Hamburg. Der Überblick: Inzidenz in Hamburg sinkt. Schulbehörde lockert Quarantäneregel. Kritik an Testpflicht in Arztpraxen.

Seit heute gelten in Hamburg und bundesweit schärfere Corona-Regeln, gleichzeitig steigt die bundesweite Inzidenz erstmals auf einen Wert von mehr als 400. Seit Mittwoch müssen Ungeimpfte nun auch am Arbeitsplatz und im öffentlichen Verkehr einen Testnachweis vorlegen können, das schreibt die nun in Kraft getretene 3G-Regel des Infektionsschutzgesetzes vor.

>>Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona News für Hamburg und Norddeutschland.<<

In Schleswig-Holstein wird die Pandemie erneut Thema im Landtag, und Niedersachsen führt mit seiner neuen Corona-Verordnung faktisch flächendeckend 2G ein – auch Hamburg hatte am Dienstag eine erneute Ausweitung des 2G-Modells angekündigt.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 24. November:

  • Erste Corona-Intensivpatienten könnten am Donnerstag verlegt werden
  • 3G gilt auch beim Fahrdienst Moia
  • Mann greift Impf-Arzt in Braunschweig an und verletzt ihn
  • Hamburg sucht Personal für dezentrale Impfstationen
  • Niedersachsen: Landräte und Bürgermeister fordern Impfpflicht
  • Schleswig-Holstein plant 1,35 Millionen Booster-Impfungen
  • Hamburg: Agentur für Arbeit führt 2G-Regel ein
  • Thüringen verlegt 14 Intensivpatienten in den Norden
  • Noch keine Triage in Niedersachsens Krankenhäusern
  • Flensburg führt Maskenpflicht wieder ein
  • UKE testet Boosterwirkung von neuem Impfstoff
  • Niedersachsen droht weitere Regelverschärfung
  • Hamburg: Inzidenz sinkt leicht – aber keine Entwarnung
  • Corona-Lage in Niedersachsen verschärft sich weiter
  • Hamburger Schulbehörde lockert Quarantäneregeln
  • Hamburger Ärzteschaft kritisiert Testpflicht in Arztpraxen
  • Gastronomie begrüßt flächendeckendes 2G
  • Schärfere Regeln in Niedersachsen treten in Kraft
  • Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt immer weiter
  • Pandemie erneut Thema im Landtag

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Coronavirus: Hamburgs Impfstellen

Erste Corona-Intensivpatienten könnten am Donnerstag verlegt werden

Die Verlegung der ersten Corona-Intensivpatienten aus Thüringen nach Norddeutschland könnte bereits am Donnerstag starten. Insgesamt zehn Patienten aus dem Freistaat seien derzeit dafür vorgesehen, teilte eine Sprecherin des Innenministeriums von Sachsen-Anhalt, an das die Koordinierung des Kleeblatt Ost angedockt ist, am Mittwochabend mit. Der konkrete Zeitpunkt werde aktuell geplant und koordiniert. „Gegebenenfalls startet die Verlegung am Donnerstag“, hieß es. Es wären die ersten bundesweiten Verlegungen in der vierten Corona-Welle.

Die Kranken würden in das Kleeblatt Nord verlegt, voraussichtlich nach Niedersachsen, sagte die Sprecherin weiter. Einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ zufolge will das Klinikum Siloah in Hannover drei Patienten aufnehmen.

3G gilt auch beim Fahrdienst Moia

Der Fahrdienst Moiiua passts eine Corona-Regelen an die aktuelle Lage an: Ab sofort gilt in allen Moia-Fahrzeugen 3G. Die Fahrgäste müssen geimpft, genesen oder negativ getestet sein. Ein Corona-Schnelltest darf nicht älter als 24 Stunden sein, ein PCR-Test nicht älter als 48 Stunden. Selbsttests gelten nicht als Nachweis. Kinder bis 6 Jahre und Schüler sind von der 3G-Regel ausgenommen. Außerdem dürfen nur noch maximal fünf Fahrgäste mitfahren. Der Platz hinter dem Fahrersitz ist ab sofort gesperrt.

954 neu gemeldete Corona-Fälle in Schleswig-Holstein

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist erneut gestiegen. Am Mittwoch lag die Zahl der innerhalb einer Woche registrierten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner bei 152,5 - nach 148,6 am Dienstag. Das geht aus den Daten der Landesmeldestelle hervor (Stand Mittwochabend). Binnen 24 Stunden wurden 954 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet - über 100 mehr als Dienstag.

Im Vergleich der Bundesländer hat Schleswig-Holstein laut Robert Koch-Institut (Stand Mittwochmorgen) noch immer die geringste Sieben-Tage-Inzidenz.

Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz - also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken kamen - lag bei 4,36, nach 4,12 am Vortag. Mit 167 wurden etwas weniger Covid-19-Patienten im Krankenhaus behandelt, davon mit 42 aber mehr als am Vortag auf einer Intensivstation. 26 von ihnen mussten beatmet werden. Die Zahl der Todesfälle stieg um vier auf 1780.

Am höchsten bei den Kreisen ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Pinneberg (219,2), gefolgt von Neumünster (201,5) und Stormarn (195,1). Den niedrigsten Wert weist Rendsburg-Eckernförde mit 89,2 aus.

Mann greift Impf-Arzt in Braunschweig an und verletzt ihn

Nach impfkritischen Äußerungen hat ein 52 Jahre alter Mann in Braunschweig den Arzt eines Impfbusses geschlagen und verletzt. Der Verdächtige habe am Dienstag ein Beratungsgespräch mit dem Mediziner gehabt, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Demnach suchte der Mann nach seinem Angriff das Weite, konnte aber von der Polizei gestellt werden. Dabei habe er auch einen Beamten leicht verletzt. Zuvor soll der Mann aus dem Landkreis Wolfenbüttel in der Warteschlange vor dem Impfbus andere Menschen mit seinen Aussagen belästigt haben. Gegen den 52-Jährigen werde wegen Körperverletzung und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt.

Großrazzia gegen mutmaßliche Impfpassfälscher-Bande

Im Zuge von Ermittlungen gegen mutmaßliche Impfpassfälscher haben am Mittwoch rund 300 Polizistinnen und Polizisten 24 Gebäude in Niedersachsen und Hessen durchsucht. Bei dem Einsatz unter Leitung der Staatsanwaltschaft Hildesheim wurden in großem Umfang Beweismittel sichergestellt, wie das niedersächsische Innenministerium in Hannover mitteilte. Diese deuteten auch auf weitere Straftaten wie Waffen- und Drogendelikte hin. Die Ermittlungen richten sich gegen eine Bande, die im großen Stil Impfzertifikate gefälscht und verkauft haben soll.

Der Fall zeige, dass kriminelle Gruppen viel Geld damit verdienen wollten, das Leben und den Gesundheitsschutz anderer aufs Spiel zu setzen, sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD). Es sei zudem völlig inakzeptabel, dass sich Impfunwillige über den illegalen Online-Handel mit falschen Impfpässen versorgten und damit Maßnahmen zum Infektionsschutz unterliefen. „Die Fälschenden wie die Abnehmenden sollten wissen, dass das strafrechtliche Folgen nach sich zieht“, betonte Pistorius. Die Dreistigkeit der Fälscher mache ihn vor dem Hintergrund täglich steigender Infektionszahlen fassungslos.

Niedersachsen hilft bei Aufnahme von 10 Corona-Intensivpatienten

Das niedersächsische Innenministerium koordiniert die Verlegung von zehn Corona-Intensivpatienten aus dem Osten Deutschlands in den Norden. Die Kranken sollten in den nächsten Tagen ankommen, teilte das Ministerium in Hannover am Mittwoch mit.

Die deutschen Länder haben sich schon 2020 wie ein Kleeblatt in vier Zonen aufgeteilt, um im Notfall Kranke in weniger belastete Krankenhäuser verlegen zu können. Kopfstelle des Kleeblatts Nord ist das Kompetenzzentrum Großschadenslagen beim Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport. Dort werden Daten über freie Intensivbetten in Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gesammelt und die Kranken verteilt.

„Wir unterstützen auf dieser Grundlage die besonders stark von der Pandemie betroffenen Bundesländer mit unseren Intensivbettenkapazitäten“, sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD). Seit Dezember 2020 hat das Kleeblatt Nord den Angaben nach 37 Verlegungen koordiniert.

Hamburg sucht Personal für dezentrale Impfstationen

Die Hamburger Sozialbehörde sucht dringend Personal für die dezentralen Impfstationen. "Sie haben Spaß am Umgang mit Menschen, Sie sind mit der Arbeit am Computer vertraut, Sie sprechen fließend Deutsch und vielleicht sogar eine weitere Sprache?", heißt es in der Ausschreibung.  "Es erwartet Sie ein dynamisches Umfeld, ein motiviertes Team und agiles Arbeiten."

Fit sollten die Bewerber sein, denn die Aufgaben seien überwiegend Tätigkeiten im Stehen und Gehen. Die künftigen Mitarbeiter helfen bei der An- und Abmeldung der zu impfenden Personen, steuern die Warteschlangen, betreuen die Warte- und Ruhebereiche und übernehmen Springertätigkeiten. Auch die Bereitschaft für Schichtdienst sowie Einsätze an Wochenenden und Feiertagen sei mitzubringen. Auch örtliche Flexibilität ist gewünscht, damit sie sie an verschiedenen Standorten stadtweit eingesetzt werden können. Wichtige Voraussetzung: der vollständige Impfschutz sowie die Bereitschaft, acht Stunden pro Tag mit einer FFP2-Maske zu arbeiten.

