Er findet dennoch nicht, dass Deutschland strategisch versagt hat. Er sieht Licht am Ende des Corona-Tunnels und weiß schon, was er als Erstes tun wird.
Corona-News für Hamburg und den Norden am 18. März:
- Schleswig-Holstein will morgen mit AstraZeneca-Impfungen fortfahren
- Ausgangssperre in Papenburg wegen hohem Inzidenzwert
- Hamburger Wirte fordern umsetzbare Öffnungsstrategie
- AstraZeneca: Sozialsenatorin Leonhard will nichts überstürzen
- Weil will schnellstmöglich AstraZeneca-Impfungen nachholen
- Kreuzfahren: Aida will am Sonnabend mit neuen Reisen starten
- Höchststand seit Januar: Viele Corona-Neuinfektionen in Niedersachsen
- Corona in Hamburg: Inzidenz nun deutlich über 100
- Hamburgs Schulen wieder geöffnet: Aktuell keine Corona-Fälle
- Mehrere Hamburger Kitas wegen Corona-Fällen geschlossen
- Tschentscher sieht kein deutsches Staatsversagen bei Corona
- Handelsverband: Nicht nur an der Inzidenz orientieren
- Corona-Schnelltest: Testzentrum in Mälzers „Bullerei“ eröffnet
- Weil: Würde mich "sofort" mit Astrazeneca impfen lassen
- Inzidenzwert im Kreis Segeberg wieder über 100
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
289 neue Corona-Infektionen im Norden - Inzidenz steigt weiter
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist leicht weiter gestiegen. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen lag am Donnerstag bei 56,9 - nach 56,2 am Mittwoch. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervor (Stand: 18.3., 20.08 Uhr).
Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen lag bei 289. Am Mittwoch hatte sie bei 338 gelegen, am Donnerstag vergangener Woche bei 273. Die Zahl der Toten stieg um 5 auf 1399. 201 Corona-Patienten wurden im Krankenhaus behandelt, 52 von ihnen intensivmedizinisch und 32 von diesen beatmet.
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Schleswig-Holstein will morgen mit AstraZeneca-Impfungen fortfahren
Nach der Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, dass der AstraZeneca-Impfstoff weiterhin empfohlen ist, will Schleswig-Holstein die Impfungen mit der AstraZeneca-Vakzine für die vergebenen Impftermine ab Freitag, 9 Uhr in allen Impfzentren fortsetzen. Wer einen Impftermin für Freitag, den 19.3. und alle folgenden Tage hat, kann und sollte diesen Termin wahrnehmen. Alle, die Freitag einen Impftermin haben, werden darüber per email informiert. Die vorsorglich erfolgte Absage für die Freitagstermine (19.3.) ist damit hinfällig.
Alle Personen, deren Impfungen vom 16.-18.3. aufgrund der Aussetzung abgesagt wurden und diejenigen, die ihren Termin am Freitag nicht wahrnehmen konnten, erhalten einen Ersatztermin per E-Mail.
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Ausgangssperre in Papenburg wegen hohem Inzidenzwert
Wegen eines hohen Inzidenzwerts haben die Behörden für die Stadt Papenburg strengere Corona-Regeln erlassen. Von Samstag bis zunächst einschließlich 11. April gelten in der Stadt eine nächtliche Ausgangssperre sowie Beschränkungen für den Einzelhandel, den Freizeitsport und die Schulen, teilte der Landkreis Emsland mit. In den vergangenen Tagen sei der Wert von 200 Neuansteckungen mit Corona pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschritten worden.
Die Menschen in Papenburg dürfen nun vorerst zwischen 21 Uhr abends und fünf Uhr morgens ihre Wohnungen nicht mehr ohne Weiteres verlassen. Es gibt allerdings zahlreiche Ausnahmen, etwa für Besuche bei Partnern, aus beruflichen oder medizinischen Gründen und auch für die Versorgung von Tieren.
Zu den Infektionsherden gehörte zuletzt auch der Kreuzfahrtschiff-Bauer Meyer Werft mit Corona-Fällen in der Stammbelegschaft, bei Zulieferern und Dienstleistern. Die Testungen bei der Werft und deren Dienstleistern seien ausgeweitet worden, sagte Landrat Marc-André Burgdorf (CDU). Weitere Absprachen mit der Werft seien in Vorbereitung. Das Infektionsgeschehen in Papenburg sei diffus, sagte Burgdorf. Das Ausgehverbot sei geeignet, weitere Ansteckungen mit dem Corona-Virus zu verhindern.
Psychiatrische Klinik Corona-Hotspot in Region Hannover
In einer psychiatrischen Klinik in der Region Hannover hat es einen größeren Corona-Ausbruch gegeben. Wie die Region am Donnerstag mitteilte, stellte das Gesundheitsamt in der Klinik in Sehnde 74 Corona-Fälle fest, darunter 18 beim Personal. Auch in einer Einrichtung der Lebenshilfe in Peine-Burgdorf wurden 65 Fälle registriert, 28 davon beim Personal. Weitere Testergebnisse stehen noch aus. Die Sieben-Tages-Inzidenz für die Region Hannover lag am Donnerstag laut Landesgesundheitsamt bei 130,4.
Hamburger Wirte fordern umsetzbare Öffnungsstrategie
Hamburger Wirte haben sich in einem Schreiben an Bürgermeister Tschentscher und die Bürgerschaft für eine umsetzbare Öffnungsstrategie stark gemacht. Vor dem Treffen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am kommenden Montag legten sie ein Sechs-Punkte-Papier vor, in dem sie unter anderem mehr Freiheiten für Geimpfte fordern. „All denen, die schon geimpft sind, möchten wir Angebote machen dürfen, wie beispielsweise „Betreutes Trinken für Pflegekräfte““, heißt es in dem Brief. Gleichzeitig boten sie ihre Läden als Impfzentren an – „den Schnaps zur Spritze gibt es von uns noch obendrauf“.
