Hamburg. Der Tag im Überblick: Inzidenzwert in Hamburg steigt – Zahl der Patienten gesunken. Konsequenzen nach Massenpartys.

Die Inzidenz in Hamburg ist wieder gestiegen. Am Dienstag meldete die Sozialbehörde deutlich mehr Neuinfektionen als am Vortag und am Dienstag vor einer Wochen. Zum heutigen Dienstag ist derweil die neue Corona-Verordnung in Kraft getreten. Das bedeutet unter anderem: Hamburg öffnet sich wieder für den Tourismus – allerdings unter strengen Corona-Auflagen. Hamburgs Clubs, Bars und das Rotlicht müssen dagegen weiter auf eine Öffnung warten.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier geht es zum aktuellen Newsblog für Hamburg und den Norden.

Hinter der Hamburger Stadtgrenze – in Schleswig-Holstein und in Niedersachsen – darf dagegen schon in Clubs getanzt werden. Im nördlichsten Bundesland gelten seit Montag neue Corona-Regeln. Mehr Kontakte, Zuschauer bei Veranstaltungen und im Kino und die Öffnung von Fitnessstudios sind nun wieder erlaubt. Und dann erhält das Bundesland auch noch zusätzliche Impfdosen aus Dänemark – alle Infos im Newsblog.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 1. Juni:

  • Inzidenz in Schleswig-Holstein leicht gestiegen
  • Auch in Lübeck weiteres Corona-Testzentrum unter Betrugsverdacht
  • 30.000 zusätzliche Impftermine in Hamburg bereits vergeben
  • Die aktuelle Corona-Lage in Hamburg
  • Tschentscher und Grote über Konsequenzen nach Massenpartys
  • Deutlich mehr Neuinfektionen in Hamburg
  • Corona-Ausbruch bei Gosch auf Sylt: Weitere Infizierte
  • Hamburg heißt wieder Touristen willkommen

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz in Schleswig-Holstein leicht gestiegen

In Schleswig-Holstein ist die Corona-Inzidenz von 17,0 am Montag auf 18,0 am Dienstag leicht gestiegen. Am Dienstag vergangener Woche hatte der Wert noch bei 24,2 gelegen. Bundesweit wurden am Dienstag 35,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen registriert. In Schleswig-Holstein sind 81 neu gemeldete Infektionen hinzugekommen, eine Woche zuvor waren es 34. Weitere Todesfälle wurden nicht verzeichnet.

80 Menschen liegen mit Covid-19 im Krankenhaus – das sind neun weniger als am Montag. 24 Corona-Patienten werden momentan auf Intensivstationen behandelt, 23 von ihnen werden beatmet. Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz sind die Kreise Pinneberg (29,7) und Stormarn (27,0). Am niedrigsten sind die Werte weiterhin in Schleswig-Flensburg (6,5) und Plön (5,4).

Auch in Lübeck weiteres Corona-Testzentrum unter Betrugsverdacht

Auch in Lübeck wird gegen ein Corona-Testzentrum wegen des Verdachts der Falschabrechnung ermittelt. Das bestätigte die Pressesprecherin der Lübecker Staatsanwaltschaft, Ulla Hingst, am Dienstag. Gegen den Betreiber bestehe der Verdacht, dass er mehr Tests abgerechnet habe, als tatsächlich durchgeführt worden seien, sagte sie. Die Ermittlungen stünden erst am Anfang, so dass weitere Angaben noch nicht möglich seien, sagte Hingst.

Auch gegen ein privates Testzentrum in der Lübecker Innenstadt dauern die Ermittlungen nach Angaben der Sprecherin immer noch an. Das Zentrum ist seit März geschlossen. Dort sollen Abstriche für PCR-Tests nicht oder nicht ordnungsgemäß untersucht worden sein.

Aufruf: Öffnen, Impfen – wie geht es jungen Menschen?

Der Sommer kommt, die Corona-Zahlen sinken, für Geimpfte wird vieles leichter. Aber besonders viele junge Menschen müssen weiter auf einen Impftermin warten. Wir wollen daher wissen: Was sagst du dazu? Findest du das gerecht?

