Hamburg. Der Überblick: Jeder vierte Test in Hamburg positiv. Niedersachsen verbietet Klassenfahrten. Ab morgen strengere Regeln im Norden.

Das Coronavirus hat den Norden weiterhin fest im Griff, in Hamburg gilt seit Montag weitgehend die 2G-plus-Regel, in Schleswig-Holstein greifen ab Mittwoch strengere Regeln. Damit dürfen Menschen mit einer Grundimmunisierung sowie Genesene zahlreiche Bereiche nur noch dann betreten, wenn sie zusätzlich einen negativen Corona-Test vorlegen. 

Die Corona-Zahlen steigen trotz schärferer Maßnahmen vielerorts rasant. Auch auf der beliebten Urlaubsinsel Sylt. Angesichts der hohen und steigenden Zahl aktiver Fälle auf der Insel haben nun mehrere Hotels und Gaststätten freiwillig Konsequenzen gezogen. Alle Infos in den Corona News für den Norden.

Die Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 11. Januar 2022:

  • Mehr als 4000 neue Fälle in Schleswig-Holstein
  • Ab morgen strengere Regeln in Schleswig-Holstein
  • Jeder vierte Corona-Test in Hamburg positiv
  • Klassenfahrten in Niedersachsen bis Ostern verboten
  • Corona-Verdacht: Prozess in Hamburg verschoben
  • Messe in Hamburg findet trotz Omikron statt
  • Vorerst keine Testpflicht in Niedersachsens Kitas
  • Flexiblere Arbeitszeiten sollen Betriebe für Omikron-Welle wappnen
  • Gastronomie kritisiert geplantes 2G-plus-Modell im Norden
  • Tschentscher informiert über die Corona-Lage in Hamburg
  • Staatsoper spielt "Lohengrin" wegen Omikron nur noch konzertant
  • Inzidenz, Patienten, Tote: Corona-Zahlen in Hamburg steigen weiter
  • Duvenstedt hat endlich ein eigenes Testzentrum
  • Überbrückungshilfe IV – Hamburger Unternehmen können Antrag stellen
  • Ticketverkäufe in manchen Theatern dramatisch zurückgegangen
  • Steigende Corona-Zahlen und zehn weitere Covid-19-Tote
  • Corona-Ausbruch nach Party auf Sylt – Gäste mit falschen Impfpässen?
  • Tschentscher stellt sich Fragen der Journalisten
  • Wegen hoher Corona-Zahlen: Betriebe auf Sylt schließen vorsorglich
  • Corona-Proteste: Polizei berichtet von Übergriffen auf Beamtin
  • "Feuerwehr-Impfzentrum" Hamburg: 743 Booster in drei Tagen
  • Inzidenz in Lübeck vierstellig – Demo gegen Corona-Regeln

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Mehr als 4000 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein

Die Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt weiter ungebremst: Nach 587,3 am Montag meldete das Land am Dienstag einen Sieben-Tage-Wert von 633,0. Die Zahl der neu gemeldeten Infektionen erreichte einen neuen Höchststand von 4113; 673 mehr als Montag und 1216 mehr als am Dienstag vor einer Woche. Mit großem Abstand am höchsten ist die Inzidenz weiter in Lübeck, sie liegt derzeit bei 1071,6. Dahinter liegen Kiel (844,3) und Dithmarschen (796,2). Am niedrigsten ist der Wert derzeit in Stormarn (391,4), dem einzigen Kreis, der aktuell unter der Marke von 400 liegt.

Auch Schleswig-Holstein verzeichnet immer mehr Corona-Fälle – allein am Dienstag wurden mehr als 4000 Neuinfektionen gemeldet (Symbolbild).
Auch Schleswig-Holstein verzeichnet immer mehr Corona-Fälle – allein am Dienstag wurden mehr als 4000 Neuinfektionen gemeldet (Symbolbild). © picture alliance | Unbekannt

Auch die Zahl der schweren Fälle, die in Krankenhäusern behandelt werden müssen, steigt weiter: Derzeit werden 251 Covid-19-Patienten stationär versorgt, 60 von ihnen auf Intensivstationen (Vortag: 237/57; Vorwoche: 202/54). Die Hospitalisierungsinzidenz wird mit 3,37 angegeben. Drei weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Coronavirus, die Gesamtzahl der Toten seit Pandemiebeginn liegt nun bei 1906.

Ab morgen strengere Regeln in Schleswig-Holstein

 In Restaurants in Schleswig-Holstein soll von diesem Mittwoch an die 2G-plus-Regel gelten. Damit haben nur Geimpfte und Genesene mit frischem negativem Test oder einer Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus Zutritt. Gleiches gilt auch beim Sport in Fitnessstudios oder in Vereinen. Die neue Verordnung sollte noch am Dienstagabend von der Landesregierung in Kiel offiziell verkündet werden.

Die 2G-plus-Regel macht vielen Gastronomen in Hamburg zu schaffen, manche schließen jetzt lieber vorübergehend.
Ab Mittwoch gelten auch in Schleswig-Holstein die strengeren 2G-plus-Regeln in der Gastronomie. © dpa | Sina Schuldt

Zuvor hatte die Regierung schon angekündigt, dass Diskotheken vorerst schließen und Gaststätten von 23.00 bis 5.00 Uhr dichtmachen müssen. Bei Sitzveranstaltungen im Theater, im Kino oder bei Konzerten sind nur 500 Menschen erlaubt. Eine Testpflicht gilt ferner für Beschäftigte in Kitas, die geimpft oder genesen sind, aber noch keine Auffrischungsimpfung bekommen haben.