Die Wirte sprachen sich klar gegen Schnelltests als Voraussetzung für den Besuch von Gaststätten aus. „Wir können nicht auch noch dafür in die Pflicht genommen werden, negative Schnelltests auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen.“ Das sei nicht umsetzbar. Auch warnten sie vor einem Öffnungs-Ping-Pong. „Lieber lassen wir unsere Läden weitere Wochen und Monate geschlossen, als das Risiko für kurzfristige Schließungen erneut allein zu tragen.“
Die Wirte forderten von der Politik mehr Partnerschaft in der Pandemie. „Ein Jahr Pandemie hat uns zu Profis in Sachen Hygiene gemacht: Nutzen Sie unsere Expertise!“ Kritisch zeigten sie sich auch bei der finanziellen Unterstützung. „Wir brauchen ab sofort (...) die verbindliche Zusicherung und Zahlung eines Unternehmerlohns und eben nicht die Verdrängung in die Grundsicherung.“ Auch müsse der Flickenteppich bei der Investitionsförderung der Länder beendet werden.
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AstraZeneca: Leonhard will nichts überstürzen
Nachdem die Europäische Arzneimittelagentur EMA am Abend grünes Licht für die weitere Verwendung des Impfstoffs von AstraZeneca gab, begrüßte Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) die „positiven Signale“, wie sie sagte: „Das ist gut, um schnell mit dem Schutzimpfungen voranzukommen.“ Da Hamburg nur Impfstoffe verwende, „wenn sie wirksam und sicher sind“, sei es richtig gewesen, die Fragen zu den Nebenwirkungen beim AstraZeneca-Impfstoff zu untersuchen.
„Es hat aber zugleich keinen Sinn, den Impfstoff nun überstürzt in die Impfzentren und Praxen zu bringen“, sagte Leonhard. Die Gesundheitsminister der Länder hätten die Ständige Impfkommission (Stiko) des Bundes um eine wissenschaftlich fundierte Empfehlung gebeten, wie und für wen der Impfstoff einzusetzen ist: „Diese werden wir abwarten, und dann berücksichtigen“, so die Senatorin. „Es ist wichtiger, jetzt Verlässlichkeit und Klarheit zu haben, als wenige Stunden Zeitvorsprung.“
Wie die Sozialbehörde erklärte, könnten in Hamburg alle geplanten Impfungen durchgeführt werden, zunächst aber mit anderen Impfstoffen als AstraZeneca. Dieser komme voraussichtlich frühestens in der kommenden Woche wieder zum Einsatz. Bis dahin würden keine neuen Termine vergeben.
Wie berichtet, hatten einige Fälle von Thrombosen im Gehirn dafür gesorgt, dass das Vakzin in vielen Ländern zunächst nicht mehr verimpft werden durfte. Unklar war aber, ob der Impfstoff dafür der Auslöser war. In Hamburg wurden bislang 161.893 Menschen das erste Mal geimpft, 74.137 von ihnen haben auch schon die zweite Impfung erhalten. AstraZeneca hatte der Stadt bislang gut 47.000 Dosen geliefert, von denen derzeit noch 18.480 auf Lager liegen.
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Weil will schnellstmöglich AstraZeneca-Impfungen nachholen
Nach der Entwarnung der europäischen Arzneimittelbehörde EMA im Fall des Corona-Impfstoffs AstraZeneca will Ministerpräsident Stephan Weil schnellstmöglich die abgesagten Impftermine neu ansetzen. Es sei Zeit verloren worden, aber er sei zuversichtlich, dass die ausgefallenen Impfungen rasch nachgeholt werden könnten, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in Hannover.
AstraZeneca werde dringend benötigt und sei ein elementarer Teil des Impfplanes. „Mit diesem Impfstoff sollen in den nächsten Monaten tausende niedersächsischer Bürgerinnen und Bürger geimpft werden“, sagte Weil.
Derzeit sind Impfungen mit AstraZeneca wegen ungeklärter Fragen zu Nebenwirkungen ausgesetzt. An diesem Donnerstag hat die Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) jedoch die Sicherheit des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca bekräftigt. Allerdings werde eine extra Warnung hinzugefügt vor möglichen seltenen Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen. Die EMA-Experten hatten das Vakzin zuvor auf den Prüfstand gestellt, nachdem Deutschland und andere Länder die Impfungen wegen mehrerer Thrombosefälle ausgesetzt hatten. In Deutschland gibt es inzwischen 13 gemeldete Fälle solcher Blutgerinnsel in Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen, wie das Bundesgesundheitsministerium in Berlin mitteilte.
Kreuzfahren: Aida will am Sonnabend mit neuen Reisen starten
Das Rostocker Kreuzfahrtunternehmen Aida Cruises unternimmt am Sonnabend (20. März) einen erneuten Versuch zur Wiederaufnahme seiner Reisen. Für die „Aidaperla“ heiße es um 22.00 Uhr in Las Palmas auf Gran Canaria „Leinen los“, sagte Aida-Sprecher Hansjörg Kunze am Donnerstag. Das Schiff starte dann zu siebentägigen Fahrten rund um die Kanarischen Inseln. Die Inselgruppe sei seit vielen Monaten eine der wenigen Urlaubsziele Europas mit niedrigen Coronavirus-Inzidenzwerten. Die klaren Regelungen der spanischen Regierung für sicheres Reisen deckten sich mit den Präventionsmaßnahmen bei Aida.