#UseTheNews ist ein gemeinsamer Aufruf von Hamburger Abendblatt,
#UseTheNews ist ein gemeinsamer Aufruf von Hamburger Abendblatt, "Spiegel", NDR und "Ostfriesen-Zeitung". © picture alliance/dpa | Arne Dedert | Unbekannt

Schick uns deine Meinung in einem kurzen Video – oder per Text oder Sprachnachricht. Warum? Wir wollen hören, was ihr zu sagen habt. Wir wollen euch eine Stimme geben und darüber berichten, wie es euch aktuell geht. Denn junge Menschen sind in der Corona-Diskussion oft zu kurz gekommen – auch in vielen Medien.

Mehr Infos: So einfach kannst du an der Aktion teilnehmen!

Tropen-Aquarium Hagenbeck öffnet wieder am 3. Juni

Nach 214 Tagen öffnet das Tropen-Aquarium im Tierpark Hagenbeck am Donnerstag, 3. Juni, wieder seine Türen. Die Besucher müssen vor dem Eintritt entweder auf der Homepage des Tierparks oder spontan an der Kasse im Eingangsbereich Zeitfensterticket buchen. Die Zeitfenster sind für die Dauer von 30 Minuten angelegt, in der der Besucher das Tropen-Aquarium betreten darf. Der Aufenthalt ist dann allerdings unbegrenzt. Die Anzahl der Tickets, die pro Zeitfenster verkauft werden dürfen, ist auf 60 Tickets beschränkt, sodass ein spontaner Besuch mit Wartezeiten verbunden sein kann.

Ein Schild mit dem Text
Ein Schild mit dem Text "Bitte halten Sie 1,5 m Abstand" klebt auf dem Boden vor dem Großen Aquarium im Tropen-Aquarium des Tierparks Hagenbeck. Besucher können vom 3. Juni an wieder Krokodile, Schlangen, Fische und andere Tiere im Tropen-Aquarium bestaunen. © picture alliance | Unbekannt

"Die Einrichtung der Zeitfenstertickets dient ausschließlich der Kontrolle der behördlich vorgegebenen Personenbegrenzung von 240 Besuchern, die sich gleichzeitig im Tropen-Aquarium aufhalten dürfen", teilte der Tierpark am Dienstag mit. Zeitfenstertickets sind ab Mittwoch, 2. Juni, im Onlineshop des Tierparks erhältlich.

Für den Eintritt ist der Nachweis eines negativen Corona-Tests eines Testzentrums erforderlich. PCR-Tests besitzen eine Gültigkeit von 48 Stunden, Antigen-Tests sind 12 Stunden lang gültig. Kinder unter sechs Jahren sind von der Testpflicht ausgenommen. Eine digitale Kontaktnachverfolgung erfolgt entweder über die LUCA App oder über ein interaktives Kontaktformular auf unserer Hagenbeck-Homepage.Im gesamten Tropen-Aquarium herrscht eine strenge Maskenpflicht (FFP 2- oder OP-Masken sind erlaubt). Kinder unter sieben Jahren müssen keine Masken tragen.

30.000 zusätzliche Impftermine in Hamburg bereits vergeben

Die am Montag in Hamburg freigegebenen 30.000 zusätzlichen Termine für Erstimpfungen im Impfzentrum sind vergeben. Das teilte die Sozialbehörde am Dienstag mit. "Kurzfristig können keine weiteren Termine gebucht werden", heißt es. Die Sozialbehörde wird die Hamburger öffentlich informieren, sobald aufgrund der Impfstofflieferungen wieder Termine verfügbar werden.

Am Dienstag waren all zusätzlichen 30.000 Impftermine im Impfzentrum vergeben.
Am Dienstag waren all zusätzlichen 30.000 Impftermine im Impfzentrum vergeben. © HA | Andreas Laible

Kurzfristig sei jedoch nicht mit der Verfügbarkeit weiterer Termine im Impfzentrum zu rechnen. "Grund dafür ist eine hohe Anzahl von Zweitimpfungsterminen, die bei gleichbleibender Liefermenge durchgeführt werden müssen", heißt es in der Mitteilung. "Rund 172.000 Zweitimpfungen sind bis Ende Juni geplant, die Lieferungen schwanken mit Abweichungen nach oben und unten um die rund 55.000 Dosen pro Woche und dienen auch der Versorgung mobiler Impfteams".  Somit verringere sich der Spielraum für neue Erstimpfungen.

