LandKreis Harburg. Wirtschaftsförderung, Baumschule Lorenz von Ehren und Hochschule Osnabrück starten regional einzigartiges Kooperationsprojekt.

Mit einem regional einzigartigen Pilotprojekt will die WLH Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg im neu erschlossenen TIP Innovationspark Nordheide jetzt sowohl wissenschaftliche Forschung als auch Bildungsprojekte ermöglichen. So sollen 126 Klimabäume darunter Purpur-Erle, Gingko, Sommerlinde, Ahornblättrige Platane, Kupfer-Felsenbirne und Blasen-Esche unter Begleitung der Hochschule Osnabrück im Campuspark und entlang der Verkehrsflächen des Parks gepflanzt werden. Mit ihnen soll etwa der Frage nachgegangen werden, wie sich angesichts des Klimawandels die Standortbedingungen für Stadtbäume gezielt verbessern lassen?

Die Ahornblättrige Platane wird zum Solitärbaum].
Die Ahornblättrige Platane wird zum Solitärbaum]. © dpa Picture-Alliance / H. Baesemann

Dabei kommen in Deutschland bislang wenig bekannte, innovative Wurzelkammersysteme für Straßenbäume zum Einsatz. Festgestellt werden soll, wie sich verschiedene unterirdische Entwicklungsräume auf die Vitalität der Gehölze auswirken.

„In dem Projekt geht es zunächst um das Wohlbefinden der Bäume an einem urbanen Standort. Die Idee ist, den vorhandenen Standort zu nutzen und so zu sichern, dass ressourcenschonend gearbeitet werden kann und gleichzeitig das Optimum für den Baum erreicht wird“, sagt Professor Martin Thieme-Hack von der Hochschule Osnabrück. „Wir freuen uns über die Gelegenheit, in einem langfristig angelegten Projekt die Fragen der Optimierung des Baumstandortes und Fragen, die sich aus dem Klimawandel für unsere urbane Vegetation ergeben, bearbeiten zu können.“

Auch die Sommerlinde soll gepflanzt werden. FOTO:
Auch die Sommerlinde soll gepflanzt werden. FOTO: © Gipp

Das Konzept des 25 Hektar großen TIP Innovationspark Nordheide ist auf Zukunftsthemen, -technologien und -ideen ausgerichtet. „Natürlich gehört auch das Thema Nachhaltigkeit dazu. Denn nur durch sie können wir bei der Grüngestaltung von Städten und Wirtschaftsquartieren dem Klimawandel etwas entgegensetzen“, sagt WLH-Geschäftsführer Jens Wrede. „Dank der aktiven Unterstützung unserer Kooperationspartner und der Stadt Buchholz starten wir nun ein Pilotprojekt, das nicht nur wichtige Erkenntnisse zur Verbesserung des Stadtklimas liefern kann, sondern ebenso aufzeigt, wie sich klimarobuste Stadtbäume mit heimischen Arten, Grünflächen und Biotopstreifen sinnvoll ergänzen.“

Die 126 Klimabäume stammen aus der Baumschule Lorenz von Ehren und wurden auf Baumschulflächen in Seevetal herangezogen. „Dies ist ein Zukunftsprojekt, das mit einer qualitativ hochwertigen Bepflanzung und einer Vielzahl unterschiedlicher klimaresistenter Bäume wissenschaftliche Forschung ermöglicht. Der Freiraum kann parkartig gestaltet werden und der Öffentlichkeit, wie auch den Mitarbeitern in den Unternehmen attraktive Aufenthalts- und Erholungsflächen bieten und gleichzeitig das Mikroklima im Gebiet positiv beeinflussen,“ sagt Geschäftsführer Bernhard von Ehren

Der Gingko fällt durch seine ausgefallene Blattform auf.
Der Gingko fällt durch seine ausgefallene Blattform auf. © BGZ

Voraussichtlich im späten Frühjahr wird die Erschließung des TIP Innovationspark beendet sein. Wie die Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Ökologie, Stadtentwicklung, Lebensqualität und Wirtschaft ineinandergreifen, sollen die potenziellen „Wissenschaftler von morgen“ im TIP beobachten können: Unterstützt von der Tutech Innovation GmbH Hamburg, der Verdieck-Stiftung und der Zukunftswerkstatt Buchholz ist ein Lehrpfad für Schüler durch den TIP geplant, der zum Thema „Stadtbäume im Klimawandel“ Anknüpfungspunkte für den Unterricht und Exkursionen bietet.

„Im Sinne der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung bieten wir Schülern künftig auch im TIP Innovationspark an, sich besonders mit Klima- und Zukunftsbäumen auseinanderzusetzen. Wir brauchen sie für ein gutes Leben in der Zukunft“, ist Jürgen Becker, Netzwerkmanager zum Thema Klima bei der Tutech Innovation GmbH, sicher.

TIP Innovationspark Nordheide

Im TIP Innovationspark Nordheide entstehen Gewerbegrundstücke, die zudem eine hohe Aufenthaltsqualität bieten sollen. Ziel des TIP ist es, vorhandene betriebliche Innovationen mit angewandter Wissenschaft zusammenzubringen.


Unternehmen, die wissensbasierte Arbeitsplätze bieten und sich mit der Weiterentwicklung ihrer Produkte und Verfahren beschäftigen, können auf die Unterstützung der Wissenschaft zurückgreifen. Noch im Frühjahr 2021 sollen die insgesamt 25 Hektar Fläche vollständig erschlossen sein. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) hat das Wirtschaftsgebiet für sein umfassendes Nachhaltigkeits-Konzept schon in einer frühen Planungsphase mit dem Prädikat in „Gold“ vorzertifiziert.


Damit bietet der TIP Innovationspark Nordheide die ideale Basis für Unternehmen, die ihr Firmengebäude am neuen Standort ebenfalls unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten zertifizieren lassen möchten.


Für das DGNB-Prädikat in Gold wurde das Projekt anhand von knapp 30 Einzelkriterien in verschiedenen Themenfeldern geprüft. Eine eigene 5G-Campuslizenz schafft zudem die Voraussetzung für moderne Infrastruktur- und Mobilitätskonzepte.