Aida musste in den vergangenen Monaten mehrfach den Neustart verschieben. Mitte März 2020 wurde die Reisesaison wegen der Pandemie unterbrochen. Alternativen wie Kurzreisen ohne Landgang in der Ostsee konnten nicht wie geplant organisiert werden. Im Oktober wurden zwei Reisen zu italienischen Zielen und im Dezember mehrere Reisen um die Kanarischen Inseln gestartet, dann aber wegen des erneuten Aufflammens eingestellt. Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hatte jüngst ihre Bereitschaft erklärt, Aida mit einer Bürgschaft über die schwierige Lage zu helfen.
Nach Firmenangaben gehört zum Gesundheits- und Hygienekonzept eine stark verringerte Passagierkapazität, ein verpflichtender PCR-Test vor der Anreise und die medizinische Betreuung inklusive Testkapazitäten an Bord. Landgänge seien nur im Rahmen von geführten Ausflügen möglich. „Bereits beim Auftreten eines Verdachtsfalls können wir umgehend alle Kontakt nachverfolgen.“ Möglichkeiten für eine umgehende Isolation von Verdachtsfällen an Bord seien vorhanden.
Forum für Verschwörer? Kiez-Clubs droht Veranstalter-Boykott
Hamburgs wichtigste Konzertveranstalter haben in einem offenen Brief den Boykott von zwei Kiez-Clubs der Hansestadt angekündigt. Zwölf Veranstalter, darunter FKP Scorpio, Karsten Jahnke, Reeperbahn-Festival und Semmel Concerts, kritisieren in dem Brief die Clubs Docks und Große Freiheit 36 wegen der Inhalte ihrer Wandzeitungen vor ihren Türen. Damit würden die Betreiber „zunehmend gefährlichem und demokratiefeindlichem Gedankengut ein Forum“ bieten, schreiben die Veranstalter in dem Brief.
Nun haben die umstrittenen „Ärzte für Aufklärung“ für den heutigen Donnerstag die Große Freiheit 36 gebucht: Das umstrittene Bündnis von Maßnahmen-Skeptischen, Impf-Kritischen und Pandemie-Leugnenden aus Medizin und Heilpraktik hat dort um 15 Uhr zur „Pressekonferenz“ geladen.
Höchststand seit Januar: Viele Corona-Neuinfektionen in Niedersachsen
In Niedersachsen sind so viele neue Corona-Ansteckungen gezählt worden wie seit Mitte Januar nicht mehr. Das Landesgesundheitsamt meldete am Donnerstag 1613 Neuinfektionen im Vergleich zum Vortag – und das, obwohl mehr als 100 weitere Fälle aus dem Kreis Emsland aus technischen Gründen in der Statistik noch nicht erfasst seien. Mehr Neuinfektionen hatte es zuletzt am 14. Januar gegeben, als 1705 Fälle bestätigt worden waren.
Die Entwicklung wirkt sich auch auf den Sieben-Tage-Wert aus: Die sogenannte Inzidenz stieg landesweit auf 85,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner; vor einer Woche hatte sie noch 67,9 betragen. In zehn Regionen lag der Sieben-Tage-Wert über der Marke von 100, die entscheidend ist für Lockerungen. Am höchsten war er weiterhin in der Stadt Salzgitter (233,0), gefolgt von den Landkreisen Cloppenburg (179,3) und Peine (176,6) sowie der Stadt Osnabrück (164,6).
Insgesamt 4670 Menschen (plus 24) sind bisher in Niedersachsen an oder mit dem Coronavirus gestorben. Rund 90 Prozent der insgesamt fast 180.000 nachweislich Infizierten gelten dagegen als genesen.
Qualität mangelhaft: Hamburg verbietet Masken vom Bund
Die Hamburger Schulbehörde hat die Nutzung der vom Bund zur Verfügung gestellten KN95-Masken für das Schulpersonal untersagt. Lesen Sie hier, warum es zu dem Verbot der 300.000 Masken gekommen ist.
Prien: Corona-Selbsttests erhöhen Sicherheit an den Schulen
Der Start der Corona-Selbsttests für Schüler wird nach Ansicht von Bildungsministerin Karin Prien mehr Schutz vor Infektionen an den Schulen bieten. Nach positiv ausgefallenen Selbsttests müsse ein PCR-Test gemacht werden, der das Ergebnis bestätigt, sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag. Schüler sollen sich in dem Fall nach Hause begeben.
Die Schüler sollen die Tests ab Montag unter Aufsicht in den Schulen machen. „Wir gehen davon aus, dass die Kinder die Tests machen können“, sagte Prien. Noch am Donnerstag sollen die ersten 230 000 Tests an den Schulen ankommen, am Samstag weitere 380 000 folgen. Dadurch soll in der kommenden Woche jeder Schüler im Land die Möglichkeit eines freiwilligen Tests erhalten.
Corona in Hamburg: Inzidenz nun deutlich über 100
Die Hamburger Sozialbehörde hat am Donnerstag 389 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am vergangenen Donnerstag waren es mit 303 deutlich weniger Fälle. Somit steigt der Inzidenzwert erneut an und liegt nun bei 105,4 (Vortag: 100,9) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 56.266 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 50.200 als genesen.
Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern liegt aktuell bei 250 (Stand: 17. März). 92 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen (Stand: 17. März), 78 von ihnen kommen aus Hamburg.
Nach Angaben des RKI liegt die Zahl der Todesfälle in Hamburg weiter bei 1337 – es sind bislang keine neuen Daten zu Toten übermittelt worden (Stand: 16. März).
Derweil schreiten die Impfungen in Hamburg weiter voran. Wie die Behörde am Montag mitteilte, haben mit Stand vom 17. März 161.839 Hamburger die Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten, 74.137 die wichtige Zweitimpfung.