Während das Lieferkontingent für die Impfzentren der Länder gleich bleibt, wächst nach den Planungen des Bundes in den kommenden Wochen die Impfstoffmenge, die dem hausärztlichen System zur Verfügung steht, an und wird direkt in die Arztpraxen geliefert.

Sobald weitere Impfstofflieferungen zusätzliche Termine im Impfzentrum möglich machen, wird öffentlich über die Buchungsmöglichkeit informiert. Bis dahin kann von Buchungsversuchen über die Hotline 116117 oder der Online-Buchung abgesehen werden.

Die aktuelle Corona-Lage in Hamburg

In den vergangenen sieben Tagen sind insgesamt 479 neue Corona-Fälle in Hamburg gemeldet worden – das sind erneut merklich weniger als in der Woche zuvor (597) und ein drastischer Rückgang im Vergleich zum Stand Anfang Mai, als es noch fast 2000 Fälle innerhalb von sieben Tagen waren (1916).

Eine Labor-Mitarbeiterin untersucht eine Corona-Probe (Archivbild).
Eine Labor-Mitarbeiterin untersucht eine Corona-Probe (Archivbild). © picture alliance | Unbekannt

Unter den nachgewiesenen Corona-Fällen sind weiterhin nur sehr wenige Menschen, die an den als besorgniserregend geltenden Virusvarianten erkrankt sind, die zuerst in Südafrika (B.1.351), Brasilien (B.1.1.28) und Indien (B.1.617) nachgewiesen worden waren. Insgesamt liegt die Fallzahl niedrigen zweistelligen Bereich – die als besonders virulent geltende indische Variante ist insgesamt sieben Mal eindeutig nachgewiesen worden, es gibt nur zwei weitere Verdachtsfälle.

Die Zahl der PCR-Tests ist erneut gesunken – gleichzeitig sank aber auch die Quote der positiven Tests: Durchschnittlich werden derzeit etwa 11.900 Tests pro Werktag vorgenommen, davon fallen 2,0 Prozent positiv aus (Vorwoche: 13.800/2,5 %).

Alten- und Pflegeheime spielen weiterhin keine Rolle im Infektionsgeschehen der Stadt: Nur 22 Neuinfektionen in der 21. Kalenderwoche entfielen auf die Altersgruppe über 70, keine der Personen lebt in einem Heim. Allein im Segment der 6-14-Jährigen gab es mit 55 Neuinfektionen mehr als doppelt so viele Fälle, bei den 20-39-Jährigen wurden insgesamt 141 Infektionen erfasst.

Tschentscher und Grote über Konsequenzen nach Massenpartys

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) reagierte am Dienstag auf die Massenpartys im Schanzenviertel am vergangenen Wochenende: "Für die Hotspots müssen wir strengere Vorgaben machen", so Tschentscher. Gleichwohl gebe es weitere Lockerungen, wie die Öffnung der Hotels und Ferienwohnungen. Am 10. Juni solle es den nächsten Öffnungsschritt geben - solange die Inzidenz dies zulasse.

Vom Wochenende an soll es einen Zwischenschritt geben: Die Innengastronomie öffnet. Jedoch unter strengen Vorgaben. So müssen Gäste sowie das Personal einen negativen Test vorlegen. Ab 23 Uhr gilt eine Sperrstunde. Bewirtung gibt es dann laut Tschentscher nur an festen Sitzplätzen. An einem Tisch dürfen maximal fünf Personen sitzen. Es werde am Tisch bedient. Es gelte eine Maskenpflicht.  Am Tisch könne die Maske gedoch abgenommen werden, so Tschentscher.

"Am Wochenende ging es in der Schanze zu weit", so Tschentscher. Von 23 bis 6 Uhr darf es in den Hotspots keinen Alkoholausschank mehr geben. Auch in Kiosken darf kein Alkohol verkauft werden". Das Mitführen von Alkohol sei ebenfalls verboten.

"Wir hatten massenhafte Verstöße gegen die Corona-Regeln", ergänzte Innensenator Andy Grote (SPD). Es habe 700 Bußgeldverfahren gegeben. "25 Betriebe mussten geschlossen werden", so Grote. Es habe viele stark alkoholisierte, uneinsichtige Personen gegeben. "Es war eine schwierige Situation." Und: "Wir sind sehr, sehr schnell in die alte Problemlage hereingekommen", sagte Grote. Man sei zum Handeln gezwungen.

