Hamburg. Der Tag im Überblick: Senat lehnt Verlängerung für Heizpilze in der Gastronomie ab. Luftfilter: Privatschulen sind im Nachteil.
Während die Sozialbehörde noch mit mobilen Teams in den Hamburger Stadtteilen unterwegs ist, um mehr Menschen von einer Corona-Impfung zu überzeugen, bekommen einige Gruppen schon die dritte Spritze. Doch auch bei der Booster-Impfung zur Auffrischung der Schutzwirkung gibt es eine Priorisierung. Wer nun dran ist und welche Bedingungen gelten, beantwortet das Abendblatt hier.
Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier geht es zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und den Norden
In Hamburg sollen alle Schulen bis zum Ende der Herbstferien mit Luftfiltern ausgestattet sein. Doch Einrichtungen freier Trägerschaft haben das Nachsehen. Verfolgen Sie alle Corona News in unserem Blog.
Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 6. Oktober:
- Ärztekammer-Chef Emami impft auf St. Pauli
- Gesundheitssenatorin wirbt hinterm Tresen für Corona-Impfungen
- Gewerkschaft lehnt Impfbändchen für Studenten ab
- Hamburg lehnt Verlängerung für Heizpilze für Gastronomie ab
- Corona in Hamburg: Zahl der Intensivpatienten steigt
- Etwas mehr Corona-Kranke in Niedersachsens Kliniken
- Maskenpflicht im Unterricht könnte für weitere Schüler fallen
- Unterbringung für Quarantäne-Verweigerer außer Betrieb
- Luftfilter: Privatschulen in Hamburg im Nachteil
- Steuerzahlerbund verlangt Aufklärung zum Impfzentrum Friesland
- Volles Haus dank 2G: "Heiße Ecke" im Schmidts Tivoli
- Sieben-Tage-Wert in Schleswig-Holstein sinkt leicht
- Corona: 20 Infektionen nach Besuch einer Bar mit 2G-Regelung
- Elbphilharmonie: So viele waren bei der zweiten Impfaktion
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 27,8
Erneut ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein leicht gesunken. Am Mittwoch lag die Zahl der Ansteckungen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 27,8 - nach 28,0 am Vortag. Innerhalb eines Tages wurden 141 neue Corona-Fälle registriert, wie aus den Daten der Landesbehörde vom Mittwochabend (Stand: 18.59 Uhr) hervorgeht. Tags zuvor waren es 185.
In den Krankenhäusern lagen - wie schon seit Tagen - 56 Covid-19-Patienten und -Patientinnen. Die Zahl der Covid-Kranken auf den Intensivstationen betrug ebenfalls nach wie vor 26. Von diesen Patienten wurden 15 beatmet. Die Landesbehörde gab die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz - also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100 000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden - mit 1,24 an.
Als genesen gelten inzwischen etwa 73 700 Menschen. Im Zusammenhang mit dem Coronavirus wurde kein neuer Todesfall verzeichnet, die Zahl lag damit weiter bei 1689.Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz hat der Kreis Stormarn (52,2), die niedrigste Nordfriesland (9,0).
Widerstand gegen Corona-Maßnahmen bringt Unruhe in Schulen
Seit Unterrichtsbeginn nach den Sommerferien werden Schulen in Niedersachsen immer wieder mit heftigen Angriffen von Eltern wegen der Corona-Maßnahmen konfrontiert. „Es geht um Einzelfälle, jeder ist allerdings einer zu viel“, sagte der Sprecher des Kultusministeriums in Hannover, Sebastian Schumacher, der Deutschen Presse-Agentur. Eltern versuchten mit zweifelhaften Attesten eine Befreiung von der Präsenz-, Test- oder Maskenpflicht zu erwirken und drohten Schulleitungen mit Klagen. In Einzelfällen erhielten Schulleitungen und Lehrkräfte Drohmails oder würden persönlich beschimpft. Zahlen zu den Vorfällen nannte das Ministerium nicht.
