Hamburg. Der 36-jährige Omar K. hatte 2019 für viele Schlagzeilen in den Medien als der Mann ohne Fingerkuppe gesorgt.

Erst vor wenigen Monaten war Omar K., dem das Opfer eines sexuellen Übergriffs in Ellerbek (Kreis Pinneberg) die Fingerkuppe abgebissen hatte, frei gekommen. Vor wenigen Tagen, am 28. Mai, erschoss ihn ein Polizist in Hamburg-Winterhude, nachdem der 36-Jährige mehrere Autofahrer und Radfahrer mit einem Messer bedroht und Polizisten angegriffen hatte.

Bei dem getöteten Messer-Angreifer, der "Allahu Akbar" (Gott ist groß) auf der Straße geschrien hatte, handelte es sich somit um einen polizeibekannten Gewalttäter, wie die "Bild"-Zeitung berichtet. Omar K. war im Oktober 2020 im Berufungsverfahren zu einer Haftstrafe von 20 Monaten verurteilt worden. Die Dritte Kleine Strafkammer des Landgerichts Itzehoe setzte die Strafvollstreckung jedoch zur Bewährung aus, der seit dem 6. November 2019 bestehende Haftbefehl gegen den Libanesen wurde nach fast elf Monaten aufgehoben.

Erschossener Messerangreifer hatte Au-pair-Mädchen angegriffen

Am 3. November 2019 hatte der Mann in Ellerbek ein russisches Au-pair-Mädchen sexuell attackiert. Sein damals 23 Jahre altes Opfer biss ihm seine Fingerkuppe ab. Der Fall hatte für Schlagzeilen gesorgt.

Das Opfer war zweieinhalb Monate vor dem Übergriff nach Deutschland gekommen. Die junge Frau hatte am Tattag mit zwei Freundinnen Berlin besucht und auf dem Rückweg gegen 1.30 Uhr in Schnelsen die AKN verlassen. In einem kaum ausgeleuchteten Wäldchen an der Pinneberger Straße kam es zu dem Sexualdelikt – kurz hinter der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein und nur zwei Straßen vom damaligen Wohnort von Omar K. entfernt.

Im Video: Polizeisprecherin zu den tödlichen Schüssen in Winterhude

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Der HIV-positive Täter wurde am 5. November 2019 nach einem anonymen Hinweis aus dem UKE festgenommen, wo er sich aufgrund der Verletzung behandeln ließ. Dort – und zunächst auch bei der Polizei – hatte er behauptet, sich die Fingerkuppe in einem Stabmixer abgetrennt zu haben. Als eine DNA-Analyse ergab, dass die am Tatort sichergestellte Fingerkuppe die von Omar K. ist, änderte er in der ersten Instanz seine Aussage. Später gab er an, er habe sich verlaufen und die junge Frau nur nach dem Weg fragen wollen. Die habe jedoch losgeschrien, weswegen er ihr die Hand auf den Mund presste.

Anklage wegen Widerstand bei seiner Festnahme damals eingestellt

Zuletzt räumte Omar K. ein, das Au-pair-Mädchen aus sexueller Motivation überfallen und es auch, wie vom Opfer behauptet, im Schritt berührt zu haben. Dafür gab es die Bewährungsstrafe wegen schwerer sexueller Nötigung. Der zweite Anklagepunkt, ein Widerstand des Angeklagten gegen mehrere Polizisten bei seiner Festnahme, wurde damals eingestellt.

Die vergangenen Monate hatte Omar K. in der Flüchtlingsunterkunft am Tessenowweg in Winterhude gelebt – ganz in der Nähe des Tatorts, wo der bewaffnete 36-Jährige vor wenigen Tagen durch Schüsse gestoppt und getötet wurde.