Hamburg. Fahrplanwechsel am 13. Dezember. Änderungen auch bei Linien S31, S11 und S3 sowie U1 und U3. Die neuen Maßnahmen im Überblick.
Zusätzliche Fahrten auf zahlreichen Linien, der Ausbau des XpressBus-Netzes und neue Quartiersbus-Linien – das sind Kernpunkte der neuen Angebotsoffensive des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV), die zum Fahrplanwechsel am Sonntag startet.
HVV: Neuer Fahrplan gilt ab Sonntag
"Wir wollen in Hamburg die Mobilitätswende mit Begeisterung schaffen und dazu das Leistungsangebot im HVV deutlich erhöhen. Hierfür ist der dritte Teil unserer Angebotsoffensive ein echter Meilenstein", sagt Anjes Tjarks (Grüne), Senator für Verkehr und Mobilitätswende.
Die Kernpunkte der dritten Angebotsoffensive sind:
- Dichtere Takte und zusätzliche Fahrten auf zahlreichen (Bus-)Linien – auch im Nachtverkehr
- Ausbau des XpressBus-Liniennetzes und des zuschlagfreien Angebots
- Neue MetroBus-, StadtBus- und Quartiersbus-Linien
- Ausbau des On-Demand-Verkehrs (Ioki Hamburg und elbMOBIL)
Dafür werde die Zahl der Buslinien und ihre Taktung deutlich erhöht. "Auch für U- und S-Bahnen schaffen wir abermals eine Taktverdichtung und erhöhen beispielsweise die Fahrten der S31 nach Harburg und Neugraben um 20 Prozent." Das sei in Zeiten von Corona "ein starkes Bekenntnis des Hamburger Senats zur Mobilitätswende", so Tjarks.
Die Maßnahmen bei der Linie S31 im Überblick:
- An Werktagen sollen Züge der Linie S31 zwischen den Hauptverkehrszeiten am Morgen und Nachmittag über die Haltestelle Harburg Rathaus hinaus bis nach sowie ab Neugraben fahren
- Am Abend fährt die S31 an Werktagen von Altona nach Harburg Rathaus – statt nur bis zur Haltestelle Berliner Tor
- Sonntags verkehrt die S31 zwischen 9 und 21 Uhr ebenfalls bis nach Harburg Rathaus und endet nicht am Berliner Tor
Verlängerung und zusätzliche Fahrten bei S-Bahn-Linien
Aber auch Fahrgäste anderer S-Bahn-Linien profitieren von den neuen Maßnahmen. Zehn bislang in Ohlsdorf endende Fahrten werden auf der Linie S11 künftig bis nach Poppenbüttel verlängert. In der Gegenrichtung soll darüber hinaus eine zusätzliche Fahrt von Poppenbüttel nach Ohlsdorf hinzukommen.
Der Zehn-Minuten-Takt der Linie S3 wird währenddessen auch sonnabends nach 21 Uhr und sonntags von etwa 7.30 Uhr bis 23 Uhr über Altona hinaus bis sowie von der Haltestelle Elbgaustraße kommend erweitert. Auch zusätzliche Fahrten zwischen Neugraben und Buxtehude/Stade werden eingerichtet, teilte der HVV am Donnerstag mit.
Weitere Verstärkerfahrten für die Linie U3
Bei den Hamburger U-Bahn-Linien plant der HVV ab 13. Dezember Folgendes: Der Wochenendnachtverkehr der Linie U1 soll auch zwischen Volksdorf und Großhansdorf auf einen 40-Minuten-Takt ausgebaut werden. Außerdem sei eine zusätzliche Verstärkerfahrt an Werktagen um 7.25 Uhr von Ochsenzoll nach Farmsen geplant. Einzelne Verstärkerzüge werden morgens statt wie bisher üblich nicht in Farmsen, sondern in Volksdorf beginnen.
Bei der Linie U3 sind morgens zusätzlich zum 5-Minuten-Takt weitere Verstärkerfahrten geplant. Damit werde der 2,5-Minuten-Takt um etwa 30 Minuten ausgeweitet. Einige dieser Fahrten werden sich daher künftig um wenige Minuten verschieben.
Außerdem sind im Gebiet des Hamburger Verkehrsverbundes folgende Maßnahmen geplant:
- Taktverdichtungen bei den Zügen der AKN-Bahn
- Zusätzliche Züge sowie Fahrten auf den Regionallinien RB61 und RE80
- Zusätzliche Fahrten bei den Schnellbus-Linien X30 und X35 sowie die Verlängerung der Linie X35
- Taktverdichtungen und teilweise Streckenverlängerungen bei den MetroBus-Linien 1,2,12, 15, 21 sowie 29. Die neue Linie 16 verkehrt künftig zwischen dem Elbe-Einkaufszentrum und der Rentenversicherung Nord (Farmsen-Berne)
- Die SchnellBus-Linien 34, 36 und 37 werden durch StadtBus-Linien oder MetroBus-Linien ersetzt
- Bei den StadtBus-Linien sind diverse Änderungen geplant: Teilweise entfallen Fahrten, Fahrtwege werden geändert, die Taktung verdichtet oder neue Linien eingeführt
- sowie (weitere) Anpassungen des Fahrplans im Schnellbahn- und Regionalverkehr in den Kreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn, Herzogtum Lauenburg und den Landkreisen Harburg, Lüneburg und Stade
"200 neue Wege" im Hamburger Verkehrsverbund
"Insgesamt 200 neue Wege sind die Summe aus neuen Linien, optimierten Linienführungen und tangentialen Verbindungen mit besseren Anschlüssen", fasst HVV-Geschäftsführer Dietrich Hartmann die neue Offensive zusammen.
Lesen Sie auch:
- So will die Bahn den S-Bahnhof Sternschanze umgestalten
- Nach Fahrgast-Test: Autonomer Kleinbus wird weiterentwickelt
- So funktioniert der Ioki-Fahrdienst auf dem Land in Stormarn
Sie erhöhe die Flexibilität und Mobilität der Fahrgäste erheblich. "Gleichzeitig profitiert auch der Arbeitsmarkt: Die Verkehrsunternehmen haben in den vergangenen beiden Jahren allein in Hamburg 370 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fahrdienst eingestellt", so Hartmann. 2021 sollen weitere 240 Arbeitsplätze hinzukommen.
CDU kritisiert fehlenden Fokus auf Finanzierung
Aus Sicht der CDU-Bürgerschaftsfraktion mangele es jedoch bei den "wortreichen Plänen" erneut an konkreten Angaben zu Kosten, Finanzierung und verlässlichen Fahrplänen. "Busse, Busfahrer und Bushaltestellen fallen nicht einfach vom Himmel oder wachsen wie Pilze aus der Erde. Die Beschaffung, Einstellung und Errichtung brauchen Zeit und kosten Geld", sagt Richard Seelmaecker, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion.
Seelmaecker kritisiert, dass diese Punkte bei den Aussagen des Verkehrssenators "nur eine Nebenrolle" gespielt hätten. "Außerdem reicht es wie schon 2018 und 2019 einfach nicht aus, eine Perlenkette sogenannter 'Angebotsoffensiven' aneinanderzureihen, ohne Kosten- und Finanzierungspläne zu nennen oder mal zu bilanzieren, was am Ende des Tages wirklich auch umgesetzt wird", so der CDU-Politiker.