Hamburg. Der Überblick: Inzidenz in Hamburg über 700. Nicht alle Covid-19-Patienten wegen Corona in Klinik. Schleswig-Holstein schafft Luca ab.

Das Robert Koch-Institut hat am Mittwoch erstmals in der Corona-Pandemie mehr als 80.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert. Bundesweit den höchsten Inzidenz-Wert hat Bremen. Doch auch Schleswig-Holstein und Hamburg landen auf den oberen Rängen.

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Deswegen gelten seit heute auch in Schleswig-Holstein strengere Corona-Regeln. In Restaurants und auch beim Sport gilt nun die 2G-plus-Regel. Für Kneipen gibt es eine Sperrstunde, Diskotheken dürfen vorerst nicht mehr öffnen. Bei Veranstaltungen drinnen gilt Maskenpflicht. Selbst Chöre müssen beim Singen eine Maske tragen – und das Spielen von Blasinstrumenten ist nicht mehr erlaubt.

Die Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 12. Januar 2022:

  • Schleswig-Holstein: Weniger neue Fälle, aber steigende Inzidenz
  • Schleswig-Holstein verlängert Lizenz für Luca-App nicht
  • Inzidenz in Bremen weiter vierstellig – höchster Wert bundesweit
  • Nicht alle Covid-19-Patienten wegen Corona in Behandlung
  • Hoffnung der Konzertveranstalter wurde zerschlagen
  • 1670 Schüler am ersten Schultag positiv auf Corona getestet
  • KVH weist Kritik am schleppenden Impftempo in Hamburg zurück
  • Ver.di kritisiert 60-Stunden-Woche in der Pflege wegen Omikron
  • 2590 Neuinfektionen in Hamburg – Inzidenz bei 723,0
  • 2499 infizierte Kinder und Jugendliche an Hamburgs Schulen
  • Hamburg erhöht die Förderung für Künstler der Freien Szene
  • Im Kinderimpfzentrum Hamburg gibt es 5000 neue Termine
  • Bremen hat bundesweit mit 1296,8 die höchste Inzidenz
  • Discos ab heute geschlossen – Sperrstunde für Kneipen
  • Neue Landesverordnung: Chöre müssen mit Maske singen

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Stormarn weiter mit niedrigster Inzidenz im Land

In Schleswig-Holstein sind am Mittwoch 3739 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden – und damit deutlich weniger als am Vortag. Die Inzidenz erhöhte sich laut Daten der Landesmeldestelle auf 655,4. Am Vortag hatte sie bei 633,9 gelegen, am Mittwoch vergangener Woche noch bei 405,4. Im Bundesländervergleich hat Schleswig-Holstein laut Robert Koch-Institut weiter den dritthöchsten Wert – nach Bremen und Berlin.

Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz stieg von 3,37 auf 3,54. In den Krankenhäusern lagen 255 an Covid-19 erkrankte Patienten – also 4 mehr als am Vortag. 58 Patienten wurden auf Intensivstationen behandelt (-2), 41 von ihnen wurden beatmet (-3). Zwei weitere Menschen starben im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion, so dass die Gesamtzahl der Toten auf 1908 stieg.

In Lübeck sank die Sieben-Tage-Inzidenz auf 1009,5, die Stadt hat aber weiterhin den höchsten Wert im Land. Beim bundesweiten Vergleich der Inzidenzwerte der Landkreise vom Dienstag, der am Mittwochmorgen vom Robert Koch-Institut veröffentlicht wurde, lag Lübeck auf Platz 4 – hinter der Stadt Bremen sowie den Berliner Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln.

Bei der von der Landesmeldestelle veröffentlichten Rangfolge für Schleswig-Holstein folgen auf Lübeck nun Segeberg (905,7) und Dithmarschen (836,8). Die niedrigste Inzidenz hatte weiter Stormarn mit 386,5.

