Hamburg. Arthur E. Darboven will die Nachfolge seines Vaters an der Firmenspitze antreten. Die Stimmung in der Familie ist schon länger schlecht.

Jetzt kracht es richtig in der Hamburger Kaffeedynastie J.J. Darboven. In einem Interview erhebt der Sohn von Firmenpatriarch Albert Darboven, Arthur Ernesto Darboven, Anspruch auf die Nachfolge. "Ich stehe für die Nachfolge zur Verfügung", sagte Darboven junior dem Wirtschaftsmagazin "Capital", das am Donnerstag erscheint.

Die Aussage des 80-jährigen Vaters, er peile noch mindestens weitere fünf Jahre an der Unternehmensspitze an, kritisierte er scharf: "Die Zukunft der Firma hängt in der Luft", sagte er. "Nach meinem Verständnis ist sie eine Leihgabe auf Zeit. Dann gibt man sie gestärkt weiter an die nächste Generation." Eine Stiftung, die künftig die Mehrheit an der Firma halte und die der Vater ins Spiel gebracht hat, lehnte Arthur Darboven für sich und die übrigen Nachfahren der Kaffeedynastie strikt ab: "Wir lehnen alle die Stiftung ab."

Kaffee-Dynastie mit 150 Jahre langer Tradition

Erst vor vier Wochen hatte die Stadt Hamburg das Unternehmen J.J. Darboven zum 150. Firmenjubiläum und ihren langjährigen Chef Albert Darboven, der vergangene Woche 80 Jahre alt wurde, mit einem Festakt geehrt. Unmittelbar vor dem Jubiläum hatte der Firmenchef erklärt, er denke nicht daran, in absehbarer Zeit einem Nachfolger Platz zu machen. Aus Verärgerung darüber seien seine Familie und er dem Festakt ferngeblieben, sagte Arthur. Der Sohn von Albert Darboven hatte bis 2008 in der väterlichen Firma verschiedene Führungspositionen, stieg dann aber aus der Firma aus.

Im Gespräch mit "Capital" schilderte Arthur erstmals das tiefe Zerwürfnis mit seinem Vater. Er glaube, sein Vater habe damals Angst bekommen, die Kontrolle zu verlieren. "Er hat mich eine Weile gewähren lassen. Das war seine Art der Anerkennung. Aber irgendwann bin ich ihm zu nahe gerückt." Zunächst habe er gedacht, sein Ausstieg aus der Führung der Firma sei nur eine Auszeit, er könne aber wiederkommen. Doch als sein Vater bald darauf die bereits übertragene Mehrheit an der Firma zurückgefordert habe, sei er schockiert gewesen: "Ich wusste nicht, dass das Verhältnis derart kaputt war", sagte Arthur Darboven. Seither führt er mit einem Partner das Handelshaus Benecke Coffee. An J.J.Darboven hält er noch 17,5 Prozent, mit zwei Vettern kommen sie auf einen Anteil von 42,5 Prozent.