Hamburg. Die Zunahme der Corona-Fälle in Hamburg dürfte in „unmittelbarem Zusammenhang“ mit zwei Omikron-Untervarianten stehen.

Die neuen Omikron-Untervarianten BA.4 und BA.5 könnten bereits für einen erheblichen Teil der Corona-Neuinfektionen in Hamburg verantwortlich sein. Das nehmen die Virologin Nicole Fischer vom Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) und Adam Grundhoff vom Leibniz-Institut für Virologie an.

Sie verantworten ein Überwachungssystem (Hamburg Surveillance Plattform), mit dem frühzeitig neue Varianten von Sars-CoV-2 in der Hansestadt erfasst werden sollen. Dafür untersuchen die Forschenden und ihre Teams pro Woche bis zu 200 repräsentativ ausgewählte Proben von Corona-Fällen in Hamburg mit der PCR-Methode. Zur Absicherung der Befunde folgt anschließend eine Gesamtgenomsequenzierung.

Corona Hamburg: Anstieg der Fälle vermutlich wegen BA.4 und BA.5

Von 124 mittels PCR untersuchten Proben aus der Kalenderwoche 22 vom 30. Mai bis zum 5. Juni waren nur noch rund 58 Prozent der bis zuletzt dominierenden Untervariante BA.2 zuzuordnen; eine Probe wurde als BA.1 klassifiziert. Bei den übrigen 42 Prozent bestehe der Verdacht, dass es sich um BA.4 oder BA.5 handele, teilt das Leibniz-Institut für Virologie auf seiner Internetseite mit.

Sofern die noch ausstehende Sequenzierung diese Ergebnisse bestätige, bedeute dies einen Anstieg des relativen Anteils von BA.4 und BA.5 um mehr als das Zehnfache innerhalb der letzten drei Wochen. „Es muss davon ausgegangen werden, dass diese Entwicklung mit dem erneuten Anstieg der Fallzahlen in der Metropolregion Hamburg in unmittelbarem Zusammenhang steht“, erklären Fischer und Grundhoff. Sowohl BA.4 als auch BA.5 besitzen zusätzliche Mutationen, die ihnen laut neuen Erkenntnissen einen Wachstumsvorteil gegenüber anderen Omikron-Untervarianten wie BA.1 oder BA.2 verschaffen könnten.

Ärztekammer Hamburg: Hygienemaßnahmen beachten!

Wegen der erneut steigenden Corona-Zahlen ruft die Ärztekammer Hamburg die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, wieder stärker auf Hygienemaßnahmen zu achten und Impfangebote wahrzunehmen. „Die steigenden Infektionszahlen zeigen, dass die Pandemie nicht vorbei ist, auch wenn schwere Krankheitsverläufe aktuell glücklicherweise selten sind", sagt Dr. Pedram Emami, Präsident der Ärztekammer Hamburg. Jede und jeder könne und sollte daher eigenverantwortlich handeln. "Das heißt: die bekannten Hygiene- und Abstandsregeln befolgen und sich – sofern noch nicht geschehen – vollständig impfen lassen.“

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Für die schutzbedürftigen und vulnerablen Gruppen der Gesellschaft sei es unbedingt erforderlich, auf die jeweilige Situation zugeschnittene Informations- und Schutzkonzepte zu entwickeln – das fordert zudem Dr. Birgit Wulff, Vizepräsidentin der Ärztekammer Hamburg. Emami und Wulff appellieren daher an die Politik, differenzierte Maßnahmen zum Schutz dieser Menschen schon jetzt zu bedenken, zu konzipieren und rechtzeitig umzusetzen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.