Hamburg. Die Delegation der Feuerwehr brachte mobile Behandlungsplätze ins angrenzende Kriegsgebiet. Die Übergabe lief anders als erwartet.

Nisko heißt die etwa 100 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernte polnische Kleinstadt. In Nisko weht der Hauch des Krieges. „Wir haben Flugabwehrstellungen gesehen, Busse mit Flüchtlingen, Militärtransporte“, so Christian Kossmer, Chef einer achtköpfigen Delegation der Hamburger Feuerwehr, die zwei mit Material gefüllte Fahrzeuge dorthin brachte, um sie ukrainischen Feuerwehrleuten zu übergeben.

Ursprung war ein Hilfeersuchen aus der Ukraine, das Mitte März in Hamburg eingegangen war. Ursprünglich war um Medikamente und Ausrüstung gebeten worden, um gleichzeitig zahlreiche Verletzte versorgen zu können. Die Hamburger Feuerwehr konnte helfen und setzte einen drauf. Zwei „Gerätewagen Behandlungsplatz“, angeschafft zur Fußballweltmeisterschaft 2006 und mittlerweile ausgesondert, gingen auf die Reise.

Ukraine-Krieg: Ausnahmezustand in Nisko

Die dazugehörige Begleit-Crew war mit Bedacht ausgesucht worden. Feuerwehrmann Andreas Furmann beispielsweise hätte als exzellenter „Schrauber“ bei einer Panne helfen können. Mit von der Partie waren zudem eine Kollegin der Freiwilligen Feuerwehr, die perfekt Polnisch spricht, und Godo Savinsky, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst.

Die Übergabe: unemotional. Krieg, so merkt Kossmer, verschiebt Prioritäten und Emotionen. „Viktor, der Feuerwehroffizier, der die Fahrzeuge übernommen hat, hatte gar nicht die Muße sich so wahnsinnig zu freuen. Er war im Einsatz und, auch das konnte man ihm anmerken: Er war tief bewegt über das, was gerade mit seinen Leuten in der Ukraine passiert“, so Kossmer.

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Feuerwehr will weiterhin unterstützen

Für Viktor ging es mit den beiden Fahrzeugen schnell in Richtung Krieg jenseits der Grenze. Die Hamburger Feuerwehrleute fuhren nach einer Übernachtung in der örtlichen Unteroffiziersschule zurück in die Hansestadt. In der Tasche hatten sie eine Liste mit Einsatzmitteln, die von der Feuerwehr in der Ukraine dringend gebraucht werden, beispielsweise Hebekissen, mit denen man große Betonblöcke anheben kann.

Viele Menschen, die im Kriegsgebiet Schutz vor Bomben, Raketen und Granaten suchen, flüchten sich in Keller und werden dort verschüttet. Um sie zu retten, brauchen Viktor und seine Kollegen solche Utensilien.