Hamburg. Der Tag im Überblick: Corona-Lage in Hamburg bleibt angespannt – weitere Tote. Katharina Fegebank meldet sich aus der Quarantäne.
Die besonders ansteckende Omikron-Variante des Coronavirus hat in Hamburg laut Gesundheitsbehörde alle anderen Varianten nahezu vollständig verdrängt. Auch in Schleswig-Holstein dürfte sie für den Großteil der immer stärker ansteigenden Zahl von Neuinfektionen verantwortlich sein, durch die die Inzidenz sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt hat.
>>Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona News für Hamburg und den Norden.<<
Eine Kontaktnachverfolgung findet aufgrund der Menge der Fälle nur noch in Ausnahmefällen statt, der Kreis Nordfriesland, zu dem auch die Insel Sylt gehört, schafft es derzeit nicht einmal, alle Infizierten telefonisch zu kontaktieren. Um die Ausbreitung der Omikron-Welle einzudämmen, sind eine hohe Booster-Quote und regelmäßige Tests notwendig. In Hamburg gibt es am Wochenende unter anderem in einem Stripclub auf dem Kiez eine Impfaktion.
Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 8. und 9. Januar 2022:
- Schleswig-Holstein meldet leicht sinkende Corona-Inzidenz
- Corona-Inzidenz auf Sylt knackt 1500er-Marke
- Hamburg wechselt bei Corona-Regeln in 2G-plus-Modus
- Lange Schlangen bei Impfaktion am Gänsemarkt
- Günther hofft auf schnelles Ende der Quarantäne
- Corona-Lage in Hamburg bleibt angespannt – weitere Tote
- Anstieg von Covid-Patienten: Kliniken bereiten sich vor
- Hamburger zögern Untersuchungen wegen Corona hinaus
- 1200 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein – Inzidenz klettert
- Corona-Erkrankung: Fegebank meldet sich aus Quarantäne
- „Gorch Fock“: Luftwaffe bringt Covid-Patienten nach Hamburg
- Impfaktionen in Hamburg: Kreuzfahrtschiff und Stripclub
- Inzidenz in Hamburg bei mehr als 600 – 2256 neue Fälle
- Omikron-Anteil in Hamburg bei 90 Prozent
- "Test-Späti" bietet Corona-Tests bis Mitternacht
- "Notbremse": Nordfriesland ruft Infizierte nicht mehr an
- Tui Cruises streicht weitere Kreuzfahrten
- Inzidenz in Bremen jetzt vierstellig
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt leicht
Nach 764 neuen Corona-Fälle ist die Inzidenz in Schleswig-Holstein am Sonntag von 536,8 auf 529,5 leicht gesunken. Am höchsten liegt der Sieben-Tage-Wert in Lübeck (891,8) und im Kreis Dithmarschen (789,5), die niedrigste Inzidenz wird derzeit aus Schleswig-Flensburg (230,9) gemeldet, nach wie vor der einzige Kreis, der unter der Marke von 300 liegt.
Die Zahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern des Landes hat sich gegenüber Freitag mit 212 nicht verändert (Vorwoche: 163), 53 Covid-Patienten werden auf Intensivstationen behandelt (Vorwoche: 46). Die Zahl der Corona-Toten wird mit 1898 angegeben. Die Hospitalisierungs-Inzidenz liegt bei 3,13.
Corona-Inzidenz auf Sylt knackt 1500er-Marke
Das Corona-Virus mit der Omikron-Variante hat die Insel Sylt fest im Griff. Am Sonntag meldete der Kreis Nordfriesland 476 Corona-Fälle auf der Nordseeinsel, 572 Personen befänden sich in Quarantäne. Die Insel knackt damit die 1500er-Inzidenz-Marke. Das berichtete unter anderen die "Sylter Rundschau".
An Heiligabend gab es auf Sylt laut offizieller Zahlen gerade einmal 30 Infizierte. Zu Silvester wurden schon 140 Corona-Fälle gemeldet. Grund für die nach oben schnellenden Zahlen sind Corona-Ausbrüche in verschiedenen Hotels und Restaurants und nach Partys. Im Club "Rotes Kliff" in Kampen kam es beispielsweise nach einer großen Weihnachtsparty mit 120 Gästen zu zahlreichen Ansteckungen mit dem Coronavirus.
