Hamburg. Im Überblick: Hamburg bekommt weniger Impfstoff als erhofft. Schulbehörde meldet 3028 Corona-Fälle seit den Herbstferien.
Der harte Lockdown bedeutet nicht nur für den Einzelhandel Umsatzeinbußen, er sorgt auch für weiter sinkende Passagierzahlen unter anderem am Flughafen Hamburg – dort geht man aber trotz der Warnungen aus Politik und Medizin vor Reisen von einer zu Weihnachten steigenden Zahl von Fluggästen aus.
Gleichzeitig ist kein Abklingen der Corona-Krise abzusehen: Das Robert-Koch-Institut meldete am Freitagmorgen mehr als 30.000 Neuinfektionen und den zweithöchsten Wert der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie. In Hamburg und Schleswig-Holstein nähern sich die Intensivkapazitäten der Belastungsgrenze. Trotzdem wollen die Corona-Leugner der sogenannten "Querdenker"-Bewegung, die vergangene Woche bereits in Schleswig-Holstein und Niedersachsen auf die Straße gegangen sind, am Sonntag auch in Hamburg demonstrieren.
Die wichtigsten Corona-Nachrichten für Hamburg und den Norden am Freitag:
- Niedersachsen: Erste Impfungen für Ende Dezember geplant
- Rote Barkassen im Hamburger Hafen – wegen der Corona-Krise
- Deutsche Bahn will FFP2-Masken an ältere Fahrgäste verteilen
- Schulbehörde: 3028 Corona-Fälle seit den Herbstferien
- Hamburg bekommt weniger Impfstoff als erhofft
- Große Nachfrage nach Corona-Tests in Hamburg
- Gericht kippt Feuerwerksverbot in Niedersachsen
- Trotz Corona: HVV hält Fahrplanangebot aufrecht
- Mehr als 100 Corona-Fälle auf Hamburgs Intensivstationen
- 119 Heimbewohner in drei Monaten gestorben
- Mehr als 500 Corona-Tote in Hamburg – Intensivbetten weiter knapp
Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 547 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemiebeginn: 31.595), 491 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon 101 auf Intensivstationen), insgesamt 426 Todesfälle (Stand vom 16.12.). Sieben-Tage-Wert: 156,4 (Stand: Freitag)
- Schleswig-Holstein: 508 neue Corona-Fälle (20.249), 212 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 30), 322 Todesfälle (+3), Sieben-Tage-Wert: 93,8 (Stand: Freitag)
- Niedersachsen: 1610 neue Corona-Fälle (91,736), 1586 Todesfälle (+26). Sieben-Tage-Wert: 104,7 (Stand: Freitag, Niedersachsen meldet auf Landesebene keine Klinik-Belegungszahlen)
- Mecklenburg-Vorpommern: 248 neue Corona-Fälle (9477), 221 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 56), 114 Todesfälle (+3). Sieben-Tage-Wert: 97,4 (Stand: Freitag)
- Bremen: 116 neue Corona-Fälle (12.370), 161 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 32), 167 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 133,0 / Stadt Bremerhaven: 99,4 (Stand: Freitag, Bremen gibt den Inzidenzwert nur getrennt nach beiden Städten an)
Zwangsquarantäne für manche Reiserückkehrer in Meck-Pomm
In Mecklenburg-Vorpommern müssen Reiserückkehrer aus deutschen Corona-Hochrisikogebieten in eine Zwangsquarantäne. Ausgenommen sind nur Personen, die in anderen Bundesländern engste Familienangehörige besucht haben. Wer indes bei entfernten Verwandte oder Freunden war, muss für zehn Tage in Isolation, die nur durch zwei negative Tests auf fünf Tage verkürzt werden kann. Das beschloss die Landesregierung am Freitag in einer weiteren Corona-Sondersitzung.
Mit dieser von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) befürworteten, dem Vernehmen nach aber auch in der SPD/CDU-Koalition umstrittenen Vorschrift soll einer verstärkten Einschleppung des Coronavirus vorgebeugt werden. Als Hochrisikogebiete gelten der Regelung zufolge Regionen mit mehr als 200 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen.
