Hamburg. Der Überblick: Virologe Schmidt-Chanasit kritisiert Corona-Modellrechnungen. Mehr als 10.000 Impfungen an einem Tag in den Messehallen.
Das erste vom Wirt frisch gezapfte Bier seit Monaten genoss man in Hamburg am Wochenende eher unterm Regen- als unterm Sonnenschirm – erst am Pfingstmontag wurde die Öffnung der Außengastronomie nach monatelangem Lockdown auch meteorologisch begrüßt. Dennoch zog es viele Hamburger schon am Sonnabend und Sonntag zum Schulterblatt – bis die Polizei eingreifen musste.
>>Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und Norddeutschland.<<
Seit einer Woche haben auch die Hamburger Kindertagesstätten ihre Türen wieder etwas weiter geöffnet. Im eingeschränkten Regelbetrieb können mehr Kinder in die Kitas kommen. Und auch mehr Corona-Tests sind nun möglich – alle Infos in unserem Newsblog.
Die Corona-Nachrichten für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am Pfingstwochenende:
- Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt unter 30
- Schmidt-Chanasit kritisiert Modellrechnungen zu Corona
- Hamburger Inzidenzwert nähert sich 35-Marke
- Mehr als 10.000 Impfungen in den Hamburger Messehallen
- Außengastro in Hamburg öffnet – Verstöße am Schulterblatt
- Nach langem Lockdown: Tui startet in Kreuzfahrtsaison
- Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt weiter
- Trotz Corona: Hoher Besucherandrang am Steinhuder Meer
- Rund 1200 Menschen beim CSD in Hannover
- Leicht sinkende Corona-Inzidenz in Niedersachsen
- Hamburger Inzidenzwert sinkt wieder unter 40er-Marke
- Hamburger Impfzentrum: Viele Impftermine am Pfingstsonntag
- Öffnung der Außengastronomie: Polizei zieht erste Bilanz
- Geringe Chancen für Kieler Woche und Wacken-Festival
- 70 Prozent der Kunden in Hamburg nutzt die Luca-App
- Gastronomen am Mühlenkamp trotzen dem Wetter mit Trick
- Hamburger stürmen die Innenstadt – lange Schlangen
- Viele Hamburger haben die Luca-App noch nicht installiert
- Hamburger City erwacht zum Leben: Schlangen vor Geschäften
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
- Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
- Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
- Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
- Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).
Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt unter 30
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Pfingstmontag auf 29,9 gesunken. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums vom Pfingstmontag in Kiel hervor (Stand 18.46 Uhr). Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 30,3 gelegen, am Montag vergangener Woche bei 33,3.
Die Zahl der in den Kliniken liegenden Covid-Kranken wurde weiterhin mit 128 angegeben - das ist keine Veränderung seit Freitag. 39 Corona-Patienten wurden noch auf Intensivstationen behandelt - auch diese Zahl ist so hoch wie am Freitag und Samstag. Weiterhin wurden 30 Patienten beatmet.
Innerhalb eines Tages kamen 80 neu gemeldete Corona-Infektionen hinzu. An Sonntagen und Montagen liegen die gemeldeten Neuinfektionszahlen in der Regel niedriger. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus liegt den Angaben des Ministeriums zufolge bei 1579 - das ist einer mehr als am Sonntag.
Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz sind die Städte Kiel (44,6) und Lübeck (43,0). Am niedrigsten sind die Werte immer noch in Flensburg (6,7) und im Kreis Schleswig-Flensburg (7,5).
Schmidt-Chanasit kritisiert Modellrechnungen zu Corona
Der renommierte Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut hat die Aussagekraft der Prognosemodelle in der Corona-Politik scharf kritisiert. So hatten Vorhersagen von einer vierstelligen Inzidenz in Deutschland und einer Überlastung der Intensivstationen einen scharfen Lockdown befördert.
„Alle Modellrechnungen ... hatten viel zu wenig belastbare Daten, um verlässliche langfristige Verläufe vorhersagen zu können“, sagte Schmidt-Chanasit dem Abendblatt. Sie hätten rückwirkend betrachtet oft ziemlich daneben gelegen. Die Modellierer könnten aber nur das auswerten, was ihnen an Daten zur Verfügung steht.
Es sei kritisch, „wenn man diese Modelle nimmt, um politische Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen für das Leben von 80 Millionen Menschen zu treffen“. Angesichts der Datenlage sei „die Wettervorhersage um ein Vielfaches exakter“. Der Virologe beklagt eine mangelnde Verhältnismäßigkeit der Corona-Maßnahmen: „Den Kindern und Jugendlichen sagt man, ihr müsst jetzt mal eineinhalb Jahre auf sehr viel verzichten. Gleichzeitig sind wir nicht bereit, die Pandemie mit einer funktionierenden App beherrschbarer zu machen.“
Warum der Virologe die Datenbasis immer noch für zu gering hält und weswegen Corona im schlimmsten Fall "nur der Vorgeschmack auf das, was uns erwarten könnte" ist, lesen Sie morgen im großen Interview mit Jonas Schmidt-Chanasit im digitalen und gedruckten Abendblatt.