Das Beschäftigungsverhältnis kann demnach schnellstmöglich in den nächsten Tagen aufgenommen werden. Die Bezahlung erfolgt nach Entgeltgruppe 4, Stufe 1 des Tarifvertrages der Länder (TV-L), was einem Bruttoeinkommen von 2.432,59 Euro entspricht. Hinzu kommen Zeitzuschläge für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen. Das Arbeitsverhältnis kann in Voll- und Teilzeit (ab 20 Stunden pro Woche, maximal 39 Stunden pro Woche) aufgenommen werden und ist bis zum 30. April 2022 befristet. Interessenten sollten ihren Lebenslauf mit dem Betreff AUFRUF an einstellungen@soziales.hamburg.de schicken.

Niedersachsen: Landräte und Bürgermeister fordern Impfpflicht

Die Landräte und mehrere Oberbürgermeister der kreisfreien Städte im niedersächsischen Weser-Ems-Gebiet haben sich für eine Impfpflicht ausgesprochen. „Die Lage spitzt sich gerade dramatisch zu, die vierte Welle trifft uns mit voller Wucht. Um uns vor weiteren Wellen zu schützen, wäre eine allgemeine Impfpflicht für ganz Deutschland sinnvoll“. Dies sei zwar das „letzte Mittel“, dürfe aber nicht mehr ausgeschlossen werden, hieß es in einer gemeinsamen Presseerklärung vom Mittwoch.

Auf Freiwilligkeit zu setzen, helfe jetzt kaum noch weiter, sagte der Leeraner Landrat Matthias Groote, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Weser-Ems ist. Es sei erkennbar, dass sich weiterhin zu viele Menschen nicht impfen lassen wollen, solange dazu keine Verpflichtung bestehe. Die Krankenhäuser und Gesundheitsämter hätten ihre Belastungsgrenze erreicht.

Die Lage auf den Intensivstationen verschärft sich auch in Hamburg zusehends (Symbolbild).
Die Lage auf den Intensivstationen verschärft sich zusehends (Symbolbild), auch deswegen mehren sich die Rufe nach einer allgemeinen Impfpflicht. © imago images/Reichwein | Unbekannt

Eine große Mehrheit der Bevölkerung sei zwar inzwischen geimpft, doch reiche ihre Zahl nicht aus, um das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu schützen, fügte Groote hinzu. Die Verwaltungschefs befürchteten schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft. Ein Lockdown sei nicht auszuschließen, wenn die Lage sich weiter verschlechtere.

Schleswig-Holstein plant 1,35 Millionen Booster-Impfungen

Rund 1,35 Millionen Schleswig-Holsteiner sollen in Impfstellen, durch mobile Impfteams und bei niedergelassenen Ärzten bis Ende Februar Auffrischungen gegen Covid-19 erhalten. „Es gibt genügend Impfstoff für alle“, sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FD) am Mittwoch in Kiel. Ab Donnerstag sind Termine in Impfstellen buchbar. Die ersten Impfungen bei diesen Terminen sollen ab Freitag erfolgen.

Bis 2. Dezember können zunächst ab 60-Jährige Termine buchen, dann wird das Portal für alle anderen freigeschaltet. Bis Ende Februar stehen rund 500 000 Termine bereit. Auffrischimpfungen sowie Erst- und Zweitimpfungen gibt es in den Impfstationen mit Biontech und Moderna.

Ein älterer Mann bekommt seine Auffrischungsimpfung - insgesamt will Schleswig-Holstein in diesem Winter mehr als 1,3 Millionen Boosterimpfungen durchführen.
Ein älterer Mann bekommt seine Auffrischungsimpfung - insgesamt will Schleswig-Holstein in diesem Winter mehr als 1,3 Millionen Boosterimpfungen durchführen. © dpa | Christian Charisius

„Wir sind mit den Heimen bereits durch“, sagte Monika Schliffke, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung, zum Stand der Auffrischimpfungen. Auch die ab 70-Jährigen hätten mittlerweile weitgehend ihre Auffrischimpfungen erhalten. Im Norden wird ihren Angaben zufolge in 1400 Arztpraxen geimpft. In den Impfstellen sollen Impfungen im Zeitraum von 10.30 Uhr bis 19.30 Uhr möglich sein. Dort sollen 250 Ärzte arbeiten. Am 6. Dezember sollen alle 26 Impfstellen arbeiten.