Schleswig-Holstein verlängert Lizenz für Luca-App nicht

In Schleswig-Holstein wird die Lizenz für die Luca-App nicht verlängert. Die Entscheidung zur Kündigung mit Wirkung zum März sei vor allem deshalb gefallen, weil die Corona-Landesverordnung seit September 2021 keine Pflicht mehr zur Erhebung der Kontaktdaten beinhaltet, wie eine Sprecherin des Schleswig-Holsteinischen Landkreistages der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Da sich dies – entgegen anderslautender Anregungen von unserer Seite, zum Beispiel mit Blick auf Veranstaltungen und Gastronomie – nicht geändert hat, besteht kein Grund, an Luca festzuhalten.“ Über die Entscheidung berichtet auch die „Neue Osnabrücker Zeitung“.

Die Luca-App soll Restaurantbesitzern und Event-Veranstaltern helfen, die gesetzlich vorgeschriebene Erfassung der Kontakte der Besucher ohne Zettelwirtschaft zu erledigen.

Mit der Luca-App checken sich viele Hamburger ein. Sie verfolgt aber ein anderes Ziel als die Corona-Warn-App.
Mit der Luca-App checken sich auch viele Hamburger ein. Sie verfolgt aber ein anderes Ziel als die Corona-Warn-App. © dpa/Thomas Frey | Unbekannt

Die Anwendung ist seit Monaten Gegenstand einer öffentlichen Kontroverse. Zuletzt entzündete sich die Kritik an einem Vorfall in Mainz. Dort hatte die Polizei gemeinsam mit dem Gesundheitsamt bei der Suche nach Zeugen eines tödlichen Sturzes in einer Gaststätte auf Daten aus der Luca-App zurückgegriffen. Recherchen des SWR zufolge habe auch die Kriminalinspektion Ludwigshafen versucht, an Daten aus der App zu gelangen, berichtete der Sender am Mittwoch. Das zuständige Gesundheitsamt habe die Anfrage jedoch abgelehnt, eine ähnliche Bitte um Herausgabe von Kontaktdaten bei der Kreisverwaltung Südwestpfalz sei ebenfalls erfolglos geblieben

Danach hatten einzelne Politiker öffentlich dazu aufgerufen, die Luca-App von den mobilen Telefonen zu löschen, und die Bundesländer aufgefordert, auslaufende Verträge mit dem Anbieter nicht zu verlängern.

Der Rapper Smudo hat die Luca-App gegen Vorwürfe von Netzpolitikern der Grünen und der FDP verteidigt. Für deren Aufruf, die App zu deinstallieren, habe er kein Verständnis, sagte der Künstler der „Bild“. Smudo hat die App mitentwickelt, um seiner Band und anderen Künstlern in der Corona-Pandemie wieder Auftritte zu ermöglichen. Der Sänger ist an der Betreibergesellschaft der Luca-App wirtschaftlich beteiligt.

Bremen weiter einziges Bundesland mit vierstelliger Inzidenz

Bremen verzeichnet im Vergleich der Bundesländer weiter den mit Abstand höchsten Inzidenzwert bei Corona-Neuinfektionen. Das Robert Koch-Institut gab den Sieben-Tage-Wert auf 100.000 Einwohner gerechnet am Mittwoch mit 1296,8 an (Stand 12.1., 3.20 Uhr). Bremen ist das einzige Bundesland mit einem Inzidenzwert über 1000. Den nächsthöchsten Wert hat laut RKI Berlin mit 856,4.

Die Hospitalisierungsinzidenz für Bremen gaben die lokalen Behörden mit 15,0 an (Stand: Dienstag). Der Wert steht für die Zahl der Klinikeinweisungen wegen Covid-19 pro 100 000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen. In Bremen gilt derzeit die höchste Warnstufe vier, die auch eine verschärfte Anwendung der 2G-plus-Regelung beinhaltet.