Hamburger Inzidenzwert nähert sich 35-Marke
Die Hamburger Sozialbehörde hat am Pfingstmontag 68 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 16 Fälle weniger als am Sonntag und 27 weniger als vor einer Woche. Der Inzidenzwert sinkt weiter – auf nun 38,3 (Vortag: 39,9) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 75.820 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des RKI 70.500 inzwischen als genesen. Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern ist weiter zurückgegangen und stagniert bei 126 (Stand 21. Mai). 60 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen, 41 von ihnen kommen aus Hamburg. Die Behörde meldete am Pfingstmontag keine weiteren Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1545 Menschen gestorben.
Mehr als 10.000 Impfungen in den Hamburger Messehallen
Anders als vor gut einer Woche haben die Hamburger ihre Impftermine in den Messehallen zu Pfingsten eingehalten. Impfzentrumsleiter Dr. Dirk Heinrich lobte die Impflinge via Twitter für ihre Pünktlichkeit. Am Sonntag habe man 10.030 Impfungen ohne längere Wartezeiten und Schlangenbildung verabreichen können.
Offenbar wurden die Appelle von Heinrich, der Sozialbehörde und der Kassenärztlichen Vereinigung, die das Impfzentrum betreibt, gehört. Denn erst vergangenen Montag hatte es einen Riesenansturm vor dem Impfzentrum gegeben, weil offenbar viele Menschen am Wochenende zuvor lieber das schöne Wetter genossen als ihren Impftermin wahrzunehmen. Der plötzliche Ansturm hatte den Ärzten, Freiwilligen und Helfern einiges abverlangt. Mit 10.580 Schutzimpfungen an einem Tag wurde am Montag ein neuer Rekord in den Messehallen aufgestellt. Der Ansturm hatte jedoch noch einen weiteren Grund.
Außengastro in Hamburg öffnet – viele Verstöße am Schulterblatt
Die Außengastronomie in Hamburg ist auch in der zweiten Nacht nach Wiedereröffnung gut besucht worden. „Auf dem Schulterblatt im Schanzenviertel waren die Tische gestern Abend bis auf den letzten Platz voll ausgelastet“, sagte ein Sprecher der Polizei am Montagmorgen.
Im Schanzenviertel zählte man den Angaben der Polizei zufolge etwa 400 Menschen in der Außengastronomie. Rund weitere 900 Menschen seien in der Spitze in Kleingruppen in den Straßen unterwegs gewesen. 142 von ihnen wurden von der Polizei überprüft. Dabei wurden 48 Verstöße gegen die Maskenpflicht und Abstandsgebote festgehalten. „Auf dem Kiez ist das Geschehen in den Straßen hingegen ruhiger geblieben“, sagte der Polizeisprecher.
Nach langem Lockdown: Tui startet in Kreuzfahrtsaison
Die krisengeschüttelte Kreuzfahrtbranche ist am Pfingstwochenende in Deutschland von Kiel aus nach monatelangem Corona-Lockdown in die Saison gestartet. Nachdem am Sonnabend bereits die „Aidasol“ der Carnival-Tochter Aida Cruises in See gestochen war, folgte am Sonntagabend „Mein Schiff 1“ von Tui Cruises. Das Unternehmen des Tourismusriesen Tui und des Kreuzfahrtkonzerns Royal Caribbean bot wie Aida eine „Blaue Reise“ an, bei der die Urlauber zunächst ohne Landgang die ganze Zeit auf der Ostsee bleiben. Es sei nur ein technischer Stopp in Stockholm geplant.
An Bord der 2900 Passagiere fassenden „Mein Schiff 1“ waren coronabedingt gut 1100 Gäste. Auch nach Abzug der wegen der Corona-Pandemie frei zu haltenden Plätze sei der Kreuzfahrtriese nicht ganz ausgebucht, sagte eine Sprecherin. Tui Cruises-Chefin Wybcke Meier betonte: „Die Sommersaison mit Fahrten der „Mein Schiff“-Flotte ab Kiel - das gehört für uns einfach zusammen. Umso glücklicher sind wir, dass das seit heute möglich ist und wir somit unseren Gästen auch im Norden Auszeiten auf See anbieten können.“
Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt weiter
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Sonntag auf 30,3 gesunken. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervor. Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 31,5 gelegen, am Sonntag vergangener Woche bei 35,1.
