Hamburg. Das Wochenende im Überblick: Public Viewing auf dem Heiligengeistfeld abgesagt. Alkoholverbote noch mindestens bis Ende Juni.

Die Infektionszahlen sinken, und Hamburg plant weitere Lockerungen – der Senat bremst jedoch Hoffnungen darauf, dass die Pandemie bald überwunden sein könnte. Wie die Sozialbehörde auf Anfrage mitteilte, gibt es keinen Zeitplan dafür, wann Großveranstaltungen wieder erlaubt sein sollen.

>>Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und Norddeutschland.<<

Der Tourismus in Niedersachsen und Schleswig-Holstein kommt derweil in Schwung. Mecklenburg-Vorpommern darf nun ebenfalls wieder auswärtige Gäste empfangen.

Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 5. und 6. Juni:

  • Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 11,9
  • 83 Prozent aller niedersächsischen Lehrer geimpft
  • Vier weitere Todesfälle in Hamburg Inzidenzwert sinkt
  • Hamburger Kitas ab morgen wieder im Regelbetrieb
  • Senatorin: Alkoholverbot mindestens bis Ende Juni
  • Wegen Corona: Kein Public Viewing auf dem Heiligengeistfeld
  • Corona-Verstöße: Polizei räumt Alma-Wartenberg-Platz
  • Neue Regeln in Hannover: Feiern im Club mit Maske
  • Erster Fall von Hirnvenenthrombose in Hamburg
  • Weitere Öffnungen in Hamburg zum 11. Juni

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 11,9

In Schleswig-Holstein ist die Corona-Inzidenz auf 11,9 gesunken. Am Vortag hatte der Wert bei 12,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche gelegen, am Sonntag vergangener Woche bei 18,1. Bundesweit liegt der Wert laut Robert Koch-Institut bei 24,7.

In Schleswig-Holstein sind 22 neu gemeldete Infektionen hinzugekommen, eine Woche zuvor waren es 39 gewesen. Die Zahl der Corona-Toten ist um eine Person auf 1604 gestiegen. Unverändert 52 Covid-19-Patienten werden aktuell in Krankenhäusern behandelt. Davon befinden sich nach wie vor 21 auf Intensivstationen, 20 werden beatmet.

Die Regionen mit der höchsten Inzidenz im Land sind die Kreise Pinneberg (21,5) und Nordfriesland (21,1). Am niedrigsten sind die Zahlen in Steinburg und Plön (beide 3,1).

Niedersachsen: 83 Prozent aller Lehrer geimpft

Ein Großteil der Lehrer und Lehrerinnen in Niedersachsen ist bereits mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft worden. Dies teilte das Kultusministerium der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ mit. Demnach seien etwa 83 Prozent von ihnen zumindest einmal geimpft. An den Grundschulen liege die Quote sogar bei 100 Prozent. Bei der landesweiten Erhebung hatten sich demnach bisher 93 Prozent aller Schulen beteiligt. 

„Ich bin sehr froh, dass die Angebote so stark von den Lehrkräften angenommen werden“, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Damit sei ein wichtiger Grundstein für mehr Sicherheit und möglichst viel Präsenzunterricht im kommenden Schuljahr gelegt.

Vier weitere Todesfälle in Hamburg – Inzidenzwert sinkt

Am Sonntag hat die Sozialbehörde 21 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 52 Fälle weniger als am Sonnabend (73 neue Fälle) und 21 weniger als am Sonntag vor einer Woche. Damit sinkt der Inzidenzwert weiter auf 20,4 (Vortag: 21,5) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 76.598 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 73.400 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 776.942 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 368.430 Personen sind vollständig geimpft. 

In Hamburger Krankenhäusern werden aktuell 78 Corona-Patienten behandelt. 38 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen, 22 von ihnen kommen aus Hamburg. Die Behörde meldete zudem vier weitere Todesfällen im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1571 Menschen gestorben.