Das Rathaus von Bremen (Archivbild).
Das Rathaus von Bremen (Archivbild). © picture alliance | Unbekannt

Damit dürfen etwa nur vollständig Geimpfte oder Genesene mit zusätzlichem Negativ-Test in Restaurants. Ausgenommen sind Kinder unter 18 Jahre, Menschen mit einer Auffrischungsimpfung (Booster) und doppelt Geimpfte bis drei Monate nach der Zweitimpfung.

Angesichts der steigenden Fallzahlen an Covid-19-Patienten in den Bremer Klinken ist die Personalsituation im Bereich der Pflege angespannt. Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) appellierte bereits an alle Pflege- und Hilfskräfte, die entweder schon aus dem Beruf ausgeschieden sind oder die noch freien Kapazitäten haben, sich auf der Plattform www.pflegereserve.de zu registrieren. „Alle, die helfen können, sind willkommen“, so Bernhard.

Nicht alle Covid-19-Patienten wegen Corona in Behandlung

Nicht alle Corona-Patienten in den Krankenhäusern sind auch wegen einer Infektion mit dem Virus dort eingeliefert worden. Laut einem Sprecher der Asklepios-Kliniken werden auch Patienten, die wegen einer anderen Erkrankung oder einer Verletzung ins Krankenhaus eingeliefert werden und bereits positiv sind oder dort durch einen Test als infiziert erkannt wurden, als Corona-Patienten erfasst. „Hohe Inzidenzzahlen bedeuten, dass mehr Menschen und damit auch mehr Patienten unabhängig von ihrem Einlieferungsgrund infiziert sind“, so Eberenz.

Nicht alle Covid-19-Patienten wurden auch wegen einer Infektion mit dem Virus ins Krankenhaus eingeliefert.
Nicht alle Covid-19-Patienten wurden auch wegen einer Infektion mit dem Virus ins Krankenhaus eingeliefert. © dpa | Sebastian Gollnow

So wird beispielsweise das erste Opfer eine versuchten Tötungsdeliktes in diesem Jahr in Hamburg, ein 65-Jähriger aus Neugraben, der am vergangenen Wochenende einen Messerstich in den Hals erlitt und deswegen stationär im Krankenhaus liegt, auch als Corona-Patient geführt. Auf der gerade von hohem Inzidenzzahlen betroffenen Nordseeinsel Sylt, wo Asklepios ebenfalls ein Klinikum betreibt, lag bis Dienstag laut Eberenz gar kein Patient wegen Corona in dem Krankenhaus.

Hoffnung der Konzertveranstalter wurde zerschlagen

Die zahlreichen Tourabsagen wegen der Corona-Pandemie werden für Konzertveranstalter zu einem immer größeren Problem. „Die aktuelle Lage ist natürlich immens frustrierend. Besonders, da sich im Spätsommer und Herbst 2021 ja bereits die Hoffnung auf eine Rückkehr zum Normalbetrieb breitgemacht hatte, die sich nun massiv zerschlagen hat“, sagte Frehn Hawel, Kommunikationschef bei der Karsten Jahnke Konzertdirektion, der „Hamburger Morgenpost“ (Mopo). In den vergangenen Wochen mussten Musiker wie Johannes Oerding, Rea Garvey und Ina Müller ihre großen Arena-Touren erneut absagen.

„Solange es keine Planungssicherheit und keine einheitlichen Regelungen für alle Bundesländer gibt, kann ein Neustart unter klareren Vorzeichen für alle Beteiligten oft die sauberste Option sein“, sagte Hawel. Die Buchungsauslastung der Arenen in diesem Jahr sei durch verschobene und neue Tourneen extrem hoch, so dass weitere Verschiebungen zeitnah nicht ohne weiteres umsetzbar seien.