Hamburgs Schulen wieder geöffnet: Aktuell keine Corona-Fälle
Nach drei Monaten Homeschooling war der Präsenzunterricht an Hamburgs Schulen am Montag teilweise wieder hochgefahren worden. Die zuständige Behörde erklärte, momentan sei keine Schule wegen Corona-Fällen geschlossen. Es seien auch keine einzelnen Klassen in Quarantäne.
Die erste Woche Wechselunterricht an Hamburgs staatlichen Schulen hat nach Einschätzung der Schulbehörde gut funktioniert. „Insgesamt haben sich Hamburgs Schulen gut auf das neue Unterrichtsmodell aus Wechsel- und Distanzunterricht eingestellt“, sagte Behördensprecher Peter Albrecht. Insgesamt nähmen fast 60 Prozent der Schülerschaft am Wechselunterricht teil. Darüber hinaus befänden sich rund 9000 der insgesamt gut 255.000 Schülerinnen und Schüler in der Notbetreuung.
Hamburg hatte seine Schüler nach den Märzferien als letztes Bundesland wieder in die Schulen geholt – allerdings nicht alle. Betroffen sind den Angaben zufolge nur die Vorschulklassen, die Grundschulen, die sogenannten Abschlussklassen 6, 10 und 12 an Gymnasien sowie 9, 10 und 13 an Stadtteilschulen. Alle anderen Klassenstufen nähmen weiter am Distanzunterricht teil. Zuletzt hatte der Senat beschlossen, dass Kitas und Schulen auch bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 je 100.000 Einwohner und Woche offen bleiben.
Die Notbetreuung zusätzlich zum Wechselunterricht werde vor allem an den Grundschulen in Anspruch genommen und sei organisatorisch durchaus eine Herausforderung, sagte Albrecht. So bildeten einige Schulen eigene Notbetreuungsgruppen, andere wiederum schickten die Notbetreuungskinder in die jeweils anwesenden Lerngruppen. Albrecht betonte, in diesem Fall dürften die Gruppen jedoch nicht mehr als 15 Schülerinnen und Schüler umfassen. Zudem müssten die Hygieneregeln eingehalten werden.
UKE-Studie: Höhere Sterblichkeit bei infizierten Schlaganfall-Patienten
Schlaganfall-Patientinnen und Patienten haben seit Beginn der Corona-Pandemie ein größeres Risiko, im Krankenhaus zu versterben. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), die Krankenkassendaten ausgewertet haben. Demnach stieg die Sterblichkeit von Schlaganfall-Patienten im Krankenhaus während der Corona-Pandemie im Vergleich zu den drei Vorjahren von 8,4 auf 9,6 Prozent. Das Risiko erhöhte sich, wenn die Patienten sich mit dem Sars-CoV-2-Erreger infiziert haben. So lag die Sterblichkeit bei infizierten Patientinnen und Patienten bei 12,4 Prozent.
„Unsere retrospektive Analyse von Krankenkassendaten liefert Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Covid-19-Erkrankungen und einer erhöhten Mortalität im Krankenhaus bei Patientinnen und Patienten mit akutem Schlaganfall. Wir benötigen aber dringend weitere Studien, um den zugrundeliegenden Mechanismus und die Beziehung zwischen neuem Corona-Virus und akutem Schlaganfall besser zu verstehen“, sagt Dr. Christian-Alexander Behrendt, Erstautor der Studie und Leiter der interdisziplinären Forschungsgruppe GermanVasc des UKE.
Die Forschenden fanden zudem heraus, dass Patientinnen und Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit vor der Corona-Pandemie ein etwa vierfach höheres Risiko für Krankenhausbehandlungen aufgrund akuter viraler Atemwegserkrankungen hatten.
Mehrere Hamburger Kitas wegen Corona-Fällen geschlossen
In Hamburg sind derzeit drei Kitas wegen Corona-Fällen geschlossen. Das sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde am Donnerstag auf Anfrage. Drei weitere Kitas seien Corona-bedingt geschlossen, weil in dieser Situation beispielsweise nicht ausreichend Personal vorhanden sei.
Die Kitas sind derzeit im sogenannten eingeschränkten Regelbetrieb. Am Mittwoch habe die Auslastung bei 68 Prozent gelegen, sagte der Sprecher weiter. „Die Kitas sind wieder flächendeckend ausgelastet, aber nicht voll.“ In der Woche davor, als es nur erweiterte Notbetreuung gab, waren es in der Spitze 40 Prozent.
Auch das Nachbarland Schleswig-Holstein bleibt nicht verschont: Im März hat es bis Anfang der Woche nach Daten der Landesmeldestelle zehn Corona-Ausbrüche in Kitas und Horten gegeben. Betroffen seien 70 Personen, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Es sei eine Zunahme von Infektionen in Kitas und Horten festzustellen. Man verfolge die Entwicklung aufmerksam.
Im nördlichsten Bundesland gibt es nach Ministeriumsangaben rund 1800 solcher Einrichtungen. Die Behörde wies noch einmal darauf hin, dass Eltern keine Kinder mit Erkältungssymptomen wie erhöhter Temperatur oder Husten in eine Kita schicken sollen.
Tschentscher sieht kein deutsches Staatsversagen bei Corona
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zufolge hat Deutschland trotz der Rückschläge beim Impfstoff und den Startschwierigkeiten bei der Terminvergabe im Ländervergleich strategisch vieles richtig gemacht. „Es wird ja mittlerweile oft vom Staatsversagen gesprochen. Da wäre ich etwas zurückhaltend“, sagte Tschentscher dem Podcast „Wie ist die Lage?“, der von der Hamburger Gute Leude Fabrik in Kooperation mit der Hamburger „Mopo“ produziert wird.