In einem Brief hatte Kultusminister Grant Hendrik Tonne Mitte September Schulleitungen und Lehrkräften Rückendeckung zugesichert. Zulässige Kritik, Proteste und Demonstrationen seien zuletzt unter anderem in Sachbeschädigungen in Form von Schmierereien an den Schulen, Beleidigungen und Verletzungen des Hausrechts gemündet, heißt es in dem Schreiben des SPD-Politikers. Die Vorfälle gefährdeten den Schulfrieden, Schulleitungen sollten sich Rat von der Polizei holen und bei Straftaten auch Anzeige erstatten.
Die Vorsitzende des Schulleitungsverbands, Andrea Kunkel, sagte: „An jeder Schule gibt es das Thema, dass Eltern ihre Kinder nicht testen lassen wollen.“ Die Auseinandersetzung mit ihnen absorbiere viel Kraft im Alltag. Seit den Sommerferien herrscht wieder Präsenzpflicht. Wer dem Unterricht fernbleibt, weil er oder sie keine Corona-Selbsttests machen will, wird laut Kultusministerium wie ein „Schulschwänzer“ behandelt. Allerdings dürfen Testverweigerer zur Teilnahme an schriftlichen Arbeiten sowie an Abschluss- und Abiturprüfungen das Schulgelände betreten.
Tourismusverband sieht 2G-Modell vor allem bei Freizeitanbietern
Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern hat das neue 2G-Optionsmodell für Veranstalter begrüßt. Nur gegen das Coronavirus Geimpften und Genesenen (2G) Zugang zu gewähren sei vor allem für Anbieter von Freizeitveranstaltungen eine Option, sagte der Geschäftsführer des Tourismusverbands, Tobias Woitendorf, am Mittwoch. Er verwies hierbei auf eine Umfrage unter den Verbandsmitgliedern, wonach jeder zweite Beherbergungsbetrieb auch weiterhin Getesteten offen stehen will (3G). In der Hotellerie könne man so die Nachfrage am besten bewältigen, sagte Woitendorf.
Doch auch die Personalsituation sei ein Entscheidungskriterium: Er kenne Betriebe, die weiterhin bei einer 3G-Regelung bleiben, weil sie einerseits hierfür vom Bund Zuschüsse erhalten und andererseits für eine Vollauslastung ihrer Kapazitäten nicht genügend Mitarbeiter zur Verfügung haben. Woitendorf zufolge dürfen Betriebe, die sich für das 2G-Modell entscheiden, ihre Kapazitäten wieder voll auslasten.
Mehraufwand sieht der Tourismusverband unter Umständen auf Schüler und Familien zukommen. Da ungeimpfte Schüler nun trotz Schultestung einen tagesaktuellen Test vorweisen müssen, wenn sie eine 2G-Veranstaltung besuchen wollen, könnten Familien sich wegen der zeitgleich zusammenschmelzenden Test-Infrastruktur unter Umständen gegen einen Besuch entscheiden.
Als einen Schwachpunkt der Regelung bezeichnete Woitendorf, dass Betriebe unter Umständen gezwungen sind, ihre Mitarbeiter nach ihrem Impfstatus zu fragen, diese jedoch nicht verpflichtet sind, darüber Auskunft zu geben. Trotz dieser Schwäche biete die Wahlmöglichkeit zwischen 3G- und 2G-Option eine gewisse Planungssicherheit für die Betriebe.
Ärztekammer-Chef Emami impft auf St. Pauli
Warten auf den Pieks: 18 Menschen stehen am Mittwoch in einer Schlange vor dem Gemeindezentrum „Gemeinwesenarbeit, Kulturarbeit, Sozialarbeit St. Pauli“ (GWA) am Hein-Köllisch-Platz 11 auf St. Pauli - schon vor dem offiziellen Einlass um 10 Uhr. Sie wollen sich gegen Corona impfen lassen. Auch im Eingangsbereich des Gebäudes sitzen schon ein paar Impflinge, um das dezentrale Angebot der Hamburger Sozialbehörde wahrzunehmen: Männer und Frauen, Junge und Alte, auch ein Polizist ist dabei.
Die 46 Jahre alte Domitilla ist aus Barmbek zum GWA gekommen. „Früher habe ich die Impfung nicht ernst genommen“, sagt sie. Das habe auch an den vielen Fehlinformation gelegen, die es im Internet gegeben habe. Dann bekam Ende Juli ihr 18-jähriger Sohn Corona, das habe ihre Meinung geändert. Der 58 Jahre alte Jürgen aus Hamburg-Nord steht am Mittwoch vor dem GWA, „weil mein Genesenenzertifikat abläuft. Und es gerade eng wird, heute war der letztmögliche Termin“. Er hat im April dieses Jahres eine Corona-Infektion überstanden, vorher habe er keine Möglichkeit gehabt, sich impfen zu lassen.
„Bei den meisten sind es ganz banale Gründe, wegen denen sie nicht zur Impfung gehen: Arbeit, mangelnde Zeit, …“, sagt Ärztekammer-Präsident Pedram Emami. Er unterstützt am Mittwoch das dezentrale Impfteam auf St. Pauli. „Insofern ist es wichtig, dass es gleich um die Ecke unbürokratische, einfache Angebote gibt, um diese Menschen abzuholen“, sagt Emami, der im GWA zwischen Kletterwand und Tischkicker die Spritze ansetzt. Menschen, die die Impfung skeptisch sehen, rät er: „Nichts kann ein Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin ersetzen. In aller Regel verflüchtigen sich danach die Bedenken. Ich hoffe, dass wir noch mehr Leute begeistern können, sich jetzt vor dem Winter impfen zu lassen.“
Laut Sozialbehörde werden in der Hansestadt im Rahmen dezentraler Angebote rund 1.000 neue Impfungen pro Tag durchgeführt. Neben Bildungs- und Pflegeeinrichtungen, Moscheen und Kirchengemeinden fahren die mobilen Impfteams der Stadt am kommenden verkaufsoffenen Sonntag auch mehrere Einkaufszentren an. Dazu gehören das Phoenix-Center in Harburg, das Alstertal und das Elbe-Einkaufszentrum und die Hamburger Meile.Alle Impfstationen sind auf der Webseite der Stadt zu finden. (Link: https://www.hamburg.de/corona-impfstationen/)
Gesundheitssenatorin wirbt hinterm Tresen für Corona-Impfungen
Mit dem Zapfhahn in der Hand hat Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard für Corona-Schutzimpfungen geworben. Der Zeitpunkt, sich impfen zu lassen, sei sehr gut, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch bei einer Impfaktion in einem Irish Pub in Hamburg-Harburg, in dem die schon als Studentin gekellnert hatte. „Die kalte Jahreszeit steht an, und mit ihr auch die Zeit vermehrter Atemwegserkrankungen.“ Deshalb spreche viel dafür, „sich jetzt noch mal mit der Corona-Schutzimpfung auseinanderzusetzen“.
Manche hätten bisher aus zeitlichen Gründen keine Gelegenheit zur Impfung gehabt oder die ersten Erfahrungen mit dem neuen Impfstoff abwarten wollen. „Im Rahmen der mobilen Impfangebote erleben wir, dass viele sich jetzt noch mal neu mit dem Thema Impfung auseinandersetzen und zu einem lokalen Impfangebot kommen.“
Viele Interessenten hätten auch noch Fragen, die aber von den Ärzten in den Impfteams beantwortet werden könnten. Auch sie wolle dazu ihren Beitrag leisten, sagte Leonhard. „Der Tresen ist ein guter Ort, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen – und hier im Pub geht es weniger um das Getränk, auf das ich die Geimpften einlade, sondern mehr um den Ort und die Ansprache, um vor dem Herbst möglichst viele von einer Schutzimpfung zu überzeugen.“
Gewerkschaft lehnt Impfbändchen für Studenten ab
Die an mehreren Standorten für Studenten eingeführten Armbänder als Nachweis für eine Corona-Schutzimpfung oder Genesung lehnt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ab. „Wir haben Verständnis dafür, dass die Hochschulen nach pragmatischen Lösungen suchen. Eine öffentlich sichtbare Kenntlichmachung geimpfter Personen lehnen wir allerdings ab“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth in einer am Mittwoch in Hannover veröffentlichten Mitteilung.
Der Schutz dieser sensiblen Informationen müsse elementar sein. „Impfbändchen sind der falsche Weg“, bekräftigte Pooth. Die Gewerkschaft forderte zudem, dass sich Studierende weiterhin kostenlos testen lassen können. In wenigen Tagen enden die kostenlosen Corona-Schnelltests.
Seit wenigen Tagen können Studenten und Mitarbeiter an mehreren Universitäten in Hannover mit einem Armband ihren coronabedingten Impf- und Genesenen-Status nachweisen. Dies ist etwa an der Hochschule Hannover und der Leibniz Universität möglich. Mit diesen Bändchen sollen etwa die Kontrollzeiten bei den Eingängen reduziert werden. Das Tragen ist freiwillig.
Dehoga begrüßt das 2G-Optionsmodell im Nordosten
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Mecklenburg-Vorpommern hat die neue Wahlmöglichkeit für Veranstalter begrüßt. Die Regelung sei deutlich praktikabler als in anderen Bundesländern, sagte Dehoga-MV-Präsident Lars Schwarz am Mittwoch. Veranstalter können sich ab Freitag entscheiden, ob sie nur Geimpften und Genesenen (2G) Zugang zu einem Event erlauben. In diesem Fall dürfen weitere Hygieneregeln wie Abstand, Maskenpflicht und Kontaktverfolgung wegfallen. Dies hatte das Landeskabinett am Dienstag beschlossen.
Schwarz zufolge hat der Verband beim 2G-Modell besonders auf Ausnahmeregeln für Kinder, Menschen, die sich aus bestimmten Gründen nicht impfen lassen können und ungeimpfte Mitarbeiter gedrungen: Für diese Gruppen gelten unterschiedlich strenge Testvorgaben. Weitere Knackpunkte seien sowohl die Freiwilligkeit, als auch die Entkoppelung von den Regelungen zur Corona-Ampel gewesen. Schwarz geht demzufolge davon aus, dass zum jetzigen Stand auch dann Veranstaltungen unter 2G-Bedingungen möglich sein werden, wenn in einer Region aufgrund der Corona-Ampel strengere Beschränkungen erlassen wurden.
Für einige Branchensegmente wie Diskotheken ergebe sich durch die neue Wahlmöglichkeit eine bessere Planbarkeit. Der Dehoga-Präsident geht jedoch davon aus, dass nur maximal ein Drittel der Branche die 2G-Option nutzen werden.
Hamburg lehnt Verlängerung für Heizpilze für Gastronomie ab
Trotz der Corona-Pandemie wird es für Gastronomen in Hamburg nicht möglich sein, im Herbst und Winter Heizpilze im Außenbereich zu nutzen. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen haben einen entsprechenden Antrag der CDU-Bürgerschaftsfraktion zur Verlängerung der Ausnahmegenehmigung abgelehnt, wie die CDU-Bürgerschaftsfraktion mitteilte.
„Die Ablehnung unseres Antrags durch die Regierungsfraktionen ist nicht nachvollziehbar“, sagte David Erkalp, Sprecher für Handel und Tourismus der CDU-Bürgerschaftsfraktion. „Auch wenn die Gastronomen nun die Möglichkeit haben, mit 2G oder 3G ihre Innenräume mehr zu besetzen, gibt es noch immer sehr viele Hamburgerinnen und Hamburger, die aus Vorsicht lieber die Außengastronomie nutzen.“
Eigentlich sind Heizpilze für Hamburgs Außengastronomie auf öffentlichen Flächen aus Umweltschutzgründen verboten – wegen der Corona-Pandemie hatte der Senat im vergangenen Jahr jedoch eine Ausnahmegenehmigung erteilt.
Corona in Hamburg: Zahl der Intensivpatienten steigt
Am Mittwoch meldet die Hamburger Sozialbehörde 201 Corona-Neuinfektionen. Das sind 99 Fälle mehr als am Dienstag (102) und 52 mehr als am Mittwoch vor einer Woche (149). Damit steigt der Inzidenzwert und liegt nun bei 71,1 (Vortag 68,4).
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 92.700 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 86.900 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.338.722 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.279.345 Personen sind vollständig geimpft.
In Hamburger Krankenhäusern werden aktuell 111 Corona-Patienten behandelt. 36 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen – das sind fünf mehr als am Vortag. Die Behörde meldete zudem vier weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1744 Menschen in der Stadt gestorben.
Etwas mehr Corona-Kranke in Niedersachsens Kliniken
Die Zahl der Neuaufnahmen von Covid-19-Patienten in Krankenhäusern in Niedersachsen ist leicht gestiegen. Der sogenannte Hospitalisierungswert lag am Mittwoch bei 2,2 nach 2,1 am Dienstag. So viele Menschen pro 100.000 Einwohner kamen in den zurückliegenden sieben Tagen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung in eine Klinik. Die Zahl gilt als neuer Leitindikator, also als wichtigster Faktor zur Bewertung der Corona-Situation in Niedersachsen.
Eine andere Maßzahl deutete dagegen auf ein weiter abflauendes Infektionsgeschehen hin. Für Mittwoch gab das Robert Koch-Institut (RKI) eine Sieben-Tage-Inzidenz von 42,1 für Niedersachsen an. Am Dienstag waren es noch 45,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gewesen. Auf den Intensivstationen waren am Mittwoch unverändert 3,8 Prozent der zur Verfügung stehenden Betten mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt.
Maskenpflicht im Unterricht könnte für weitere Schüler fallen
Weitere Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen könnten in wenigen Wochen von dem Wegfall der Maskenpflicht im Unterricht profitieren. Man werde alles daran setzen, dass die Maske bei den Jahrgängen drei und vier als nächster Schritt wegkomme, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Mittwoch in Celle. Diesen Schritt stellte der Minister für die kommende Corona-Landesverordnung in Aussicht. Die aktuelle Verordnung ist noch bis zum 10. November gültig. Derzeit müssen bis auf die Schülerinnen und Schüler der ersten und zweiten Klasse alle eine Maske im Unterricht tragen.
Unterbringung für Quarantäne-Verweigerer außer Betrieb
Die Einrichtung für hartnäckige Verweigerer einer Corona-Quarantäne auf dem Gelände der Jugendarrestanstalt Moltsfelde in Neumünster ist zum Ende September stillgelegt worden. „Im Moment gibt es keinen größeren Bedarf mehr für diese Einrichtung“, sagte der Koordinator für das öffentliche Gesundheitswesen beim schleswig-holsteinischen Landkreistag, Daniel Berneith. Zuvor hatten die „Kieler Nachrichten“ berichtet.
Seit dem Start im Februar wurden in der Einrichtung dem Landkreistag zufolge sieben Menschen untergebracht, durchweg Männer, wie Berneith sagte. Sie blieben dort jeweils einige Tage bis zum Ablauf ihrer Quarantäne-Zeit. Die Kosten für den Betrieb der Einrichtung stünden noch nicht fest, sagte Berneith. Sie würden vom Kreis Segeberg ermittelt, Das Personal sei bis Ende September eingestellt gewesen. Schätzungen gehen von Kosten in sechsstelliger Höhe aus.
In der Einrichtung standen sechs Zellen für Quarantäne-Verweigerer zur Verfügung. Die Räume hatte das Land leihweise bis zum Ende dieses Jahres überlassen. Über eine vom Gesundheitsamt verfügte Unterbringung muss letztlich ein Gericht entscheiden. Laut Infektionsschutzgesetz kommt eine sogenannte Absonderung als letztes Mittel in Betracht. Das heißt, jemand muss sich erkennbar weigern, Auflagen einzuhalten.
Luftfilter: Hamburger Privatschulen sind im Nachteil
Bis zum Ende der Herbstferien sollen die meisten der rund 10.000 Unterrichtsräume der staatlichen Schulen mit mobilen Luftfiltergeräten ausgestattet sein, deren Anschaffung der Senat im Sommer beschlossen hatte. Bis Ende Oktober werden dann für 26,1 Millionen Euro mehr als 21.000 Geräte zum zusätzlichen Schutz vor einer Corona-Infektion installiert sein.
Während die Ausrüstung mit Luftfiltertechnik an den staatlichen Schulen planmäßig läuft, sind die Schulen in freier Trägerschaft bislang außen vor. „Bis heute haben wir nur mündliche Aussagen, aber keine verbindliche Zuwendungsrichtlinie in Schriftform, aus der sich konkret ergibt, in welchem Umfang die Stadt die Anschaffung von Luftfiltergeräten für Schulen in freier Trägerschaft fördert“, sagt Andreas Haase, Geschäftsführer der Brecht-Schulen. Christoph Schommer, Sprecher der katholischen Schulen, bestätigt, dass auch dem Erzbistum noch keine Förderrichtlinie der Behörde zur Anschaffung der Geräte vorliege. „Wir erwarten diese nun bis Mitte Oktober“, sagt Schommer.
Allerdings hatte der Senat in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Birgit Stöver angekündigt, die Richtlinie mit den „finanziellen Rahmenbedingungen und technischen Spezifikationen“ bereits „im September“ zu veröffentlichen. Insgesamt sollen sich die Mittel demnach auf rund 2,4 Millionen Euro belaufen – knapp zehn Prozent des Betrags für die staatlichen Schulen, was dem Anteil der Schüler an Privatschulen entspricht.
Bereits getätigte Beschaffungen der freien Träger würden refinanziert, „wenn die Geräte die technischen Spezifikationen erfüllen“. Eine Sprecherin der Schulbehörde betont, dass für die Privatschulen dieselben technischen Normen wie für die staatlichen Schulen gelten und die Rechtsabteilung der Behörde mit allen Schulträgern gesprochen habe.
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Nach Angaben Haases werde die Schulbehörde 80 Prozent der Kosten übernehmen. Das bedeute einen Zuschuss von bis zu 1600 Euro pro Klassenzimmer für die Geräte. Für Fachräume sei ein Aufschlag von 30 Prozent vorgesehen. Das sei ihm, so Haase, mittlerweile mündlich aus der Behörde mitgeteilt worden. Die Brecht-Schulen wollten nicht länger warten, um bei der Ausstattung mit Luftfiltergeräten nicht noch weiter ins Hintertreffen zu geraten. „Wir haben jetzt 150 Luftfiltergräte bestellt, die innerhalb der Herbstferien geliefert werden sollen“, sagt der Geschäftsführer. Die katholischen Schulen wollen mit der Investition erst einmal warten, bis die Förderrichtlinie vorliegt.
„Warum bleiben die Schulen in freier Trägerschaft wieder auf der Strecke? Zu Recht fühlen sich die Familien mit Kindern an diesen Schulen nicht zum ersten Mal eklatanten Benachteiligungen ausgesetzt“, sagt Birgit Stöver. „Es wäre viel besser für die Zusammenarbeit gewesen, wenn die Ausschreibung parallel für staatliche und abgestimmt mit den privaten Schulen durchgeführt worden wäre. Das hätte Kosten und viel Ärger sparen können“, sagt Haase.
Die wichtigsten Varianten des Coronavirus im Überblick
Nach Anregung der Weltgesundheitsorganisation WHO werden die Varianten des Coronavirus seit Mai 2021 nicht mehr nach den Staaten benannt, in denen sie zuerst nachgewiesen wurden, sondern nach den Buchstaben des griechischen Alphabets. So soll eine Stigmatisierung beispielsweise von Ländern verhindert werden, in denen besonders ansteckende Virusmutationen zuerst nachgewiesen wurden.
Derzeit gelten fünf Formen des Coronavirus als besorgniserregend ("Variants of Concern"):
- Alpha: Die im September 2020 zuerst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7, die das ursprüngliche Coronavirus fast vollständig verdrängt hatte, bevor sie ihrerseits von der Delta-Variante verdrängt wurde
- Beta: Eine Form des Coronavirus, die im Mai 2020 in Südafrika entdeckt wurde, wissenschaftliche Bezeichung: B.1.351, B.1.351.2, B.1.351.3
- Gamma: Die zunächst in Brasilien im November 2020 nachgewiesene Mutation P.1 und ihre Subformen P.1.1 und P.1.2
- Delta: Die Corona-Variante B.1.617.2 (und ihre Subformen AY.1, AY.2, AY.3), zuerst im Oktober 2020 in Indien gefunden
- Omikron: Die Corona-Variante B.1.1.529 wurde im November 2021 in mehreren afrikanischen Ländern nachgewiesen und verbreitet sich
Außerdem beobachtet die WHO weitere vier Mutationen als bedeutsame "Variants of Interest" :
- Lambda: C.37, im Dezember 2020 in Peru entdeckt
- Mu: B.1.621, im Januar 2021 erstmals in Kolumbien nachgewiesen
Steuerzahlerbund verlangt Aufklärung zum Impfzentrum Friesland
Nach Vorwürfen gegen den früheren Betreiber des Impfzentrums Friesland verlangt der Bund der Steuerzahler (BdSt) Aufklärung von Landrat Sven Ambrosy (SPD). Der Landkreis hätte in den Verträgen mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) Tariftreue vereinbaren können, kritisierte BdSt-Landesvorsitzende Bernhard Zentgraf in einem Brief an den Verwaltungschef. „Ich frage mich, warum ein Landkreis das nicht machen kann.“ Es gelte die Vertragsfreiheit, sagte Zentgraf am Dienstag.
Der Betreiber soll laut einem „Spiegel“-Bericht für das vor kurzem geschlossene Impfzentrum in Schortens zu hohe Gehälter abgerechnet haben. Auf diese Weise soll der DRK-Kreisverband Jeverland mehr als 50.000 Euro im Monat an Lohnkosten vom Landkreis Friesland eingenommen haben, die nicht an die Angestellten ausbezahlt wurden. Mit dem Landkreis waren demnach Stundenlöhne vereinbart, die bis zu drei Mal so hoch waren wie die tatsächlich ausgezahlten Gehälter. Der DRK-Kreisverband Jeverland reagierte auf die Vorwürfe bislang nicht.
Der Bund der Steuerzahler stellte darüber hinaus die Frage, wie ernst der Landkreis die Kostenkontrolle genommen habe, denn die Gelder hatte das Land Niedersachsen bezahlt. Verbandschef Zentgraf forderte eine stärkere Kontrolle. Es sei eine „beträchtliche Dunkelziffer“ von falschen Abrechnungen in Impfzentren zu vermuten. „Auch bei Wohlfahrtsverbänden muss genauer hingeschaut werden, auch wie da Verträge gemacht werden.“
Auf dpa-Anfrage beim Landkreis Friesland hieß es am Dienstag, die Kreisverwaltung wolle die Anfrage des Steuerzahlerbundes „schnellstmöglich beantworten“. „Wir werden auch hier – wie auch bisher - alle Inhalte transparent darstellen, da auch der Landkreis ein Interesse daran hat, dass die Sachverhalte vollständig aufgeklärt werden“, teilte Landrat Ambrosy mit. Inhaltlich sei mit einer Beantwortung der Fragen in den kommenden Tagen zu rechnen, hieß es.
Volles Haus dank 2G: "Heiße Ecke" im Schmidts Tivoli
„Endlich wieder volles Haus!“: Die Darsteller des Kult-Musicals „Heiße Ecke“ im Schmidts Tivoli haben sich am Dienstagabend erkennbar gefreut, nach monatelangen Einschränkungen wieder vor nahezu ausverkauftem Saal spielen zu können. Möglich war ihnen das, weil im Publikum ab sofort nur noch Gäste sitzen, die entweder geimpft oder genesen sind.