Hochbahn öffnet eigenes Impfzentrum für Beschäftigte

Mit Beginn der Freigabe der Impfmöglichkeit durch die Betriebsärztinnen und Betriebsärzte hat auch die Hamburger Hochbahn ihr betriebseigenes Impfzentrum eröffnet und bietet damit ein unterstützendes Angebot für die  Beschäftigten an, die als kritische Infrastruktur zu der Prioritätsgruppe 3 gehören.

Claudia Güsken, Hochbahn-Vorständin für Betrieb und Personal: „Wir sind sehr froh, dass wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die unsere Stadt am Laufen halten, ein zusätzliches Angebot neben den anderen öffentlichen und hausärztlichen Impfmöglichkeiten anbieten können. Ein großer Teil unserer Belegschaft ist im wechselnden Schichtdienst beschäftigt. Da ermöglicht unser Impfzentrum ein flexibles Terminangebot und eine zügige Impfung ohne Wartezeiten.“

Für das Impfzentrum hat die Hochbahn ihr Dienstkleidungsdepot in der Hamburger Innenstadt umgebaut und eine komplette „Impfstraße“ mit Anmeldebereich, Wartezone, Behandlungsräumen und Ruhezone aufgebaut. Die Anmeldung erfolgt schlank und kontaktlos digital per App.

Kitas in Hamburg öffnen morgen wieder vollständig

 Eine Woche nach der Öffnung der Schulen für alle Jahrgänge gehen am Montag auch die Hamburger Kindertagesstätten aus dem eingeschränkten Regelbetrieb in den Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen. „Endlich gibt es wieder fast ganz normalen Kita-Betrieb“, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen bedeute, dass vor allem Hygieneregeln weiter eingehalten werden müssten. Auch dürfen Kinder mit Krankheitssymptomen nicht betreut werden. Beides war auch schon der Fall, bevor die Kitas am 25. Januar angesichts hoher Corona-Infektionszahlen in den erweiterten Notbetrieb gingen.

Kita-Kinder toben in einer Turnhalle: Hamburg öffnet seine Kindertagesstätten ab 7. Juni wieder für den vollen Regelbetrieb (Symbolbild).
Kita-Kinder toben in einer Turnhalle: Hamburg öffnet seine Kindertagesstätten ab 7. Juni wieder für den vollen Regelbetrieb (Symbolbild). © picture alliance | Unbekannt

Seit März galt der eingeschränkte Regelbetrieb. Die Auslastung der Einrichtungen stieg auf 71 Prozent, schwankte aber deutlich. So lag sie Anfang April, rund um die Ostertage, nach Angaben der Behörde nur bei 41 Prozent, stieg im Verlauf des Mai aber wieder über 70 Prozent und lag in der ersten Juni-Woche nun bei 78 Prozent. Im eingeschränkten Regelbetrieb waren die garantierten Betreuungszeiten reduziert und die Eltern aufgefordert, ihre Kinder nach Möglichkeit zu Hause zu betreuen. Dafür mussten aber auch keine Gebühren bezahlt werden.

„Die Tatsache, dass wir nun wieder eine uneingeschränkte Betreuung für alle Kinder ermöglichen können, darf uns aber nicht darüber hinwegsehen lassen, dass für viele Kinder Monate der Entwicklung verloren gegangen sind“, sagte Leonhard. „Die verpasste Förderung wird für manches Kind bedeuten, dass Entwicklungsverzögerungen erst später angegangen werden können, Bewegungsmangel sich noch Monate zeigen wird oder die sprachliche Entwicklung langsamer vorangegangen ist.“ Auch die Chancengerechtigkeit leide unter den Corona-Folgen.

Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 12,5

In Schleswig-Holstein ist die Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen auf 12,5 gesunken. Am Vortag hatte der Wert bei 13,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche gelegen, am Sonnabend vergangener Woche bei 17,9. In Schleswig-Holstein sind 38 neue Fälle gemeldet worden, eine Woche zuvor waren es 71 gewesen. Die Zahl der Corona-Toten bleibt unverändert bei 1603.