„Wir haben ja vom ersten Tag an darauf gesetzt, die Virusausbreitung zu begrenzen und den Schutz von Leben an die oberste Stelle zu setzen. Im Vergleich sind wir nicht mit so hohen Todeszahlen konfrontiert wie in vielen anderen Ländern.“ Trotzdem sei jeder einzelne Todesfall tragisch und „wir müssen uns fragen, ob wir an bestimmten Stellen anders oder früher hätten vorgehen können“.
Tschentscher selbst sei bei den Entscheidungen zur Eindämmung der Pandemie stets sehr weit auf der Seite der medizinischen Sicht gewesen. „Denn dem Virus ist es egal, ob es bei einer religiösen oder kulturellen Veranstaltung überspringt oder bei einer Demonstration. Verfassungsrechte sind dem Virus egal.“ Aber die Dinge würden sich eben nicht verbessern, indem die Viruslage ignoriert werde. „Dann würde es uns sehr schnell und hart treffen. Aber die längste Durststrecke liegt hinter uns.“
Er sei zuversichtlich, dass die Lage schon im Sommer viel besser sein werde und die Gesellschaft im Laufe des Jahres die meisten Freiheiten zurückgewinnen werde. Er selbst freue sich darauf, dann wieder in ein Restaurant gehen zu können. „Das wird eine meiner ersten Aktionen sein: essen gehen oder mich in der Nähe des Rathauses in ein Café zu setzen.“ Aktuell ist Hamburg jedoch angesichts steigender Infektionszahlen noch weit von einem normalen Alltag entfernt, vielmehr wird es wahrscheinlicher, dass die Hansestadt die beschlossene Notbremse ziehen muss.
Salzgitter schließt Schulen ab Montag wegen Inzidenz über 200
Wegen extrem gestiegener Corona-Infektionszahlen schließt die Stadt Salzgitter alle Schulen in der Woche vor den Osterferien. Erlaubt sei der Schulbesuch zwischen dem 22. und 28. März nur für das Ablegen von Prüfungen, für die Präsenz erforderlich sei, teilte die Verwaltung nach einer Sitzung des Krisenstabs mit. Die Inzidenz der Stadt war innerhalb einer Woche von 99,7 auf am Donnerstag 233,0 gestiegen. So viele Menschen pro 100.000 Einwohner steckten sich binnen sieben Tagen mit dem Virus an. Zahlreiche Infektionsfälle stammten aus Familien, sagte Oberbürgermeister Frank Klingebiel (SPD) am Mittwoch. Diese würden dann auch in Einrichtungen wie Kitas und Schulen getragen.
Darüber hinaus erließ die Stadt eine Maskenpflicht auf den drei Parkplätzen am Salzgittersee. Dort hätten sich in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder Gruppen von Menschen getroffen, was die aktuelle Corona-Verordnung verbietet. Salzgitter hat soziale Brennpunkte, die Stadt hat eine hohe Pro-Kopf-Verschuldung und einen großen Migrantenanteil.
Handelsverband: Nicht nur an der Inzidenz orientieren
Angesichts neuer Einschränkungen beim Einzelhandel in Teilen Schleswig-Holsteins fordert der Handelsverband Nord eine Abkehr vom Inzidenzwert als alleiniger Entscheidungsgrundlage. Vor dem Hintergrund vermehrter Tests und der erfolgten Impfungen, etwa von Bewohnern und Personal in Pflegeheimen, müssten auch andere Kriterien beachtet werden, sagte die Geschäftsführerin Mareike Petersen am Donnerstag. Das sei etwa die Zahl der Krankenhauspatienten.
In den Kreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn, Herzogtum Lauenburg sowie in den Städten Neumünster und Flensburg ist von Montag an nur Termin-Shopping möglich. In diesen Regionen gibt es mehr als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. In den anderen Kreisen und Städten können die Geschäfte wie bisher geöffnet bleiben.
Die Stimmung bei den betroffenen Geschäftsleuten beschrieb Petersen als eine Mischung aus Verzweiflung, Resignation und Wut. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Termin-Shopping in den meisten Fällen nicht rentabel sei.
Hapag-Lloyd macht im Corona-Jahr 2020 glänzende Geschäfte
Die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd hat im Corona-Jahr 2020 dank niedriger Kraftstoffpreise und steigender Frachtraten glänzende Geschäfte gemacht und rechnet in diesem Jahr mit noch besseren Ergebnissen. 2020 stieg das Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Vergleich zu 2019 um mehr als eine halbe Milliarde Euro auf rund 1,31 Milliarden Euro, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht. Das Konzernergebnis stieg bei einem Umsatz von rund 12,8 Milliarden Euro um 562 Millionen auf 935,4 Millionen Euro.
Für das laufende Jahr rechnet Konzernchef Rolf Habben Jansen mit einem noch einmal höheren Ergebnis vor Zinsen und Steuern, legte sich aber nicht auf konkrete Zahlen fest. „Auch das Jahr 2021 steht im Zeichen der weltweiten Coronavirus-Pandemie, und die gegenwärtigen Engpässe in den Lieferketten werden sich vermutlich erst in der zweiten Jahreshälfte deutlich abschwächen.“ Aufgrund der starken Nachfrage nach Konsumgütern sei Hapag-Lloyd zwar sehr positiv in das Geschäftsjahr gestartet. „Die Risiken der Pandemie bleiben aber vorerst bestehen, auch wenn die weltweiten Impfkampagnen erste Schritte in Richtung einer Normalisierung andeuten.“ Mehr zum Thema Gewinnsprünge bei Hapag-Lloyd trotz Corona lesen Sie hier.
Corona-Schnelltest: Testzentrum in Mälzers „Bullerei“ eröffnet
Im Restaurant „Bullerei“ des Gastronomen und Fernsehkochs Tim Mälzer (50) können sich Menschen in Hamburg kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. „Dank dem Schnelltest Service Hamburg könnt ihr ab sofort einen Corona Schnelltest in der Bullerei buchen. Für Jedermann und kostenlos“, heißt es auf der Facebook-Seite des Restaurants. Einen Termin gibt es auf schnelltest-hamburg.de/sternschanze. Getestet wird demnach immer von Montag bis Sonnabend von 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr und von 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr im Deli der „Bullerei“. Zuvor hatte „mopo.de“ berichtet.
