Hamburg. Deutsche Bahn geht inzwischen von einer satten Kostensteigerung um 188 Millionen Euro aus. Baubeginn soll in wenigen Wochen sein.

Die geplante Verlegung des Fernbahnhofs in Hamburg-Altona wird deutlich teurer als ursprünglich geplant. Mittlerweile geht die Deutsche Bahn von zusätzlichen Kosten von 188 Millionen Euro aus, so dass sich das Gesamtvolumen des bis 2027 geplanten Projektes nun auf 548 Millionen Euro summiert. Das teilte eine Bahnsprecherin am Freitag in Hamburg auf Anfrage mit. Zunächst hatte „bild.de“ über die höheren Kosten berichtet.

Bhf Diebsteich wird ausgebaut, Altona umgebaut

Nach den Plänen der Deutschen Bahn sollen die Fern- und Regionalzüge statt in Altona künftig am zwei Kilometer nördlich gelegenen S-Bahnhof Diebsteich halten, der dafür ausgebaut werden soll.

Der oberirdische Kopfbahnhof in Altona soll Platz für Wohnungen und einen Park machen. Der unterirdische S-Bahnhof soll am alten Standort bleiben, außerdem soll ein neuer und leistungsfähigerer Busbahnhof entstehen. Ursprünglich war die Bahn für das Projekt von 360 Millionen Euro Kosten ausgegangen.

Dressel über Kostenexplosion: "Bedauerlich"

Doch dann hatte eine Klage des Verkehrsclub Deutschland Nord e.V. (VCD) einen zweijährigen Baustopp ausgelöst. Danach hatten sich VCD, Bahn und die Stadt Hamburg Anfang 2020 auf einen Kompromiss geeinigt, der Reisenden und Anwohnenden einen spürbaren Zugewinn bringen soll.

Dass das einst geplante Budget nicht ausreichen würde, war schon damals klar. Nun präsentiert die Bahn Zahlen: „Der zweijährige Baustopp und die in dieser Zeit gestiegenen Baupreise führen zu weiteren 82 Millionen Euro extra“ teilte die Sprecherin mit. Obendrein fielen 106 Millionen Euro für ein Paket an zusätzlichen Verbesserungen der einstigen Planung an.

Der NDR zitierte Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) mit den Worten: „Das ist bedauerlich, aber unvermeidlich.“ Zusätzliche Kosten für die Hansestadt entstünden aber nicht.

Hamburg wird als Deutschland-Knoten fit gemacht

Zu den Zusatzmaßnahmen zählen nach Bahnangaben ein Lärmschutzpaket und längere Dächer an allen Bahnsteigen. Zudem sollen zusätzliche Weichen und Signale dafür sorgen, dass am neuen Bahnhof noch mehr Züge fahren können. „Das macht den Knoten Hamburg fit für den Deutschlandtakt“, so die Sprecherin.

Damit ist der Plan gemeint, dass bis zum Jahr 2030 die Züge zwischen den größten Städten im Halbstundentakt fahren sollen. An zentralen Bahnhöfen sollen die Züge ungefähr gleichzeitig eintreffen und kurz darauf wieder abfahren. Lange Umsteigezeiten von einer halben Stunde und mehr soll es dann nicht mehr geben, Reisezeiten werden kürzer.

Bhf Diebsteich: 380 Züge zusätzlich

Seit Oktober 2020 laufen bereits Vorbereitungen für das Bahnhofsprojekt. Der Baubeginn ist für Anfang Juli, die Inbetriebnahme knapp sechs Jahre später geplant.

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„Ab April 2027 halten dort 380 Züge extra“, berichtete die Sprecherin. „Diese werden deutlich pünktlicher unterwegs sein, da sie den neuen Durchgangsbahnhof schneller passieren können als den heutigen Kopfbahnhof.“