Ebenfalls unverändert 52 Covid-19-Patienten werden aktuell in Krankenhäusern behandelt. Davon liegen weiterhin 21 Menschen auf Intensivstationen, 20 werden beatmet. Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz im Land sind die Kreise Nordfriesland (22,9) und Stormarn (20,5). Am niedrigsten sind die Zahlen in Plön (3,1) und Ostholstein (4,5).

Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern sinkt

Die Corona-Inzidenz Mecklenburg-Vorpommerns ist nach gerade einmal acht Fällen am Sonnabend weiter gesunken – auf nun 8,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Am Freitag hatte dieser Wert bei 9,4 gelegen. Am Vortag waren noch 22 neue Corona-Fälle gemeldet worden, am Samstag vor einer Woche waren es 19 gewesen. Mecklenburg-Vorpommern weist seit Tagen die bundesweit niedrigsten Werte auf.

Die Gesamtzahl der bislang nachgewiesenen Corona-Infektionen im Nordosten liegt damit bei 43.977. Davon gelten nach Angaben des RKI 42.311 Menschen als genesen. In Krankenhäusern werden aktuell 62 Covid-19-Patienten behandelt, vier weniger als am Vortag. 24 von ihnen liegen auf Intensivstationen – drei weniger als am Donnerstag. Die Zahl der Corona-Toten blieb mit 1126 unverändert.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind in Mecklenburg-Vorpommern bisher 46,0 Prozent der Menschen einmal gegen Covid-19 geimpft worden. 22,0 Prozent haben den vollen Impfschutz nach zwei Injektionen.

Senatorin: Alkoholverbot mindestens bis Ende Juni

Abendliche Sperrstunde und Alkoholverbot am Wochenende sollen im Hamburger Schanzenviertel und in Teilen von St. Pauli noch mehrere Wochen gelten. „Das sind harte Eingriffe, weil jeder betroffen ist. Aber ich fürchte, wir werden das noch mindestens den ganzen Juni beibehalten müssen“, sagte Sozial- und Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD).

Die Cafés, Restaurants und Kneipen am Schulterblatt sind bei Hamburgern besonders beliebt. Nachdem in der Schanze am Wochenende massenhaft gegen die Corona-Regeln verstoßen wurde, hat der Senat Sonderregelungen erlassen (Archivbild).
Die Cafés, Restaurants und Kneipen am Schulterblatt sind bei Hamburgern besonders beliebt. Nachdem in der Schanze am Wochenende massenhaft gegen die Corona-Regeln verstoßen wurde, hat der Senat Sonderregelungen erlassen (Archivbild). © Roland Magunia/Funke Foto Services | Unbekannt

Die Feier-Exzesse vom vergangenen Wochenende im Schanzenviertel hätten bei ihr „deutlichen Ärger“ ausgelöst, so die Senatorin. Sie fügte hinzu: „Ich kann ja die jungen Leute verstehen, die Party machen wollen. Aber die Opfer sind am Ende viele Gastronomen, denen es sowieso schon schlecht geht.“ Diese litten nun unter Einschränkungen, die der Senat habe verhängen müssen.

Wegen Corona: Kein Public Viewing auf dem Heiligengeistfeld

Zur Fußball-Europameisterschaft wird es kein Public Viewing auf dem Hamburger Heiligengeistfeld geben. Ob kleinere Fanfeste in den Bezirken stattfinden, liege in der Hand der Bezirksämter, erklärte ein Sprecher der Wirtschaftsbehörde. Wegen der andauernden Corona-Pandemie erlaubt die geltende Hamburger Verordnung Veranstaltungen im Freien mit maximal 650 Zuschauern, aber nur mit festen Sitzplätzen. Der Senat hat allerdings weitere Lockerungen zum 11. Juni angekündigt. An dem Tag beginnt die EM mit dem Auftaktspiel Türkei-Italien in Rom.

Vor drei Jahren hatten rund 20.000 Fans das Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Mexiko bei der WM in Russland verfolgt (Archivbild).
Vor drei Jahren hatten rund 20.000 Fans das Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Mexiko bei der WM in Russland verfolgt. Zur Fußball-Europameisterschaft wird es kein Public Viewing geben (Archivbild). © picture alliance / rtn - radio tele nord | rtn, juergen kreye | Unbekannt

Vor drei Jahren hatten rund 20.000 Fans das Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Mexiko bei der WM in Russland verfolgt. Das Heiligengeistfeld auf St. Pauli bietet Platz für bis zu 40.000 Menschen.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat in einem Zeitungsinterview weitere Lockerungen in der Corona-Pandemie in Aussicht gestellt - unter der Voraussetzung dass die Inzidenzwerte stabil bleiben. „Es ist dann zum Beispiel denkbar, wieder Treffen von bis zu zehn Personen aus zehn Haushalten möglich zu machen“, sagte Weil der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). Zuerst brauche es aber „mehr Stabilität bei den Infektionszahlen“, sagte er.

Corona: Weil stellt Lockerungen in Aussicht

Bei einer Inzidenz von unter 50 dürfen sich derzeit bei privaten Zusammenkünfte bis zu zehn Personen aus höchstens drei Haushalten treffen.

Der Regierungschef deutet in dem Interview auch an, für die Lockerung nicht zwingend auf die nächste Verordnung warten zu wollen. „Die Erfahrung zeigt, dass die nächste Verordnung mitunter schneller kommt, als man ursprünglich gedacht hat“, sagte Weil auf die Frage, ob es bis zum Auslaufen der aktuellen Verordnung am 24. Juni bei der derzeitigen Regelung bleibe.

Inzidenz in Hamburg steigt wieder leicht

Am Sonnabend hat die Sozialbehörde 73 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 34 Fälle mehr als am Freitag (39 neue Fälle). Am vergangenen Sonnabend wurden in Hamburg 68 neue Fälle gezählt. Damit steigt die Inzidenz wieder leicht auf nun 21,5 (Vortag: 21,3).

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 76.577 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 73.300 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 776.942 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 368.430 Personen sind vollständig geimpft.

Die Inzidenz in Hamburg ist am Sonnabend wieder leicht gestiegen (Symbolbild).
Die Inzidenz in Hamburg ist am Sonnabend wieder leicht gestiegen (Symbolbild). © picture alliance/Zoonar | Unbekannt

In Hamburger Krankenhäuser werden aktuell 78 Corona-Patienten behandelt, fünf weniger als am Vortag. 38 Menschen sind aktuell so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen, 22 von ihnen kommen aus Hamburg. Die Behörde meldete zudem einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1567 Menschen gestorben.

Verstöße gegen Corona-Regeln: Polizeieinsatz in Kiel

In Kiel räumten die Einsatzkräfte gegen 2 Uhr nachts den Schrevenpark, nachdem sich Anwohner über den Lärm beschwert hatten. Insgesamt waren 15 Streifenwagen im Einsatz, rund 350 Menschen mussten den Park verlassen. Vor Ort gebe es allerdings ausreichend Platz, um sich an die Corona-Verordnungen zu halten, sagte ein Polizeisprecher.

Bislang keine coronabedingten Klassenwiederholungen

Das freiwillige Wiederholen des Schuljahres wegen der Corona-Pandemie ist in Hamburg derzeit kein Thema. „Bislang haben wir keine Meldungen aus den Schulen erhalten“, sagte ein Sprecher der Schulbehörde. Allerdings müssten noch die Zeugniskonferenzen Mitte Juni abgewartet werden. „Wie rechnen aber nicht mit einer größeren Anzahl von Anträgen.“

Bundesweit wird davon ausgegangen, dass rund ein Viertel der rund elf Millionen Schüler in Deutschland Lernrückstände aufzuholen hat, weil sie per Fernunterricht kaum oder nur schlecht erreicht wurden. Das Bundeskabinett hat deshalb bereits ein zwei Milliarden Euro schweres Corona-„Aufholprogramm“ für Nachhilfe- und Förderprogramme sowie soziale Projekte beschlossen.

In Hamburg wurde das Sitzenbleiben bereits vor zehn Jahren abgeschafft und durch eine verpflichtende fächerbezogene Lernförderung ersetzt. Insofern sei die Klassenwiederholung bei Hamburgs Familien eher kein Thema, sagte der Sprecher. Gleichzeitig habe die Stadt bereits einen Maßnahmenkatalog zur Aufarbeitung von Lernrückständen aufgelegt, der in Teilen bereits in den Sommerferien starte.

"Corona-Tiere": Tierheime im Norden befürchten Abgabewelle

Tierheime im Norden befürchten eine Abgabewelle von in der Corona-Pandemie angeschafften Haustieren, wenn der Alltag mit Bürotagen und Urlaubsreisen wieder einkehrt. „Grundsätzlich sind Tieraussetzungen und Abgaben bei uns im Tierheim Alltag, beides findet aber noch nicht mehr als sonst statt“, sagte der Sprecher des Hamburger Tierheims, Sven Fraaß. Die Zahlen stiegen aber sicherlich noch, wenn das Homeoffice beendet ist und Reisen wieder möglich sind.

Ein Maulkorb hängt an einem Türgriff eines Hundegeheges im Tierheim Hamburg.
Ein Maulkorb hängt an einem Türgriff eines Hundegeheges im Tierheim Hamburg. © dpa | Marcus Brandt/dpa/Archivbild

„Da befürchten wir tatsächlich eine große Abgabewelle und viele ausgesetzte Tiere“, sagte Fraaß. Dabei wird es sich nach Angaben von Fraaß sicherlich vornehmlich um Online-Käufe handeln, „denn dann steht das schnelle Geld im Fokus“. Das Tierheim – in dem die Anfragen nach einem Tier während der Pandemie deutlich gestiegen sind - vermittele ja weiter mit Fragen und bitte, wenn nötig, um weitere Besuche. „Da sind Fehlvermittlungen seltener.“

Corona-Verstöße: Polizei räumt Alma-Wartenberg-Platz

Ruhiger Abend in der Schanze, Randale in Ottensen: Die Polizei hat in der Nacht zu Sonnabend den Alma-Wartenberg-Platz mit Hilfe von Wasserwerfern räumen müssen. 350 bis 400 "aggressive Jugendliche" hielten sich weder an das erweiterte Alkoholverbot noch an die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, wie ein Sprecher des polizeilichen Lagedienstes dem Abendblatt auf Anfrage mitteilte.

Die Polizei musste in der Nacht zu Sonnabend wegen zahlreicher Verstöße gegen die Corona-Regeln den Alma-Wartenberg-Platz in Ottensen räumen.
Die Polizei musste in der Nacht zu Sonnabend wegen zahlreicher Verstöße gegen die Corona-Regeln den Alma-Wartenberg-Platz in Ottensen räumen. © Henrik Jacobs | Unbekannt

Ab 23 Uhr sollen Beamte damit begonnen haben, einzelne Jugendliche auf die geltenden Corona-Regeln hinzuweisen – offenbar ohne Erfolg. Gegen 0.18 Uhr setzte die Polizei die Wasserwerfer ein, um die Jugendlichen in kleinere Gruppen zu trennen. Dabei fiel laut dem Sprecher jedoch kein einziger Tropfen Wasser. Mehrere Personen wurden festgenommen. Gegen 3 Uhr war der Platz geräumt.

In der Schanze hielten sich hingegen alle Personen an die neuen Regeln. Bei sommerlichen Temperaturen hielten sich bis zu 2300 Menschen am Freitagabend am Schulterblatt auf.

Der Senat betrachtet Hamburgs Szeneviertel nach massenhaften Verstößen gegen die Corona-Regeln am vergangenen Wochenende als Hotspots. Dort gilt nun von Freitag bis Sonntag ein Alkoholverbot. Zwischen 20 und 6 Uhr dürfen Bier und Wein nicht verkauft werden. Auch das Mitführen alkoholischer Getränke ist in dieser Zeit nicht erlaubt (ausgenommen von dieser Regelung sind Anwohnerinnen und Anwohner).

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Corona in Hamburg: Erneuter Lockdown nicht ausgeschlossen

Hamburg plant weitere Lockerungen – der Senat bremst jedoch Hoffnungen darauf, dass die Pandemie bald überwunden sein könnte. Auch ein erneuter Lockdown wird nicht ausgeschlossen. „Dafür ist die Lage auch bei den Virusvarianten noch zu dynamisch“, sagte Sozialbehördensprecher Martin Helfrich. „Eine Pandemie lässt sich nicht nach Terminplan bekämpfen.“

Mit hoher Sicherheit ließe sich jedoch sagen, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes „bis zum Ende dieses Jahres zum Alltag gehören wird“, so Helfrich. Bei anhaltend positiver Entwicklung der Infektionszahlen sei es zwar denkbar, dass die Maskenpflicht gelockert werde – und etwa auch selbst genähte Masken in Geschäften ausreichend sein werden. Wenn die Grippesaison und das wohl nicht ganz auszurottende Coronavirus im Herbst zusammenfielen, sei aber auch wieder eine Verschärfung der Vorschriften absehbar.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Addo: "Pandemie ist noch nicht vorbei"

Das UKE äußerte sich ebenfalls zurückhaltend. „Man darf nicht unvorsichtig werden, denn die Pandemie ist noch nicht vorbei“, so die Chefinfektiologin Marylyn Addo. Auch Weltärzte-Präsident Frank Ulrich Montgomery sagte dem Abendblatt: „Die Maskenpflicht –dort, wo sie sinnvoll ist – kann erst fallen, wenn Herdenimmunität erreicht ist.“

UKE-Chefinfektiologin Marylyn Addo warnte davor, unvorsichtig zu werden (Archivbild).
UKE-Chefinfektiologin Marylyn Addo warnte davor, unvorsichtig zu werden (Archivbild). © Michael Rauhe | Unbekannt

Nach Prognosen des Robert-Koch-Instituts ist eine Herdenimmunität erreicht, wenn 70 Prozent aller Deutschen gegen das Coronavirus immunisiert sind. Das könnte Anfang September sein.

Nach Abendblatt-Informationen hat es auch in Hamburg den ersten Fall einer Hirnvenenthrombose nach einer Corona-Impfung gegeben. Die betroffene Frau wurde in einer Klinik behandelt.

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 13,6

In Schleswig-Holstein ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen auf 13,6 gesunken. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervor (Stand 4.6., 23.52 Uhr). Am Vortag hatte der Wert bei 15,8 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner und Woche gelegen, am Freitag vergangener Woche bei 18,9. Bundesweit lag der Wert am Freitagmorgen laut Robert Koch-Institut bei 29,7.

In Schleswig-Holstein kamen am Freitag innerhalb eines Tages 41 neu gemeldete Infektionen hinzu, eine Woche zuvor waren es 108 gewesen. Ein weiterer Todesfall wurden verzeichnet – damit stieg die Zahl auf 1603 Corona-Tote.

52 Menschen lagen am Freitag den Angaben zufolge mit Covid-19 im Krankenhaus – das waren neun weniger als tags zuvor. 21 Corona-Patienten wurden noch auf Intensivstationen behandelt, 20 von ihnen wurden beatmet.

Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz im Land sind die Kreise Nordfriesland (24,1) und Pinneberg (23,1). Am niedrigsten sind die Zahlen in Schleswig-Flensburg (6,0) und Plön (4,7).

Neue Regeln in Hannover: Feiern im Club mit Maske

In Discos, Bars und Clubs muss nun doch eine medizinische Maske getragen werden. Diese Regel ist eine von mehreren Veränderungen der jüngsten Corona-Verordnung, wie die Landesregierung am Freitag mitteilte. Demnach dürfen Discos, Bars und Clubs für eine begrenzte Gästezahl öffnen, wenn die Inzidenz im jeweiligen Landkreis unter 35 liegt. Der Wert gibt an, wie viele Corona-Infektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen gemeldet wurden.

Wer in einer Disco, Bar oder einem Club auf einem Platz sitzt und dabei Abstand zu anderen hält, darf die Maske abnehmen. Bedingung für den Besuch von Disco, Bar oder Club ist ein negatives Testergebnis. Die Anpassungen waren erwartet worden.

Verändert wurde zudem, dass Bars, Cafés und Restaurants bei einer Inzidenz unter 100 ihren Innen- und Außenbereich öffnen können. Allerdings dürfen sich die Gäste nur an den Tischen aufhalten und müssen - wenn sie nicht sitzen - in Innenräumen eine Maske tragen und Abstand halten.

Erster Fall von Hirnvenenthrombose in Hamburg

In Hamburg hat es nach Abendblatt-Informationen den ersten Fall einer Sinusvenenthrombose nach einer Corona-Impfung gegeben. Die betroffene Frau wurde in einer Asklepios-Klinik behandelt. Dieses Blutgerinnsel im Hirn wurde nach einer Impfung mit dem Wirkstoff von Astrazeneca festgestellt. Dank einer schnellen Diagnose und Behandlung gehe es der Patientin wieder gut, teilte Asklepios dem Abendblatt mit. Es war der erste, extrem seltene Fall einer bereits dokumentierten Nebenwirkung des Vakzins aus dem Hause des britisch-schwedischen Herstellers in Hamburg.

Das Geschenk der Dänen besteht aus dem ungeliebten Impfstoff Astrazeneca, und die Dosen sind zudem nur bis zum 30. Juni haltbar (Symbolbild).
Corona-Impfung in Hamburg (Symbolbild). © picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann | Unbekannt

Im Impfzentrum ist dazu kein Fall bekannt. Dort wurden von rund 800.000 Impfkandidaten etwa 125.000 mit Astrazeneca geimpft. Der Sprecher der medizinischen Leiter im Impfzentrum, Dr. Dirk Heinrich, sagte dem Abendblatt: Die gravierendsten medizinischen Folgen seien allergische Reaktionen gewesen. Auch aus den Messehallen hätten Impfkandidaten ins Krankenhaus gebracht werden müssen. Die Ärzte im Impfzentrum wüssten, dass es in extrem seltenen Fällen zu heftigen Reaktionen kommen könne. Darauf sei man vorbereitet.

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Weitere Öffnungen in Hamburg zum 11. Juni

Da das Infektionsgeschehen in Hamburg weiterhin stabil bleibt, stehen bald weitere Öffnungen an. Nach der bereits erfolgten Rücknahme zahlreicher Corona-Beschränkungen in den vergangenen Wochen wird zum 11. Juni ein weiteren Öffnungsschritt stattfinden. Dies teilte der Senat am Freitag mit. Über die Details der vorgesehenen Regelungen informiert der Senat am kommenden Dienstag.

Die weiteren Öffnungen sind in Hamburg in den folgenden Bereichen vorgesehen:

  • Kontaktbeschränkung
  • Erweiterung der Kapazitätsgrenze bei den Angeboten in Beherbergungseinrichtungen sowie bei Hafen- und Stadtrundfahrten unter den bestehenden Auflagen bis zu 100 Prozent
  • allgemeine Regelungen für Veranstaltungen und Versammlungen
  • in Kultureinrichtungen hinsichtlich der Anordnung der festen Sitzplätze im „Schachbrettmuster“
  • Individual- und Gruppensport sowie größere Sport – und Kulturveranstaltungen unter freiem Himmel und in Hallen
  • Chor- und Blasmusikproben auch in Innenräumen
  • Saunen, Dampfbäder und Wellnessangebote
  • Prostitutionsangebote

Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Freitag