Garg betonte, Empfehlung sei, sich ab sechs Monaten nach der vollständigen Impfung boostern zu lassen. Wie hoch der Impfschutz dann noch sei, hänge von Alter und Gesundheitszustand der Menschen ab. In den Impfstellen können Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen erfolgen. Wer den Einmalimpfstoff von Johnson & Johnson erhalten hat, sollte erst 28 Tage später Impftermine wahrnehmen.

Hamburg: Agentur für Arbeit führt 2G-Regel ein

Die Arbeitsagentur Hamburg führt am Donnerstag die 2G-Regel für persönliche Gespräche ein. Wie in allen Arbeitsagenturen bundesweit ist dann der Nachweis erforderlich, geimpft oder genesen zu sein. Es werde empfohlen, für alle persönlichen Gespräche einen Termin zu vereinbaren, teilte die Arbeitsagentur am Mittwoch mit.

Für persönliche Gespräche in der Agentur für Arbeit ist nun auch in Hamburg ein 2G-Nachweis erforderlich (Symbolbild).
Für persönliche Gespräche in der Agentur für Arbeit ist nun auch in Hamburg ein 2G-Nachweis erforderlich (Symbolbild). © dpa | Fabian Sommer

Wer den Nachweis nicht vorlegen kann oder will, wird online oder telefonisch beraten. „Eine notwendige Arbeitslosmeldung und die Klärung von Notfällen ist auch weiterhin persönlich für alle Kundinnen und Kunden möglich“, hieß es aber.

Thüringen verlegt 14 Intensivpatienten in den Norden

Wegen der angespannten Situation in Thüringer Kliniken müssen nach Angaben von Landesgesundheitsministerin Heike Werner (Linke) in den kommenden Tagen 14 Patienten in norddeutsche Krankenhäuser verlegt werden. „Weitere werden folgen“, sagte Werner am Mittwoch in einer Landtagsdebatte zur Corona-Pandemie. „Ich hoffe, dass die Krankenhäuser in den anderen Ländern, wahrscheinlich in Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, in der Lage sind und bleiben werden, uns diese Patientinnen und Patienten abzunehmen.“

Der Thüringer Intensivkoordinator Michael Bauer meldete entsprechende Verlegungsanfragen in die vier Bundesländer an, nachdem am Dienstagabend formal das sogenannte Kleeblatt-Verfahren aktiviert wurde, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch in Erfurt mitteilte. Zuvor hatte der MDR berichtet.

Weil die Kapazität vor Ort nicht mehr ausreicht, verlegt Thüringen insgesamt 14 Corona-Patienten nach Norddeutschland – auch nach Hamburg (Symbolbild).
Weil die Kapazität vor Ort nicht mehr ausreicht, verlegt Thüringen insgesamt 14 Corona-Patienten nach Norddeutschland – auch nach Hamburg (Symbolbild). © picture alliance | Unbekannt

Noch am Mittwoch sollte über die Fälle beraten werden, wie eine Ministeriumssprecherin sagte. Die Entscheidung über die Verlegung träfen letztlich die Ärzte des verlegenden und des behandelnden Krankenhauses. Es könne auch sein, dass nicht nur Covid-19-Patienten, sondern auch andere Intensivpatienten verlegt werden müssen. Die Wahl des Transportmittels sei vom Zustand des Patienten und der Entfernung abhängig, sehr wahrscheinlich sei aber der Transport per Helikopter.

Das Kleeblatt-Konzept für die Verlegung von Patienten wurde unter dem Eindruck der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 entwickelt. Es soll sicherstellen, dass es in einzelnen Bundesländern keine Engpässe bei der intensivmedizinischen Behandlung gibt. Dafür sollten Patienten innerhalb eines Kleeblatts, also einem Zusammenschluss mehrerer Bundesländer oder teils auch nur einem Bundesland, verlegt werden können. Thüringen bildet mit Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin das Kleeblatt Ost.

Auch Bayern hat die Verlegung von 50 Intensivpatienten beantragt, aus Sachsen sollen 20 Patienten in andere Bundesländer gebracht werden – in diesen Fällen steht aber noch nicht fest, in welche Bundesländer die Schwerkranken verlegt werden sollen.

Noch keine Triage in Niedersachsens Krankenhäusern

Trotz steigender Infektionszahlen in der vierten Corona-Welle müssen Niedersachsens Krankenhäuser noch keine Patienten abweisen. Derzeit fänden auch verschiebbare Leistungen noch „praktisch vollumfänglich“ statt, eine Triage sei „noch ein gutes Stück entfernt“, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Hannover am Mittwoch. „Die Triage ist in Niedersachsen nicht angezeigt.“ Triage bedeutet, dass Mediziner wegen knapper Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst helfen und wer warten muss.

