Hamburg. Polizei bestätigt Fund einer männlichen Leiche. Laut “Leben im Abseits“ fürchtete der Obdachlose Großunterkünfte.

In Hamburg ist erneut ein Mann tot auf der Straße aufgefunden worden. Nach Angaben des Vereins "Leben im Abseits" soll es sich um einen Obdachlosen gehandelt haben. Laut Polizei ist die Identität des Mannes noch nicht geklärt und auch die genaue Todesursache ist noch unklar. In Hamburg sind in diesem Winter bislang zwölf Obdachlose gestorben.

"Und wieder hat ein Mensch sein Leben auf Hamburgs Straßen verloren", schreibt der Verein auf seiner Facebook-Seite. Nach Angaben des Vereins soll der obdachlose Mann am Mittwoch gestorben sein.

Polizei schätzt Alter des Mannes auf zwischen 55 und 65 Jahre

Ein Sprecher der Polizei Hamburg bestätigte auf Abendblatt-Anfrage, dass am Mittwochnachmittag im Bereich Helgoländer Allee unter der S-Bahnbrücke nahe den St. Pauli Landungsbrücken ein männlicher Leichnam aufgefunden wurde. Eine Identifizierung des Verstorbenen stehe noch aus. Bis jetzt könne das Alter des Mannes nur grob auf 55 bis 65 Jahre geschätzt werden.

Nach ersten Erkenntnissen soll ein flüchtiger Bekannter des Verstorbenen an einem Polizeikommissariat erschienen sein und den Umstand mitgeteilt haben. Der Leichnam wurde anschließend mit einem Rettungswagen in das Institut für Rechtsmedizin gebracht, so Polizeisprecher Thilo Marxsen.

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"Wiederholt wurde er aufs Winternotprogramm aufmerksam gemacht, wollte aber auf keinen Fall in eine Massenunterkunft", berichtet der Verein "Leben im Abseits", der Menschen am Rande der Gesellschaft unterstützt.

Aufgrund der Corona-Pandemie fürchten besonders obdachlose Menschen die Großunterkünfte. In diesem Winter mit den sehr kalten Temperaturen in der Nacht starben bereits zwölf Obdachlose auf Hamburgs Straßen. Um ihrer zu gedenken und eine bessere Unterbringung zum Beispiel in Hotels zu erwirken, haben Demonstrierende eine Mahnwache auf dem Gerhard-Hauptmann-Platz initiert. Zwölf Kerzen brennen dort seit dem 6. Februar. Nun könnte eine weitere hinzukommen.

Rüdiger Grube und Cornelia Poletto spenden 10.000 Euro

„Unterstützung für Obdachlose wird in der Corona-Krise besonders dringlich, die Menschen sind draußen in Lebensgefahr", sagt auch Rüdiger Grube. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn und Ehrenprofessor der Technischen Universität Hamburg lässt Taten folgen. Zusammen mit seiner Frau, der Fernsehköchin und Unternehmerin Cornelia Poletto, überreichte er Vertretern des Deutschen Roten Kreuzes einen Check in Höhe von 10.000 Euro.

Damit soll die Arbeit im Harburg-Huus des DRK unterstützt werden. Im Harburg-Huus können Obdachlose nicht nur essen, sie können dort auch Kleidung und ein Bett finden. "Dank der guten Sozialberatung gelingt es, für die Betroffenen positive Veränderungen zu bewirken“, sagt Grube. Die Zahlen würden dies beweisen: Seit der Eröffnung im Sommer 2018 konnte das DRK-Team mehr als 200 Gästen eine dauerhafte Wohnung vermitteln.

Warme Mahlzeit für Obdachlose: Neue Initiative in Altona

Die Not der Menschen, die derzeit auf der Straße leben, hat auch in Altona zu einer neuen Initiative geführt. Dort haben sich Helfer zusammengetan, um Obdachlosen eine warme Mahlzeit anzubieten. Karsten Kestenus hat die Initiative "Lecker hilft!" ins Leben gerufen, die aus einem Schulmensa-Verein entstand, der wegen der Corona-Krise bereits kurz vor der Auflösung stand.

Ein Großhändler konnte als Unterstützer für die Aktion gewonnen werden. Am Mittwoch kochten Kestenus und seine Mitstreiter 40 Liter Suppe.