Hamburg. Architekturwettbewerb für Erweiterung der Privathochschule ist entschieden. Altbau der Kita und Parkplatz verschwinden.
Die Pläne für eine Erweiterung der Bucerius Law School mit Sitz an der Jungiusstraße gibt es bereits seit 2016. Zunächst war nicht klar, ob ein oder zwei neue Gebäude errichtet werden sollen auf dem direkt an Planten un Blomen angrenzenden Areal. Eigentlich hatte die Stadt in Aussicht gestellt, dass die private Hochschule der Rechtswissenschaften eine Fläche an der Marseiller Straße – die im Zuge des CCH-Umbaus zugeschüttet wurde und künftig zu Planten un Blomen gehört – erhalten solle. Aber daraus wurde nichts.
Die Planungen zogen sich hin. Doch jetzt ist ein Meilenstein für das ambitionierte Bauvorhaben erreicht: Der Architekturwettbewerb für die Erweiterung der privaten Hochschule ist entschieden, und als Sieger hat die Jury das Hamburger Büro Kraus Schönberg gekürt. Auf den zweiten Platz kam das Büro Kaden+Lager aus Berlin, und den dritten Platz belegten die Hamburger DFZ Architekten. Insgesamt hatten sich zwölf Büros an dem Wettbewerb beteiligt.
Kindertagesstätte wird abgerissen
Und jetzt steht auch fest, dass an zwei Standorten auf dem bestehenden Gelände gebaut wird. Zum einen wird die Kindertagesstätte – ein trister 50er-Jahre Bau – abgerissen und außerdem der Parkplatz an der Jungiusstraße bebaut. Die Autos können dann künftig in der Tiefgarage des Neubaus parken.
Der Baustart ist für Anfang 2023 geplant. Die beiden Gebäude sollen insgesamt rund 7000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche haben. Die Gesamtinvestition liegt bei mehr als 25 Millionen Euro und wird von der Zeit Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius finanziert, die Trägerin der im Jahr 2000 eröffneten Bucerius Law School ist.
„Ich freue mich sehr, dass der starke Entwurf des Büros Kraus Schönberg die Grundlage für die von der Bucerius Law School geplante Erweiterung schafft und gleichzeitig besondere städtebauliche Akzente setzen wird“, sagte Professor Michael Göring, Vorsitzender des Vorstands der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, dem Abendblatt.
Bucerius Law School weiterentwickeln
Für Göring ist wichtig: „Wir wollen die Bucerius Law School auch als besonderes architektonisches Ensemble im Herzen der Stadt weiterentwickeln. Der Neubau an der Jungiusstraße wird künftig das Entree zu unserer Hochschule sein mit einer repräsentativen Eingangshalle und einem Atrium. Dort wird auch ein Hörsaal mit Platz für 250 Personen in der ersten Etage seinen Platz finden, der eine große Fensterfront in Richtung Stadt hat.“
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Natürlich gehörte ebenso wie Vertreter der Behörden und des Bezirks auch Franz-Josef Höing der Jury an. Der Oberbaudirektor sagte: „Der hochkarätige Wettbewerb hat zwei sehr charaktervolle Schlusssteine für den Campus der Bucerius Law School zum Ergebnis. Sie komplettieren das bestehende Ensemble, verleihen ihm an der Jungiusstraße und zur Marseiller Promenade zwei einladende Gesichter und geben der Law School den notwendigen Raum sich weiter zu entwickeln.“
Eine große Aula ist geplant
Direkt gegenüber vom Kita-Altbau liegt das Schaugewächshaus des Botanischen Gartens. „Uns war bei unserem Entwurf wichtig, dass wir an dieser Stelle einen Neubau schaffen, der sich perfekt in das bestehende Ensemble einfügt. Wir haben uns für eine Terrassenbauweise entschieden“, sagt Architekt Timm Schönberg vom Büro Kraus Schönberg.
Fünf Stockwerke soll das Gebäude haben, die nach oben hin immer schmaler werden und Außen- wie Innenterrassen haben. Viel Holz und Glas soll verbaut werden. „Das Thema Nachhaltigkeit steht natürlich auch bei diesem Bauvorhaben ganz oben auf der Agenda“, sagt Schönberg. In den Neubau wird auch ein Aufzuchtgewächshaus mit einziehen.
Die Mitarbeiter des Botanischen Gartens nutzen bereits heute einen Teil des Kitagebäudes. Im Erdgeschoss ist eine große Aula geplant, „die vor allem den Studierenden für Veranstaltungen oder sportliche Aktivitäten zur Verfügung stehen soll“, sagt Göring. In den oberen Stockwerken werden Seminarräume und Büros eingerichtet.
Terrakotta-Fassade geplant
Der Neubau mit sieben Stockwerken auf dem Parkplatz an der Jungiusstraße soll eine Terrakotta-Fassade erhalten. „Wir werden hier ein Gebäude schaffen, das dieser prominenten Lage gerecht wird. Der Arbeitstitel ist ,Pforte zur Stadt‘. Es soll ein einladendes Haus werden, das sich durch eine gediegene Architektur auszeichnet“, sagt Schönberg.
Und Göring ergänzt: „Wir wollen das Gebäude auch für öffentliche Vorträge und Veranstaltungen nutzen. Außerdem zieht hier die Kita mit 50 Plätzen mit ein.“ Die private Hochschule mit rund 620 Studierenden und 200 Mitarbeitern solle weiter wachsen. Nach der Erweiterung sei denkbar, die Zahl der Studierenden pro Jahrgang von 116 bis auf 150 zu erhöhen, kündigte Geschäftsführer Meinhard Weizmann an.