Steige die Belastung der Kliniken weiter, müssten im nächsten Schritt zunächst verschiebbare Leistungen reduziert werden, um Intensivbetten für Covid-Patienten freizuhalten, sagte der Ministeriumssprecher. Er betonte dabei, dass die Corona-Belastung der Kliniken vor allem auf Ungeimpfte zurückgehe.

Derzeit werden dem Ministerium zufolge in Niedersachsens Krankenhäusern 493 Erwachsene mit Corona auf den Normalstationen sowie 183 weitere auf den Intensivstationen behandelt.

Flensburg verhängt Maskenpflicht in der Innenstadt

Angesichts steigender Corona-Zahlen gilt seit Mittwoch auch in der Innenstadt von Flensburg Maskenpflicht. Betroffen sind der Bereich zwischen Norder- und Südermarkt sowie die Rote Straße. Die Maskenpflicht gilt im genannten Bereich von 10.00 bis 22.00 Uhr. Am ersten Tag hielten sich viele Menschen an die Regelung, wie bei einem Besuch der Fußgängerzone am Vormittag deutlich wurde. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen lag in Flensburg am Mittwochmorgen bei 155,7.

Schon im Frühjahr galt in der Innenstadt von Flensburg einen allgemeine Maskenpflicht (Archivbild).
Schon im Frühjahr galt in der Innenstadt von Flensburg einen allgemeine Maskenpflicht (Archivbild). © imago images/Chris Emil Janßen | Unbekannt

„Wir halten es ebenso wie andere Städte für erforderlich, dort wo es besonders wegen des Weihnachtsmarktes eng werden kann, eine Maskenpflicht einzuführen“, hatte Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) im Vorfeld betont. „Das dient unser aller Schutz und Sicherheit.“ Neben Flensburg gelten auch in Kiel, Lübeck und Neumünster und damit in den vier größten Städten von Schleswig-Holstein entsprechende Regeln.

UKE testet Boosterwirkung von neuem Impfstoff

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) will in einer neuen Studie die Boosterwirkung von bereits zweifach Geimpften gegen das Corona-Virus überprüfen. Gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) suchen sie zu diesem Zweck 36 vollständig mit einem mRNA-Vakzin (Moderna oder Biontech) geimpfte Probandinnen und Probanden zwischen 18 und 64 Jahren, teilte das UKE am Mittwoch mit.

Die neue Studie umfasst ein Gesundheitsscreening, einen Impftermin und sieben Kontrolltermine innerhalb von sieben Monaten. Als Auffrischung soll den Studienteilnehmenden ein von DZIF-Wissenschaftlern entwickelter Vektor-Impfstoff (MVA-SARS-2-ST) gespritzt werden.

Das UKE testet die Boosterwirkung eines neuen Impfstoffes gegen das Coronavirus.
Das UKE testet die Boosterwirkung eines neuen Impfstoffes gegen das Coronavirus. © – | Unbekannt

Erste Studien hätten gezeigt, dass Kreuzimpfungen mit einem Vektor-Impfstoff und einem mRNA-Impfstoff zu einer verbesserten Immunantwort führen können, sagte die Leiterin der Infektiologie des UKE, Marylyn Addo. „Dieses Prinzip greifen wir auf und untersuchen jetzt, ob sich unser MVA-Vektor-Impfstoff als Booster eignet.“

Rund zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland sind mittlerweile vollständig gegen das Corona-Virus geimpft. Doch der Immunschutz der Vakzine nimmt mit der Zeit ab. Eine Auffrischungsimpfung soll den Schutz vor einer Erkrankung und einem schweren COVID-19-Verlauf nochmals erhöhen.

Niedersachsen drohen neue Einschränkungen

In Niedersachsen drohen bei einer ungebremsten Corona-Entwicklung schon kommende Woche die nächsten Einschränkungen im öffentlichen Leben. Der Hospitalisierungswert, der sich auf die Neuaufnahme von Infizierten im Krankenhaus bezieht, erreichte mit 6,3 am Mittwoch die nächste Warnstufe. In Regionen, in denen zudem der Sieben-Tage-Wert der Neuinfektionen bei mehr als 100 liegt, könnte daher von kommendem Mittwoch an statt der 2G-Regel die 2G-plus-Regel gelten. Das hieße, dass Geimpfte und Genesene zusätzlich einen aktuellen Negativtest vorlegen müssen. Ungeimpfte wären weiter von weiten Teilen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen.