Die Zahl der in den Kliniken liegenden Covid-Kranken wurde weiter mit 128 angegeben – das ist keine Veränderung seit Freitag. 39 Corona-Patienten wurden noch auf Intensivstationen behandelt – auch diese Zahl ist so hoch wie am Freitag und Samstag. Weiterhin wurden 30 Patienten beatmet.
Innerhalb eines Tages kamen 24 neu gemeldete Corona-Infektionen hinzu. An Sonntagen und Montagen liegen die gemeldeten Neuinfektions-Zahlen in der Regel niedriger. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus liegt den Angaben des Ministeriums zufolge bei 1578 - das sind zwei mehr als am Samstag.
Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz sind die Städte Kiel (43,8) und Neumünster (43,6). Am niedrigsten sind die Werte immer noch in Flensburg (5,5) und im Kreis Schleswig-Flensburg (8,5).
Trotz Corona: Hoher Besucherandrang am Steinhuder Meer
Nicht nur am Timmendorfer Strand nutzten viele Touristen den freien Tag, auch am Steinhuder Meer in der Region Hannover wurde es voll. Laut Polizei war es durch den hohen Besucherandrang und der „tatsächlichen Aufnahmekapazität der Ortschaft“ nicht überall möglich, die Abstandsregeln einzuhalten.
Auch die Parkplätze seien voll, erklärte eine Sprecherin. Die Polizei empfahl Tagestouristen, auf einen Besuch der Ortschaft zu verzichten. Demnach waren Beamte im Einsatz, um die Einhaltung der Corona-Regeln zu überwachen.
Rund 1200 Menschen beim CSD in Hannover
Rund 1200 Menschen haben sich nach Angaben der Polizei am Pfingstsonntag zum Christopher Street Day (CSD) in Hannover getroffen. Viele hatten Regenbogenfahnen an ihren Fahrrädern befestigt und forderten auf Transparenten mehr Akzeptanz für geschlechtliche Vielfalt. Die jährliche Veranstaltung soll an die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern, Intersexuellen und queeren Menschen erinnern.
Wegen der Corona-Pandemie organisierten die Veranstalter nach einer Auftaktkundgebung mit Redebeiträgen und Musik eine Fahrrad-Demonstration. „Bleibt nüchtern, dann klappt es auch mit dem Fahrradfahren!“, hieß es vorab auf der Internetseite. Nach Angaben der Polizei gab es keine Verstöße gegen die Corona-Regeln. „Es wurde sich an alles gehalten“, sagte ein Sprecher. Auch größere Verkehrsbehinderungen gab es demnach nicht.
Leicht sinkende Inzidenz in Niedersachsen
Corona verbreitet sich weiter in Niedersachsen, doch die Lage ist deutlich entspannter als noch vor einigen Wochen. Am Pfingstsonntag verzeichnete das Robert-Koch-Institut 487 neue Fälle. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank minimal von 46,8 auf 46,3. Der Wert gibt an, wie viele Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen gemeldet wurden. Im Vergleich der Landkreise und kreisfreien Städte hatte die Stadt Emden mit 172,3 die mit Abstand höchste Inzidenz. Den niedrigsten Wert verzeichnete der Landkreis Cuxhaven mit 11,6.
Nach Angaben der Landesregierung haben inzwischen 41,1 Prozent der Menschen in Niedersachsen mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten. Seit Beginn der Pandemie sind 5559 Menschen an oder mit dem Virus gestorben, neue Todesfälle wurden am Sonntag nicht gemeldet. Insgesamt sind in Niedersachsen bislang 256.003 Corona-Infektionen bekannt – der Großteil der Betroffenen gilt inzwischen als genesen.
Hamburger Inzidenzwert sinkt wieder unter 40er-Marke
Am Sonntag hat die Sozialbehörde 84 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind zwei Fälle weniger als am Sonnabend. Vor einer Woche waren es am Sonntag mit 102 noch deutlich weniger Infektionen. Somit sinkt der Inzidenzwert wieder – auf nun 39,9 (Vortag: 40,8) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 75.752 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des RKI 70.200 als genesen. Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern ist weiter zurückgegangen und stagniert nun bei 126 (Stand 21. Mai). 60 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen, 41 von ihnen kommen aus Hamburg. Die Behörde meldete zudem zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1545 Menschen gestorben.
Hamburger Impfzentrum: Viele Impftermine am Pfingstsonntag
"Heute erwarten wir viele Impflinge bei #hhimpft im #Impfzentrum", schreibt Dr. Dirk Heinrich, Sprecher der Leiter des Hamburger Impfzentrums am Vormittag auf Twitter. Die "Tore" seien schon um 7 Uhr geöffnet worden und "es läuft gut". Schlangen sollte es am Pfingstsonntag nicht geben, "wenn alle zu ihren Terminen pünktlich kommen", so Heinrich.
Öffnung der Außengastronomie: Polizei zieht erste Bilanz
Im Hamburger Schanzenviertel und auf St. Pauli haben in der Nacht zum Sonntag viele Menschen die wiedereröffnete Außengastronomie besucht. „Hätten wir keine Schließungen wegen Corona gehabt, dann wäre das ein ganz normaler Samstagabend gewesen“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. So aber waren die rund 1000 Menschen auf dem Kiez und rund 1400 Menschen im Schanzenviertel nach den pandemiebedingten Beschränkungen ungewohnt zahlreich.
Zum Teil wurde sich laut Polizei aber auch nicht an die vorgeschriebenen Corona-Regeln gehalten. Bedingt durch den Alkoholkonsum hätten einige Menschen ihre Hemmungen verloren. Es habe ein erhöhtes Aggressionspotenzial und Verstöße gegen Masken- und Abstandsgebote gegeben, hieß es.
Lesen Sie auch: Alarm an der Reeperbahn: Feuer und Schlägerei auf dem Kiez
Geringe Chancen für Kieler Woche und Wacken-Festival
Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Tourismus-Minister Bernd Buchholz (FDP) sieht wenig Chancen für die Kieler Woche und das Wacken-Festival in diesem Jahr. „Wir werden in der kommenden Woche ein Veranstaltungsstufenkonzept für Schleswig-Holstein in der Koalition besprechen“, sagte Buchholz der „Bild am Sonntag.“ „Ich habe allerdings meine Zweifel, dass wir Großveranstaltungen wie Wacken oder die Kieler Woche im Sommer starten können.“ Für das Schleswig-Holstein-Musik-Festival sieht der FDP-Politiker nur mit reduzierter Personenzahl eine Chance.
Das Heavy-Metal-Festival in Wacken ist für Ende Juli geplant. 2020 war das Festival mit seinen rund 75 000 Fans wegen der Corona-Pandemie abgesagt und durch eine Online-Veranstaltung ersetzt worden. Im März diesen Jahres hatte Festival-Mitbegründer Thomas Jensen gesagt: „Wir bleiben hoffnungsvoll und planen weiter.“ Die Kieler Woche wurde in diesem Jahr wie schon 2020 von Ende Juni auf September verschoben. „Mit dem Ausbau der Teststrategie und dem Fortschritt bei den Impfungen werden wir im September hoffentlich in einer Situation sein, in der eine Kieler Woche näher am "Original" möglich sein wird“, hatte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) nach der Entscheidung im März gesagt.
Spenden-Konzert auf Hausboot von Fynn Kliemann und Olli Schulz
Party für den guten Zweck auf dem Hamburger Hausboot von Fynn Kliemann (33) und Entertainer Olli Schulz (47): Unter dem Motto „All Hands On Deck“ sind auf dem früheren Zuhause des gestorbenen Sängers Gunter Gabriel am Samstag viele Künstler bei Livekonzerten aufgetreten, um Geld für existenzgefährdete Beschäftigte der Musik- und Konzertbranche zu sammeln. Unter anderem spielten Tom Beck, Gregor Meyle und Laith Al-Deen.
Insgesamt waren mehr als 40 Musiker, Musikerinnen und Bands angekündigt, darunter auch Fury in the Slaughterhouse, Annett Louisan, Olli Schulz, Deine Freunde, Emily Roberts, Jan Plewka, Jupiter Jones, und Flo Mega. Gastgeber und Moderator war Steven Gätjen.
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70 Prozent der Kunden in Hamburg nutzt die Luca-App
Alle Geschäfte seien gut, teils sogar sehr gut besucht, sagte Brigitte Engler vom City Management Hamburg. „Die Händler sind sehr zufrieden“, sagte Engler. Für viele sei die Wiedereröffnung ein sehr emotionaler Moment gewesen, hätten sie doch lange darauf warten müssen. Engler begrüßte, dass der Senat auf Corona-Tests als Bedingung für das Betreten der Läden verzichtet habe. Das hätte viel Kundschaft gekostet, sagte Engler.
Nun müssen die Geschäfte nur die Zahl der Kunden anhand der Verkaufsfläche begrenzen und Daten zur Kontaktnachverfolgung erheben. 70 Prozent der Kunden machten dies über die Luca-App, sagte Engler. Der Rest fülle Formulare aus, was aber längst geübte Praxis sei. „Wir sind guter Dinge“, freute sich Engler.
Hamburger CDU-Innenexperte: "Großer Schritt in Richtung Normalität"
Brigitte Engler vom City Management Hamburg freute sich, dass nicht nur die Geschäfte, sondern auch die Außengastronomie wieder öffnen darf. Denn es bestehe eine starke Abhängigkeit zwischen beiden Branchen. Die Schließung der Restaurants und Cafés im November habe für den Handel bereits einen „Lockdown light“ bedeutet.
„Ich freue mich für die Inhaber und Mitarbeiter, die endlich wieder Kunden empfangen dürfen“, erklärte der Innenexperte der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Dennis Gladiator, via Facebook. Das sei für alle ein großer Schritt in Richtung Normalität. Er betonte, alle müssten jetzt weiter vernünftig sein, damit schnell weitere Öffnungen folgen könnten und diese Pandemie endlich ein Ende habe. „Jetzt hoffe ich aber erstmal auf besseres Wetter!“
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Gastronomen am Mühlenkamp trotzen dem Wetter mit einem Trick
Die Gastronomie startet am Mühlenkamp etwas schleppend. Zwar haben einige Wirte Tische nach draußen gestellt, etwa bei Liman und dem Espresso House, doch der steife Wind, der am Vormittag durch die Straßenschlucht fegt, hält viele Wochenendeinkäufer davon ab sich hinzusetzen.
Andere Gastronomen haben ihre Terrassen mit dicken, durchsichtigen Plastikfolien abgeschirmt und überdacht. Die zeltartigen Anbauten erinnern schon mehr an Innen- als an völlig coronakonforme Außengastronomie. Doch den Gästen gefällt es, hier sind mehr Tische gefüllt, beispielsweise im Mizu, dem Tre Pazzi oder im La Bruschetta am Poelchaukamp. Die beliebte Terrasse vom Henny´s hat noch nicht geöffnet (erst am 27. Mai), auch das Monkey Beach gegenüber am Alsteranleger Mühlenkamp ist weiterhin abgesperrt. Hier lässt sich im Sommer herrlich der Blick auf den Alsterarm Langenzug genießen – doch dafür ist es einfach noch zu kalt.
Als es am frühen Nachmittag aufklart, sind auch die Tische vom Pizza Sozial Club oder dem Vegan House besetzt. Im Le Parisien am Poelchaukamp trinken die Besucher genüsslich einen Cappucino, als wollten sie sagen: Endlich! Das haben wir so lange vermisst!
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Hamburger stürmen die Innenstadt – lange Schlangen vor Läden
Hamburg im Shopping-Fieber: Nach der langen Zwangspause nutzten viele Menschen die Gelegenheit, endlich wieder in Geschäfte gehen zu können. Am Nachmittag war der Andrang jedoch so groß, dass sich in der Innenstadt sehr lange Schlangen vor den Läden bildeten.
Geduld war etwa vor der Europapassage gefragt, wo die Einlass-Ampel immer wieder auf Rot sprang. Die Schlange vor SportScheck an der Mönckebergstraße reichte bis zum Juwelier Christ. Und vor dem Streatwear-Laden Snipes wurden Absperrungen für die Menschenschlange aufgebaut.
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Viele Hamburger haben die Luca-App noch nicht installiert
Viele Hamburger freuen sich, endlich wieder einkaufen gehen zu können. Doch viele Kunden haben die Luca-App, die auch laut Senat zur Kontaktnachverfolgung genutzt werden soll, noch nicht auf dem Handy installiert. Die Folge: Am Sonnabend mussten viele Hamburger Zettel ausfüllen, bevor die die Geschäfte betreten durften.
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Hamburger City erwacht zum Leben: Schlangen vor Geschäften
Zahlreiche Hamburger nutzten bei Schmuddel-Wetter die langersehnte Shopping-Freiheit. Einen wahren Kundenansturm, wie beispielsweise zur Weihnachtszeit, gab es in der Innenstadt zwar nicht – dennoch bildeten sich lange Schlangen vor vielen Geschäften, wie etwa vor Modegschäften in der Spitaler Straße. Und obgleich der Wind für Ende Mai viel zu kühl ist, machten es sich am Mittag auch die ersten Besucher auf den Stühlen vor Cafés bequem.
Einen kleinen Menschenauflauf gab es am Vormittag auch vor dem Eingang zu H&M. „Huch, was ist das denn“, fragt eine Besucherin mittleren Alters, als sie aufgefordert wird, sich vor dem Betreten des Geschäfts erst einmal digital zu registrieren. Den meisten Besuchern bereitet die Hürde aber kein Problem.
Ottensen: Lange Schlangen vor Geschäften im Mercado
Im Mercado in Ottensen bildeten sich am Mittag vor allen Geschäften Schlangen – zum Teil warteten 25 Kunden auf Einlass. Vor allem Schuhe und Textilien sind begehrt. Einchecken können die Kunden über die Luca-App.
Wenig Neuinfektionen – die Corona-Zahlen für Hamburg
Am Sonnabend hat die Sozialbehörde 86 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 13 Fälle weniger als am Freitag (99 neue Fälle). Vor einer Woche waren es am Sonnabend mit 65 noch etwas weniger Infektionen als heute. Somit verändert sich der Inzidenzwert wieder und steigt auf nun 40,8 (Vortag: 39,7) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) gab auf Basis einer anderen Berechnungsmethode für Hamburg einen Wert von 35 an – der bundesweit zweitniedrigste nach Schleswig-Holstein (33).Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 75.688 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des RKI 70.000 als genesen.
Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern ist weiter zurückgegangen und liegt nun bei 126 (Stand 21. Mai). 60 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen, 41 von ihnen kommen aus Hamburg. Die Behörde meldete zudem zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1543 Menschen gestorben.
Insgesamt 704.026 Menschen haben nach Angaben des Impfdashboards des Bundesgesundheitsministeriums zufolge in Hamburg mit Stand Sonnabend eine Corona-Schutzimpfung erhalten, 242.658 von ihnen auch bereits die Zweitimpfung.
Landesweite Inzidenz in Niedersachsen weiter unter 50
Zum Start in das Pfingstwochenende entspannt sich die Corona-Lage in Niedersachsen weiterhin. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag am Sonnabend den dritten Tag in Folge unter 50. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert mit 46,8 an – so viele Menschen haben sich auf 100.000 Einwohner gerechnet innerhalb einer Woche mit dem Virus angesteckt. Am Freitag war die Inzidenz leicht auf 47,1 von 46,6 am Vortag gestiegen.
Schlusslicht in der Wertetabelle bleibt Emden mit einer Inzidenz von 160,3. Die landesweit niedrigste Inzidenz von 12,2 meldete der Landkreis Friesland, gefolgt vom Landkreis Cuxhaven (14,6) und Wilhelmshaven (15,8). Im Land Bremen stieg die Inzidenz erneut leicht an. Das RKI bezifferte den Wert am Sonnabend auf 58,9 nach 58,3 am Freitag.
Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick
- Corona in Hamburg – die aktuelle Lage
- Die Corona-Lage für ganz Deutschland im Newsblog
- Interaktive Corona-Karte – von China bis Hamburg
- Überblick zum Fortschritt der Impfungen in Deutschland
- Interaktiver Klinik-Monitor: Wo noch Intensivbetten frei sind
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- So wird in Deutschland gegen Corona geimpft
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Strandampeln und Apps sollen Gästeströme an Küsten steuern
Mit digitalen Lenkungssystemen und Web-Apps stellen sich viele Urlaubsorte an der deutschen Nord- und Ostseeküste auf einen erwarteten Andrang von Touristen in diesem Sommer ein. An der niedersächsischen Nordseeküste etwa sollen Sensoren an beliebten Orten die Auslastung von Stränden, Parkplätzen und Freizeiteinrichtungen messen, wie die Marketingorganisation Die Nordsee GmbH mitteilte. Urlauber und Einheimische sollen sich so anhand eines Ampelsystems im Internet und über Info-Monitore über die Auslastung an Ausflugszielen informieren können.
Starten soll das System an mehreren Orten in Ostfriesland, im Wangerland, in Butjadingen und im Raum Cuxhaven spätestens im Sommer. Mit der Besucherlenkung könnten touristische Hotspots entzerrt werden, gleichzeitig aber auch einem Infektionsgeschehen vorgebeugt werden, teilte die Geschäftsführerin der Die Nordsee GmbH, Sonja Janßen, mit. Die Datenauswertung in Echtzeit mit Kameras, Lichtschranken und Drehkreuzen soll datenschutzkonform erfolgen.
Auch auf der größten deutschen Insel Rügen sollen Besucherströme künftig gelenkt werden. Das Ostseebad Binz setzt dafür auf eine „Strandampel“. Mithilfe von Kameras und Zählungen soll an der berühmten Seebrücke sowie an 60 Strandaufgängen gemessen werden, wie viele Menschen sich dort tummeln, teilte der Tourismusverband kürzlich mit. Die Ergebnisse sollen dann im Internet abzulesen sein.
In Scharbeutz in Schleswig-Holstein und fünf weiteren Orten an der inneren Lübecker Bucht gibt es bereits seit 2020 eine Strandampel, die den Besucherandrang an den Stränden steuern soll. Neu ist in diesem Jahr ein Prognosemodell, das aus den Faktoren Jahreszeit, Wetter, Temperatur, Auslastung der Parkplätze und Strandbelegung automatisch Empfehlungen für die Strandwahl gibt.
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Urlaub an der Nordsee: Strategien auf Sylt und in St. Peter-Ording
Auf den nordfriesischen Inseln Amrum, Föhr und Sylt sind zurzeit keine Zugangskontrollen oder Strandampeln an den Stränden geplant. „Eine Vorab-Reservierung für bestimmte Strandabschnitte macht angesichts von 40 Kilometern Strand wenig Sinn“, sagte etwa Sylt-Marketing-Chef Moritz Luft. Zur Einhaltung von Abstandsregeln auch an Tagen mit hoher Gästedichte setze man auf das Augenmaß der Strandteams vor Ort, die bei unverhältnismäßigen Ansammlungen schnell reagieren und gegebenenfalls eine Sperrung erwirken können.
Anders sieht es etwa in Sankt Peter-Ording aus. Auch hier sind die Sandflächen zwar riesig, die Gäste verlaufen sich dort. An bestimmten neuralgischen Punkten mit potenziell hohem Besucheraufkommen zum Beispiel am Übergang zum Strand an der Seebrücke werden allerdings die Auslastungen erfasst. Seit August 2020 ist in der SPO-Web-App zu sehen, wie hoch das Besucheraufkommen an diesen Orten ist. Hierbei zeigen die Farben Grün, Gelb und Rot die jeweilige Auslastung an. Das Besucheraufkommen wird an acht Standorten gemessen.
Auch die Ostfriesischen Inseln setzen seit Kurzem auf eine Web-App, die nicht extra auf dem Smartphone installiert werden muss. Über die FRIDA-Web-App können Termine auf den Inseln bei Restaurants, Geschäften und Freizeiteinrichtungen gebucht und eingecheckt werden. Schon vor Corona sei es speziell in der Hauptsaison vorgekommen, dass Angebote schnell ausgebucht waren, sagte der Geschäftsführer der Ostfriesischen Inseln GmbH, Göran Sell. „In Zukunft sagt ein Blick in die Webanwendung, welche Leistungen noch buchbar sind.“
Corona in Hamburg: Jetzt zwei Schnelltests pro Woche in Kitas möglich
Hamburger Kita-Kinder können jetzt zwei Mal pro Woche kostenlos auf Corona getestet werden. Die Selbsttest-Kits würden in ausreichendem Umfang zur Verfügung gestellt, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich. Mit Rückkehr in den eingeschränkten Regelbetrieb am vergangenen Montag war zunächst nur ein Test pro Woche vorgesehen. Die Tests mit kurzem Wattestab für den vorderen Nasenbereich sind freiwillig und können von den Eltern vor dem Besuch der Kita zu Hause mit den Kindern vorgenommen werden.
Die Resonanz auf das Testprogramm sei grundsätzlich positiv, sagte Helfrich. „Das Angebot wird in unterschiedlichem Maß angenommen – zum Teil wählen Eltern selbst eine hohe Testfrequenz, zum Teil besteht auch kein Interesse oder sogar in Einzelfällen eine Ablehnung gegenüber der Durchführung von Tests bei Kindern.“ Die an die Kitas gelieferte Menge mache es möglich, „bei Interesse zwei Tests pro Kind pro Woche zu erhalten“.
Die Kitas waren am Montag vom erweiterten Not- in den eingeschränkten Regelbetrieb gewechselt. Für jedes Kind wird damit eine Betreuung für 20 Stunden pro Woche sichergestellt. Die Auslastung lag Helfrich zufolge zum Wochenbeginn sehr niedrig und dann bei rund 75 Prozent. „Das deckt sich mit unseren Erwartungen: Es können alle Kinder wieder in die Kita kommen, aber durch die zeitlichen und praktischen Einschränkungen ist der Kita-Betrieb nach wie vor nicht bei voller Auslastung.“
Warum Hamburgs Einzelhandel nur ohne Corona-Tests funktioniert
Fünf Monate nach der Schließung großer Teile des Einzelhandels wagt die Hansestadt heute einen weiteren Schritt zurück in die Normalität. Geschäfte, die bislang nur einen Abholservice („Click and Collect“) anbieten durften, können nun wieder öffnen.
Handelsexperten erwarten ein gutes Geschäft, aber keinen großen Andrang wie im Weihnachtsgeschäft. „Es ist klar, dass die Umsätze nicht gleich durch die Decke gehen werden“, sagt Brigitte Nolte, die Geschäftsführerin beim Einzelhandelsverband Nord. So sei die Stadt noch lange nicht bei 100 Prozent: Die Touristen fehlten, das Kulturangebot sei eingeschränkt, und große Teile der Gastronomie bleiben vorerst geschlossen.
Unter diesen erschwerten Bedingungen würde sich eine diskutierte Testpflicht für Kunden verheerend auswirken: „Das wäre eine ganz große Hürde und wirtschaftlich nicht tragbar“, sagt Nolte. Ausdrücklich lobt sie, dass die Politik bei der Öffnung in Hamburg darauf verzichtet hat. „Unsere große Sorge ist, dass der Senat aber eine Testpflicht einführt, sollten die Inzidenzen wieder leicht steigen.“ Sie mahnt, nicht nur diese Zahl im Blick zu haben.
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Der Schuhhändler Christian Bode verweist im Gespräch mit dem Abendblatt darauf, dass in Schuh-Bode-Filialen in Orten mit Testpflicht die Umsätze nur 20 Prozent des Vor-Corona-Niveaus betrügen. Bei „Click & Meet“ seien es hingegen 50 bis 60 Prozent gewesen.