Die drei Häuser der Schmidt-Familie an der Reeperbahn – das Schmidt Theater, das Schmidts Tivoli und das Schmidtchen – haben als erste größere Theater in Hamburg vollständig auf das 2G-Modell umgestellt. Damit entfallen nicht nur die Masken- und Abstandspflicht, sondern auch die Kapazitätsbeschränkungen. Während zuvor nur 40 Prozent der Plätze besetzt werden durften, sei nun endlich wieder eine volle Auslastung möglich, sagte die Pressesprecherin der Schmidt Theater. „Wir freuen uns, zur Normalität zurückzukehren.“
Nach anfänglicher Zögerlichkeit zeigten sich auch die Besucher euphorisch wegen des Gefühls der Normalität: „Erst haben wir die Masken noch aufgelassen, aber jetzt fühlen wir uns sehr wohl“, sagte beispielsweise ein Gast, der mit seiner Begleiterin für die „Heiße Ecke“ aus Mannheim angereist war. Es sei noch ein wenig ungewohnt, aber schön, sagte auch ein Besucher aus Lübeck. „Inzwischen haben ja alle ein Impfangebot bekommen. Deshalb finde ich es gut, sowas wieder möglich zu machen.“
Im Schmidt Theater geht es am Donnerstagabend (19.30 Uhr) mit „Schmidts Ritz“ weiter. Ab 1. November stellt auch die Hamburger Staatsoper auf das 2G-Modell um. Viele andere Theater in Hamburg wollen zunächst bei den 3G-Regeln bleiben oder prüfen noch.
Sieben-Tage-Wert in Schleswig-Holstein sinkt leicht
Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen ist in Schleswig-Holstein leicht gesunken. Am Dienstag betrug die Zahl der Ansteckungen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen 28,0 – nach 28,9 am Vortag. Innerhalb eines Tages wurden 185 neue Corona-Fälle registriert, wie aus den Daten der Landesbehörde vom Dienstagabend (Stand: 19.00 Uhr) hervorgeht. Tags zuvor waren es 102.
In den Krankenhäusern lagen – wie schon seit Tagen – weiterhin 56 Covid-19-Patienten und -Patientinnen. Die Zahl der Covid-Kranken auf den Intensivstationen betrug ebenfalls nach wie vor 26. Es wurden dort 15 Patienten beatmet. Die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz – also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden – gab die Landesbehörde mit 1,31 an.
Als genesen gelten inzwischen etwa 73.500 Menschen. Aus der Gesamtzahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus wurde einer – in Ostholstein – herausgerechnet, so dass es jetzt landesweit 1689 sind. Unter den Kreisen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz hat Pinneberg mit einem Wert von 52,7 knapp Neumünster (52,6) von der Spitze verdrängt. Nordfriesland bleibt hier mit 6,6 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen das Schlusslicht.
Corona: 20 Infektionen nach Besuch einer Bar mit 2G-Regelung
In der vergangenen Kalenderwoche (KW 39) wurden insgesamt 1380 Corona-Infektionen von den Gesundheitsämtern in Hamburg erfasst. Für 63 Fälle ist laut Gesundheitsbehörde die Zuordnung zu einem Ausbruchsgeschehen möglich, insgesamt handelt es sich um 23 identifizierte Ausbrüche (ab zwei Personen).
So wurden nach Angaben von Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde, in der letzten Septemberwoche nach dem Besuch einer Bar, die laut Kontaktdatenerfassung von 200 Gästen besucht wurden, 20 Infektionen festgestellt. In der Bar galt die 2G-Regelung. Geimpfte und Genesene müssen nicht in Quarantäne.
Elbphilharmonie: So viele waren bei der zweiten Impfaktion
An der zweiten Impfaktion in der Hamburger Elbphilharmonie haben am Montag 935 Menschen teilgenommen. Das teilte die Sozialbehörde am Dienstag mit. Das sind noch einmal gut einhundert Teilnehmer mehr als bei der ersten Impfaktion Anfang September.
Von 14.00 bis 22.00 Uhr konnten sich Impfwillige in den Künstlergarderoben im zwölften Stock des Konzerthauses mit den Impfstoffen von Biontech oder Johnson & Johnson impfen lassen. Anschließend konnten die Teilnehmer im Großen Saal des Konzerthauses die empfohlenen 15 Minuten Abklingzeit verbringen. Wer sich am Montag das erste Mal mit Biontech hat impfen lassen, kann die Zweitimpfung bei anderen Impfangeboten oder in einer Arztpraxis erhalten.
Lesen Sie hier die Corona News für Hamburg und Norddeutschland vom Vortag