2G könnte nicht mehr ausreichen, falls die Lage in Niedersachsens Kliniken sich nicht entspannt.
2G könnte nicht mehr ausreichen, falls die Lage in Niedersachsens Kliniken sich nicht entspannt. © dpa | Markus Scholz

Voraussetzung für die Verschärfung ist, dass der landesweite Hospitalisierungswert bis einschließlich Montag weiter über 6,0 liegt und die Inzidenz der Region in dieser Zeit über 100 bleibt. Derzeit liegen in Niedersachsen lediglich drei Regionen unter dieser Marke: die Kreise Nienburg und Holzminden sowie die Stadt Osnabrück.

Eine Sprecherin der Landesregierung wies am Mittwoch jedoch darauf hin, dass die Kommunen auch die Möglichkeit hätten, von sich aus schärfere Vorgaben zu verhängen, um den Anstieg der Infektionen zu verlangsamen. Das könne auch sinnvoll sein, um Tourismus aus anderen Regionen zu vermeiden, in denen die Testpflicht bereits gilt.

Inzidenz in Hamburg sinkt leicht – aber keine Entwarnung

Die Inzidenz in Hamburg ist am Mittwoch zum ersten Mal seit langem leicht gesunken – das liegt aber weniger an einer Entspannung der Lage als an der extrem hohen Zahl von Neuinfektionen, die vor einer Woche gemeldet worden waren: Mit 721 Fällen war am 17. November ein Allzeithoch erreicht worden (das schon am Sonnabend von einem neuen Höchststand überholt wurde), heute wurden 640 neue Fälle gemeldet. Die Inzidenz sinkt entsprechend und wird nun mit 218,9 (Vortag: 223,4; Vorwoche: 185,5) angegeben.

Insgesamt haben sich seit Pandemiebeginn 110.522 Menschen in Hamburg mit dem Coronavirus infiziert.

Seit Mittwoch müssen Ungeimpfte auch im HVV einen negativen Test nachweisen können.
Seit Mittwoch müssen Ungeimpfte auch im HVV einen negativen Test nachweisen können. © imago images/Hanno Bode | Unbekannt

Die Lage in den Krankenhäusern der Stadt bleibt angespannt: Nach 207 Covid-19-Fällen am Dienstag (davon 49 auf Intensivstationen) und 176 (intensiv: 47) vor einer Woche wird die Auslastung der Kliniken nun mit 205 Patienten gesamt und 50 in intensivmedizinischer Betreuung angegeben.

Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist innerhalb von einer Woche um 22 auf nun 1876 gestiegen, allein heute meldete die Stadt sieben weitere Corona-Tote.

2804 neu verabreichte Impfdosen lassen die Zahl der vollständig geimpften Menschen in Hamburg auf 1.366.498 steigen, dazu kamen 1814 Erstimpfungen.

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Corona-Lage in Niedersachsen verschärft sich weiter

Niedersachsens Krankenhäuser nehmen immer mehr Covid-Patienten auf. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz, ein maßgeblicher Indikator für die Verschärfung der Corona-Regeln, stieg am Mittwoch von 5,7 auf 6,3, wie die Landesregierung mitteilte. Der Wert gibt an, wie viele Infizierte in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner neu ins Krankenhaus aufgenommen wurden.

Auf den niedersächsischen Intensivstationen waren 8,0 Prozent der zur Verfügung stehenden Betten mit Covid-Erkrankten belegt - ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vortag (7,8 Prozent). Der Sieben-Tage-Wert der Neuinfektionen stieg von 181,0 auf 184,0 pro 100.000 Einwohner.

Die Zahl der krankenhauspflichtigen Corona-Patienten in Niedersachsen steigt (Symbolbild).
Die Zahl der krankenhauspflichtigen Corona-Patienten in Niedersachsen steigt (Symbolbild). © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Waltraud Grubitzsch | Unbekannt

Insgesamt lagen 493 Erwachsene mit Corona auf den Normalstationen der Krankenhäuser, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums erklärte. Auf den Intensivstationen würden 183 Covid-Patienten behandelt.

In Niedersachsen greifen die Corona-Warnstufen, wenn der Hospitalisierungswert sowie mindestens einer der anderen beiden Indikatoren (Neuinfizierte, Intensivbettenbelegung) bestimmte Schwellen überschreiten. Seit Mittwoch gilt landesweit die Warnstufe 1 mit einer flächendeckenden 2G-Regelung. Diese bedeutet, dass Ungeimpfte von Teilen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen sind. Bei einer weiteren Verschlechterung könnte die 2G-plus-Regelung verhängt werden, die für Geimpfte und Genesene zusätzlich eine Testpflicht vorsieht.