1670 Schüler am ersten Schultag positiv auf Corona getestet

An den ersten beiden Schultagen nach Ende der Weihnachtsferien sind in Schleswig-Holstein insgesamt 2089 Schüler positiv auf das Coronavirus getestet worden. Am Montag fielen Schnelltests bei 1670 Schülerinnen und Schülern sowie 81 Lehrkräften positiv aus, wie aus Daten des Bildungsministeriums hervorgeht. Am Dienstag gab es 419 Fälle in der Schülerschaft und 20 unter Lehrerinnen und Lehrern.

An Hamburgs Schulen werden seit dem Ende der Herbstferien andere Corona-Schnelltests verwendet als zuvor. Viele falsch positive Ergebnisse sind die Folge – ein großes Ärgernis für die Betroffenen (Symbolbild).
Allein in den ersten zwei Tagen nach Ende der Weihnachtsferien wurden in Schleswig-Holstein mehr als 2000 Schüler positiv auf das Coronavirus getestet (Symbolbild). © Imago/Political-Moments | Unbekannt

In Schleswig-Holstein besuchen nach Angaben des Bildungsministeriums fast 362.000 Schülerinnen und Schüler 794 öffentliche allgemeinbildende Schulen. Die Landesregierung hatte angesichts der Corona-Pandemie zunächst für zwei Wochen die Testpflicht ausgeweitet. Statt wie bisher zwei seien jetzt drei Tests pro Woche vorgesehen. Mit der nächsten Schul- und Corona-Verordnung soll die Testpflicht auch auf Genesene und Geimpfte ausgeweitet werden.

KVH weist Kritik am schleppenden Impftempo in Hamburg zurück

Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) übt scharfe Kritik an der aktuelle Debatte in Politik und Medien über einen angeblichen schleppenden Verlauf der Impfkampagne in der Hansestadt. „Die Debatten koppeln sich von der Realität ab“, sagt der KV-Vorsitzenden Walter Plassmann und fügt hinzu: „Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie die Teams der Behörde impfen in demselben hohen Tempo weiter wie vor den Feiertagen.“

So seien in der vergangenen Woche in den Praxen knapp 67.000 Impfungen verabreicht worden und in den ersten zwei Tagen dieser Woche bereits mehr als 25.000. Bei etwa jeder zehnten gesetzten Impfung habe es sich um eine Erst- und Zweitimpfung gehandelt. „Diese Zahl ist bedeutender als die Zahl der Auffrischimpfungen“, so Plassmann. Entscheidend sei aber auch die Zahl der Geboosterten in der Altergruppe ab 60 Jahren. 62 Prozent von ihnen hätten bislang eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Walter Plassmann ist Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Hamburg
Walter Plassmann ist Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Hamburg © Roland Magunia | Unbekannt

Plassmann betont auch, dass Impfaktionen in den Praxen für einen immensen Aufwand sorgten. "Dies treffe die Praxen auch noch im Winter, in dem regelhaft der größte Patientenandrang im Jahr herrsche." Hinzu käme, dass viele Praxen mit corona-bedingten Fehlzeiten ihrer Medizinischen Fachangestellten zu kämpfen hätten. „Ein relevanter Teil der MFA ist erkrankt oder in Quarantäne.“

Die aktuellen Corona-Regeln in Hamburg

  • 2G-Modell: Ab dem 10. Januar wird das 2G-Modell nahezu flächendeckend zum 2G-plus-Modell: Bei fast allen Veranstaltungen und Angeboten im kulturellen, gastronomischen und allgemeinen Bereich, sowie bis auf wenige Ausnahmen bei körpernahen Dienstleistungsbetrieben (Friseure und Fußpflege) wird dann neben dem Nachweis über Impfung oder Genesung auch ein aktueller negativer Corona-Test verpflichtend. Auch Sportbetriebe wie Schwimmbäder und Fitnessstudios müssen das Modell einführen. Nur im Einzelhandel bleibt es beim bisherigen 2G-Modell, außer in Geschäften des täglichen Bedarfs, die für alle zugänglich bleiben.
  • Ausnahmen: Wer bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten hat, ist von der Pflicht zum Nachweis eines negativen Tests befreit, ebenso wie Schulkinder, die regelmäßig im Schulbetrieb getestet werden.
  • Veranstaltungen: Die Teilnehmerzahl wird für Veranstaltungen in Innenräumen auf 200, für Veranstaltungen unter freiem Himmel auf 1000 begrenzt. Für Kulturstätten wie Konzerthäuser und Theater können Sondergenehmigungen beantragt werden, die eine höhere Auslastung zulassen.
  • Bundesliga-Spiele: Überregionale Großveranstaltungen wie zum Beispiel Spiele der Fußball-Bundesliga müssen laut der neuen Regeln wieder ohne Zuschauer ausgetragen werden.

Ver.di kritisiert 60-Stunden-Woche in der Pflege wegen Omikron

Die Gewerkschaft Ver.di hält die Erhöhung der zulässigen Wochenarbeitszeit in Niedersachsen für das falsche Signal an die Pflege. Gerade in der aktuellen Situation bedürfe es einer Entlastung der Pflegekräfte, sagte David Matrai vom Ver.di-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen am Mittwoch in Hannover.

Ver.di bezieht sich auf eine neue Allgemeinverfügung der Landesregierung, welche Ausnahmen vom Verbot der Sonntagsarbeit und eine Erhöhung der zulässigen Wochenarbeitszeit auf maximal 60 Stunden in einzelnen Wochen ermöglicht. Angesichts drohender Personalausfälle durch die Omikron-Welle soll die am Mittwoch in Kraft getretene Regelung den Betrieb von für die Infrastruktur wichtigen Einrichtungen sicherstellen, etwa des Gesundheitssystems.

Laut einer neuen Landesverordnung in Niedersachsen können Pfleger jetzt bis zu 60 Stunden in der Woche arbeiten.
Laut einer neuen Landesverordnung in Niedersachsen können Pfleger jetzt bis zu 60 Stunden in der Woche arbeiten (Symbolfoto). © Imago/Shotshop | Unbekannt

„Tarifverträge von Ver.di und ihre Arbeitszeitregelungen gelten weiter und können auch durch die Verordnung nicht ausgehebelt werden“, betonte Matrai und wies erneut auf den Fachkräftemangel in den Krankenhäusern und in der Altenpflege hin. Dringend notwendig seien bedarfsgerechte Personalvorgaben, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne.

Eintracht Braunschweig vergrößert wegen Corona den Kader

Fußball-Drittligist Eintracht Braunschweig will wegen der steigenden Anzahl von Corona-Fällen im Profisport seinen Kader vergrößern. Als mögliche Abgänge gehandelte Spieler wie Martin Kobylanski werden den Tabellenzweiten in der Winterpause mit großer Wahrscheinlichkeit doch nicht verlassen. Nach weiteren Verstärkungen sehen sich die Niedersachsen um. „Wir müssen auf die Situation mit Corona achten und brauchen eher zwei, drei Spieler mehr“, sagte Sportchef Peter Vollmann der „Braunschweiger Zeitung“. „Corona wird in den kommenden Monaten Ergebnisse beeinflussen, Spiele entscheiden und für Verschiebungen in der Tabelle sorgen.“

Aktuell sind bei der Eintracht drei Spieler nach positiven Corona-Tests in Quarantäne. Beim nächsten Gegner Viktoria Berlin (Sonntag, 14.00 Uhr/MagentaSport) wurde am Dienstag wegen sieben Corona-Fällen das Training abgesagt.

Eintracht Braunschweig vergrößert wegen Corona seinen Kader.
Eintracht Braunschweig vergrößert wegen Corona seinen Kader. © Imago/regios24 | Unbekannt

Krankenkasse: Homeoffice oft schlecht für den Rücken

Ein improvisierter Arbeitsplatz im Homeoffice kann auf Dauer zu Rückenproblemen führen. Laut einer repräsentativen Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) fühlen sich 38 Prozent der Beschäftigten im Homeoffice durch einen schlecht ausgestatteten Arbeitsplatz belastet. Ein deutlich erhöhter Anstieg der Krankschreibungen aufgrund von Rückenproblemen während der Pandemie sei allerdings nicht zu beobachten, teilte die TK am Mittwoch in Hamburg mit.

Zu Beginn der Pandemie hätten viele Beschäftigte zuhause improvisieren müssen, sagte TK-Gesundheitsmanager David Surges. „Da wurde teilweise am Küchentisch oder vom Sofa aus gearbeitet.“ Dies könne langfristig Auswirkungen auf den Rücken und die Sitzhaltung haben. Notwendig sei eine korrekte Arbeitsplatzausstattung mit einem ausreichend großen Schreibtisch und einem höhenverstellbaren Bürostuhl.

Wichtig sei aber auch regelmäßige Bewegung, so Surges. So sollte zwei- bis viermal pro Stunde die Sitzhaltung verändert werden. „Auch ein kleiner Spaziergang in der Mittagspause sorgt für Abwechslung und macht gleichzeitig den Kopf frei.“

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

In Zeiten von Corona kommt der Duckdalben zu den Seeleuten

Wegen der Corona-Pandemie war der Hamburger Seemannsclub „Duckdalben“ auch 2021 überwiegend geschlossen und wurde zum Impfzentrum für Seeleute umfunktioniert. Um die Seeleute trotzdem nicht alleine zu lassen, reagierte das Team des Seemannsclubs flexibel - und verbuchte einen weiteren neuen Rekord: 2021 machten die Mitarbeiter 6029 Bordbesuche, ein Drittel mehr als im Corona-Jahr 2020 - und dreimal so viel wie im Vor-Corona-Jahr 2019, teilte der Seemannsclub am Mittwoch in Hamburg mit.

„Der Klub ist zwar geschlossen, aber wir lassen die Seeleute an Bord nicht im Stich. Wenn die Seeleute nicht zum Duckdalben kommen können, kommt eben der Duckdalben zu den Seeleuten“, sagte Jörn Hille vom Seemannsclub. Bei den Bordbesuchen haben die Betreuer Telefon-, Auflade- und Sim-Karten und mehr dabei. Wenn Seeleute weitere Wünsche haben, können sie online beim Anlauf des Schiffs in den Hafen ordern. Bordbetreuer liefern dann den Einkauf in Papiertüte und mit Maske bis an die Bordwand.

Der Seemannsclubs Duckdalben in Hamburg
Der Seemannsclubs Duckdalben in Hamburg © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / Ulrich Perrey

2590 Neuinfektionen in Hamburg – Inzidenz bei 723,0

Die Hamburger Sozialbehörde hat am Mittwoch 2590 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages registriert. Das sind 542 Fälle mehr als am Vortag (2048)  und 625 mehr als am Mittwoch der vergangenen Woche. Damit steigt die Inzidenz weiter an und liegt nun bei 723,0 (Vortag: 690,2).

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 161.544 bestätigte Corona-Infektionen registriert. Davon gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 128.700 Menschen genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.481.580 Menschen eine Erstimpfung erhalten, 1.439.613 Hamburger sind vollständig geimpft.

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Besonders dramatisch ist auch die Entwicklung in den Kliniken. Aktuell werden in den Hamburger Krankenhäusern 397 Corona-Patienten behandelt, und damit deutlich mehr als noch vor dem Wochenende (328). Auch die Zahl der Corona-Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen, steigt stetig an: 86 Menschen werden dort aktuell versorgt. Am Vortag waren es 84, am Montag 73. Die Behörde meldete zudem zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 2034 Menschen gestorben.