Viele Leute, die sich am Donnerstag bereits testen ließen, zeigten sich begeistert. „Ich finde das gut, dass Tim Mälzer seinen Laden zur Verfügung stellt, um so was machen zu können“, sagte ein Hamburger am Donnerstag nach dem Test. Ein anderer Mann, Hans-Hermann Seimer, der zufällig an der „Bullerei“ vorbeigelaufen war, sagte über Mälzer: „Ich finde es schade, dass er sein Restaurant zumachen muss. Aber, wenn er es hier als Testzentrum zur Verfügung stellt, das finde ich ganz toll. So habe ich ihn auch immer eingeschätzt. Das ist ein liebenswerter Mensch.“
Mälzer betreibt in Hamburg neben der „Bullerei“ noch das Restaurant „Die gute Botschaft“ – beide Läden sind seit mehreren Monaten geschlossen. In der Corona-Pandemie ist Mälzer zu einem Sprachrohr des Gastgewerbes geworden und formuliert klare Erwartungen an die Politik.
Auch im Hamburger Umland können sich die Menschen kostenlos testen lassen:
- Kreis Segeberg: Tests für Schulen, Inzidenz über Grenzwert
- Wo Pinneberger einen Corona-Schnelltest machen können
Wegen Corona: Retter brauchen länger auf dem Weg zu Verletzten
Einsatzfahrzeuge im Rettungsdienst, die in Hamburg bei Erkrankungen oder Unfällen mit Verletzten gerufen werden, brauchten im vierten Quartal des Jahres 2020 in allen Bezirken der Stadt länger, um an die Einsatzstelle zu kommen, als in den vorangegangenen drei Monaten. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des Bürgerschaftsabgeordneten André Trepoll (CDU) hervor.
Am schlechtesten schnitt der Bezirk Wandsbek ab. Dort war der Rettungsdienst nur in 47 Prozent der Fälle in der vorgegebenen Zeit von acht Minuten am Einsatzort. Am besten lief es im Bezirk Nord mit 69 Prozent.
Deutlich besser sieht es bei den Notarzt-Einsatzfahrzeugen aus, die bei lebensbedrohlichen Erkrankungen oder Verletzungen ausrücken. Im Bezirk Nord war dieses Einsatzmittel in 95 Prozent der Fälle in der vorgegeben Zeit von 15 Minuten beim Patienten. Am schlechtesten schnitt der Bezirk Harburg mit 82 Prozent ab. Die Behörde macht Corona für die Entwicklung verantwortlich. Die Einsatzmittel seien wegen Schutzmaßnahmen und nötigen Desinfektionen länger gebunden.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Weil: Würde mich "sofort" mit Astrazeneca impfen lassen
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hält den Astrazeneca-Impfstopp für verfrüht. „Vielleicht hätte man sich mit dieser Entscheidung etwas mehr Zeit lassen sollen“, sagte der SPD-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag). „Dass schwere Impffolgen sehr genau untersucht werden müssen, ist völlig richtig. Aber was hätte dagegen gesprochen, den Impfstoff von Astrazeneca bis zu einer Neubewertung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur weiter zu verimpfen? Dann hätte man genau gewusst, woran man ist. Stattdessen haben wir nun eine Menge Verwirrung bei den Menschen und Unruhe im System.“
Auf die Frage, ob er sich selbst mit dem Vakzin von Astrazeneca impfen lassen würde, antwortete Weil: „Aber sofort.“ Auch klassische Nebenwirkungen schreckten ihn nicht ab. „Die Sicherheit, die ich damit gewinne, wäre es mir jedenfalls immer wert“, sagte er.
Der Regierungschef äußerte zudem Unverständnis für die Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca. Die Entscheidung der Bundesregierung halte er für „sehr problematisch“, weil auf der Insel Urlauber aus vielen Ländern zusammenkämen. „Wir haben durch die Virusmutationen eine richtig schwierige Situation. Da müssen wir doch nicht sehenden Auges weitere Risiken eingehen“, sagte Weil und rief dazu auf, auf Reisen zu verzichten.
Für den Osterurlaub im eigenen Land sieht der Ministerpräsident kaum noch Chancen. „Darüber werden wir am Montag in der Bund-Länder-Runde sprechen, aber es sieht nicht gut aus“, sagte er mit Blick auf die in Niedersachsen und deutschlandweit steigenden Infektionszahlen.
Das aktuelle Vorgehen in Hamburg während des AstraZeneca-Stopps:
- Vereinbarte Termine gelten. Wer einen Impftermin hat, soll sich zum angegebenen Termin mit der Bestätigung im Impfzentrum einfinden
- Für die Impfungen werden die Impfstoffe von Biontech und Moderna verwendet. Gegebenenfalls muss daher das Datum für die zweite Impfung angepasst werden
- Personen mit einem für Dienstag (heute) vereinbarten Impftermin erhalten einen kurzfristigen Ersatztermin. Dazu werden sie vom Impfzentrum kontaktiert, so die Sozialbehörde. Nach Abendblatt-Informationen können diese Personen ihren Impftermin heute trotzdem wahrnehmen und werden vor Ort geimpft
- Derzeit können jedoch keine weiteren neuen Termine vereinbart werden. Einzige Ausnahme sind die Personen im Alter von über 80 Jahren. Für sie stehen im begrenzten Umfang neue Impftermine zur Verfügung
- Personen mit bestimmten Vorerkrankungen werden gezielt durch ihre Arztpraxis angesprochen. Aktuell werde geprüft, ob diese Impfungen auch mit dem Impfstoff der Firma Moderna durchgeführt werden können
- Für Hamburger, die bereits mit dem Impfstoff AstraZeneca geimpft worden sind, ist eine zweite Impfung erst im Abstand von zwölf Wochen vorgesehen. Wann die deutschen und europäischen Behörden ein Prüfungsergebnis vorlegen werden, ist derzeit laut Sozialbehörde noch nicht klar. Erst wenn eine Untersuchung erfolgt ist, wird der Impfstoff wieder verwendet.