Schulbehörde lockert Quarantänepflicht für Schüler

Die Hamburger Schulbehörde hat die Quarantänebestimmungen für Schüler gelockert: Künftig müssen auch direkte Sitznachbarn eines infizierten Kindes nicht mehr zwingend in häusliche Isolation: Die "teilweise sehr aufwändige Kontaktnachverfolgung" könne durch den Wegfall reduziert werden, zudem müssten die Schulen "keine gesonderten Unterrichtsangebote für Schülerinnen und Schüler in Quarantäne entwickeln". Die Gesundheitsämter könnten sich nun bei der Kontaktnachverfolgung auf die tatsächlich infizierten Kinder konzentrieren.

Die zurzeit an Schulen in Hamburg eingesetzten Schnelltests melden offenbar sehr häufig eine Corona-Infektion, die sich bei der Überprüfung nicht bestätigt.
Ein Schüler führt einen Corona-Schnelltest durch (Symbolbild). © dpa | Unbekannt

Begründet wird der Schritt zudem mit den regelmäßigen Tests, die für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend sind. Derzeit wird in den Hamburger Schulen zweimal wöchentlich getestet – mit Tests eines Herstellers gab es aber flächendeckend Probleme, vielfach wurden falsch positive Ergebnisse ausgegeben.

Die Neufassung der Quarantäneregel wird seit dieser Woche umgesetzt und gilt bei durch einen PCR-Test nachgewiesenen Infektionen.

Auch interessant

Hamburger Ärzteschaft kritisiert Testpflicht in Arztpraxen

Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchow-Bundes und Leiter des im Sommer geschlossenen zentralen Impfzentrums in den Hamburger Messehallen, hat die in der Novelle des Infektionsschutzgesetzes enthaltene tägliche Testpflicht in Arztpraxen harsch kritisiert.

Heinrich schrieb am Mittwochmorgen bei Twitter, dass die notwendigen Testkits "nicht verfügbar" seien. Zudem würde in den Praxen "seit 20 Monaten täglich 10 Stunden FFP2"-Maske getragen und alle seien dreifach geimpft: "So kann man uns auch demotivieren. Verstehe wer will".

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Die Testpflicht gilt laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung KBV nicht für Patienten. Ärzte und Mitarbeiter können entweder zwei PCR-Tests pro Woche oder einen täglichen Schnelltest vorlegen, um der Verordnung zu entsprechen.

Auch die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) sprach davon, dass die Regelung "überfallartig und entgegen mündlicher Zusagen" im Infektionsschutzgesetz verhängt worden sei. Man habe bei der Sozialbehörde aber erreichen könne, dass die Testpflicht "für die nächsten Tage nicht umgesetzt werden muss", heißt es weiter in der Mitteilung vom Mittwoch. Das gäbe den Verantwortlich die Zeit, "um den offenkundigen Fehler gerade zu rücken".

Gastronomie begrüßt flächendeckendes 2G

Das Gastgewerbe in Niedersachsen hofft mit der von diesem Mittwoch an geltenden 2G-Regelung in Restaurants, Cafés und bei touristischen Übernachtungen auf Sicherheit für das anstehende Weihnachtsgeschäft. „Jetzt wissen unsere Gäste, jetzt gilt 2G“, sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Niedersachsen, Renate Mitulla, in Hannover. „Diejenigen, die uns die Treue halten und schon seit langem gut finden, wenn ihr Gastronom 2G eingeführt hat, fühlen sich natürlich bestätigt, und mit den anderen müssen wir nicht mehr diskutieren.“

Wegen der angespannten Corona-Lage waren zuletzt bei vielen Betriebe insbesondere für Weihnachtsfeiern Stornierungen eingegangen. „Wir hoffen, dass wenigstens kleinere Weihnachtsessen bei uns stattfinden können“, sagte Mitulla mit Blick auf die verschärften Maßnahmen. Die schärferen Corona-Abwehrregeln gelten in Niedersachsen seit heute.

Ein Aushang an einem Restaurant weist auf die geltende 2G-Regel hin (Symbolbild).
Ein Aushang an einem Restaurant weist auf die geltende 2G-Regel hin (Symbolbild). © imago images/Sven Simon | Unbekannt

Mit der Warnstufe 1 werden an öffentlichen Orten fast nur noch geimpfte und von Corona genesene Personen zugelassen (2G-Regel). Dies betrifft Gastronomie, Veranstaltungen, Kultur, Sport, den Friseurbesuch und die Beherbergung. Vor der Neuregelung war bei der Warnstufe 1 etwa in der Gastronomie auch noch ein Zutritt für negativ getestete Personen möglich (3G-Regel).

Viele Betriebe hätten zuletzt ohnehin bereits 2G eingeführt, berichtete Mitulla. Die Kontrollen seien daher für viele Gaststätten und Hotels mittlerweile Routine. „Aber es ist sehr personalintensiv und zeitaufwendig.“ Problematisch sei, dass die Kontrollen laut neuer Verordnung vor den Gaststätten erfolgen müssten. „Im Zweifel gibt es dann Knäuel-Bildungen vor den Betrieben. Das ist eine Schwierigkeit“, sagte Mitulla. Die Überprüfung von Impf- und Personalausweisen werde aufwendiger - auch angesichts immer mehr gefälschter Dokumente.

Mit Skepsis sehen Gastronomen und Hoteliers allerdings eine sogenannte 2G-plus-Regelung, die bei einer weiteren Verschlechterung der Lage ab einer Warnstufe 2 greifen würde. Dann müssten Genesene und Geimpfte etwa für einen Restaurantbesuch zusätzlich noch einen negativen Corona-Test vorlegen. „Das wäre ein Lockdown durch die Hintertür“, sagte Mitulla. „Das spontane Essen würde wegfallen, und es geht dann auch keiner mehr einfach mal so einen Kaffee trinken und lässt sich vorher testen.“ Fraglich sei auch, so die Geschäftsführerin, ob es für diese Regelung dann ausreichend Testkapazitäten insbesondere im ländlichen Raum geben werde.

Schärfere Regeln in Niedersachsen – Weils Appell an Ungeimpfte

Die neue verschärfte Corona-Verordnung für Niedersachsen tritt an diesem Mittwoch in Kraft. Angesichts der steigenden Infektions- und Krankenzahlen bedeutet dies einen fast vollständigen Übergang zur 2G-Regel: Zugelassen sind nur geimpfte oder von Corona genesene Personen. Dies betrifft Gastronomie, Kultur, Sport, Friseur oder Beherbergungen.

Bei einer weiteren Verschlechterung der Lage müssen auch Geimpfte und Genesene an vielen Orten zusätzlich einen negativen Test vorlegen (2G plus). Weihnachtsmärkte bleiben offen, Besucher und Besucherinnen müssen aber eine Maske tragen. Die Verordnung gilt bis zum 22. Dezember.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) setzt auf eine erhöhte Impfquote statt auf einen Freedom Day.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) richtet einen dringenden Appell an alle Ungeimpften (Archivbild). © dpa | Moritz Frankenberg/dpa/Archivbild

In den Griff zu bekommen sei die Pandemie nur durch Impfen, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Dienstag. Er richtete mahnende Worte an Ungeimpfte: „Viele empfinden es als große Zumutung, dass sich noch so viele Erwachsene nicht impfen lassen wollen – das geht mir ganz genauso.“

Die Ungeimpften brächten das Gesundheitssystem zunehmend an seine Belastungsgrenze. „Deshalb sind massive Einschränkungen für diesen Personenkreis mehr als gerechtfertigt“, sagte Weil. „Ich appelliere dringend an alle Ungeimpften: Lassen Sie sich jetzt bitte endlich impfen, damit Sie nicht doch noch schwer erkranken und wir alle aus diesem Teufelskreis der Pandemie herauskommen.“

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist erneut gestiegen: Der Wert liegt liegt am Dienstag nun bei 148,6 – nach 144,4 am Montag. Das geht aus den Daten der Landesmeldestelle hervor. Binnen 24 Stunden wurden 782 neue Corona-Fälle gemeldet – über 100 mehr als Montag.

Das Rathaus von Neumünster (Archivbild).
Das Rathaus von Neumünster (Archivbild). © imago images/panthermedia | Unbekannt

Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz – also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken kamen – liegt nun bei 4,12, (Montag: 3,37). 180 Covid-19-Patienten werden derzeit im Krankenhaus behandelt, davon 29 auf einer Intensivstation. 21 von ihnen müssen beatmet werden. Die Zahl der Todesfälle steigt um ein Person auf 1776.

Die Inzidenz liegt landesweit weiterhin am höchsten in den Kreisen Neumünster (226,5), gefolgt vom Herzogtum-Lauenburg (211,9) und Stormarn (206,1). Den niedrigsten Wert weist Rendsburg-Eckernförde auf (86,3).

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Landtag berät über Corona-Management

Die deutlich verschärften Corona-Regeln beschäftigen am Mittwoch den Landtag in Kiel. Seit Beginn der Woche sind Ungeimpfte von Freizeitveranstaltungen drinnen ausgeschlossen, bei beruflichen Veranstaltungen gilt die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet). In der Debatte dürfte es angesichts gestiegener Infektionszahlen auch um eine allgemeine Impfpflicht gehen.

Der Landtag in Kiel (Archivbild).
Der Landtag in Kiel (Archivbild). © imago images/penofoto | Unbekannt

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat sich dafür offen gezeigt, seine Stellvertreterin Monika Heinold (Grüne) bereits eine solche Pflicht zum 1. Januar als richtigen Weg bezeichnet. Außerdem beschäftigt sich das Parlament mit dem Klimaschutzgesetz.

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