Jeder vierte Corona-Test in Hamburg ist positiv

Nicht nur die Zahl, auch der Anteil der positiven PCR-Tests ist in Hamburg im Januar gestiegen. Wie der Senat in seinem wöchentlichen Corona-Briefing mitteilt, seien in der zweiten Kalenderwoche fast ein Viertel (24,0 Prozent) aller laborausgewerteten Tests positiv gewesen– und das, obwohl auch die Zahl der Tests im Vergleich zur Vorwoche um fast 11.000 pro Werktag gestiegen ist (23.800 Tests vs. 13.000). Eine Woche zuvor lag die Positivrate noch bei einem Fünftel (20,4 Prozent), in der 52. Kalenderwoche 2021 sogar bei nur gut einem Zehntel (11,5 Prozent).

Ein Aufsteller weist den Weg zu einem Testzentrum am Hamburger Flughafen: In der Hansestadt werden immer mehr Tests ausgewertet – und die Quote der Infizierten steigt.
Ein Aufsteller weist den Weg zu einem Testzentrum am Hamburger Flughafen: In der Hansestadt werden immer mehr Tests ausgewertet – und die Quote der Infizierten steigt. © picture alliance | Unbekannt

Deutlich weniger drastisch als die allgemeine Inzidenz, aber ebenfalls merklich hat sich die Hospitalisierungsinzidenz in den vergangenen Wochen erhöht: Lag sie zum Ende des Jahres laut RKI noch bei 2,05, wird sie am Dienstag mit 4,7 angegeben. Derzeit werden 366 Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern behandelt, 84 davon auf Intensivstationen.

Klassenfahrten in Niedersachsen bis Ostern verboten

Angesichts der steigenden Infektionszahlen durch die Coronavirus-Variante Omikron sind mehrtägige Klassenfahrten in Niedersachsen bis zu den Osterferien verboten. Eine entsprechende Rundverfügung sei den Schule zugestellt worden, teilte das Kultusministerium am Dienstagabend mit. Damit werde der Zeitraum, an dem mehrtägige Schulfahrten mit Übernachtung untersagt seien, vom 31. Januar bis zum Beginn der Osterferien am 4. April verlängert. Das Verbot umfasst auch Austauschfahrten ins Ausland.

Drei Schülerinnen sitzen am Ufer eines Sees – wegen der angespannten Corona-Lage hat Niedersachsen alle Klassenfahrten bis Ostern untersagt (Symbolbild).
Drei Schülerinnen sitzen am Ufer eines Sees – wegen der angespannten Corona-Lage hat Niedersachsen alle Klassenfahrten bis Ostern untersagt (Symbolbild). © picture alliance | Unbekannt

Möglich bleiben den Angaben zufolge aber eintägige Schulausflüge, wenn nach Abwägung der Schule der pädagogische Nutzen das Risiko durch das aktuelle Infektionsgeschehen überwiege. „Es ist bedauerlich, dass wir erneut an dem Punkt sind, dass Schulfahrten abgesagt oder in der Planung verschoben werden müssen“, sagte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Für die Schulleitungen, Lehrer, Schüler und Eltern sei es aber zentral, Klarheit zu haben.

Die Infektionsdynamik lasse Reisen und Fahrten nur in sehr begrenztem Umfang und mit Augenmaß zu. Insbesondere mehrtägige Fahrten, die naturgemäß auch Übernachtungen erforderlich machten, seien aktuell nicht angezeigt, so Tonne. „Wir müssen in der derzeitigen Lage Prioritäten setzen, und Priorität hat der Präsenzunterricht. Gleichwohl lassen wir mit dem gewählten Weg Spielräume für Tagesausflüge, um die Möglichkeit des außerschulischen Lernens aufrecht zu erhalten.“

Corona-Verdacht: Prozess gegen IS-Rückkehrerin verschoben

Wegen eines Corona-Verdachtsfalls hat das Hanseatische Oberlandesgericht einen für Mittwoch geplanten Prozessauftakt gegen eine IS-Rückkehrerin verschoben. Sofern der Test negativ ausfalle, werde das Verfahren einen Tag später beginnen, teilte ein Gerichtssprecher am Dienstag in Hamburg mit. Voraussichtlich werde aber erst am Donnerstagvormittag feststehen, ob wie nun vorgesehen ab 13.00 Uhr verhandelt werden könne.

Der Prozess gegen eine 44-Jähriger Stormarnerin wurde wegen eines Corona-Verdachtsfalls verschoben (Symbolbild).
Der Prozess gegen eine 44-Jähriger Stormarnerin wurde wegen eines Corona-Verdachtsfalls verschoben (Symbolbild). © HA | Michael Rauhe

Angeklagt ist eine 44-Jährige aus Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein. Die Deutsche muss sich wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland vor dem Staatsschutzsenat verantworten. Sie soll im Sommer 2016 mit ihrem damals 13-jährigen Sohn nach Syrien gereist und sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben. Knapp zwei Jahre später kam der Sohn bei einem Bombenangriff ums Leben. Der Familienvater soll bereits 2015 als Kämpfer zum IS in Syrien gegangen sein.

Messe in Hamburg findet trotz Omikron statt

Trotz der hohen und weiter steigenden Inzidenzzahlen in Hamburg wird am Wochenende auf dem Messegelände nahe des Fernsehturms eine Veranstaltung stattfinden. Der Senat habe die Konsumgütermesse Nordstil genehmigt, teilte am Dienstag die Messe Frankfurt als Veranstalter mit. 670 Aussteller aus Deutschland, den Niederlanden und Skandinavien sollen dort „eine unvergleichliche Auswahl trendiger Produkte für den regionalen Einzelhandel“ zeigen, heißt es in der Pressemitteilung.

Trotz hoher Infektionszahlen soll die
Trotz hoher Infektionszahlen soll die "Nordstil" am Wochenende stattfinden (Symbolbild). © HA | Marcelo Hernandez

„Messen sind noch immer ein entscheidendes Marketinginstrument, und eine langfristige Kundenbindung braucht den persönlichen Kontakt und Austausch“, so Nordstil-Leiterin Susanne Schlimgen. Die Nordstil sei die zweite Konsumgütermesse, die in diesem Jahr stattfindet. Damit biete sie eine der wenigen Möglichkeiten für (insbesondere norddeutsche) Händler, sich mit neuen Waren für das Frühjahr- und Sommergeschäft sowie die kommende Herbst-, Winter- und Weihnachtssaison einzudecken.

Zu sehen sind Produkte aus den vier Bereichen Stil & Design, Haus & Garten, Küche & Genuss sowie Geschenke & Papeterie. Die Nordstil läuft von Sonnabend bis Montag und findet als 2G+-Veranstaltung statt. Die Besucher müssen sich am Eingang also als geimpft oder genesen ausweisen und ihren aktuellen Corona-Test vorlegen – es sei denn, sie sind geboostert.

Ministerin: Zunächst keine Testpflicht bei Kitas

Der Kita-Alltag in der Corona-Pandemie in Niedersachsen soll zunächst weiterhin nicht mit einer Testpflicht verbunden sein. Die Corona-Verordnung soll im Wesentlichen fortgeschrieben werden und keine weiteren Testverpflichtungen enthalten, wie Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) am Dienstag in Hannover sagte.

An der Grundschule Vizelinstraße in Lokstedt gibt es nach einem positiven Corona-Test einen „Verdacht auf Mutation“.
In Niedersachsen soll zunächst keine Testpflicht an Kitas eingeführt werden (Symbolbild). © Picture Alliance | Unbekannt

Die Corona-Verordnung ist noch wenige Tage gültig, daher wird derzeit beraten, welche Veränderungen in einer überarbeiteten Fassung enthalten sein könnten. Anders als im Schulbereich gibt es bei den Kitas keine Testpflicht in Niedersachsen. Das Land stellt den Landkreisen und kreisfreien Städten laut Kultusministerium pro Woche und Kind im Kindergartenalter drei Antigen-Schnelltests zur Verfügung. Die Anwendung dieser Tests soll zu Hause durch die Eltern erfolgen.

Flexiblere Arbeitszeiten sollen Betriebe für Omikron-Welle wappnen

Niedersachsens Sozialministerin Daniela Behrens (SPD) hat angesichts drohender Personalausfälle infolge der Omikron-Welle arbeitsrechtliche Lockerungen angekündigt. Zu den Maßnahmen zählten unter anderen Ausnahmen vom Verbot der Sonntagsarbeit und eine Erhöhung der zulässigen Wochenarbeitszeit auf maximal 60 Stunden in einzelnen Wochen, sagte Behrens am Dienstag in Hannover.

Die neue Allgemeinverfügung zum Arbeitszeitgesetz soll es Arbeitgebern ab Mittwoch ermöglichen, den Betrieb auch bei Quarantänefällen in der Belegschaft aufrechtzuerhalten. Die Regelung könne von Einrichtungen, die zur kritischen Infrastruktur zählen, in Anspruch genommen werden, etwa des Gesundheitssystems sowie der Energie- und Lebensmittelversorgung.

Betroffene Arbeitnehmer müssten bei der Entscheidung über Mehrarbeit und ihrer Verteilung auf die Wochentage weiterhin mitbestimmen dürfen. Die betrieblichen Interessenvertretungen seien anzuhören und einzubinden, teilte das Sozialministerium mit. Die durchschnittliche Arbeitszeit pro Werktag dürfe auch weiterhin innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen acht Stunden nicht überschreiten, betonte die Ministerin. Mindestens 15 Sonntage müssten im Jahr 2022 beschäftigungsfrei bleiben.

Um die Personalausfälle durch Quarantäne zu reduzieren, verkürzt die Landesregierung außerdem die Quarantänezeit von Kontaktpersonen von den bisher üblichen 14 Tagen auf sieben Tage. Die Änderung tritt den Angaben zufolge am Sonnabend in Kraft.

Gastronomie kritisiert geplantes 2G-plus-Modell im Norden

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat die geplante Einführung des 2G-plus-Modells für Restaurantbesuche im Norden kritisiert. „Die Branche sieht die Regel in Schleswig-Holstein als unverhältnismäßig und nicht notwendig an“, sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführer Stefan Scholtis am Dienstag. Noch am Dienstag wollte die Landesregierung über die neue Corona-Landesverordnung entscheiden. Bei 2G plus haben nur Geimpfte und Genesene mit frischem negativem Test oder Auffrischungsimpfung Zutritt.

2G plus in der Gastronomie: Die neuen Corona-Maßnahmen treffen die Branche hart (Symbolbild).
2G plus in der Gastronomie: Die neuen Corona-Maßnahmen treffen die Branche hart (Symbolbild). © imago/Sven Simon | Unbekannt

Nachdem Schleswig-Holstein lange Zeit bundesweit die niedrigsten Infektionszahlen hatte, war die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz seit dem Jahresende deutlich gestiegen. Das Gastgewerbe sei aber zu keiner Zeit für die Erhöhung der Infektionszahlen mitverantwortlich gewesen, sagte Scholtis. Die neuen Corona-Maßnahmen träfen die Branche umso härter. Unter den Betrieben herrsche „nackte Angst“, dass ihnen die Mitarbeiter „bei einem dritten Quasi-Lockdown“ weglaufen.

Einer Umfrage des Bundesverbands zufolge habe das Gastgewerbe bereits durch die 2G-Regel (geimpft, genesen) Umsatzeinbrüche von bis zu 55 Prozent erlitten, sagte Scholtis. „Das ist ganz immens.“ Es gebe in der Gastronomie die Sorge, dass die notwendigen Gäste ausblieben. „Ein Betrieb kann ja nicht überleben, wenn er von zehn Tischen drei besetzt hat.“ Im Norden überlegten deshalb nicht wenige Betriebe bereits, ob sie ihre Türen freiwillig schließen.

Tschentscher informiert über die Corona-Lage in Hamburg

Auf einer Landespressekonferenz im Rathaus hat Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Dienstagmittag über die aktuelle Corona-Lage in der Stadt und die Pläne für 2022 informiert. "Natürlich wird uns die Corona-Pandemie auch 2022 sehr beschäftigen – zumindest im ersten Quartal", begann Tschentscher die Sitzung. "Wir sind ähnlich wie Bremen und Berlin sehr hart von der Omikron-Welle erfasst worden." Er verwies darauf, dass die Gesundheitsämter und Labore durch die Omikron-Variante derzeit stark überlastet seien.

Tschentscher geht davon aus, dass die hohen Infektionszahlen wahrscheinlich noch bis zum Frühjahr anhalten werden. Einen Lockdown solle es aber nicht mehr geben. Die Lage in den Krankenhäusern sei weiter stabil, die hohe Inzidenz händelbar, so Tschentscher. Das liege auch an der weiter steigenden Impfquote. Zudem hoffe er auf eine Impfpflicht, die dazu führen könnte, dass im kommenden Herbst eine weitere Infektionswelle vermieden werden könnte.

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Tschentscher äußert sich zur Datenpanne im November

Die Datenpanne aus dem November, bei der es um die Inzidenzen unter Ungeimpften ging, sieht der Bürgermeister als aufgearbeitet an. Als es zur Eskalation der Neuinfektionen kam, hätten die Fälle nicht alle ausgewertet werden können – "das war unsere Panne, die wir zu dem Zeitpunkt nicht erkannt haben." Es habe jedoch keinen Vorsatz gegeben, betonte Tschentscher. Und: "Wir haben auf Grundlage dieser Daten keine Entscheidungen getroffen." Die spezifischen Inzidenzen für Geimpfte und Ungeimpfte werde Hamburg nun nicht mehr ausweisen. Er räumte ein, dass es etwa bei den Daten zur Hospitalisierungsinzidenz sinnvoller sein, sich auf die Daten des RKI zu beziehen, weil sie repräsentativer seien. Angesichts der hohen Zahlen werde es allerdings auch weiter so sein, dass es Nachmeldungen geben werde.

Auf die Frage, ob Tschentscher seine Glaubwürdigkeit durch die Panne beschädigt sehe, sagte er: "Das müssen andere beurteilen." Es habe ein Verfahren gegeben, um Impfdurchbrüche zu erkennen. Dieses war im Herbst, als die Fallzahlen explodierten, nicht mehr geeignet, so Tschentscher. Seine Konsequenz: "Wir müssen noch vorsichtiger sein, wenn wir aus internen Daten Präsentationen anfertigen."

Er appellierte noch einmal, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen: "Es bleibt dabei: Die Impfung schützt. (...) Die Omikron-Variante ist jedoch ein neues Kapitel." Wichtig seien jetzt die Booster-Impfungen, weil die vorherige Impfung nicht so gut schütze. Dennoch: Die Impfung schütze weiterhin vor einem schweren Verlauf. "Diese Botschaft ist mir wichtig", betonte er. Wenn ein neuer Impfstoff zur Verfügung stehe, werde dieser genutzt, so Tschentscher. Er verwies darauf, dass der Biontech-Impfstoff und der Kinder-Impfstoff knapp seien. "Wir bieten alles an, was geht."

Das könnte laut Tschentscher eine Erklärung sein, dass viele Studenten noch nicht geimpft bzw. nicht geboostert sind. Hinzu komme, dass die jüngeren Menschen ohnehin erst später geimpft worden seien als die Älteren.

FFP2-Maskenpflicht in Bus und Bahn soll wieder eingeführt werden

Tschentscher fasste anschließend die wichtigsten Corona-Regeln noch einmal zusammen: "Wer schon geimpft ist, sollte sich um eine Booster-Impfung kümmern. In Innenräumen und da, wo es eng ist, sollte eine FFP2-Maske getragen werden – etwa im öffentlichen Nahverkehr." In dem Zusammenhang kündigte der Bürgermeister an, dass wahrscheinlich die FFP2-Maskenpflicht in Bus und Bahn zurückkommen werde. Und: Wenn eine Corona-WarnApp bei geboosterten Personen anschlägt, müssen diese nicht zu Hause bleiben, so Tschentscher.

Bürgermeister Peter Tschentscher hat sich für die Wiedereinführung der FFP2-Maskenpflicht in Bus und Bahn ausgesprochen (Symbolbild).
Bürgermeister Peter Tschentscher hat sich für die Wiedereinführung der FFP2-Maskenpflicht in Bus und Bahn ausgesprochen (Symbolbild). © Martin Möller/Funke Foto Services | Unbekannt

Zu den Folgen der Pandemie sagte Tschentscher: "Wir werden bald an der Haushaltsaufstellung arbeiten. Diese ist geprägt von dem wirtschaftlichen Einbruch durch die Corona-Pandemie." Viele Arbeitsplätze konnten in der Stadt jedoch erhalten bleiben – ein Umstand, den der Bürgermeister besonders betonte. "Wir haben eine Million Arbeitsplätze – selbst nach der Krise." Das sei ein Rekordstand. "Wir haben eine bessere Situation als zuvor angenommen." Zudem verwies er auf Dividenden-Zahlungen von Hapag-Lloyd.

Zum Thema Zuschauer in Stadien soll es nochmals Gespräche geben, sagte Tschentscher, der sich bundesweit eine einheitliche Regel wünscht. "Ich hoffe, wir kommen mit unseren Vereinen zu einem guten Gespräch." Es gehe nicht um Willkür oder Bösartigkeit.

Auch Sportstaatsrat Christoph Holstein befinde sich im engen Kontakt mit den Vereinen, um eine Lösung zu finden, sagte Tschentscher. Für die finanziellen Probleme durch fehlende Zuschauereinnahmen habe Tschentscher Verständnis. „Wir haben ja vorab geahnt, dass nicht alle sagen werden, dass sie die Maßnahmen toll finden. Natürlich ist das schwer zu akzeptieren“, sagte der Bürgermeister. „Ich wünsche mir, dass ein Weg gefunden wird, der für alle vertretbar ist. Es kann keine Stadien geben mit Tausenden Zuschauern, das kann nicht das Ergebnis sein. Das gibt es in keinem Bundesland, weil alle die Sorge haben, wir ansonsten aus der Bahn geworfen werden und viel drastischere Maßnahmen wieder nötig werden.“

Tschentscher: In einer Demokratie stimmen nicht immer alle Menschen zu

Sicher gebe es auch in Hamburg Menschen, die Entscheidungen nicht immer richtig getroffen haben, sagte er. Tschentschers Bilanz nach zwei Jahren Pandemie: "In einem Rückblick werden wir später einmal sagen, dass wir es in Hamburg, in Deutschland einigermaßen hinbekommen haben."

Auch zu den Querdenker-Demos in Hamburg äußerte sich der Bürgermeister: "Ich freue mich über jeden, der nicht demonstriert." Aber in einer Demokratie könne nicht erwartet werden, dass immer alle zustimmen und nichts dagegen sagen.

"Wir brauchen eine Impfpflicht und eine Impfquote", erklärte Tschentscher weiter. Wie genau die Impfpflicht bundesweit ausgestaltet werde, darüber werde derzeit beraten. Auch der Ethikrat und Mediziner seien daran beteiligt. "Die Pandemie ist kein Wunschkonzert", so der Bürgermeister. Ob es wegen Omikron weitere Maßnahmen geben wird, dazu konnte Tschentscher noch keine Angaben machen. "Unser Anspruch ist, die Eckpunkte in der Pandemie-Bekämpfung und das Monitoring aufrecht zu erhalten." Gleichzeitig wies er darauf hin, dass dies schwer werde, wenn die Inzidenz weiter steige. Schon jetzt sei es so, dass Kontaktpersonen von Infizierten nicht mehr von Behörden angerufen würden.

Tschentscher kündigte an, dass nach und nach nun weitere 100 Soldaten in der Pandemie-Bekämpfung in Hamburg unterstützen.

Staatsoper spielt "Lohengrin" wegen Omikron nur noch konzertant

Wie die Hamburgische Staatsoper jetzt bekannt gab, wird die kommende Vorstellungsserie von Richard Wagners Oper „Lohengrin“ ab 16. Januar 2022 lediglich konzertant, also ohne szenische Elemente, aufgeführt. Grund dafür ist die durch die Omikron-Variante des Coronavirus hohe Inzidenz.

Staatsopernintendant Georges Delnon erklärt dazu: „Auch in der gegenwärtigen Situation und dem aktuellen 2G-Plus-Modell möchten wir den Spielbetrieb aufrecht erhalten und solche herausragenden musikalischen Werke keinesfalls unserem Publikum vorenthalten.“ In der szenischen Fassung seien allerdings sehr viele Mitwirkende auf und hinter der Bühne gleichzeitig beschäftigt. „Nach reiflichen Überlegungen sind wir in der Leitung des Hauses und in Wahrnehmung unserer Verantwortung zum Schutz der Mitarbeitenden zu der Entscheidung gekommen, dieses große und personalintensive Werk in der gegenwärtigen Situation konzertant zur Aufführung zu bringen.“

Die kommenden „Lohengrin“-Vorstellungen stehen unter der musikalischen Leitung von Kent Nagano. Zur Besetzung gehören Eric Cutler in der Titelpartie, Simone Schneider als Elsa, Okka von der Damerau als Ortrud, Christof Fischesser als König Heinrich und John Lundgren als Friedrich von Telramund. Bei den Aufführungen sind wie üblich Pausen von je ca. 25 Minuten nach dem ersten (nach ca. 60 Minuten) und nach dem zweiten Aufzug (nach ca. 2 Stunden und 50 Minuten) vorgesehen. Karten zu Preisen von sechs bis 129 Euro für den 16., 23., 26. und 29. Januar können unter staatsoper-hamburg.de gebucht werden.

Inzidenz, Patienten, Tote: Corona-Zahlen in Hamburg steigen weiter

Am Dienstag meldete die Hamburger Sozialbehörde 2048 Corona-Neuinfektionen. Das sind 150 Fälle mehr als am Vortag (1898) und 580 Fälle mehr als am Dienstag vor einer Woche (1468). Damit steigt die Inzidenz weiter an und liegt nun bei 690,2 (Vortag 659,7).

Noch keine Entspannung in Sicht: Weiter infizieren sich in Hamburg täglich sehr viele Menschen mit dem Coronavirus (Symbolbild).
Noch keine Entspannung in Sicht: Weiter infizieren sich in Hamburg täglich sehr viele Menschen mit dem Coronavirus (Symbolbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 158.954 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Davon gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 127.700 Infizierte als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.479.530 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.437.300 Personen sind vollständig geimpft (Stand 10.01.).

Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 366 Corona-Patienten behandelt, und damit deutlich mehr als noch vor dem Wochenende (328). Auch die Zahl der Intensivpatienten ist gestiegen: 84 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen (zuvor: 73). Die Behörde meldete zudem zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 2032 Menschen gestorben.

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Duvenstedt hat endlich ein eigenes Testzentrum

Angesichts der nahezu flächendeckend geltenden 2G-plus-Regelung in Hamburg ist die Nachfrage nach Teststationen in der Hansestadt wieder deutlich gestiegen. Auch im Stadtteil Duvenstedt hat nun ein neues Testzentrum geöffnet, und zwar im Restaurant Alster Au. Dort, wo für gewöhnlich Hochzeiten und runde Geburtstage gefeiert werden, werden nun Nasen- oder Rachen-Abstriche durchgeführt.

Duvenstedt hat endlich eine eigene Teststation bekommen.
Duvenstedt hat endlich eine eigene Teststation bekommen. © Katja Kröger | Unbekannt

Überbrückungshilfe IV – Hamburger Unternehmen können Antrag stellen

Die Corona-Pandemie hat 2022 für viele Hamburger Unternehmen massive wirtschaftlichen Folgen. Die betroffenen Firmen können ab sofort die Überbrückungshilfe IV für den Förderzeitraum Januar bis März 2022 beantragen, wie die Wirtschaftsbehörde am Dienstag mitteilte. „Wie bereits bei vorherigen Hilfen wird die Überbrückungshilfe IV über die Hamburgische Investitions- und Förderbank abgewickelt“, heißt es in der Mitteilung.

Die Überbrückungshilfe IV schließt sich nahtlos an das Vorläuferprogramm der Überbrückungshilfe III Plus an, dessen Förderzeitraum zum 31. Dezember 2021 ausgelaufen ist. In der Überbrückungshilfe IV sind alle Unternehmen antragsberechtigt, die einen Corona-bedingten Umsatzeinbruch von mindestens 30 Prozent verzeichnen. Die Überbrückungshilfe IV habe laut Behörde zudem einige Verbesserungen:

  • Großzügigere Regelung des Eigenkapitalzuschlags
  • Anerkennung von Umsatzeinbrüchen infolge freiwilliger Schließungen
  • Förderung der Kontrollkosten zur Umsetzung von Zutrittsbeschränkungen
  • Erhöhung des maximalen Förderbetrags um 2,5 Mio. Euro zwecks Ausnutzung des Beihilferahmens
  • Besondere Berücksichtigung der Advents- und Weihnachtsmärkte
  • Fortführung der Sonderregel für Pyrotechnik

Ticketverkäufe in manchen Theatern dramatisch zurückgegangen

Nach Einführung der 2G-plus-Regeln sind die Ticketverkäufe in einigen Hamburger Theatern dramatisch zurückgegangen. Deshalb werde beispielsweise das St. Pauli Theater ab der kommenden Woche den Betrieb bis Februar teilweise runterfahren, sagte Theaterchef Thomas Collien dem Radiosender NDR 90,3. „Es wird immer schwieriger, das ist klar. Irgendwann muss man auch einsehen: Wenn die Darsteller und die Mitwirkenden mehr sind als die Zuschauer, muss man auch mal sagen, es macht so keinen Sinn“, sagte Collien. Auch andere private Bühnen überlegten, ob sie weitermachen und wenn ja, wie. Staatliche Theater und Privat-Theater mit großem Abonnenten-Stamm sähen die Lage etwas gelassener.

Wegen der 2G-plus-Regel wird das St. Pauli Theater in Hamburg seinen Betrieb in den nächsten Wochen herunterfahren (Archivbild).
Wegen der 2G-plus-Regel wird das St. Pauli Theater in Hamburg seinen Betrieb in den nächsten Wochen herunterfahren (Archivbild). © imago/Hanno Bode | Unbekannt

Am Montag sind in Hamburg 2G-plus-Regeln in Kraft getreten. Wer doppelt gegen Corona geimpft oder von dem Virus genesen ist, muss nun in vielen Bereichen zusätzlich einen tagesaktuellen negativen Test vorlegen. Dies gilt für die Gastronomie, für Kultureinrichtungen wie Theater und Kinos, für den Sport in Innenräumen, Stadtrundfahrten und Hafenrundfahrten, die meisten Dienstleistungen der Körperpflege, Prostitution, Spielbanken und Seniorentreffpunkten. Ungeimpfte haben dort generell keinen Zutritt mehr. Menschen mit Booster-Impfung sind von der Testpflicht ausgenommen.

Steigende Corona-Zahlen und zehn weitere Covid-19-Tote

Das Corona-Infektionsgeschehen in Niedersachsen bleibt angespannt: Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag am Dienstag bei 322,4 nach 308,6 am Vortag, wie die Landesregierung auf ihrer Internet-Seite zur Pandemie-Lage mitteilte. Die Inzidenz gibt an, wie viele Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner in den vergangenen sieben Tagen gemeldet wurden. Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von Dienstag wurden in Niedersachsen 3267 Neuinfektionen sowie 10 weitere Covid-19-Todesfälle innerhalb eines Tages registriert.

Der Anteil der mit Covid-19-Kranken belegten Intensivbetten ging im Vergleich zum Vortag zurück. Am Dienstag waren landesweit 6,5 Prozent der zur Verfügung stehenden Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt, am Montag waren es noch 6,9 Prozent.

Der Indikator für die Krankenhausaufnahmen veränderte sich nicht und blieb bei 4,6. Dieser Wert beschreibt, wie viele Covid-19-Patienten innerhalb der vergangenen sieben Tage pro 100. 000 Einwohner in den Krankenhäusern aufgenommen wurden.

Im Bundesland Bremen stieg die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag laut RKI auf 1185,1 - dies ist der höchste Wert im Vergleich der Bundesländer. Innerhalb eines Tages wurden in Bremen 1631 neue Ansteckungen gemeldet. Weitere Todesfälle gab es nicht.

Corona-Ausbruch nach Party auf Sylt – Gäste mit falschen Impfpässen?

Der Corona-Ausbruch nach einer Party auf Sylt beschäftigt nun auch die Polizei. „Ich kann Ihnen bestätigen, dass aufgrund der Berichterstattung in den Medien zu möglichen gefälschten Impfausweisen Ermittlungen von der Kriminalpolizei Sylt eingeleitet wurden“, sagte ein Sprecher der Polizei Flensburg am Dienstag. Die Ermittlungen liefen. Ein Ergebnis dazu gab es den Angaben zufolge zunächst noch nicht. Es geht demnach um den Verdacht, dass bis zu drei Besucher einer Weihnachtsparty in Kampen sich mit gefälschten Corona-Impfpässen Zugang zu einer Diskothek verschafft haben sollen.

Seit der Party an Heiligabend gibt es auf der Nordseeinsel Sylt zahlreiche Corona-Infektionen, Hunderte Menschen befinden sich in Quarantäne (Archivbild).
Seit der Party an Heiligabend gibt es auf der Nordseeinsel Sylt zahlreiche Corona-Infektionen, Hunderte Menschen befinden sich in Quarantäne (Archivbild). © picture alliance/dpa | Unbekannt

Die Nordseeinsel verzeichnet seit Weihnachten rasant ansteigende Infektionszahlen. Zurückzuführen ist dies wahrscheinlich wie in anderen Orten auch auf Partys an Weihnachten. So gab es am 26. Dezember 27 registrierte aktive Corona-Fälle unter der Bevölkerung auf Sylt. Am 9. Januar – also zwei Wochen später – meldete der Kreis Nordfriesland 476 aktive Corona-Fälle für die Insel. Der Landkreis Nordfriesland geht nach eigenen Angaben davon aus, dass viele der Erkrankungen auf die Weihnachtsfeier zurückzuführen sind. Die hochgerechnete, offiziell nicht ausgewiesene Inzidenz auf Sylt liegt nach Berechnungen einiger örtlicher Medien derzeit bei über 1700.

Aufgrund der hohen Zahlen haben sich mehrere Hotels und Gaststätten auf Sylt entschlossen, ihre Betriebe vorläufig zu schließen. „Aufgrund der zahlreichen Corona-Ausbrüche haben bereits mehr als 20 Sylter Gastronomie- und Hotelbetriebe ihren Betrieb vorläufig eingestellt oder ziehen ihre Betriebsferien präventiv vor, um ihre Mitarbeiter und Gäste zu schützen“, sagte der Geschäftsführer der Sylt Marketing, Moritz Luft.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Tschentscher stellt sich Fragen der Journalisten

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher will am Dienstag (12.30 Uhr) einen Ausblick auf die Pläne des Senats für das Jahr 2022 geben. Der SPD-Politiker werde allerdings auf der Landespressekonferenz nur als Einleitung ein paar Themen nennen, die aus seiner Sicht in diesem Jahr auch jenseits von Corona relevant seien, sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer. Danach soll es eine offene Fragerunde geben, bei der die Rathausjournalisten alle ihnen wichtigen Themen auf den Tisch bringen können.

Die aktuellen Corona-Regeln in Hamburg

  • 2G-Modell: Ab dem 10. Januar wird das 2G-Modell nahezu flächendeckend zum 2G-plus-Modell: Bei fast allen Veranstaltungen und Angeboten im kulturellen, gastronomischen und allgemeinen Bereich, sowie bis auf wenige Ausnahmen bei körpernahen Dienstleistungsbetrieben (Friseure und Fußpflege) wird dann neben dem Nachweis über Impfung oder Genesung auch ein aktueller negativer Corona-Test verpflichtend. Auch Sportbetriebe wie Schwimmbäder und Fitnessstudios müssen das Modell einführen. Nur im Einzelhandel bleibt es beim bisherigen 2G-Modell, außer in Geschäften des täglichen Bedarfs, die für alle zugänglich bleiben.
  • Ausnahmen: Wer bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten hat, ist von der Pflicht zum Nachweis eines negativen Tests befreit, ebenso wie Schulkinder, die regelmäßig im Schulbetrieb getestet werden.
  • Veranstaltungen: Die Teilnehmerzahl wird für Veranstaltungen in Innenräumen auf 200, für Veranstaltungen unter freiem Himmel auf 1000 begrenzt. Für Kulturstätten wie Konzerthäuser und Theater können Sondergenehmigungen beantragt werden, die eine höhere Auslastung zulassen.
  • Bundesliga-Spiele: Überregionale Großveranstaltungen wie zum Beispiel Spiele der Fußball-Bundesliga müssen laut der neuen Regeln wieder ohne Zuschauer ausgetragen werden.

Wegen hoher Corona-Zahlen: Betriebe auf Sylt schließen vorsorglich

Mehrere Hotels und Gaststätten auf Sylt haben angesichts der rasant steigenden Corona-Zahlen auf der Insel vorläufig geschlossen. „Aufgrund der zahlreichen Corona-Ausbrüche haben bereits mehr als 20 Sylter Gastronomie- und Hotelbetriebe ihren Betrieb vorläufig eingestellt oder ziehen ihre Betriebsferien präventiv vor, um ihre Mitarbeiter und Gäste zu schützen“, sagte der Geschäftsführer der Sylt Marketing, Moritz Luft. Für den Tourismus auf Sylt bedeuteten die spontanen und vorgezogenen Schließungen eine Verkleinerung des touristischen Angebots in einer ohnehin relativ ruhigen Zeit. Wegen eines Ausbruchs offiziell geschlossen wurde vom Kreis Nordfriesland keiner der Betriebe, wie ein Kreissprecher sagte.

Auf Sylt spitze sich die Corona-Dynamik seit Weihnachten stetig zu, sagte Luft. Zurückzuführen sei dies wahrscheinlich wie in anderen Orten auch auf Partys an Weihnachten. So gab es am 26. Dezember 27 registrierte aktive Corona-Fälle unter der Bevölkerung. Am 9. Januar – also zwei Wochen später – meldete der Kreis Nordfriesland 476 aktive Corona-Fälle für die Insel. Die hochgerechnete, offiziell nicht ausgewiesene Inzidenz auf Sylt liegt nach Berechnungen einiger örtlicher Medien derzeit bei über 1700, wie Luft weiter mitteilte. Der Kreis selbst berechnet keine Inzidenzen auf lokaler Ebene. Dies werde nicht für sinnvoll gehalten, sagte ein Kreissprecher.

Corona-Proteste: Polizei berichtet von Übergriffen auf Beamtin

Die Proteste gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen sind in mehreren niedersächsischen Städten überwiegend friedlich verlaufen. In Celle schlug jedoch am Montagabend ein Mann einer Polizeibeamtin ins Gesicht, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die Einsatzkräfte hatten demnach eine Versammlung beendet, deren Teilnehmer sich unkooperativ gezeigt hätten. Der Mann sei vor der Attacke zuerst verbal aggressiv geworden, als ihm ein Platzverweis angedroht wurde. Insgesamt wurden in Celle drei Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung, Widerstand und tätlichen Angriffs sowie 17 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.

In Gifhorn kam es bei einer Demonstration mit etwa 700 Teilnehmer laut Polizei zu zwei Widerstandshandlungen gegen Einsatzkräfte. Zwei Beamte seien dadurch leicht verletzt worden. Gegen die beiden Beschuldigten wurden den Angaben zufolge Strafverfahren eingeleitet.

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Leitende Krankenhausärzte dringen auf Corona-Impfpflicht

Der Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands dringt auf die rasche Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht für Erwachsene. Verbandspräsident Michael Weber forderte in einem Gastbeitrag für die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag): „Auch wenn viele Details wie die Anzahl der nötigen Impfstoffe und die Einführung eines Impfregisters für endlich bessere Datenqualität noch offen sind, muss die Diskussion im Bundestag unverzüglich beginnen.“ Da alle Appelle zur Impfung nicht ausreichend gefruchtet hätten, müsse durch eine Verpflichtung die entscheidende Impflücke geschlossen werden, um Schaden von der Bevölkerung abzuwenden.

Die Grundrechte auf individuelle Selbstbestimmung und auf körperliche Unversehrtheit müssten zurücktreten, schrieb Weber. Auch wenn die Omikron- Mutante des Coronavirus mildere Verläufe bringe, sei in Deutschland „die enorme Zahl von fast 20 Millionen immer noch Ungeimpften die große Unbekannte“. Das lasse befürchten, „dass die Kliniken unter der schieren Zahl der Erkrankten gerade aus dieser Gruppe auch bei milderen Verläufen zusammenbrechen können, auch durch den Ausfall unzähliger Mitarbeiter“. Da jüngst die Inzidenzen insbesondere bei den Jüngeren überproportional gestiegen seien, plädierten die leitenden Krankenhausärzte für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren.

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Querdenker ziehen durch Bergedorf

Rund 200 Querdenker, Impfgegner und Corona-Leugner haben am Montagabend in Bergedorf gegen die Corona-Maßnahmen und die schützende Impfung protestiert.

Auch in verschiedenen anderen Gemeinden in Norddeutschland gab es am Montag ähnliche Aufmärsche: In Delmenhorst, wo etwa 540 Menschen demonstrierten, leitete die Polizei zwölf Verfahren wegen des Verstoßes gegen die Maskenpflicht ein, dazu weitere Strafverfahren, unter anderem wegen Körperverletzung und Volksverhetzung. Im Gegensatz dazu seien bei der Gegendemonstration von rund 400 Menschen "keine Verstöße gegen die erteilten Auflagen festgestellt" worden.

"Feuerwehr-Impfzentrum" Hamburg: 743 Booster in drei Tagen

Wie die Feuerwehr Hamburg auf Facebook mitteilt, hatte sie in der vergangenen Woche die Möglichkeit, eine größere Menge Impfdosen zur Abgabe an Feuerwehrleute der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren und deren Angehörige zu erhalten. Innerhalb von nur drei Tagen wurden im zum "Feuerwehr-Impfzentrum" umgebauten Feuerwehr-Informationszentrum 743 Booster (sowie sechs Erst-, bzw. Zweitimpfungen) verimpft, "eine tolle Leistung und genau der richtige Weg, gerade im Hinblick auf die uns bevorstehende Welle mit der hochansteckenden Omikron-Variante", so das Fazit der Feuerwehr bei Facebook.

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Inzidenz in Lübeck jetzt vierstellig – Demo gegen Corona-Regeln

Die Inzidenz in Schleswig-Holstein entwickelt sich weiterhin wie die im Nachbarland Hamburg – sie steigt rasant von Rekordwert zu Rekordwert. Am Montag meldete das Land 3440 neue Corona-Fälle. Das sind 2676 mehr als am Sonntag und 1231 mehr als am Montag vor einer Woche. Der Sieben-Tage-Wert liegt nun bei 587,3 (Vortag: 529,5/Vorwoche: 295,5). Am weitaus höchsten ist er weiter in Lübeck, wo er am Montag erstmals vierstellig angegeben wurde (1012,8). Auch Kiel (793,2) und der Kreis Dithmarschen (768,5) haben stark erhöhte Werte. Nur noch zwei Kreise, Schleswig-Flensburg (309,4) und Steinburg (395,5) verzeichnen einen Wert von weniger als 400.

Das Holstentor in Lübeck: Die Inzidenz in der Hansestadt liegt jetzt im vierstelligen Bereich
Das Holstentor in Lübeck: Die Inzidenz in der Hansestadt liegt jetzt im vierstelligen Bereich © imago images/Eibner | Unbekannt

Deutlich erhöht hat sich auch die Zahl der schweren Fälle: Nach 212 am Sonntag meldete das Land am Montag insgesamt 237 Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern – die Hospitalisierungsinzidenz sinkt trotzdem auf aktuell 2,89 (Vortag: 3,13). Die Zahl der schwerst Erkrankten auf den Intensivstationen steigt um vier Fälle auf 57. Fünf weitere Todesfälle lassen die Zahl der Corona-Toten innerhalb von einer Woche um 14 auf nun 1903 seit Pandemiebeginn ansteigen.

Gleichzeitig haben am Montag mehr als tausend Menschen in Lübeck friedlich gegen die Corona-Beschränkungen demonstriert. Mit Transparenten und Spruchbändern zogen die Teilnehmer durch die Stadtteile St. Jürgen und St. Gertrud in die Lübecker Altstadt. Dort umrundeten sie das Rathaus und kehrten zum Ausgangspunkt zurück. Nach Polizeiangaben hielt sich die Mehrheit der Demonstrationsteilnehmer an die Abstandsregeln und die Pflicht zum Maskentragen.

Lesen Sie hier die Corona-News für den Norden vom Vortag