Ahrensburg/Grosshansdorf. Ab 13. Dezember ist die Strecke von Volksdorf bis Großhansdorf an Wochenenden und Feiertagen durchgängig in Betrieb.

Zehntausende Stormarner kommen künftig auch spät in der Nacht mit der U-Bahn aus Hamburg nach Hause. Die U 1 nimmt zwischen Volksdorf und der Endstation Großhansdorf als letzte Linie im Gebiet des Hamburger Verkehrs-Verbunds (HVV) den durchgängigen Nachtbetrieb auf. Mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember verkehren die Züge an Wochenenden und Feiertagen zwischen 1 und 5 Uhr im 40-Minuten-Takt.

Pro Nacht gibt es zusätzlich sechs Fahrten

An gewöhnlichen Werktagen steigen im Schnitt 24.500 Menschen an den Stationen Hamburg-Buchenkamp sowie Ahrensburg West und Ost, Schmalenbeck, Kiekut und Großhansdorf ein und aus. Künftig kommen auch Nachtschwärmer sicher und komfortabel aus der Hamburger Innenstadt nach Hause – und ebenso in die andere Richtung.

„Es gibt je Nacht sechs zusätzliche Fahrten“, sagt Sven Möller, U-Bahn-Betriebsleiter bei der Hamburger Hochbahn AG. Dafür ist mehr Personal nötig. „Die U 1 nach Stormarn ist bei den Fahrern eine beliebte Strecke“, sagt Möller. Ein Grund ist, dass die Untergrundbahn nicht durch Tunnel, sondern oberirdisch durch Wald und Felder führt. „Auch wenn man nachts davon natürlich nicht so viel hat“, sagt Möller lächelnd.

Anwohner ab Volksdorf können profitieren

Der HVV hatte den Nachtbetrieb am Wochenende im Hamburger Stadtgebiet bereits Ende 2004 eingeführt. Allerdings wurde bis jetzt auf der U 1 ab Volksdorf nur der Ast nach Ohlstedt (mit dem Bahnhof Hoisbüttel in Ammersbek) bedient. Wer nach Ahrensburg/Großhansdorf und Umgebung wollte, strandete in Volksdorf. Oder nahm am U-Bahnhof Berne den Nachtbus, der allerdings nur im 80-/40-Minuten-Takt fährt.

„Künftig profitieren alle Anwohner ab Volksdorf von der Umstellung, sparen dabei viel Zeit und das Umsteigen“, sagt Sven Möller. Die Ausweitung ist für die Hochbahn auch eine wichtige Reaktion auf das Bevölkerungswachstum in Stormarn, das sich in steigenden Fahrgastzahlen widerspiegele.

Kreis beteiligt sich mit 70.000 Euro jährlich

Der Kreis beteiligt sich mit 70.000 Euro jährlich an den Zusatzkosten. „Der Nachtbetrieb am Wochenende ist ein wichtiger Bestandteil zur Optimierung des Nahverkehrsangebotes in Stormarn“, sagt Landrat Henning Görtz. „Nur wenn wir den Öffentlichen Personennahverkehr attraktiver machen, bieten wir den Menschen in unserem Kreis Anreize, bequem vom Auto auf Bus und Bahn zu wechseln.“ Zum Gesamtkonzept gehörten auch Nachtbusse, die eine Weiterfahrt an den U-Bahnhöfen bieten.

Über die Finanzierung der Rund-um-die-Uhr-Fahrten der U 1 herrschte lange Jahre Uneinigkeit. Der HVV hatte die Regelung aus Kostengründen auf das Hamburger Stadtgebiet begrenzt. Das Land Schleswig-Holstein sah sich ebenso wenig in der Pflicht wie der Kreis, für den zusätzliche Angebote Sache der Gemeinden waren.

Der Winterfahrplan bringt für Stormarn weitere Veränderungen mit sich. Ein Überblick:

RE 8/RB 81: Für eine bessere Anbindung zum Fernverkehr verschieben sich die Abfahrtszeiten teilweise um einige Minuten. Der schnelle Regionalexpress RE 80 fährt künftig auch am Wochenende. Aus organisatorischen Gründen verändert sich die Fahrzeit von Ahrensburg nach Hamburg-Hauptbahnhof von 16 auf 15 bis 21 Minuten.

