Hamburg. Profitorientierte Unternehmen übernähmen immer mehr Praxen, das gefährde das “solidarische Gesundheitssystem“.
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hamburg hat vor der Übernahme von immer mehr Arztpraxen durch profitorientierte Unternehmen gewarnt. Es sei nicht hinnehmbar, "dass die Gelder des solidarischen Gesundheitssystems in die Taschen von Finanzinvestoren abfließen", erklärte der Vorsitzende der KV Hamburg, John Afful, am Dienstag.
Die Politik müsse Maßnahmen ergreifen, um den Ausverkauf der ambulanten Versorgung zu stoppen. "Wir müssen sicherstellen, dass Praxen und Medizinische Versorgungszentren dem ärztlichen und psychotherapeutischen Berufsethos verpflichtet bleiben."
Kassenärzte: Versorgungszentren werden häufiger
Eine jüngst von der KV Bayern in Auftrag gegebene Studie des IGES Instituts zeige, dass der Honorarumfang in von Investoren getragenen Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) deutlich höher liege. Und ihre Zahl nehme weiter dynamisch zu.
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Das Gutachten komme deshalb zu dem Schluss, dass das vom Gesetzgeber angestrebte Ziel, den Zugang von Finanzinvestoren in die ambulante vertragsärztliche Versorgung wirksam zu begrenzen, verfehlt wird. Dies wirke sich auch negativ auf die Versorgung der Patienten aus, da in investorengetriebenen MVZ vor allem die Leistungen angeboten werden, die starken Umsatz bringen.
Kassenärzte fordern Verpflichtung zum Gemeinwohl
Die KV Hamburg fordere, dass Praxen und MVZ in der Hand von Vertragsärztinnen und -ärzten und Vertragspsychotherapeutinnen und -psychotherapeuten bleiben - oder anderweitig dem Gemeinwohl verpflichtet werden, sagte die stellvertretende Vorsitzende Caroline Roos.
"Praxen und MVZ, die bereits von Investoren geführt werden, sollten dazu gezwungen werden, ihre Besitzverhältnisse transparent zu machen." Außerdem sollte schon auf dem Praxisschild erkennbar sein, wem sie gehört.