Inzwischen haben zahlreiche Gastronomiebetriebe auf der Insel geschlossen, darunter auch das Hotel Stadt Hamburg. Auch das „Gosch am Kliff“ in Wenningstedt und die „Alte Friesenstube“ in Westerland wollen vorerst ihre Türen nicht mehr öffnen. Sylt verordnet sich also selbst eine Corona-Pause.
Hamburg wechselt bei Corona-Regeln in 2G-plus-Modus
Angesichts der nun wohl vorherrschenden Omikron-Variante und weiter rasant steigender Infektionszahlen gelten in Hamburg von Montag an noch einmal verschärfte Corona-Regeln. Weite Teile des gesellschaftlichen Lebens unterliegen nun den 2G-plus-Regeln. Damit dürfen Menschen mit einer Grundimmunisierung sowie Genesene zahlreiche Bereiche nur noch dann betreten, wenn sie zusätzlich einen negativen Corona-Test vorlegen. Davon ausgenommen sind nur Menschen, die bereits eine Auffrischungsimpfung oder einen gleichwertigen Schutz vor der Pandemie haben. Ungeimpfte sind schon seit dem 20. November 2021 fast vollständig vom öffentlichen Leben ausgeschlossen.
Die 2G-plus-Regeln gelten laut einem Senatsbeschluss vom 4. Januar unter anderem in der Gastronomie, in Freizeiteinrichtungen, bei allgemeinen Veranstaltungen, touristischen Stadt- und Hafenrundfahrten sowie in kulturellen Einrichtungen wie Theatern, Konzerthäusern, Kinos und der Oper. Ebenfalls betroffen sind Messen, Volksfeste, Spielhallen, Schwimmbäder, Fitnessstudios, Seniorentreffs sowie körpernahe Dienstleistungen. Ausgenommen sind Friseure, Angebote der Fußpflege, Museen, Bücherhallen, Ausstellungshäuser, Gedenkstätten sowie der gesamte Einzelhandel.
Lange Schlangen bei Impfaktion am Gänsemarkt
Wer die Shoppingtour am Sonntag mit einer Auffrischungs-, Zweit- oder gar Erstimpfung verbinden wollte, konnte unter anderem bei einer Impfaktion auf dem Gänsemarkt die schützende Spritze bekommen.
Wie ein Abendblatt-Reporter berichtet, nutzten viele Hamburger die Gelegenheit. Vor dem Impfzelt am Gänsemarkt bildeten sich lange Schlangen.
Günther hofft auf schnelles Ende der Quarantäne
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hofft auf ein schnelles Ende seiner Quarantäne. Für ihn gelte im Moment das, was für alle gelte, sagte der CDU-Politiker. „Zehn Tage Quarantäne ist fest. Da bleibt einem ja gar nichts anderes übrig.“ Wie viele andere sogenannte Kontaktpersonen baue auch er darauf, „dass die Neuregelung zu Quarantäne jetzt möglichst bald greift, denn ab dem Tag - ich bin ja geboostert - muss ich nicht mehr in Quarantäne sein.“
Wegen eines positiven Corona-Tests in seinem unmittelbaren Umfeld musste sich Günther am vergangenen Donnerstag in Quarantäne begeben. Seither führt er die Amtsgeschäfte aus einem Kieler Hotel. „Das ist wirklich ein ganz normales Hotelzimmer, mit Bett und Sessel und zumindest einem Schreibtisch, an dem ich arbeiten kann, ansonsten ein ganz normales Badezimmer. Alles nicht riesig groß, aber so, dass ich zumindest keine Platzangst bekommen muss.“
Mittlerweile habe er sich schon daran gewöhnt, aus dem Hotelzimmer zu arbeiten. „Aber es ist natürlich völlig ungewöhnlich: keine Menschen um einen herum. Aber ich bin technisch so gut ausgestattet, dass bis jetzt zumindest noch nichts schief gelaufen ist.“
Corona-Lage in Hamburg bleibt angespannt – weitere Tote
Die Inzidenz in Hamburg ist am Sonntag leicht gesunken: Vor einer Woche waren 1035 neue Corona-Fälle gemeldet worden, an diesem Sonntag sind es „nur“ 702 neue Fälle.