- Personen, die nach vier bis 14 Tagen nach einer AstraZeneca-Impfung starke Reaktionen oder Nebenwirkungen wie starke Kopfschmerzen oder punktförmige Hautblutungen zeigen, sollten sich ärztlich untersuchen lassen
Lotto King Karl, Lienen und Co. – Promis erinnern an Maskenpflicht
Zahlreiche Hamburger Prominente erinnern von diesem Freitag an mit persönlichen Durchsagen an die Maskenpflicht in Bus und Bahn. An der neuen Informationskampagne des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) beteiligen sich unter anderem Nachrichtensprecherin Linda Zervakis, Lotto King Karl, die Musikerin Ina Müller, der Ex-St.Pauli-Trainer Ewald Lienen und Porky von der Band Deichkind, wie HVV und Hochbahn am Donnerstag mitteilten.
Die persönlichen Botschaften fürs Durchhalten werden an Haltestellen und in Fahrzeugen zu hören sein. Denn auch wenn nach wie vor über 95 Prozent der Fahrgäste in Bussen und Bahnen eine medizinische Maske trügen, sei die vielzitierte „Corona-Müdigkeit“ nicht zu leugnen, teilten HVV und Hochbahn weiter mit. Mit den neuen und unerwarteten Durchsagen sollen Kundinnen und Kunden weiterhin motiviert bleiben, sich gegenseitig zu schützen.
Die AHAL-Regeln gegen Corona: So verringern sie das Ansteckungsrisiko
- Abstand halten: Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Hygiene: Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund, waschen Sie sich regelmäßig die Hände mit Seife und achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Im Alltag Maske tragen: Auch wo die (erweiterte) Maskenpflicht nicht gilt, ist es empfehlenswert, sich und andere vor Ansteckung zu schützen. FFP2-Masken oder OP-Masken bieten Schutz vor Ansteckung
- Lüften: Wenn Sie sich mit anderen Personen in einem Raum aufhalten, lüften Sie regelmäßig, um das Risiko einer erhöhten Viruskonzentration in der Raumluft zu verringen
- Außerdem: Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
Inzidenzwert im Kreis Segeberg wieder über 100
Der Kreis Segeberg hat die kritische Inzidenzmarke von 100 überschritten. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen stieg am Mittwoch auf 105,3 wie aus Daten des des Gesundheitsministeriums in Kiel hervorgeht. Am Dienstagabend lag der Wert bei 96,7. Das Überschreiten des 100er-Wertes führt dazu, dass Land und Kreis kurzfristig über verschärfte Schutzmaßnahmen beraten.
Derzeit ist der Kreis Segeberg der einzige in Schleswig-Holstein, dessen Sieben-Tage-Inzidenz über 100 liegt. Den zweithöchsten Wert hat die Stadt Neumünster mit 84,8, gefolgt vom Kreis Herzogtum Lauenburg (80,8). In Schleswig-Holstein stieg der Inzidenzwert den Angaben des Gesundheitsministeriums zufolge weiter, er liegt – Stand Mittwochabend – bei 56,2. Am Dienstag war er mit 53,8 angegeben worden.
Wegen der höheren Zahlen will die Landesregierung den Einzelhandel in einigen Regionen ab Montag einschränken. In den Kreisen Segeberg (105,3), Pinneberg (74,3), Stormarn (64,3) und Herzogtum Lauenburg (80,8) sowie in Neumünster (84,8) und Flensburg (64,3) wird nur noch Termin-Shopping erlaubt, teilte die Landesregierung am Mittwochabend mit. Es soll auch möglich sein, direkt vor der Tür nach einem Termin zu fragen. In den anderen neun Kreisen und kreisfreien Städten bleibe der Handel auch in der kommenden Woche offen, bei begrenzter Kundenzahl pro Verkaufsfläche.
Weitere Informationen zum Coronavirus
- Die Stadt Hamburg informiert die Bürger online über das Coronavirus. Zusätzlich gibt es eine Hotline, unter der allgemeine Fragen beantwortet werden: 040 428 28 40 00 (Mo-Fr 7-19, Sa/So 8-17 Uhr)
- Das Robert-Koch-Institut beantwortet häufig gestellte Fragen zu Sars-CoV-2
- Auch das Bundesgesundheitsministerium hat eine eigene Informationsseite zum Virus eingerichtet
Eltern und Gewerkschaft fordern wieder Schuleingangsuntersuchungen
Der Ausfall von Schuleingangsuntersuchungen in manchen Landkreisen sorgt beim Landeselternrat und bei der Gewerkschaft GEW für Kritik. „Wenn die verpflichtenden Schuleingangsuntersuchungen in den Gesundheitsämtern aufgrund der Überlastung nicht überall durchgeführt werden können, müssen die zuständigen Behörden umgehend Alternativen finden“, forderte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Niedersachsen, Laura Pooth. So könnten zum Beispiel Kinderärztinnen und -ärzte bei dieser wichtigen Aufgabe unterstützen.
Auch der Landeselternrat verwies darauf, dass laut Gesetz alle Kinder vor der Einschulung ärztlich untersucht werden müssen, um schulrelevante Stärken und Schwächen zu ermitteln und bei Bedarf Fördermaßnahmen für das Kind zu empfehlen. Dass die Untersuchungen derzeit nicht überall angeboten werden, sei ein Problem. Denn: „Es gibt Kinder, die hier das erste Mal in ihrem Leben auf einen altersadäquaten Entwicklungs- und Gesundheitszustand hin überprüft werden“, so der Landeselternrat.
Dass die Beurteilung der Schulfähigkeit mancherorts in die Hände der Kita-Beschäftigten gelegt werde, sei nicht tragbar. „Hier fehlt die entsprechende medizinische Fachlichkeit, keine Erzieherin, kein Erzieher kann oder darf Hör- und Sehprobleme diagnostizieren oder einen medizinisch begründeten Förderbedarf feststellen.“ Auch aus pädagogischer Sicht sei die Einschätzung der Kinder derzeit schwierig, da viele wochenlang nicht in der Einrichtung waren.
Höhere Zuschüsse für Ausbildung in der Pandemie
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Ausbildungsmarkt sind gravierend: In der Wirtschaftskrise bieten Firmen weniger Lehrstellen an, Jugendliche sind verunsichert, in welchen Berufen eine betriebliche Ausbildung zukunftsträchtig ist. „Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt in Hamburg ist sehr ernst“, sagt Handelskammer-Vizepräses Astrid Nissen-Schmidt zur Situation in der Hansestadt.
Um gegenzusteuern, hat die Bundesregierung am Mittwoch höhere finanzielle Hilfen für Firmen beschlossen. Sie können unter bestimmten Voraussetzungen ab 1. Juni 4000 Euro Zuschuss für jede Lehrstelle erhalten, wenn sie trotz Krise dieselbe Anzahl Lehrstellen schaffen. Sind es sogar mehr Ausbildungsplätze oder übernehmen Firmen Azubis aus pandemiebedingt geschlossenen Betrieben sind es nun 6000 Euro pro Stelle. Die Sätze wurden verdoppelt.
Nissen-Schmidt begrüßte den Beschluss, sieht in der Umsetzung aber Probleme. „Das Bundesprogramm für die duale Ausbildung ist sehr wichtig. Der Zuschuss zur Ausbildungsvergütung und die Übernahmeprämie sind entscheidende Hilfen, damit Unternehmen in schwieriger Lage an der Ausbildung festhalten können. Leider sind die Voraussetzungen für die Prämie bisher sehr hoch, sodass nur wenige Betriebe davon profitieren“, sagte sie dem Abendblatt.
Bei der Arbeitsagentur Hamburg sind seit dem Start des Förderprogramms knapp 600 Anträge auf die Ausbildungsprämien eingegangen, fünf auf Zahlung der Übernahmeprämie sowie weitere 300 auf Zahlung eines Zuschusses zur Ausbildungsvergütung. „Die Anträge wurden von etwa 450 Hamburger Ausbildungsbetrieben gestellt. Zum Teil sind sie bereits bewilligt und ausgezahlt“, sagte Knut Böhrnsen, der Sprecher der Arbeitsagentur. Bis Ende Februar seien etwa 740.000 Euro überwiesen worden. Besonders oft an Firmen aus dem Einzelhandel, der Reise- und Veranstaltungsbranche, an Friseure, Logistikfirmen und Werbeagenturen.
Kieler Ministerin: Kultur schnellstmöglich wieder ermöglichen
Schleswig-Holsteins Kulturministerin Karin Prien hofft auf eine baldige Wiederaufnahme des Kulturbetriebs unter den Bedingungen der Corona-Pandemie. „Ich erwarte einen offenen Austausch darüber, wie wir Kultur schnellstmöglich wieder ermöglichen können angesichts schwankender Inzidenzwerte“, sagte die CDU-Politikerin im Blick auf die Kultusministerkonferenz am Freitag. Die Runde befasst sich online mit den Auswirkungen der Pandemie auf die Kultur in Deutschland.
„Uns geht es gleichermaßen um die sachgerechte Unterstützung der kulturellen Infrastruktur in Deutschland wie um eine möglichst unbürokratische Hilfe für Künstlerinnen und Künstler“, erläuterte Prien. Die sogenannte Kultur-Milliarde der Bundesregierung sei ein wichtiges und positives Signal. „Jetzt kommt es darauf an, dass Bund und Länder gemeinsam die Hilfe dahin bringen, wo sie am meisten benötigt wird und wo sie nachhaltig Wirkung zeigt.“ Aus Sicht Schleswig-Holsteins wäre es auch wünschenswert, Programme für außerschulische Bildungseinrichtungen wie Musikschulen oder Volkshochschulen aufzulegen.
Sie freue sich außerdem auf einen Austausch zur Rolle der Kultur im Hinblick auf die Sichtbarkeit des jüdischen Lebens in Deutschland und im Kampf gegen Antisemitismus, sagte Prien. „Dieses Thema muss trotz Pandemie ganz oben auf der Tagesordnung stehen.“
Derweil warnt Gesundheitsminister Garg, dass die dritte Welle bereits begonnen habe.
Schleswig-Holstein: 338 neue Corona-Infektionen gemeldet
Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein ist am Mittwoch auf 338 gestiegen. Am Dienstag hatte sie bei 332 gelegen, am Mittwoch vor einer Woche bei 257, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervorgeht. Die Zahl der Toten stieg um zwei auf 1394.
Die Sieben-Tage-Inzidenz – die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen – stieg weiter, sie liegt nun bei 56,2. Am Dienstag war sie mit 53,8 angegeben worden. 218 Corona-Patienten wurden im Krankenhaus behandelt, 51 von ihnen intensivmedizinisch und 35 davon beatmet. Die Zahl der Genesenen wird auf rund 41.500 geschätzt.
Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag