Hamburg. Der Überblick: Boostern ohne Termin – Kaifu-Lodge sucht noch Impflinge. Wirtschaft alarmiert – immer mehr Mitarbeiter fallen aus.
Die Virusvariante Omikron treibt die Corona-Zahlen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen weiter steil nach oben. Die Inzidenz in Hamburg hat am Sonnabend die 900er-Marke überschritten und liegt nun bei 932,5. Zahlreiche Menschen im Norden sind mittlerweile selbst infiziert oder in Quarantäne – mit immensen Folgen für die Wirtschaft.
Die Rekordzahlen bei den Corona-Neuinfektionen sorgen für weitere Regelverschärfungen in Hamburg: Seit Sonnabend gelten die neuen Quarantäneregeln in der Hansestadt. Zudem müssen nun im gesamten öffentlichen Nahverkehr FFP2-Masken getragen werden. Als zusätzliche Schutzmaßnahme werden die Busse von Hochbahn und VHH mit antiviralen Luftfiltern ausgerüstet.
Die Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 15. und 16. Januar 2022:
- Booster-Day: Kaifu-Lodge hatte Imfpstoff über
- SPD und Grüne wollen Schulsozialarbeit in Hamburg ausbauen
- Mehrere Proteste gegen Corona-Politik auch in Niedersachsen
- Corona-Inzidenz in Niedersachsen steigt auf 417,1
- Corona Hamburg: Inzidenz geht auf die 1000 zu, weitere Tote
- Wirtschaft alarmiert: Immer mehr Mitarbeiter fallen wegen Corona aus
- Über 1550 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein
- 1205 neue Coronafälle in Mecklenburg-Vorpommern
- Demo gegen Corona-Leugner und Impfgegner in Hamburg
- Corona-Inzidenz in Niedersachsen steigt weiter
- Corona Hamburg: 2915 neue Fälle – Inzidenz übersteigt 900
- Günther geht nach Corona-Quarantäne joggen
- Dank Maskenpflicht: 99 Prozent weniger Influenza-Fälle
- FFP2-Pflicht im HVV gilt ab heute
- Überarbeitete Corona-Verordnung in Niedersachsen tritt in Kraft
- Inzidenz sinkt in Schleswig-Holstein – Krankenhäuser voller
- Schleswig-Holstein: Jeder Zweite geboostert
- Regelstudienzeit soll erneut verlängert werden
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Booster-Day: Kaifu-Lodge hatte Impfstoff über
Die Kaifu-Lodge suchte am Sonntag noch Impflinge für ihren "Booster-Day". Bis 20 Uhr konnten Interessierte ab zwölf Jahren dort eine Erst-, Zweit- oder Booster-Impfung erhalten – ohne Termin. Mitzubringen waren nur der Impfausweis und ein Ausweis. Alle unter 18-Jährigen mussten in Begleitung eines Erziehungsberechtigten erscheinen. Verimpft wurde Biontech und Moderna. Kurz vor Ende der bestens organisierten Impfaktion, zu der auch viele Jugendliche erschienen, war jedoch klar: Es würde Impfstoff übrig bleiben.
SPD und Grüne wollen Schulsozialarbeit in Hamburg ausbauen
SPD und Grüne haben zusätzliche Mittel für den Umgang in Schulen mit psychosozialen Belastungen infolge der Corona-Pandemie gefordert. „Das gemeinsame Lernen und Zusammensein ist für die soziale und emotionale Entwicklung junger Menschen von großer Bedeutung“, sagte SPD-Schulpolitikerin Anja Quast am Sonntag. Kinder und Jugendliche litten besonders unter den Corona-Einschränkungen.
SPD und Grüne wollen in einem Antrag für die Bürgerschaft die Programme von Bund und Land zur psychischen Unterstützung ausbauen. „Dazu werden wir unter anderem die Bildungs- und Beratungszentren mit zehn zusätzlichen Stellen ausstatten, um die Schulsozialarbeit und die psychologische Beratung an den Schulen weiter zu verbessern“, sagte Quast. Neue Lerngruppen sollen ermöglicht und die Ressourcen für Schulsozialarbeit für mindestens zwölf Monate erhöht werden.
Für viele junge Menschen habe es bereits vor der Pandemie eine allgemein hohe psychosoziale Belastung wegen einer krisendurchzogenen Gegenwart und ungewissen Zukunft gegeben, sagte die Grünen-Schulpolitikerin Ivy May Müller. „Eine wichtige Rolle beim Umgang mit dieser Problematik spielen Schulen, da dort der erhöhte Bedarf an psychologischer Beratung, sozial-emotionaler Unterstützung und Stress- sowie Druckreduktion sichtbar wird.“
Käßmann: Corona-Krise wertet die Gegenwart auf
Die Corona-Krise lehrt nach Auffassung der evangelischen Theologin Margot Käßmann, die Gegenwart mehr zu schätzen. „Corona-Zeiten machen keinen Spaß“, schrieb die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in ihrer Kolumne für die „Bild am Sonntag“. „Aber sie lehren uns, dass wir jetzt und hier leben und nicht erst irgendwann, wenn unsere Pläne vielleicht aufgehen“, erklärte sie angesichts von verschobenen Familienfesten und abgesagten Reisen.
In der Pandemie könne nur noch unter Vorbehalt geplant werden: „Da sage ich einem jungen Paar: Klar taufe ich Ostern Ihr Kind – wenn es denn klappt“, führte die frühere hannoversche Bischöfin als Beispiel an. Diese Einschränkungen hätten aber vielleicht auch etwas Positives. Bislang hätten viele Menschen gelebt, als sei alles planbar. „Ganz hinten in unserem Bewusstsein ahnten wir immer: Alles kann sich ganz schnell ändern. Ein Unfall, eine Krebsdiagnose, eine Firmenpleite – und nichts ist mehr, wie es war.“
Mit großen Ankündigungen sei man nun vorsichtiger geworden, schrieb die Theologin. „Wir haben gelernt, dass die Welt nicht zusammenbricht, wenn wir eine Reise nicht antreten können.“ Dies bringe auch eine gewisse Gelassenheit mit sich, erklärte Käßmann und erinnerte an den Ausspruch des römischen Dichters Horaz: „Carpe diem“ („Nutze den Tag“).
Mehrere Proteste gegen Corona-Politik auch in Niedersachsen
In mehreren Städten Niedersachsens hat es am Sonnabend erneut Proteste gegen die Corona-Maßnahmen gegeben. In Osnabrück versammelten sich nach Schätzung der Polizei rund 1500 Menschen zu einer Demonstration. Vermehrt wurden Verstöße gegen die Maskenpflicht festgestellt, die Polizei suchte das Gespräch.
Am Willy-Brandt-Platz gab es mit etwa 450 Menschen eine stationäre Kundgebung mit dem Titel „Impfen statt Schimpfen! Für Empathie und Solidarität“.
Ebenfalls angemeldete Demonstrationen in Lüneburg und Uelzen gegen die Corona-Politik verliefen nach Polizeiangaben ohne große Maßnahmen. Abstände seien eingehalten und Masken getragen worden.
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In der neuen Corona-Verordnung ist eine FFP2-Maskenpflicht bei Demonstrationen enthalten. Grund sei, dass bei solchen Versammlungen regelmäßig eine große Anzahl von Menschen für einen längeren Zeitraum so dicht gedrängt zusammentreffe, dass das Abstandsgebot unterschritten werde.
In der Innenstadt von Hannover waren am Freitag viele Menschen zu einer Mahnwache für Zusammenhalt in der Pandemie zusammenkommen. Nach Angaben eines Polizeisprechers waren mehr als 2000 Menschen vor Ort. Mehrere Organisationen hatten zu der Mahnwache aufgerufen.
Corona-Inzidenz in Niedersachsen steigt auf 417,1
Die Zahl der neu erfassten Ansteckungen mit dem Coronavirus ist in Niedersachsen weiter gestiegen. Die Inzidenz lag am Sonntag nach Angaben der Landesregierung bei 417,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner binnen einer Woche – am Vortag betrug dieser Wert 402,5. Landesweit wurden laut Robert Koch-Institut (RKI) 4449 neue Covid-19-Fälle gezählt, 4 weitere Todesfälle kamen hinzu.
Zentraler Indikator zur Bewertung der Lage im Land ist die Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Covid-19-Patienten innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in den Krankenhäusern aufgenommen wurden. Dieser Wert stieg im Vergleich zum Vortag leicht um 0,1 Punkte auf nun 4,8. Die landesweite Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten blieb unverändert bei 6,3 Prozent.
Die höchste Inzidenz in Niedersachsen verzeichnete am Sonnabend die Stadt Delmenhorst mit einem Wert von 1247,7, gefolgt vom Landkreis Verden (830,1) und dem Landkreis Osterholz (684,8). Die geringste Inzidenz wies der Landkreis Wittmund mit 149,9 aus.
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Corona Hamburg: Inzidenz geht auf die 1000 zu, weitere Tote
Die Sozialbehörde hat am Sonntag 894 neue Corona-Fälle für Hamburg gemeldet. Da am Sonntag vor einer Woche 702 Neuinfektionen verzeichnet wurden, steigt auch die Sieben-Tage-Inzidenz wieder auf einen neuen Rekordwert und liegt nun bei 942,5 (Vortag 932,5). Am Donnerstag lag sie noch bei 801,8, am Freitag bei 897,8.
In Hamburgs Krankenhäusern werden derzeit 388 Covid-Patienten behandelt – davon sind 73 Menschen so schwer erkrankt, dass sie auf Intensivstationen liegen (Stand: 14. Januar). Vier neu gemeldete Todesfälle lassen die Zahl der Corona-Toten seit Pandemiebeginn auf 2049 anwachsen.
Nach den vorliegenden Daten haben sich in der Hansestadt seit Februar 2020 mindestens 172.958 Menschen infiziert. Davon gelten 132.100 nach RKI-Schätzung als genesen.
Corona-Verstöße – Polizei Hamburg schließt Shisha-Bar
Die Polizei Hamburg wurde am Sonnabendabend gegen 23 Uhr wegen Streitigkeiten zu einer Shisha-Bar in der Adolph-Schönfelder-Straße in Barmbek Süd alarmiert. "Da dort jedoch gegen die Maskenpflicht verstoßen wurde und die CO-Melder nicht funktionstüchtig waren, wurde die Shisha-Bar geschlossen", teilte der Lagedienst der Polizei am Sonntag mit. In der Shisha-Bar befanden sich demnach 30 bis 40 Personen.
Eine Person sei Opfer einer Körperverletzung geworden. Der Täter ist laut Polizei jedoch noch unbekannt. Möglicherweise sei ein Türsteher involviert gewesen.
Wirtschaft alarmiert: Immer mehr Mitarbeiter fallen wegen Corona aus
Die rasant steigenden Corona-Infektionszahlen verursachen in der norddeutschen Wirtschaft immer größere Probleme. „In einigen Fällen dauert es nur noch wenige Tage, bis die Produktion erheblich beeinträchtigt ist oder vollständig ausfällt“, sagte ein Sprecher der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein) (UV Nord). Viele Unternehmen planten bereits Schichten um, da Mitarbeiter infiziert oder in Quarantäne seien.
Man sei alarmiert, sagte der Sprecher. Insbesondere bei Unternehmen der kritischen Infrastruktur oder bei der Nahrungsmittelherstellung gebe es große Anstrengungen, die Produktion aufrechtzuerhalten. Die Betriebe benötigen zur Bewältigung der Krise den Angaben nach aber eine Anpassung der Arbeitszeitregelungen. Das habe man auch bereits bei der Politik angeregt. „Nur so haben wir im Fall der Fälle die Flexibilität, die wir benötigen“, sagte der Sprecher.
Die erneuten Probleme treffen die norddeutsche Wirtschaft in einer Situation, die wegen des herrschenden Materialmangels ohnehin sehr angespannt ist. Rund 82 Prozent der vom Münchner Ifo-Institut im Dezember befragten Firmen klagten über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen – so viele wie noch nie. Zugleich sah sich laut Ifo im Dezember jedes siebte Unternehmen in Deutschland durch die Corona-Pandemie in seiner Existenz bedroht.
Der Spitzenverband UV Nord vertritt nach eigenen Angaben 107 Verbände aus allen Bereichen der Wirtschaft. Diese Verbände vertreten in beiden Bundesländern wiederum die Interessen von mehr als 66.000 Unternehmen mit rund 1,75 Millionen Beschäftigten.
Über 1550 Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein sind am Sonnabend 1551 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden – am Tag zuvor waren es 3409 und vor einer Woche 1200. Die Angaben am Wochenende sind meist niedriger als unter der Woche, da weniger getestet wird. Die Zahl der binnen einer Woche gemeldeten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner betrug 659,6 nach 658,4 am Vortag, wie aus den Daten der Landesmeldestelle in Kiel hervorgeht.
Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche in Kliniken kamen, betrug wie am Vortag 4,26. In den Krankenhäusern lagen 263 an Covid-19 erkrankte Patienten und damit genauso viele wie am Freitag. Auch die Zahl der Patienten auf Intensivstationen blieb mit 58 gleich, 44 von ihnen wurden beatmet (+0). Die Gesamtzahl der Corona-Toten seit Pandemie-Beginn betrug 1915.
Lübeck hat nun die höchste Sieben-Tage-Inzidenz im Land - sie liegt bei 940,6. Danach folgen Kiel mit 924,2 und Segeberg mit 901,1. Die niedrigste Inzidenz in Schleswig-Holstein hat weiter der Kreis Stormarn mit 348,6.
1205 neue Coronafälle in Mecklenburg-Vorpommern
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern ist am Sonnabend weiter gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg gegenüber Freitag um 34,4 auf 464,9, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock mitteilte. Sie beschreibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Der Wert der binnen einer Woche in Krankenhäusern aufgenommenen Covid-19-Patienten je 100.000 Einwohner ging um 0,3 auf 5,6 zurück. Es wurden 1205 neue Infektionen gezählt, nach 652 eine Woche zuvor.
Nach Lagus-Angaben befanden sich 236 Covid-19-Patienten in Kliniken, 27 weniger als am Vortag. Ihre Zahl auf Intensivstationen lag bei 79, das waren 4 weniger als am Freitag. Es wurde ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet, womit sich die Gesamtzahl im Land auf 1570 erhöhte.
Demo gegen Corona-Leugner und Impfgegner in Hamburg
Seit Wochen ziehen sonnabends Tausende Impfgegner und Corona-Leugner durch Hamburg. An diesem Wochenende ist die Demo verboten. Eine Gegendemo findet dennoch statt. Und auch die Corona-Leugner haben sich dem Verbot zum Trotz versammelt. Hier erfahren Sie alles Weitere zu den Corona-Demos in Hamburg.
Corona-Inzidenz in Niedersachsen steigt weiter
Die Zahl der neu erfassten Ansteckungen mit dem Coronavirus steigt in Niedersachsen weiter. Die Inzidenz lag am Sonnabend nach Angaben der Landesregierung bei 402,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner binnen einer Woche – am Vortag betrug dieser Wert 380,8. Landesweit wurden laut Robert Koch-Institut 6298 neue Covid-19-Fälle gezählt, 11 weitere Todesfälle kamen hinzu.
Zentraler Indikator zur Bewertung der Lage im Land ist die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz. Dieser Wert gibt an, wie viele Covid-19-Patienten innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in den Krankenhäusern aufgenommen wurden – er blieb wie am Vortag bei 4,7. Auch die landesweite Auslastung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten blieb bei 6,3 Prozent.
Die landesweit höchste Inzidenz hatte am Sonnabend die Stadt Delmenhorst mit einem Wert von 1085,1, gefolgt vom Landkreis Verden (834,5) und dem Landkreis Harburg (666,8). Die geringste Inzidenz wies der Landkreis Wittmund mit 149,9 aus.
Corona Hamburg: 2915 neue Fälle – Inzidenz übersteigt 900
Die Sozialbehörde hat am Sonnabend 2915 neue Corona-Fälle für Hamburg gemeldet. Die Inzidenz liegt nun bei 932,5. Am Donnerstag lag sie noch bei 801,8, am Freitag bei 897,8. Nach 3841 Neuinfektionen am Freitag wurden am Sonnabend mit 2915 weniger neue Fälle gemeldet. Vor einer Woche hatte der Sieben-Tage-Wert noch bei 629,1 gelegen.
Auch die Zahl schwerer Fälle, die in Hamburgs Krankenhäusern behandelt werden müssen, geht leicht zurück. Nach 430 am Freitag meldet die Stadt nun 388 Patienten mit einer Coronavirus-Infektion. Die Zahl der schwerst Erkrankten auf den Intensivstationen sinkt nur leicht: Sie wird mit 73 angegeben, vier weniger als Freitag. Sieben neu gemeldete Todesfälle lassen die Zahl der Corona-Toten seit Pandemiebeginn auf 2045 anwachsen.
Nach den vorliegenden Daten haben sich in der Hansestadt seit Februar 2020 mindestens 172 064 Menschen infiziert. Davon gelten 131 400 nach RKI-Schätzung als genesen.
Günther geht nach Corona-Quarantäne joggen
Nach mehr als einer Woche Quarantäne hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Sonnabend das Hotel verlassen. Auf seinem Programm hätten eine Runde Joggen und die Sitzung eines Parteigremiums gestanden, sagte ein Regierungssprecher. Günther hatte sich aufgrund der damals noch geltenden Quarantäneregeln am 6. Januar wegen eines positiven Corona-Tests in seinem Arbeitsumfeld in Isolation begeben.
In den vergangenen Tagen führte der 48-Jährige seine Amtsgeschäfte deshalb aus einem Kieler Hotel. „Was in der Quarantäne echt schwierig ist, so diszipliniert ich mir auch einbilde zu sein: Man kann den Tag allein im Hotelzimmer nicht gut strukturieren“, sagte Günther am Freitag im Telefonat dem Onlineportal shz.de. Das Wochenende gehöre der Familie.
Erst am Sonnabend waren in Schleswig-Holstein angesichts der drohenden Gefahr für die kritische Infrastruktur durch die immense Zahl an Corona-Neuinfektionen gelockerte Quarantäneregeln in Kraft getreten.
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Dank Maskenpflicht: 99 Prozent weniger Influenza-Fälle
Die Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen haben nach Ansicht von Medizinern die übliche Grippewelle im vergangenen Jahr fast komplett verhindert. Während sich die Zahl der Corona-Infektionen in Hamburg verdreifachte, schrumpfte die Zahl der Grippe-Erkrankungen auf ein Hundertstel des Vorjahreswertes zusammen. Wie aus dem jüngsten Infekt-Info des Hamburger Instituts für Hygiene und Umwelt hervorgeht, wurden im Jahr 2020 in der Hansestadt 3915 Fälle von Influenza gemeldet. Im vergangenen Jahr erkrankten nur 40 Menschen an Grippe. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Covid-19-Infektionen von 35.485 auf 106.535.
Die Grippe trete normalerweise wellenförmig von Mitte Januar bis Mitte März auf, erklärte der Leiter der Krankenhaus-Hygiene am Universitätsklinikum Eppendorf, Johannes Knobloch. Die Maskenpflicht und die Kontaktbeschränkungen durch den Lockdown im vergangenen Jahr hätten die Tröpfcheninfektionen verhindert. „Die Influenza ist nicht verschwunden, aber sie schafft es nicht, in ein exponentielles Wachstum reinzugehen“, sagte der Medizinprofessor. Die meisten Menschen hätten eine Keimimmunität, die schwere Erkrankungen verhindere. Durch den wiederholten Kontakt mit dem Grippevirus seien sie gegen Influenza „geboostert“.
Bei Covid-19 sei das im vergangenen Jahr noch ganz anders gewesen. Anfang 2021 seien rund 90 Prozent der Menschen ungeschützt gewesen, weil sie weder geimpft noch genesen waren. Ein Mund-Nase-Schutz – mit Ausnahme einer korrekt benutzten FFP2-Maske – schütze zwar nicht den Träger, aber andere Menschen vor einer Ansteckung. Knobloch kann sich vorstellen, dass es nach dem Ende der Corona-Pandemie und der Maskenpflicht zu einer schweren Grippewelle kommen könnte.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
Der Hausärzteverband Hamburg äußerte sich ähnlich: „Es ist zu befürchten, dass uns im nächsten Jahr eine starke Grippewelle bevorstehen wird, wenn die AHA-L Maßnahmen nicht mehr so stringent eingehalten werden und es zwei Jahrgänge von Kindern gibt, die noch wenig bis gar keinen Kontakt zu Grippeviren hatten“, sagte die Verbandsvorsitzende Jana Husemann. AHA-L steht für Abstand, Hygiene, Alltag mit Maske und Lüften.
FFP2-Pflicht im HVV gilt ab heute
Die angekündigte Pflicht zum Tragen der sicheren FFP2-Masken im gesamten öffentlichen Nahverkehr – neben den Bussen, Bahnen und Fähren des HVV zählen dazu auch Taxis und Moia-Busse sowie die Haltestellen von Bussen und Bahnen – tritt bereits am Sonnabend in Kraft. Das hatte die Verkehrsbehörde am Freitagmittag mitgeteilt. Bei Nichteinhaltung droht ein Bußgeld von 40 Euro. Bei Fahrgästen zwischen 6 und 13 Jahren genügt weiterhin eine OP-Maske als medizinische Maske. Kinder unter 6 Jahren sind von der Maskenpflicht weiterhin ausgenommen.
Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sagte zur verschärften Maskenpflicht: "Bereits im vergangenen Jahr haben wir damit gute Erfahrungen gemacht und schon heute trägt das Gros der Fahrgäste in Hamburg eine FFP2-Maske. Bei den Fahrgästen, die die Regeln zum Schutz aller unterstützen, möchte ich mich ebenso bedanken wie bei den Mitarbeiter:innen der Verkehrsunternehmen, die den Betrieb aufrechterhalten."
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Überarbeitete Corona-Verordnung in Niedersachsen tritt in Kraft
In Niedersachsen gelten die Corona-Kontaktbeschränkungen künftig schon für 14-Jährige. Laut Staatskanzlei werden seit Samstag Kinder dieser Altersgruppe bei der Berechnung der erlaubten Teilnehmerzahl mitgezählt. Hintergrund ist eine überarbeitete Corona-Verordnung - bislang galt die Ausnahme für Kinder bis 14 Jahre.
In der neuen Verordnung ist ebenfalls eine FFP2-Maskenpflicht bei Demonstrationen enthalten. Grund sei, dass bei solchen Versammlungen regelmäßig eine große Anzahl von Menschen für einen längeren Zeitraum so dicht gedrängt zusammentreffe, dass das Abstandsgebot unterlaufen werde.
Die Landesregierung verlängert die vor Weihnachten verhängten verschärften Maßnahmen nun zunächst bis zum 2. Februar. Clubs und Diskotheken müssen weiterhin schließen, Veranstaltungen mit mehr als 500 Besuchern sind nicht erlaubt, und nicht gegen das Coronavirus geimpfte Schülerinnen und Schüler müssen sich jeden Tag vor dem Schulbesuch testen. Die Regelung für Schüler gilt zunächst bis zum Ende des Schulhalbjahres, also bis Ende Januar.
Inzidenz sinkt in Schleswig-Holstein – Krankenhäuser voller
Während die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein am Freitag leicht gesunken ist, gibt es in den Krankenhäusern mehr Corona-Patienten. Die Zahl der binnen einer Woche gemeldeten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner ging am Freitag auf 658,4 zurück – von 664,3 am Vortag, wie aus den Daten der Landesmeldestelle in Kiel hervorgeht. Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche in Kliniken kamen, stieg von 3,78 auf 4,26. In den Krankenhäusern lagen 263 an Covid-19 erkrankte Patienten, 13 mehr als am Vortag.
Schleswig-Holstein: Jeder Zweite geboostert
In Schleswig-Holstein hat inzwischen mehr als jeder Zweite eine Auffrischungsimpfung erhalten. Die Quote lag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) am Freitag (8.00 Uhr) bei 50,7 Prozent. Dabei beträgt die Quote in der Altersgruppe 60 und älter 76,5 Prozent. Bei den 18- bis 59-Jährigen haben 50,4 Prozent eine Auffrischungsimpfung erhalten und bei den 12- bis- 17-Jährigen sind es 10,5 Prozent.
Schleswig-Holstein verzeichnet aktuell den zweithöchsten Wert bei Auffrischungsimpfungen in Deutschland nach dem Saarland mit 54,8 Prozent und knapp vor Niedersachsen (50,4 %) und Bremen (50,3 %). Bundesweit gibt das RKI einen Wert von 45,9 Prozent an. In Hamburg liegt die Quote weiter unter dem Durchschnitt bei derzeit 42,1 Prozent.
Vollständig geimpft sind nach RKI-Angaben im nördlichsten Bundesland 77,0 Prozent der Bevölkerung. Mindestens eine Impfung haben 78,6 Prozent erhalten.
Regelstudienzeit soll erneut verlängert werden
Die Regelstudienzeit und somit auch die Bafög-Ansprüche von Hamburgs Studierenden sollen wegen der Corona-Pandemie erneut verlängert werden. Die Wissenschaftsbehörde plane für das laufende Wintersemester eine Verlängerung der individuellen Regelstudienzeit um ein Semester, sagte ein Sprecher der Wissenschaftsbehörde der Deutschen Presse-Agentur. Es wäre das dann vierte Semester, das wegen der Pandemie nicht auf die Regelstudienzeit angerechnet und auch für die zeitlich befristete Unterstützung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) als Null-Semester gezählt würde. Voraussetzung dafür ist jedoch eine neue Verordnung des entsprechenden, Ende März auslaufenden Gesetzes vom 8. September 2020.
Die rot-grüne Koalition machte bereits deutlich, den Plänen der Behörde folgen zu wollen. „Als Politik leisten wir unseren Beitrag, dass Hamburgs Studierende auch in Zeiten der Pandemie vernünftig durch ihr Studium kommen“, sagte die SPD-Wissenschaftsexpertin Annkathrin Kammeyer der dpa. Dafür lägen abhängig von der pandemischen Lage alle Optionen auf dem Tisch. „Wir wissen nicht, vor welche pandemischen Herausforderungen uns das kommende Sommersemester stellen wird“, betonte die SPD-Politikerin. Deshalb müssten schon jetzt die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Verlängerung der individuellen Regelstudienzeit vorbereitet werden. „Mit einem Bürgerschaftsantrag werden die Regierungsfraktionen die notwendige Verlängerung der Rechtsgrundlage auf den Weg bringen.“
Die Abwicklung der Prüfungen werde individuell von den Hochschulen geregelt, sagte ein Behördensprecher. Wann und wo notwendig, könnten die Hochschulen seit Sommer vergangenen Jahres auch digitale Prüfungen datenschutzkonform abhalten. „Es gilt weiterhin der Grundsatz, dass durch die Pandemie keine Nachteile für Studierende entstehen sollen.“
Unterdessen haben die jüngsten 2G-plus-Regeln der Stadt an der Universität dazu geführt, dass die bislang geltenden 2G-Regeln wieder zu 3G gelockert wurden. Als Begründung heißt es in einem Schreiben der Hochschulleitung, dass „nicht davon ausgegangen werden kann, dass die meisten Studierenden bereits eine Boosterimpfung erhalten haben“. Deshalb dürften nun nicht nur Geimpfte und Genesene, sondern auch wieder Getestete an Präsenzveranstaltungen teilnehmen. Da die mehr als 40 000 Studierenden der Universität Hamburg in der Regel jünger als 30 Jahre alt sind und die Ständige Impfkommission bei dieser Altersgruppe von der Nutzung des Moderna-Impfstoffs abrät, sind sie bei der Auffrischungsimpfung auf den Hersteller Biontech/Pfizer angewiesen. Doch von dem erreichen nach wie vor zu wenig Impfdosen Hamburg - was wiederum dazu führt, dass sich viele Studierende mit einer Grundimmunisierung unter 2G-plus-Bedingungen täglich testen lassen müssten. Unter 3G-Bedingungen trifft dies nur für die relativ geringe Zahl gänzlich Ungeimpfter zu.
Fragen und Antworten zur Corona-Impfung
Das Abendblatt beantwortet Fragen unserer Instagram-Leserinnen und -Leser: Chefautor Christoph Rybarczyk erklärt im Video unter anderem, wie man an einen Impftermin kommt und wie sicher die mRNA-Impfstoffe sind.