„Die Stimmung bei Hamburgs Händlern ist schlecht“, sagt Nolte. Der Unmut gipfelte in einer ganzseitigen Anzeige im Hamburger Abendblatt: „Haben Sie uns vergessen, Herr Tschentscher?“ Immerhin: „Die Anzeige hat ein Umdenken im Senat ausgelöst“, sagt Nolte.
Deutsche Kreuzfahrtsaison startet in Kiel
Am Pfingstwochenende startet die krisengeschüttelte Kreuzfahrtbranche in Kiel die Saison in Deutschland. Den Anfang macht am Sonnabendabend die „Aidasol“ der Carnival-Tochter Aida Cruises; das Schiff wird von der schleswig-holsteinischen Hauptstadt zu einer Kurztour in die Ostsee aufbrechen. Einen Tag später folgt Tui Cruises mit „Mein Schiff 1“, ebenfalls mit einer „Blauen Reise“, bei der die Urlauber ohne Landgang die ganze Zeit auf der Ostsee bleiben.
Nach dem ersten Corona-Schock und dem sommerlichen Neustart 2020 sowie dem erneuten Lockdown im Herbst ist dies der zweite Anlauf, mit dem die Reedereien an den jäh unterbrochenen langjährigen Kreuzfahrtboom anknüpfen wollen.
Die Landesregierung von Schleswig-Holstein hatte dank gesunkener Infektionszahlen den Tourismus zum 17. Mai geöffnet – unter strengen Vorgaben dürfen Reisende überall ins Land. „Dies ist ein wichtiger und richtiger Schritt. Der Seetourismus ist von großer regionalwirtschaftlicher Bedeutung und gibt den Menschen ein Stück Freiheit zurück“, sagte der Geschäftsführer der Seehafen Kiel GmbH, Dirk Claus, am Freitag.
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein bei 32,9
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist am Freitag leicht gestiegen: auf 32,9. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervor (Stand 21.5., 19.10 Uhr). Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 30,9 gelegen, am Freitag vergangener Woche bei 39,1.
In Kliniken lagen den Angaben zufolge 128 Covid-19-Kranke, also fünf weniger als am Vortag. 39 Corona-Patienten wurden noch auf Intensivstationen behandelt – einer weniger als am Vortag. Weiterhin wurden 30 Patienten beatmet.
Innerhalb eines Tages kamen 172 neu gemeldete Corona-Infektionen hinzu. Die Zahl der Todesfälle seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus liegt den Angaben des Ministeriums zufolge bei 1574 – das ist einer mehr als am Vortag.
Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz sind Kiel (57,5) und Lübeck (51,3). Am niedrigsten sind die Werte weiterhin in Flensburg (8,9) und im Kreis Schleswig-Flensburg (9,4).
Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen
- Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
- Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
- Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
- Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
- Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
- Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.
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Schleswig-Holstein hebt Erlass für Inzidenzschwelle 50 auf
Die Kieler Landesregierung hebt einen Erlass über Corona-Maßnahmen bei Überschreiten des Wertes von 50 Neuinfizierten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen auf. Die neue Regelung gelte ab Dienstag (25. Mai), teilte die Staatskanzlei am Freitag mit. In dem sogenannten 50er-Erlass waren für Kreise und kreisfreie Städte über dem Schwellenwert zusätzliche Maßnahmen vor allem für den Einzelhandel sowie für Innenbereiche von Freizeit- und Kultureinrichtungen geregelt.
Künftig gelten für alle Kreise und kreisfreien Städte unterhalb der Notbremsen-Schwelle bei einer Inzidenz von 100 die allgemeinen Regelungen der Corona-Bekämpfungsverordnung. Kreise und kreisfreie Städte können unabhängig davon weiterhin mit Allgemeinverfügungen auf aktuelle Entwicklungen reagieren.
Auch in der Corona-Bekämpfungsverordnung gibt es Änderungen, die bereits ab Sonnabend gelten. Demnach müssen Beherbergungsgäste in der hoteleigenen Innengastronomie keine zusätzlichen negativen Corona-Tests vorlegen. Voraussetzung ist, dass sie in einem räumlich abgegrenzten Bereich bewirtet werden und nur regelmäßig getestetes Personal eingesetzt wird.
Bei Besuchen von Bibliotheken und Archiven entfällt die Pflicht zur Vorlage eines negativen Corona-Tests. Und schließlich müssen in der Hundeausbildung keine negativer Corona-Tests vorgelegt werden, solange nur Kleingruppen bis zu zehn Personen an der frischen Luft zusammenkommen.
Lesen Sie hier den Corona-Newsblog für Hamburg und den Norden vom Vortag