Erstmals versah die Behörde die Angabe aber mit dem Hinweis, dass von einer höheren Fallzahl ausgegangen werden müsse. „Der Grund hierfür ist der schnelle Anstieg und das hohe Fallaufkommen, welches zu einer teilweise späteren Meldung von Befunden durch die Labore sowie zu einer teilweise verzögerten Bearbeitung an den übermittelnden Stellen führt.“ Die Inzidenz sinkt von 629,1 am Sonnabend auf nun 611,6.
Derzeit werden 328 Covid-19-Patienten in der Hansestadt behandelt (Stand: 7.1.). Die Zahl der schwerst Erkrankten auf den Intensivstationen wird mit 73 angegeben. Vier weitere gemeldete Todesfälle lassen die Gesamtzahl der Corona-Toten auf 2029 ansteigen.
Anstieg von Covid-Patienten: Kliniken bereiten sich vor
Wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante bereiten sich die Krankenhäuser sicherheitshalber auf einen Anstieg von Corona-Erkrankten vor. „Vorrangiges Ziel ist es, während der bevorstehenden Omikron-Welle jederzeit ausreichende Kapazitäten und Personal zur Patientenversorgung vorhalten zu können“, teilte der Sprecher der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft mit. „Es ist aktuell schwer einzuschätzen, welche konkreten Auswirkungen die Ausbreitung der Omikron-Variante in den kommenden Wochen auf die Belastung der Krankenhäuser haben wird.“
Demnach sind verschiedene Szenarien möglich: So könnte die hohe Verbreitungsgeschwindigkeit von Omikron zu einer steigenden Zahl von Corona-Patienten in den Kliniken führen und den Druck auf das Gesundheitssystem deutlich erhöhen. Bestenfalls könnte die neue Variante aber auch dazu führen, dass die Belastung der Intensivstationen sinkt - etwa, wenn die neue Variante insgesamt zu milderen Krankheitsverläufen als bei der Delta-Variante führt.
Die Arbeitsbelastung der Beschäftigten in den Kliniken ist dem Sprecher zufolge derzeit hoch. Das Personal müsse schnellstmöglich von bürokratischen Aufgaben entlastet werden, so der Sprecher.
Hamburger zögern Untersuchungen hinaus
Wegen der Corona-Pandemie zögern viele Menschen nach Worten der Ärztekammer Hamburg Untersuchungen möglichst lange hinaus. Das sei beunruhigend, sagte Kammerpräsident Pedram Emami. „Erstsymptome werden von manchen Patientinnen oder Patienten länger toleriert. Kollegen sind häufiger mit Fällen konfrontiert, die in einem fortgeschrittenen Stadium sind.“ Auch Vorsorgeuntersuchungen würden oft verschoben. Werde beispielsweise eine Krebserkrankung später erkannt, sei die Prognose schlechter.
Konkrete Zahlen, wie viele Untersuchungen in der Hansestadt wegen der Pandemie nicht wahrgenommen werden, liegen der Ärztekammer Hamburg zwar nicht vor, sagte der 51-Jährige. Untersuchungen verschiedener Krankenkassen scheinen seinen Worten zufolge diese Beobachtung aber zu bestätigen.
Emami appellierte an die Hamburgerinnen und Hamburger, nicht aus Angst vor einer Corona-Infektion auf wichtige Untersuchungen zu verzichten. „Immer wenn man unsicher ist, ob man eine Untersuchung dringend machen muss oder nicht, sollte man lieber eine Ärztin oder einen Arzt fragen, bevor man für sich entscheidet, das nicht zu machen“, sagte der Neurochirurg im Universitätsklinikum-Eppendorf (UKE). „Alle Praxen und alle Krankenhäuser halten hygienische Regeln ein. Man muss nicht die Sorge haben, dass man am Ende mit einer Covid-Erkrankung nach Hause kommt.“
1200 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein
Nach 1200 Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonnabend in Schleswig-Holstein auf 536,8 geklettert – nach 526,5 am Vortag. Die Hospitalisierungsinzidenz liegt unverändert bei 3,13 Auch die Zahl der Corona-Patienten, die in den Krankenhäusern behandelt werden, gibt das Land weiterhin mit 212 an. Davon werden 53 auf Intensivstationen betreut, 39 werden beatmet. Todesfälle sind keine weiteren hinzugekommen.
Im Vergleich der Städte und Kreise liegt Lübeck mit einer Inzidenz von 891,8 an der wenig ruhmreichen Spitze. In Dithmarschen sank der Wert von 796,2 am Vortag auf 722,7, danach folgt Kiel mit 695,9. Den niedrigsten Wert gibt es weiter in Schleswig-Flensburg (237,4).
Corona-Erkrankung: Fegebank meldet sich aus Quarantäne
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) hat sich am Sonnabend aus der Corona-Quarantäne gemeldet. "Ich danke Euch allen für die vielen aufmunternden Nachrichten, Genesungswünsche & lieben Worte, über die wir uns sehr gefreut haben", twitterte sie und fügt an: "Wir schlagen uns bisher ganz wacker, auch wenn #Quarantäne mit quietschfidelen 3-jährigen Zwillingen nicht nur ein Vergnügen ist."
Am Mittwoch hatte sie ihren Followern mitgeteilt, dass sie und ihre Familie sich mit dem Coronavirus infiziert haben.
„Gorch Fock“: Luftwaffe bringt Covid-Patienten nach Hamburg
14 mit Corona infizierte Crewmitglieder des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ sind von den Kanaren aus nach Deutschland geflogen worden. Gemeinsam mit dem Sanitätsdienst der Bundeswehr seien die Covid-Patienten in einem Spezialflugzeug A310 MedEvac von Teneriffa nach Hause gebracht worden, sagte ein Luftwaffensprecher.
Am Abend landete der Airbus in Hamburg-Fuhlsbüttel. Auf dem Rollfeld standen ein Bundeswehrbus, ein Notarzt- und ein Rettungswagen bereit. Mit dem Bus ging es dann auf die Autobahn 7 Richtung Norden.
Die Corona-Infektionen bei der Stammbesatzung der „Gorch Fock“ hatten den Beginn der ersten Ausbildungsfahrt des Segelschulschiffs nach jahrelanger Restaurierungspause verzögert. Die Bark liegt derzeit im Hafen von Santa Cruz auf der Kanaren-Insel Teneriffa. Die Anreise der Offiziersanwärter für die vorgesehene Ausbildungsfahrt musste verschoben werden.
Anfang Oktober war der runderneuerte Dreimaster nach jahrelanger Werft-Zeit nach Kiel zurückgekehrt. Die Kosten für die Sanierung waren in den vergangenen Jahren von zunächst geplanten 10 auf 135 Millionen Euro gestiegen. Im Heimathafen Kiel werden Schiff und Crew im März zurückerwartet.
Erneut Großdemonstration von Querdenkern in Hamburg
Rund 16.000 Querdenker, Corona-Leugner und Impfgegner haben am Sonnabend in Hamburg gegen die Corona-Maßnahmen und die schützenden Impfungen demonstriert.
Impfaktionen in Hamburg: Kreuzfahrtschiff und Stripclub
Freiwillige haben im Hamburger Hafen zahlreiche Besatzungsmitglieder des Kreuzfahrtschiffes „Aidaprima“ gegen das Coronavirus geimpft. Wie viele Dosen verabreicht wurden, konnte ein Sprecher der Seemannsmission Kiel am Samstagmittag zunächst nicht sagen. Im Vorfeld hieß es von den Organisatoren, dass ungefähr 140 Menschen im Kreuzfahrtterminal Steinwerder geimpft werden sollten. Seeleute mit einem Impfschutz zu versorgen, ist nach Angaben der Seemannsmission wegen ihrer Mobilität eine große Herausforderung. Seit November habe man daher mehr als 4000 Seeleute geimpft, darunter auch Hunderte Crewmitglieder von Kreuzfahrtschiffen. Zuletzt waren immer wieder Corona-Fälle an Bord von Kreuzfahrtschiffen bekanntgeworden. Betroffen waren sowohl die Crews als auch Reisende.
Auch in Susis Show Bar auf der Hamburger Reeperbahn haben sich zahlreiche Menschen gegen Corona impfen lassen. Bereits kurz nach Beginn der Aktion am Mittag waren es mehr als 50. „Wir haben Impfstoff für 250 Menschen“, sagte Geschäftsführer Christian Schnell. Man wolle mit der Aktion einen Beitrag leisten. Die Tabledance-Bar ist seit mehr als 40 Jahren eine feste Größe im Stadtteil St. Pauli. Wer zur Auffrischungsimpfung in das Striplokal kam, erhielt zunächst die benötigten Unterlagen. Nach dem Piks gab es dann noch einen Kaffee auf Kosten des Hauses - zwischen roten Samtsesseln und Stripstangen. Angesichts des Andrangs werde er über eine zweite Impfaktion nachdenken, sagte Schnell. Denn: „Das Geschäft läuft beschissen. Je mehr geboostert sind, desto mehr können auch wieder unkompliziert in den Laden.“
Auch interessant
Sorge vor Ansteckung: Linke sagt Mitgliederversammlung ab
Die Linke im Bezirk Hamburg-Nord hat ihre für Sonnabend geplante Mitgliederversammlung abgesagt. Wie die Partei auf Facebook mitteilt, habe es zuvor "zahlreiche Absagen" gegeben, überwiegend sei als Grund "Sorge um die Gesundheit" angegeben worden.
Inzidenz in Hamburg bei mehr als 600 – 2256 neue Fälle
Die Inzidenz in Hamburg ist auch am Sonnabend drastisch gestiegen: Vor einer Woche am Neujahrstag waren – aufgrund der geringeren Testzahl während der Feiertage – 873 neue Corona-Fälle gemeldet worden, an diesem Sonnabend sind es 2256. Damit springt die Inzidenz von 556,5 am Freitag auf nun 629,1 – Hintergrund der dramatisch hohen Infektionszahlen ist die Omikron-Variante, die laut Behörde inzwischen einen Anteil von 90 Prozent an den Neuinfektionen hat (s.u.).
Auch die Situation in den Krankenhäusern entspannt sich nicht: Derzeit werden 328 Covid-19-Patienten in der Hansestadt behandelt, ein Dutzend mehr als Freitag. Die Zahl der schwerst Erkrankten auf den Intensivstationen wird mit 73 angegeben, zwei mehr als am Vortag.
Drei weitere gemeldete Todesfälle lassen die Gesamtzahl der Corona-Toten auf 2025 ansteigen.
Omikron-Anteil in Hamburg bei 90 Prozent
Die Omikron-Variante steht nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Hamburg mittlerweile hinter so gut wie jeder Corona-Neuinfektion. „Wir gehen aufgrund laufender Untersuchungen und Hochrechnungen davon aus, dass derzeit rund 90 Prozent des Infektionsgeschehens in Hamburg auf diese Variante zurückzuführen sind“, sagte Behördensprecher Martin Helfrich. Schon Anfang der Woche hatte der Senat mitgeteilt, dass davon ausgegangen werden müsse, dass Omikron die in der Stadt dominierende Variante ist - allerdings keine Angaben zur Höhe des Anteils gemacht.
Ende November sei die Delta-Variante noch der „Normalfall“ gewesen und Omikron nur in Einzelfällen nachgewiesen worden, sagte Helfrich. Noch Anfang Dezember, in der 49. Kalenderwoche, sei Omikron in den zufällig ausgewählten Proben aus der ganzen Stadt nur sieben Mal bestätigt worden. Mittlerweile dürfte „mehr oder weniger jeder Fall“ auf die Variante zurückzuführen sein. „Damit bildet Omikron nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel.“ Insofern würden auch keine gesonderten Maßnahmen mehr in Omikron-Fällen ergriffen, da die positiv Getesteten in der Regel auch keinen Befund erhalten würden, mit welcher Variante sie infiziert sind. Zudem würden die Sequenzierungen zur Bestimmung der Virus-Variante auf das „normale Maß“ von fünf bis zehn Prozent der positiven PCR-Tests zurückgefahren.
Aufgrund der Omikron-Ausbreitung habe der Anteil der Sequenzierungen zuletzt im „hohen zweistelligen Bereich“ gelegen, sagte er. Angesichts der hohen Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen sei eine Kontaktnachverfolgung für die Gesundheitsämter immer schwieriger und finde zumeist nur noch in besonderen Fällen statt. „Wir konzentrieren unsere Ressourcen darauf, Infizierte zu kontaktieren“, sagte Helfrich. Allein die Erfassung der Fälle stelle schon „eine große Herausforderung“ dar.
Ruhige Freitagnacht: Kaum Verstöße gegen Corona-Regeln in Hamburg
Abgesehen von einer Hochzeit in Hammerbrook, die aufgelöst werden musste, hat die Polizei Hamburg am Freitagabend kaum Verstöße gegen die Corona-Regeln festgestellt. Auf dem Kiez wurden nur rund 1000 Feiernde angetroffen, ein Bruchteil dessen, was auch in Corona-Zeiten normal wäre.
Bei zwei Schwerpunkteinsätzen in Hammerbrook und Wilhelmsburg, bei denen insgesamt 51 Bars, Restaurants oder Kulturvereine und überprüft und 40 Kontrollen im Nahverkehr durchgeführt wurden, gab es nur in sechs Fällen Beanstandungen, die zur Einleitung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens geführt hätten, so der Lagedienst auf Abendblatt-Anfrage.
Am Sonnabend werden erneut mehr als 10.000 Querdenker, Impfgegner und Corona-Leugner zu einer Demonstration in der Innenstadt erwartet.
Impfaktion im Stripclub auf dem Kiez
Die Menschen in Hamburg können sich am Wochenende auch an besonderen Orten in der Stadt gegen Corona impfen lassen. Am Sonnabend wird etwa in „Susis Show Bar“ geimpft. Auch der Kiez wolle einen Beitrag leisten, sagte Geschäftsführer Christian Schnell. In dem Striplokal auf der Reeperbahn können bis zu 250 Menschen geimpft werden. Außerdem gibt es am Sonnabend eine Impfaktion der Deutschen Seemannsmission für die Besatzung des Kreuzfahrtschiffes „AidaPrima“.
Am verkaufsoffenen Sonntag können sich Impfwillige zudem in einem Zelt auf dem Gänsemarkt in der Innenstadt eine Spritze geben lassen. Ein weiteres Angebot gib es am Sonntag im Maritimen Museum. Meist werden Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfung angeboten. Anmeldungen sind nicht nötig. 79,6 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen mindestens einmal gegen das Virus geimpft. Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben demnach 77,4 Prozent. Eine Auffrischungsimpfung erhielten bisher 36,3 Prozent der Menschen in der Hansestadt.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
- Abonnieren Sie hier kostenlos den täglichen Corona-Newsletter
- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Krankenhäuser bereiten sich auf Anstieg der Corona-Fälle vor
Wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante bereiten sich die Krankenhäuser sicherheitshalber auf einen Anstieg von Corona-Erkrankten vor. „Vorrangiges Ziel ist es, während der bevorstehenden Omikron-Welle jederzeit ausreichende Kapazitäten und Personal zur Patientenversorgung vorhalten zu können“, teilte der Sprecher der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft mit. „Es ist aktuell schwer einzuschätzen, welche konkreten Auswirkungen die Ausbreitung der Omikron-Variante in den kommenden Wochen auf die Belastung der Krankenhäuser haben wird.“
Demnach sind verschiedene Szenarien möglich: So könnte die hohe Verbreitungsgeschwindigkeit von Omikron zu einer steigenden Zahl von Corona-Patienten in den Kliniken führen und den Druck auf das Gesundheitssystem deutlich erhöhen. Bestenfalls könnte die neue Variante aber auch dazu führen, dass die Belastung der Intensivstationen sinkt - etwa, wenn die neue Variante insgesamt zu milderen Krankheitsverläufen als bei der Delta-Variante führt. Die Arbeitsbelastung der Beschäftigten in den Kliniken ist dem Sprecher zufolge derzeit hoch. Das Personal müsse schnellstmöglich von bürokratischen Aufgaben entlastet werden, so der Sprecher.
„Test-Späti“ in Lübeck bietet Corona-Tests bis Mitternacht
Vor dem Kneipenbesuch noch schnell zum Corona-Test - der „Test-Späti“ macht es möglich. In der Clemensstraße, einer Kneipenmeile in der Hansestadt Lübeck, können sich Menschen bis Mitternacht auf das Coronavirus testen lassen. Die Idee sei bereits im Sommer entstanden, sagten die Betreiber Max Manegold und Sascha Stender, die selbst als Event-Veranstalter in den Clubs und Lokalen der Clemensstraße Partys veranstalten. Das weiße Testzelt steht mitten in der Clemensstraße auf einer Fläche, die eigentlich für die Außengastronomie einer der Kneipen gedacht ist. „Der Wirt hat sie uns zur Verfügung gestellt“, sagte Stender.
Bis zur Genehmigung des „Test-Spätis“ durch die Stadt hat es nach Angaben der umtriebigen jungen Männer allerdings mehrere Monate gedauert. „Das Gesundheitsamt war und ist einfach überlastet“, sagte Manegold. Noch ist die Nachfrage nach den Schnelltests vor der Kneipentür allerdings verhalten. „Wir haben ja erst seit zwei Tagen geöffnet und die meisten Kneipen hier sind im Moment noch geschlossen“, sagte Stender. „Aber in etwa zwei Wochen will der "Blaue Engel" wieder öffnen, dann hoffen wir auf großen Andrang.“ Diese Kneipe im früheren Lübecker Rotlichtbezirk hat übrigens literarischen Ruhm erlangt. Der Schriftsteller Heinrich Mann war hier Stammgast und hat sie in seinem Roman „Professor Unrat“ verewigt. Geöffnet hat der „Test-Späti“ jeweils donnerstags, freitags und sonnabends von 16 Uhr bis Mitternacht. Er ist nach Angaben der Betreiber die einzigen Corona-Teststelle in Lübeck, die bis Mitternacht geöffnet hat. Zuvor hatten die „Lübecker Nachrichten“ darüber berichtet.
Inzidenz in Schleswig-Holstein springt auf Hamburger Niveau
Nach Hamburg hat nun auch Schleswig-Holstein die Marke von 500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschritten: Am Freitag meldete das Bundesland 3463 neue Corona-Fälle. Ähnlich viele wie am Donnerstag (3470) – aber 2601 mehr als vor einer Woche, als wegen der Feiertage insgesamt weniger Fälle gemeldet worden waren. Damit springt der Sieben-Tage-Wert um fast 70 Punkte von 458 am Donnerstag auf 526,5 am Freitag.
Am höchsten liegt der Inzidenzwert in Lübeck (839,0) und Kiel (693,0) sowie im Kreis Dithmarschen (796,2), die niedrigste Inzidenz wird derzeit aus Schleswig-Flensburg (220,1)gemeldet, dem einzigen Kreis, der unter der Marke von 300 liegt.
Die Zahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern des Landes sinkt im Vergleich zum Vortag leicht von 217 auf 212 (Vorwoche: 163), gleichzeitig steigt die Zahl der schwerst Erkrankten auf den Intensivstationen um drei Fälle auf 53 (Vorwoche: 46). Die Zahl der Corona-Toten wird mit 1898 angegeben, zwei neue gemeldete Todesfälle kommen seit Freitag hinzu.
„Notbremse“: Nordfriesland ruft Infizierte nicht mehr an
Wer auf Sylt oder in St. Peter-Ording positiv auf Corona getestet wird, braucht vorerst nicht mehr auf einen Anruf des Gesundheitsamts zu warten. Nordfriesland müsse angesichts des starken Anstiegs der Infektionen „die Notbremse ziehen“, teilte der Kreis mit. Positiv Getestete erhielten ihre Quarantäne-Anordnung künftig per SMS, inklusive eines Links zu weiteren Informationen.
„Das kann den telefonischen Kontakt nicht vollständig ersetzen, aber in dieser Notlage geht es leider nicht anders“, sagte Nina Rahder, die den Corona-Stab des Kreises im Wechsel mit mehreren Kollegen leitet. Aufgrund der Überlastung würde es sonst zwei bis drei Tage dauern, bis Betroffene informiert würden. „Diese Wartezeit können wir den Menschen nicht zumuten.“
Die Anrufe hätten im Durchschnitt 30 Minuten in Anspruch genommen, hinzu kämen Vor- und Nachbereitung wie die Eingabe in eine Datenbank. Auch würden schriftliche Verfügungen für Infizierte und ihre engen Kontaktpersonen vorläufig nicht mehr ausgestellt. Die positiv getesteten Personen seien nun verpflichtet, ihre engen Kontaktpersonen der letzten zwei Tage selbst über ihre Covid-19-Infektion zu informieren.