2499 infizierte Kinder und Jugendliche an Hamburgs Schulen

In der ersten Schulwoche nach den Weihnachtsferien sind in Hamburg 619 Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das entspricht in dieser Altersgruppe einer Inzidenz von 705 Infektionen auf 100.000 Menschen binnen einer Woche – deutlich mehr also als die allgemeine Inzidenz in der Bevölkerung.

Noch sehr viel stärker betroffen sind aber die Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 19 Jahren. Hier wurden in der ersten Schulwoche 1880 Neu-Infektionen gemeldet. Das ergibt eine Sieben-Tage-Inzidenz in dieser Altersgruppe von 1155. Auch 130 Beschäftigte an Hamburgs Schulen haben sich infiziert beziehungsweise ihre Infektion wurde registriert. Das entspricht laut Schulbehörde 0,4 Prozent aller Schulbeschäftigten. Wie berichtet, ist derzeit jeder zehnte Lehrer oder Lehrerin krank gemeldet – wegen Corona und anderer Erkrankungen.

Hamburg erhöht die Förderung für Künstler der Freien Szene

Die Behörde für Kultur und Medien in Hamburg hat die Projektförderung für die freien darstellenden Künste in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro für die Spielzeit 2022/23 vergeben. Um die Freie Szene in der pandemiebedingt herausfordernden Lage besonders zu unterstützen, hat die Behörde die Fördersumme einmalig um 220.000 Euro aus dem Corona-Hilfspaket Kultur erhöht. So können insgesamt 83 Projekte gefördert werden.

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Kultursenator Carsten Brosda: „Die Künstlerinnen und Künstler der Freien Szene bringen auch unter pandemiebedingt erschwerten Bedingungen neue Produktionen auf die Bühnen der Kulturstadt Hamburg." Quer durch alle Genres würden die Künstler Perspektiven auf die drängenden Fragen der Gegenwart geben. "Durch die zusätzliche, einmalige Erhöhung der Projektförderung kann dieser kreativen Arbeit Rechnung getragen und in diesen für die Kunst und Kultur herausfordernden Zeiten sichergestellt werden, dass diese diversen Perspektiven uns dank guter Arbeitsbedingungen auch weiterhin erreichen.“

Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD)
Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) © Imago/Chris Emil Janßen | Unbekannt

Im Kinderimpfzentrum Hamburg gibt es 5000 neue Termine

Hamburg bietet für alle Kinder zwischen fünf und elf Jahren 5000 weitere Termine im Kinderimpfzentrum an der Pasmannstraße in der Neustadt an. Wie die Sozialbehörde am Mittwochmorgen mitteilt, werden die Impftermine im Laufe des Tages im Terminbuchungstool verfügbar sein und sukzessive freigeschaltet.

Das Kinderimpfzentrum ist dienstags bis donnerstags sowie sonnabends und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. In diesem Zeitraum können nun auch die zusätzlichen Termine gebucht werden. Laut Sozialbehörde gibt es diese Kapazitäten, weil die Stadt eine zweite Lieferung des für Kinder speziellen Impfstoffs erhalten hat.

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Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung für Kinder zwischen fünf und elf Jahren, die aufgrund von Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf nach eine Corona-Infektion haben.

Auch für Kinder, in deren Umfeld sich Menschen mit hohem Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung befinden, wird von der Stiko eine Impfung empfohlen. Die Hamburger Sozialbehörde betont jedoch, dass auch Fünf- bis Elfjährige ohne Vorerkrankungen bei individuellem Wunsch geimpft werden können.

So sehen die Kabinen im Kinderimpfzentrum in Hamburg aus.
So sehen die Kabinen im Kinderimpfzentrum in Hamburg aus. © Christian Charisius/dpa | Unbekannt

Bremen hat bundesweit mit 1296,8 die höchste Inzidenz

Die Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut übermittelten Corona-Neuinfektionen hat erstmals die Schwelle von 80.000 Fällen überschritten. Die Gesundheitsämter meldeten nach RKI-Angaben von Mittwochmorgen 80.430 Fälle binnen 24 Stunden. Die 7-Tage Inzidenz gab das RKI mit 407,5 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 387,9 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 258,6 (Vormonat: 390,9).

Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz hat Bremen mit 1296,8. In Berlin lag der Wert laut RKI bei 856,4. Auf Platz drei im bundesweiten Vergleich landet Schleswig-Holstein mit 633,0.

Der einstige Corona-Hotspot Sachsen hat inzwischen den niedrigsten Inzidenzwert bundesweit. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche am Mittwoch für den Freistaat mit 239,5 an. Vor Sachsen rangieren Sachsen-Anhalt (254,4) und Thüringen (277,6).

Discos ab heute geschlossen – Sperrstunde für Kneipen

Beim Sport in Schleswig-Holstein kommt drinnen seit Mittwoch die 2G-plus-Regel zum Einsatz. Damit dürfen beispielsweise ins Fitnessstudio nur noch Geimpfte und Genesene mit frischem negativem Test oder Auffrischungsimpfung. Am Dienstagabend hat die Landesregierung eine neue Corona-Landesverordnung beschlossen. Bei Veranstaltungen drinnen gilt nun grundsätzlich Maskenpflicht.

Die Landesregierung hat auch Verabredungen aus Beratungen von Bund und Ländern wie 2G plus in Restaurants umgesetzt. Während die Gaststätten von 23 bis 5 Uhr dichtmachen sollen, müssen Diskotheken vorerst ganz schließen. Weihnachtspartys in Diskotheken und Clubs hatten in Schleswig-Holstein zur Verbreitung des Virus beigetragen. Maskenpflicht und Kapazitätsbegrenzungen galten dort erst ab dem 28. Dezember. Regierungschef Daniel Günther (CDU) räumte in dem Zusammenhang Fehler ein.

Die Schließung der Diskotheken wurde erst möglich, weil der Landtag am Montag für Schleswig-Holstein die epidemische Lage festgestellt hat. Eine Regelung für ganz Deutschland war im November ausgelaufen.

2G plus gilt auch für Saunen, Dampfbäder und Whirlpools sowie bei körpernahen Dienstleistungen, bei denen für die Kundinnen und Kunden kein Tragen einer Maske möglich ist wie in der Kosmetik. Medizinisch oder pflegerisch notwendige Dienstleistungen sind ausgenommen. Beim Friseur gilt weiter 3G (geimpft, genesen, getestet).

Neue Landesverordnung: Chöre müssen mit Maske singen

Bei Familienfesten in Schleswig-Holstein sind auch in Gaststätten maximal zehn Teilnehmer zulässig, unter 14-Jährige ausgenommen. Bei Sitzveranstaltungen im Theater, im Kino oder bei Konzerten werden nur 500 Menschen erlaubt. Bei allen anderen Veranstaltungen sind drinnen bis zu 50, in Außenbereichen bis 100 Teilnehmer erlaubt.

Für Chöre gilt drinnen nun beim Singen Maskenpflicht, das Spielen von Blasinstrumenten ist nicht mehr erlaubt. Ausnahme sind Profimusiker, Sängerinnen und Sänger sowie Prüflinge. Auch an der Kasse im Supermarkt gilt Maskenpflicht. An Sportwettbewerben drinnen dürfen nur noch 50 Menschen teilnehmen, draußen sind 100 erlaubt.

Eine Pflicht zu Tests dreimal pro Woche gilt ab 17. Januar für immunisierte Mitarbeitende in Kitas ohne Auffrischungsimpfung. Geimpfte und genesene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Pflegeeinrichtungen und der Eingliederungshilfe müssen sich künftig dreimal statt bislang zweimal wöchentlich testen, für Ungeimpfte besteht dort weiter tägliche Testpflicht. Das gilt auch für ambulante Pflegedienste.

Lesen Sie hier die Corona-News für den Norden vom Vortag