Andy Grote (SPD), Innensenator, sprach auf  der Landespressekonferenz über die Verschärfung der Maßnahmen in den Party-Hotspots der Stadt.
Andy Grote (SPD), Innensenator, sprach auf der Landespressekonferenz über die Verschärfung der Maßnahmen in den Party-Hotspots der Stadt. © dpa | Georg Wendt

Die neue Regelung soll an Wochenenden gelten und bereits am kommenden Wochenende in Kraft treten. Der Abverkauf von Alkohol aus Kiosken werde ab 20 Uhr verboten. Nur die Gastronomie dürfe bis 23 Uhr Alkohol an ihre Gäste verkaufen. Das Mitführen von Alkohol werde ebenfalls untersagt. "Wir hoffen, dass wir so eine Entspannung der Lage herbeiführen können", so Grote. Es werde beobachtet werde, ob sich Hotspots verlagern werden – beispielsweise nach Ottensen.

Die Infektionsdynamik sei aktuell positiv abgebremst, sagte Tschentscher. "Aber es geht eben nicht, dass wir in dieser Lage alle Vorsichtsmaßnahmen außer Acht lassen." Die Folge könnten Superspreader-Events wie auf Sylt sein. Es gebe auch eine Erwartungshaltung der Bevölkerung, dass der Senat in dieser Situation handelt. Insgesamt sehe er die Lage aber positiv.  "Ich hoffe, dass wir über den Sommer, die Einschränkungen weiter zurückfahren können".  Im Open-Air-Bereich sei Vieles möglich in diesem Sommer. 

Mit zunehmender Öffnung werden auch Bus und Bahn voller, so Tschentscher. Deshalb gebe es weiterhin die Maksenpflicht. "Wenn es sich in den kommenden Wochen weiter entspannt, werden auch diese lästigen Maßnahmen aufgehoben - aber so weit sind wir noch nicht."

"Es bleibt noch eine kritische Lage." Deshalb gehe man schrittweise vor.

Inzidenzwert in Hamburg steigt – Zahl der Patienten gesunken

Am Dienstag hat die Sozialbehörde 108 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 87 Fälle mehr als am Montag (21 neue Fälle). ​ Am vergangenen Dienstag wurden in Hamburg nur 39 neue Fälle gezählt. Damit steigt der Inzidenzwert wieder auf 25,2 (Vortag: 21,5) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 76.338 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 72.500 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislan 750.567 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 313.548 Personen sind vollständig geimpft. 

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In Hamburger Krankenhäuser werden aktuell 95 Corona-Patienten behandelt. Vor einer Woche lag die Zahl bei 126.  47 Menschen sind aktuell so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen, 32 von ihnen kommen aus Hamburg. Die Behörde meldete zudem keine weiteren Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1563 Menschen gestorben.

Corona-Ausbruch bei Gosch auf Sylt: Weitere Infizierte

Im Zusammenhang mit den Corona-Fällen in zwei Sylter Restaurants gibt es weitere Infizierte. Bei vier weiteren Mitarbeitern wurde die Viruserkrankung nachgewiesen, die Gesamtzahl der erkrankten Mitarbeiter steigt damit auf elf. Das hat der Kreis Nordfriesland am Montagabend mitgeteilt. Bei den betroffenen Restaurants handelt es sich um die „Vogelkoje“ in Kampen und das zum Gosch-Imperium gehörende „Knurrhahn“ in List. Das „urig-gemütliche Restaurant mit Hafenbar“ ist weiter geöffnet, die „ Vogelkoje“ ist derzeit geschlossen.

Nach Corona-Fällen in zwei Sylter Restaurants hat der Kreis Nordfriesland mehr als 1100 Kontaktpersonen ermittelt (Archivbild).
Nach Corona-Fällen in zwei Sylter Restaurants hat der Kreis Nordfriesland mehr als 1100 Kontaktpersonen ermittelt (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Der Corona-Ausbruch, der am 17. Mai begann, war durch einen positiven Schnelltest bei einem Mitarbeiter entdeckt worden. Das Gesundheitsamt ermittelte daraufhin etwas mehr als 1000 Kontaktpersonen, hauptsächlich Gäste der beiden Betriebe, die dann in Quarantäne gehen mussten.

