Hamburg. Im Hamburger Senat ehrten 200 Gäste aus Wirtschaft und Politik das Kaffeeunternehmen J.J. Darboven zum 150-jährigen Bestehen.

12 Tassen Kaffee pro Tag – und das seit Jahrzehnten. Wer Albert „Atti“ Darboven anschaut, der sieht an des Patriarchen agilen Auftritts nicht nur, dass der genossene „Darboven“-Kaffee extrem bekömmlich sein muss. Man kann ebenfalls erkennen, was Identifikation mit dem Familienunternehmen ist: Es vergeht kaum ein Satz, der sich nicht entweder um seine Firma, das Produkt oder seine Mitarbeiter dreht.

Deshalb – und weil das Unternehmen J.J. Darboven gestern Mittag mit einem Senatsempfang zum 150 -jährigen Bestehen geehrt wurde – gefiel dem liebevoll „Kaffeekönig“ Genannten der Tag besonders gut. Schließlich drehte sich alles um Bohnen und Genuss.

Durchweg anerkennende Worte fand der erste Redner, Bürgermeister Olaf Scholz, im Großen Festsaal des Rathauses vor 200 Gästen aus Wirtschaft und Politik, als er dem 79-Jährigen gratulierte und als Überraschung den so genannten „Verfassungsportugaleser“ als Auszeichnung überreichte. „Seit 150 Jahren wird die Kaffeerösterei erfolgreich in Familienhand geführt, seit 1960 in vierter Generation durch Albert Darboven, mit dessen Gesicht auch ich diese Marke verbinde, seit ich das Wort Kaffee aussprechen kann.“ Denn schließlich benutzte Darboven von Beginn an seine Person, um für das Unternehmen in Fernsehspots zu werben.

„Es gibt kaum ein Gesicht, das in der Firmenlandschaft so bekannt ist, wie deines“, sagte sein Freund und Unternehmer Michael Otto, der ebenfalls vor den Gästen sprach. Er lobte die „wohlbedachte und qualitätsbewusste Entwicklung“ und zeigte sich beeindruckt davon, dass Darboven fast alle seiner 1100 Mitarbeiter in Hamburg mit Namen ansprechen könne.

Auch beim Thema Pferde blüht Darboven auf

Allerdings fiel ein Name in allen Beiträgen nicht. Es war der von Darbovens Ehefrau Edda. Die geborene Prinzessin von Anhalt mischt in den Firmenangelegenheiten nicht mit, jedoch repräsentiert sie mit ihrem Mann bei allen Anlässen mit kaum nachzuahmender Lässigkeit. Beide finden unter anderem im Umgang mit Pferden auf ihrem Gestüt oder der Rennbahn ihre Gemeinsamkeiten.

Auch beim Pferde-Thema blüht der hanseatischste aller Darmstädter – ohne Nadelstreifen, Understatement und exakter Frisur tritt er nie in Erscheinung – auf. Doch der Kaffee begleitet ihn schon seit er in Kriegszeiten aus gemahlenen Dattelkernen einen Ersatzkaffee brühte, ab 1960 dann lenkte er das Unternehmen. „Sie haben nicht nur Kaffee im Blut“, sagte Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des deutschen Kaffeeverbands, „ihr Blut ist Kaffee.“

Und so wunderte es keinen, dass es beim anschließenden Zusammensein neben Häppchen und Darbovens Leibspeise Baumkuchen einen J..J. Darboven-Kaffeestand gab.

Und wer sonst hier mit einem kühlen Sektchen anstößt, der nahm gestern ganz selbstverständlich auch mal eine Espresso-Tasse zum „Prost“ in die Hand.