Tui streicht nach Corona-Fällen weitere Kreuzfahrt
Nach mehreren Corona-Fällen an Bord von "Mein Schiff 6" hat Tui Cruises eine weitere Kreuzfahrt abgesagt. Das meldet das Portal "Schiffe und Kreuzfahrten". Das Unternehmen habe sich dazu entschieden, zum Schutz der Gäste und der Besatzungsmitglieder die Pause des Luxusliners um eine Woche zu verlängern und den Betrieb bis 24. Januar einzustellen.Zudem seien diverse weitere Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden.
Auch Tui-Konkurrent Aida meldet weitere Ausfälle. So seien drei für Januar geplante Kreuzfahrten der "Aida Luna" in die Karibik gestrichen worden. Grund seien aber nicht Covid-Infektionen. Vielmehr wolle man sich aus Sicherheitsgründen auf zwei Schiffe in der Region ("Aida Diva", "Aida Perla") beschränken. Die nächste Reise der "Aida Luna" soll am 29. Januar starten.
Die aktuellen Corona-Regeln in Hamburg
- 2G-Modell: Ab dem 10. Januar wird das 2G-Modell nahezu flächendeckend zum 2G-plus-Modell: Bei fast allen Veranstaltungen und Angeboten im kulturellen, gastronomischen und allgemeinen Bereich, sowie bis auf wenige Ausnahmen bei körpernahen Dienstleistungsbetrieben (Friseure und Fußpflege) wird dann neben dem Nachweis über Impfung oder Genesung auch ein aktueller negativer Corona-Test verpflichtend. Auch Sportbetriebe wie Schwimmbäder und Fitnessstudios müssen das Modell einführen. Nur im Einzelhandel bleibt es beim bisherigen 2G-Modell, außer in Geschäften des täglichen Bedarfs, die für alle zugänglich bleiben.
- Ausnahmen: Wer bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten hat, ist von der Pflicht zum Nachweis eines negativen Tests befreit, ebenso wie Schulkinder, die regelmäßig im Schulbetrieb getestet werden.
- Veranstaltungen: Die Teilnehmerzahl wird für Veranstaltungen in Innenräumen auf 200, für Veranstaltungen unter freiem Himmel auf 1000 begrenzt. Für Kulturstätten wie Konzerthäuser und Theater können Sondergenehmigungen beantragt werden, die eine höhere Auslastung zulassen.
- Bundesliga-Spiele: Überregionale Großveranstaltungen wie zum Beispiel Spiele der Fußball-Bundesliga müssen laut der neuen Regeln wieder ohne Zuschauer ausgetragen werden.
Corona: Inzidenz in Bremen überschreitet 1000er-Marke
Vom Vorzeige-Impfland zum Hochinzidenzgebiet: Die Hansestadt Bremen hat beim Sieben-Tage-Wert für Corona-Neuinfektionen erstmals die Grenze von 1000 übersprungen. Wie Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Freitag mitteilte, liegt die Inzidenz aktuell bei 1052 Fällen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. „Das ist eine hohe Inzidenz, die macht uns auch Sorgen“, sagte Bovenschulte nach den Bund-Länder-Gesprächen.
Allein am Freitag wurden für das Stadtgebiet 1683 Neuinfektionen gemeldet. Das relativ hohe Niveau liegt laut Bovenschulte auch an dem inzwischen starken Anteil der Omikron-Variante. Es gebe aber auch die mutmachende Botschaft, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit die Krankheitsverläufe nach einer Omikron-Infektion weniger schwer ausfielen.
Angesichts der hohen Zahlen sei Bremen bereits deutlich über die Bund-Länder-Beschlüsse hinausgegangen, sagte er auch mit Blick auf die in Bremen von Montag an geltende neu eingeführte Warnstufe vier. Damit wird eine 2G-plus-Regelung für die Gastronomie und zusätzlich auch für Kultureinrichtungen eingeführt. Eine Pflicht zum Tragen von FFP-2-Masken in Öffentlichen Personennahverkehr gilt in Bremen schon seit 1. Januar. Dies gelte von Montag an auch im Einzelhandel, lediglich für Geschäfte des täglichen Bedarfs gebe es eine Übergangsfrist von 14 Tagen.