Buslinien 136/137 (Reinbek–Bergedorf und Glinde–Bergedorf): Beide Linien werden über Binnenfeldredder geführt und ergänzen sich zu einem gemeinsamen Takt. Auf der 137 wird der Zehn-Minuten-Takt wochentags nachmittags in Richtung Bergedorf um circa eine Stunde vorgezogen.

Buslinie 263: Der Wochenend-Nachtverkehr nach Barsbüttel, Willinghusen und Stellau wird ausgeweitet.

Buslinien 268/269 (Stadt Ahrensburg): Die Spätverkehrslinie 268 wird eingestellt. Zum Ausgleich fährt die Linie 269 auch nach 20 Uhr bis gegen Mitternacht.

Buslinie 362 (Rahlstedt–Stapelfeld): Der Wochenend-Nachtverkehr nach Stapelfeld wird ausgeweitet.

Buslinie 369 (Ahrensburg–Trittau): an Sonn- und Feiertagen Verdichtung zum Stundentakt.

Buslinie 374 (Bargteheide–Poppenbüttel): wochentags ganztägig 20-/40-Minuten-Takt. Dadurch entsteht in Verbindung mit der Linie 474 im Bereich Hoisbüttel ein ganztägiger 20-Minuten-Takt.

Buslinie 474 (Ahrensburg–Duvenstedt): sonnabends auf dem gesamten Weg sowie sonntags zwischen U Hoisbüttel und Wragekamp (Duvenstedt) Stundentakt; Betriebszeiten ausgeweitet.

Buslinie 478 (Bargfeld-Stegen–Tangstedt): mittags eine zusätzliche Fahrt.

Buslinien 8120/8130 (Bad Oldesloe–Trittau und Reinfeld–Lübeck): montags bis freitags Verdichtung zu Stundentakt.

Schulbuslinien 8725/8728: Die Linie 8725 zu den Schulstandorten Bargteheide und Mollhagen wird geteilt in 8725 für die Strecke Linau–Sandesneben–Todendorf–Bargteheide und 8728 für die Strecke Hammoor–Todendorf–Sprenge–Mollhagen.

Nachtbus 658 (Großhansdorf–Siek): Mit Ausweitung des U-1-Verkehrs bis nach Großhansdorf fällt der Streckenabschnitt von dort bis Ahrensburg weg.

Nachtbus 668: neu ab U Volksdorf über Dänenweg bis Bahnhof Ahrensburg.

Nachtbus 669: neu von U West über Bahnhof Ahrensburg bis Bahnhof Gartenholz und zurück.
Elektro-Shuttle Ioki:
Als Ergänzung zum sonstigen öffentlichen Nahverkehr bringt der Fahrdienst Ioki im Stadtgebiet Ahrensburg (fünf Fahrzeuge) sowie im Raum Brunsbek, Trittau, Lütjensee, Großensee und Rausdorf (vier Fahrzeuge) Kunden von und zu den Haltestellen. Der Testbetrieb läuft bis Ende 2021.

Seit dem Ersten Weltkrieg fahren hier Züge

Mit der Walddörferbahn – die heutige U 1 – wollte Hamburg die damals im preußischen Holstein liegenden Exklaven Volksdorf, Wohldorf-Ohlstedt und Großhansdorf direkt erreichen. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 war ein Großteil der Strecke fertig, doch wegen Materialmangels ging es nur schleppend weiter.

Zwei Wochen vor Kriegsende 1918 fahren zum ersten Mal U-Bahn-Waggons, gezogen von zwei in Belgien erbeuteten Dampfloks. Im Mai 1919 wird der Betrieb schon wieder eingestellt, weil die Loks zurückgegeben werden müssen. Ab September 1920 verkehren die ersten Elektrozüge zwischen Barmbek und Volksdorf. Am 5. November 1921 wird der Abschnitt nach Großhansdorf eingeweiht.

Mit 47 Stationen und 56 Kilometern ist die U 1 heute die längste U-Bahn-Strecke Deutschlands .