Mobile Teams impfen in Bad Oldesloes Brennpunkten

Anmeldung nicht nötig: Noch im Juni sollen die Bewohner der Hölk- und Poggenbree-Hochhäuser in Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) ein Corona-Impfangebot bekommen. Ein mobiles Impfteam wird für voraussichtlich einen Tag ein Mini-Impfzentrum im „Plan B“-Quartiersbüro einrichten.

Die beiden Hochhäuser im Oldesloer Norden gelten als Brennpunkt. Die Wohnverhältnisse sind eng, die Apartments klein, die Sprachbarrieren oft hoch. Dementsprechend groß ist bei Quartiersmanagerin Maria Herrmann die Sorge vor einer unkontrollierten Ausbreitung des Coronavirus unter den Bewohnern: „Wir hatten hier in den vergangenen Monaten schon einige Infektionen. Flächendeckend ausgebreitet hat sich das Virus jedoch glücklicherweise nicht.“

Maria Herrmann vom Quartiersprojekt Plan B organisiert für die Hölk- und Poggenbreeden-Mieter einen Impftag.
Maria Herrmann vom Quartiersprojekt Plan B organisiert für die Hölk- und Poggenbreeden-Mieter einen Impftag. © Finn Fischer | Unbekannt

Doch Herrmann hat die Sorge, dass das noch passieren könnte, wenn nicht schnellstmöglich geimpft wird. Unbegründet ist die Angst nicht. Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass sich das Virus gerade in Brennpunkten schnell verbreiten kann. Armut ist ein guter Nährboden für das Virus.

Hamburg heißt wieder Touristen willkommen 

Nach siebenmonatiger Zwangspause wegen Corona können Touristen nun wieder in Hamburg übernachten. Mit Inkrafttreten einer neuen Corona-Verordnung am Dienstag um 0.00 Uhr dürfen Betreiber von Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätzen privat reisende Gäste empfangen. Voraussetzung sind die Einhaltung strenger Hygiene-Auflagen und die Vorlage eines negativen Corona-Tests. Ein PCR-Test darf höchstens 48 Stunden alt sein, ein Schnelltest nur zwölf Stunden. Die Betriebe dürfen nur 60 Prozent ihrer Kapazität nutzen. Verboten ist weiterhin, privaten Wohnraum an Touristen zu vermieten.

Hamburgs Clubs, Bars und das Rotlicht müssen dagegen weiter auf eine Öffnung warten. „Wir haben durchaus noch Infektionsaktivität, deshalb werden wir das in den kommenden Wochen noch beobachten müssen“, hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Freitag gesagt.

In Niedersachsen dürfen bei einer Inzidenz unter 35 sogar Bars, Diskotheken und Clubs wieder öffnen, wenn auch nur mit 50-prozentiger Kapazität. Besucher brauchen ein negatives Testergebnis, es gibt aber keine Maskenpflicht. In Schleswig-Holstein ist unter Auflagen Prostitution erlaubt - bei Erfassung der Kontaktdaten sowie mit Hygienekonzept für Freier und Prostituierte.

Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) erwartet zunächst keinen Gästeansturm in der Hansestadt. Es fehlten viele Gründe für eine Reise nach Hamburg, so Dehoga-Vizepräsident Niklaus Kaiser von Rosenburg. „Es gibt kein Musical, keine Events, keinen Hafengeburtstag, nur staatliche Kultur und auch die mit starken Einschränkungen.“ Allerdings sind Hafen- und Stadtrundfahrten wieder erlaubt.

Die
Die " Louisiana Star" im Hamburger Hafen: Seit heute sind wieder Rundfahrten erlaubt (Archivbild). © picture alliance / Global Travel | Unbekannt

Weitere Lockerungen gibt es im Sportbereich: 20 Erwachsene können gemeinsam im Freien trainieren, in geschlossenen Innenräumen ist kontaktfreier Sport von maximal zehn Personen nach Vorlage eines negativen Tests zulässig. Getestete, Genesene und vollständig Geimpfte dürfen auch in Fitnessstudios trainieren oder Yogastudios besuchen, wobei nur eine Person je zehn Quadratmeter Fläche eingelassen werden darf. Kinder dürfen ohne zahlenmäßige Begrenzung und Corona-Test Turnhallen und Sportplätze nutzen. Sportveranstaltungen können mit bis zu 650 Zuschauern stattfinden.

Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 17,0

In Schleswig-Holstein ist die Inzidenz weiter auf inzwischen auf 17,0 gesunken. Bundesweit lag der Wert am Montag bei 35,1. Am Vortag waren in Schleswig-Holstein 18,1 Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gemeldet worden, am Montag vergangener Woche lag der Wert bei 29,9.

Das Bundesland meldete 42 neue Corona-Infektionen. Eine Woche zuvor waren es 80. Die Zahl der gemeldeten Todesfälle stieg um zwei auf 1595 Menschen. 89 Corona-Patienten werden momentan in Kliniken behandelt – das sind zehn weniger als am Wochenende. Davon liegen 26 auf Intensivstationen, 24 von ihnen werden beatmet.

Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz sind die Pinneberg (28,8) und Herzogtum Lauenburg (26,8). Am niedrigsten sind die Werte weiter in Schleswig-Flensburg (6,5) und Plön (5,4).

UKE-Expertin Addo warnt: "Dürfen nicht unvorsichtig werden"

Die Hamburger Infektiologin Prof. Marylyn Addo (UKE) hat sich erfreut gezeigt angesichts der sinkenden Inzidenzen. Die „Medizinerin des Jahres 2020“ warnte im Abendblatt jedoch: „Die Zahlen sinken weiter, immer mehr Menschen werden geimpft. Gleichzeitig darf man aber nicht unvorsichtig werden, denn die Pandemie ist noch nicht vorbei.“ Ob es neue Infektionen gebe, hänge von jedem Einzelnen und den weiter geltenden Hygieneregeln ab. Addo sagte: „Wir dürfen nicht unvorsichtig werden oder uns in falscher Sicherheit wiegen, andere Länder haben diese Erfahrung schon machen müssen.“

Die Hamburger Infektiologin Prof. Marylyn Addo (UKE) im Hamburger Rathaus (Archivbild).
Die Hamburger Infektiologin Prof. Marylyn Addo (UKE) im Hamburger Rathaus (Archivbild). © Roland Magunia | Unbekannt

Ob und wie die Lockerungen in Hamburg vor Pfingsten zu mehr Neuinfektionen geführt haben, ist offenbar noch nicht genau abzuleiten. Wie die UKE-Infektiologin bestätigte, entwickelten die mit dem Coronavirus Angesteckten nach fünf bis sechs Tagen Symptome. Bis zu einem positiven Test und einem Eingang in die Statistik dürfte also insgesamt eine Woche vergehen. Nach einer Ansteckung entwickelten die meisten Infizierten erst nach fünf bis sechs Tagen Symptome. Daher würden sich neue Infektionen immer erst in etwa einer Woche in den Zahlen widerspiegeln. Das hieße, dass die nächsten Tage schon darüber Aufschluss geben könnten, ob und welche Folgen die Lockerungen hatten.

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Dänemark überlässt Schleswig-Holstein weitere 59.000 Impfdosen

Schleswig-Holstein erhält aus Dänemark weitere 59.300 Dosen des Impfstoffs vom schwedisch-britischen Hersteller Astrazeneca. Die bereits unterzeichnete Vereinbarung sei ein „weiteres Beispiel für die gute Zusammenarbeit und das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Montag. Dänemark hat den Einsatz dieses Präparates ausgesetzt.

Schleswig-Holstein erhält aus Dänemark weitere 59.300 Dosen Astrazeneca.
Schleswig-Holstein erhält aus Dänemark weitere 59.300 Dosen Astrazeneca. © imago/Sven Simon | Unbekannt

Zuvor hatte das nördliche Nachbarland Schleswig-Holstein bereits erste 55.000 Dosen des Impfstoffs überlassen. Die neuen Dosen sollen kurzfristig geliefert und müssen nicht an Dänemark zurückgegeben werden.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden in Schleswig-Holstein bis einschließlich Sonntag rund 1,25 Millionen Menschen erstmals gegen Covid-19 geimpft. Dies entspricht 43 Prozent der Bevölkerung. „Die zusätzlichen Dosen stärken unsere Impfkampagne erheblich“, sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). Die zusätzlichen Impfdosen sollen kurzfristig an die Arztpraxen verteilt werden.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag