Hamburg. Nun wurde die zweite Halle in Betrieb genommen. 7000 Impfungen pro Tag sind möglich – aktuell sind es 1500 bis 1800.
Auch am Dienstag steckte Hamburgs Sieben-Tage-Inzidenz in einem seit nunmehr neun Tagen nicht mehr verlassenen Bereich fest. 67,1 meldete die Gesundheitsbehörde (Vortag: 67,7). Am 6. Februar waren es 69,4. Dem Corona-Patienten Hamburg geht es also nicht nennenswert besser – aber auch nicht schlechter. Der Senatssprecher Marcel Schweitzer sprach von einer „Seitwärtsbewegung“. Und ergänzte: „Wir gehen weiterhin davon aus, dass es uns gelingt, die Zahlen zu senken.“
Der Impfstoff von AstraZeneca, der unter anderem in einem Krankenhaus in Emden beim Personal zu Übelkeit und Fieber geführt hat, ist in Hamburg noch nicht negativ aufgefallen. „Jede Impfung hilft“, sagte Schweitzer. „Der Impfstoff wird weiter eingesetzt.“
Bisher keine schweren Nebenwirkungen nach Verabreichung von AstraZeneca-Impfstoff
Das Hamburger Impfzentrum verimpft seit einer Woche den Stoff von AstraZeneca an unter 65-Jährige. Hier seien bisher keine schweren Nebenwirkungen aufgetreten, sagt Jochen Kriens von der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVHH): „Sanftere Nebenwirkungen wie Erkältungssymptome oder erhöhte Temperatur sind normale Reaktionen auf eine Impfung und zeigen, dass der Körper arbeitet.“
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Auch bei der Feuerwehr ist der Impfstoff bereits eingesetzt worden. Hier ist von Nebenwirkungen nichts bekannt. Derzeit gebe es 38 Krankmeldungen, heißt es bei der Feuerwehr – für diese Jahreszeit ein normaler Stand.
Impfzentrum bereitet sich auf anwachsende Lieferungen vor
Unterdessen bereitet sich das Impfzentrum auf deutlich anwachsende Lieferungen der bisher knappen Corona-Impfstoffe vor. Bereits am Montag wurde eine zusätzliche Halle mit drei Impfmodulen in den Messehallen in Betrieb genommen. Somit könnten nun alle acht Module – und damit 64 Arztzimmer – genutzt werden, um Hamburger zu impfen. Tatsächlich benötigt werden derzeit aber nur zwei von drei Modulen in der neu geöffneten Halle A 2 und drei von fünf Modulen in der Halle A 3.
Sobald mehr Impfstoff geliefert wird, sollen täglich 7000 Menschen versorgt werden. „Wenn die Lieferzusagen eingehalten werden, werden wir Ende März Sprünge erleben: Dann sollte es in 10.000-er-Schritten hochgehen“, sagt Walter Plassmann, Vorstandsvorsitzender der KVHH, die das Zentrum betreibt. „Dann sind wir in der Lage, schnell höhere Mengen verimpfen zu können.“ Aktuell sind es täglich zwischen 1500 und 1800 Impfungen.
Menschen verteilen sich besser und der Betrieb wird ruhiger
Die Einbeziehung der zweiten Halle ist auch in diesen Tagen schon von Vorteil. „Dadurch verteilen sich die Menschen besser und der Betrieb wird ruhiger. Gleichzeitig können wir jederzeit mehr machen“, sagt der medizinische Leiter des Impfzentrums, Dr. Dirk Heinrich.
Es gibt allerdings nun einen neuen Kreuzungsbereich der Laufwege für die Impflinge. Bislang war alles in einem Einbahnstraßensystem verlaufen. Die Organisation um den Kreuzungsbereich herum wird derzeit genauso geübt wie die Abläufe für die Security- und Labormitarbeitern in der Halle A 2. „Das sind alles Erfahrungswerte, die wir jetzt sammeln müssen. In Volllast hat man keine Zeit dafür“, sagt Plassmann.
Module im Impfzentrum werden abends stufenweise heruntergefahren
Ab jetzt werden zudem täglich niedergelassene Hausärzte, Kinderärzte und Zahnärzte im Impfzentrum geimpft. Plassmann sagt: „Das freut uns sehr. Denn 90 Prozent aller Covid-Patienten werden in der niedergelassenen Ärzteschaft versorgt. Da ist es wichtig, dass sie geschützt sind und andere schützen.“
Tschentscher stellt Impfversprechen bis Sommer infrage:
Im Impfzentrum weist nun eine farblich getrennte Beschilderung aus, welcher Impfling wo hinmuss: Rot für AstraZeneca, Grün für Biontech. Die Module im Impfzentrum werden abends stufenweise heruntergefahren, der Betrieb in Halle A 2 wird zuerst geschlossen. So soll sichergestellt werden, dass am Ende des Tages keine Impfdosen übrig bleiben. 5,5 Impfdosen stecken etwa in einer Phiole.
Noch immer Probleme bei der Online-Buchung von Zweitterminen
Die Impftermine können aktuell noch nicht punktgenau pro Tag auf die Menge der zu öffnenden Phiolen vergeben werden. Wichtig sei aber, dass am Ende des Tages kein Impfstoff übrig bleibe, so KVHH-Sprecher Jochen Kriens. Eine Phiole, die nicht geöffnet wird, kann problemlos im Kühlschrank gelagert werden. Wenn eine geöffnete Phiole übrigbleibt, wird über eine Hotline mit der Sozialbehörde besprochen, welche Personen aus der der Priorisierungsgruppe 1 die Dosen erhalten können.
Neue Termine für eine Corona-Schutzimpfung werden jeweils am Donnerstag freigeschaltet. Bei der von der KVHH organisierten Online-Buchung von Terminen für die zweite Impfung hatte es zuletzt technische Probleme gegeben. Sie sind nach wie vor nicht abgestellt. „Uns wurde zugesagt, dass dies noch in diesem Monat geschehen soll“, sagt Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde.
Es werde daran gearbeitet, das Software-Problem zu beheben, so KVHH-Sprecher Kriens. Derzeit wird für diejenigen, die zur Erstimpfung ins Zentrum kommen, vor Ort errechnet, wann die Zweitimpfung stattfinden sollte. Dann wird dort auch der Termin vereinbart.
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Wegen der steigenden Zahl der Impfungen im Zentrum und auch in den Pflegeheimen sinkt dort die Zahl der positiv Getesteten weiter. Derzeit sind in insgesamt 30 Einrichtungen 195 Bewohnerinnen und Bewohner infiziert. In Hamburger Krankenhäusern werden gegenwärtig 327 Corona-Patienten stationär behandelt. Von ihnen benötigen 71 eine intensivmedizinische Behandlung. Insgesamt sind 190 der 327 Patienten im Alter von mehr als 70 Jahren.