Die Vorschrift, mit der Mecklenburg-Vorpommern erneut einen Sonderweg beschreitet, war zuvor schon auf massive Kritik gestoßen. So hatte der Bürgerbeauftragte des Landes, Matthias Crone, eine solche Ungleichbehandlung als rechtlich fragwürdig eingestuft. Zudem werde damit die Freizügigkeit mehr als sonst in Deutschland eingeschränkt, ohne dass die Infektionslage im Land schlimmer sei, argumentierte Crone.
Niedersachsen: Erste Impfungen für Ende Dezember geplant
Die ersten Corona-Impfungen in Niedersachsen sollen vom 27. Dezember an Menschen in Pflegeeinrichtungen bekommen. Dies teilte das Gesundheitsministerium am Freitag mit. Demnach organisieren die Landkreise, welche Dienste in die Pflegeheime kommen, um Bewohnerinnen und Bewohner zu impfen.
Die Impfzentren starten demnach zu einem späteren Zeitpunkt, ein genaues Datum wurde zunächst nicht genannt. Für die Schutzimpfungen in den 50 Impfzentren hat das Land mit der Kassenärztlichen Vereinigung einen Rahmenvertrag geschlossen. „Sobald die ersten Lieferungen eines Impfstoffs in Niedersachsen eintreffen, starten wir mit den Impfungen – zunächst bei den besonders gefährdeten Personen und den Beschäftigten im Gesundheitswesen“, sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann. Der SPD-Politikerin zufolge haben sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer Niedersachsen bislang fast 2400 Ärztinnen und Ärzte gemeldet, die bereit sind, in den Corona-Impfzentren mitzuarbeiten.
Rote Barkassen im Hamburger Hafen – wegen der Corona-Krise
Um mehr Aufmerksamkeit auf die aktuelle Lage der Veranstaltungsbranche zu lenken, werden am Freitagabend etwa 150 Gebäude in Hamburg rot angestrahlt. Mit dabei auch das Unternehmen Barkassen Meyer, die ihre Barkassen in rotes Licht tauchen. "Der Hafen und wir sind dabei – und ROT!", zeigt sich der Anbieter von Hafenrundfahrten auf Instagram solidarisch. Auch die Gebäude der Stage-Musicals auf der anderen Elbseite leuchten rot. Ziel: Mehr Aufmerksamkeit für die angespannte Lage der Veranstaltungswirtschaft, teilte Stage Entertainment mit. An der Aktion des deutschlandweiten Bündnisses #AlarmstufeRot beteiligten sich zahlreiche Kulturschaffende. So wurden auch die Elbphilharmonie, das Musical-Theater, die Messehallen, die Alsterschiffe, Kinos und Hauptkirchen in rotes Licht getaucht.
Deutsche Bahn will FFP2-Masken an ältere Fahrgäste verteilen
Die Deutsche Bahn will über die Weihnachtsfeiertage an 14 Bahnhöfen sogenannte FFP2-Masken vor allem an ältere Fahrgäste verteilen. Die Masken, die einen höheren Schutz für den Träger gewährleisten sollen als Stoff- oder OP-Masken, würden ab sofort an den Bahnsteigen vor dem Einsteigen ausgehändigt, teilte ein Sprecher am Freitag mit.
Das Alter werde dabei nicht kontrolliert, hieß es. Die Ausgabe erfolgt demnach nach Augenmaß. Auch jüngere Menschen, die etwa gesundheitlich vorbelastet sind, sollen eine Maske erhalten können. Bei den Bahnhöfen handelt es sich um die Hauptbahnhöfe in Berlin, Bremen, Dortmund, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Kassel, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg und Stuttgart.
Schulbehörde: 3028 Corona-Fälle seit den Herbstferien
Am Freitag meldete die Hamburger Schulbehörde 54 Corona-Neuinfektionen an insgesamt 35 Schulen. Darunter befinden sich 39 Schüler und 15 Schulbeschäftigte. Die meisten Neuinfektionen wurden an der Stadtteilschule Am Heidberg (sieben) sowie an den Stadtteilschulen Hamburg-Mitte und an der Stadtteilschule Wilhelmsburg (jeweils sechs) verzeichnet. Im Vergleich zur Vorwoche steigt die Zahl der neuen Corona-Fälle somit um elf Prozent. Eine Klasse musste neu in präventive Quarantäne versetzt werden.
"Insgesamt haben zurzeit 208 Schulen 509 Infektionen von Menschen aus dem schulischen Kontext gemeldet, das sind zwei mehr als am letzten Schultag", so Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde. Betroffen sind insgesamt 385 Schüler und 124 Schulbeschäftigte. Zurzeit befinden sich außerdem 99 Schulklassen in Quarantäne.
Seit Ende der Herbstferien gab es im schulischen Kontext laut Schulbehörde insgesamt 3028 Corona-Fälle: 2426 Schüler und 602 Schulbeschäftigte infizierten sich mit dem Virus.
Hamburg bekommt weniger Impfstoff als erhofft – Fokus auf mobile Impfteams
Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) erwartet den Start der Corona-Schutzimpfungen zwischen Weihnachten und Neujahr. Allerdings werde es vermutlich zunächst weniger Impfstoff geben als erhofft, sagte sie am Freitag bei der Vorstellung des fertiggestellten Impfzentrums in den Messehallen. „Wir erwarten mindestens mehrere Tausend Impfdosen, und davon werden zuerst die Hamburgerinnen und Hamburger Gebrauch machen können, die nach Empfehlung der ständigen Impfkommission zum Beispiel stationär in der Altenpflege leben und/oder betreut werden und/oder da arbeiten.“
Obwohl das Impfzentrum bereit und die Abläufe geprobt seien, soll laut Leonhard der Impfschwerpunkt zunächst bei den mobilen Teams liegen, die die Pflegeeinrichtungen versorgen. Aufgrund der noch geringen Verfügbarkeit des Impfstoffes werde es mindestens einige Wochen dauern, bis alle Impfwilligen aus dieser dringlichsten Gruppe versorgt seien. Bis der Impfstoff für alle Menschen verfügbar sei, dürften noch Monate vergehen.
Die Situation in den Krankenhäusern beschrieb Leonhard als große Herausforderung. „Sie ist vor allem deswegen schwierig, weil wir nach einer recht guten Entwicklung in Hamburg wieder steigende Infektionszahlen haben, ehrlicherweise ziemlich genau rund um die Adventszeit“, sagte sie. Deshalb seien für sie derzeit auch nicht die Belegung der Intensivbetten und die „Verteilströme zwischen den Bundesländern“ Thema. „Wir müssen es schaffen, dass sich diese Neuinfektionszahlen auf einem anderen Niveau einpendeln.“
Lkw dürfen auch am Sonntag fahren
Wie bereits im Frühjahr wird auch während des aktuellen Lockdowns das Sonn- und Feiertagsfahrverbot für Lkw vorübergehend ausgesetzt. In Hamburg gilt die Regelung ab diesem Wochenende und voraussichtlich bis Ende Januar. Zusätzlich können Supermärkte während dieser Zeit auch vor 6 Uhr am Morgen beliefert werden, um die Versorgung mit Waren sicherzustellen.
Für den Transport von Impfstoffen und medizinischen Materialien im Zusammenhang mit Impfungen gilt die Ausnahme schon jetzt bis Ende Juni 2021.
Alarmstufe Rot: Elbphilharmonie und Co. werden rot angestrahlt
Elbphilharmonie, Musical-Theater, Messehallen, Alsterschiffe und Hauptkirchen: Am Freitag werden rund 150 Gebäude in Hamburg rot angestrahlt. Ziel: Mehr Aufmerksamkeit für die angespannte Lage der Veranstaltungswirtschaft, teilte Stage Entertainment mit. Wie die anderen Teilnehmer unterstützt das Musical-Unternehmen damit eine Aktion des deutschlandweiten Bündnisses #AlarmstufeRot. „Kultur, Tourismus und Veranstaltungswirtschaft sind seit dem 13. März in besonders hohem Maße von den Corona-bedingten Einschränkungen betroffen“, hieß es. Die Unterstützungsleistungen griffen bislang noch viel zu wenig.
Große Nachfrage nach Corona-Tests in Hamburg
Kurz vor Weihnachten ist der Bedarf nach Corona-Tests bei den Hamburgern offenbar groß. „Wir erleben eine stark steigende Nachfrage, besonders in den Nachmittags- und Abendstunden“, sagte eine Sprecherin des kommerziellen Anbieters Centogene (Rostock) mit Testzentrum am Hamburger Flughafen.
Auf der Website von „Corona Freepass“ waren nach Stand von Freitag (18.12) laut Buchungssystem vor Weihnachten alle Termine für die Corona-Gurgeltests auf dem Spielbudenplatz nahe der Reeperbahn ausgebucht. Andere Anbieter wie das Unternehmen DasLab (München) gaben auf dpa-Anfrage an, in Hamburg noch Kapazitäten frei zu haben. Im Testzentrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Hamburg-Hamm werden laut einer Sprecherin bis einschließlich einen Tag vor Weihnachten rund 140 Beprobungen pro Tag gemacht. Damit sei der Standort voll ausgelastet.
„Ich befürchte derzeit nicht, dass es kurzfristig dazu kommt, dass keine Testergebnisse mehr ermittelt werden können“, betonte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde. Bis zuletzt wurden in Hamburg den Informationen zufolge täglich rund 17.500 PCR-Tests (Stand 14. Dezember) ausgewertet. Davon seien etwa 5,9 Prozent positiv gewesen.
Hamburger Hausärzte raten davon ab, den Test derzeit in ihrer Praxis zu machen. Nach Angaben des Hamburger Hausärzteverbands testen sie vor allem Patienten mit Corona-Symptomen und Menschen aus Funktionsberufen.
Gericht kippt Feuerwerksverbot in Niedersachsen
Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat das Feuerwerksverbot in der niedersächsischen Corona-Verordnung vorläufig außer Kraft gesetzt. Ein derart umfassendes Feuerwerksverbot sei als Infektionsschutzmaßnahme nicht notwendig, hieß es am Freitag in einer Mitteilung des Gerichts.
Die neue Fassung der Corona-Verordnung verbietet in Paragraf 10a nicht nur den Verkauf, sondern auch das Mitführen und Abbrennen von Feuerwerkskörpern und anderen pyrotechnischen Gegenständen. Das Verbot sollte landesweit seit dem vergangenen Mittwoch bis zum 10. Januar 2021 gelten. Dagegen hatte sich ein Antragssteller, der in einer niedersächsischen Gemeinde lebt, am Mittwoch mit einem Normenkontrolleilantrag gewandt. Er hatte geltend gemacht, dass das Feuerwerksverbot keine notwendige Infektionsschutzmaßnahme sei. Insbesondere sei nicht nötig, dass es sich umfassend auf alle Arten von Feuerwerkskörpern und alle Orte erstrecke.
Der 13. Senat des OVG gab dem Antrag des Klägers statt – um wen genau es sich dabei handelt, wurde zunächst nicht bekannt. Nach Auffassung der Richter dürften mit Infektionsschutzmaßnahmen nur „infektionsschutzrechtlich legitime Ziele“ verfolgt werden, wie die Bevölkerung vor einer Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus zu schützen und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Dazu zählten aber nicht die Gefahren, die sich aus dem Umgang mit Feuerwerkskörpern ergäben. Deswegen sei das Böllerverbot zum Erreichen der infektionsschutzrechtlichen Ziele kaum geeignet, nicht erforderlich und auch nicht angemessen.
Zwar habe der Umgang mit Feuerwerkskörpern gerade in der Silvesternacht in der Vergangenheit zu zahlreichen Verletzungen geführt. Dies sei auch in diesem Jahr zu erwarten. Allerdings reduzierten diese kurzzeitig gebundenen Behandlungskapazitäten nicht die erforderlichen Kapazitäten zur Behandlung von Covid-19-Patienten. Zudem sei ein umfassendes Verbot aller Arten von Feuerwerkskörpern nicht erforderlich, argumentierten die Richter. So hätten beispielsweise Wunderkerzen, Knallerbsen und Tischfeuerwerk nicht das Potenzial, die Ansammlung einer größeren Zahl von Personen zu provozieren.
Gleichzeitig hat der Bundesrat auf Bitten der Bundesregierung am Freitag eine Änderung der Sprengstoffverordnung beschlossen, die den Verkauf von Böllern und Raketen unmöglich macht. Das Verkaufsverbot soll die Zahl der Unfälle vor und in der Silvesternacht reduzieren und dafür sorgen, dass sich Krankenhäuser vor allem um die Corona-Patienten kümmern können. Außerdem soll es dazu beitragen, dass Menschen nicht auf der Straße ausgelassen feiern.
In Hamburg ist laut § 4f der Corona-Eindämmungsverordnung das "Abbrennen von Feuerwerkskörpern und anderen pyrotechnischen Gegenständen" vollständig untersagt – bisher gibt es aber keine Verfahren, um das Verbot aufzuheben oder einzuschränken, wie ein Gerichtssprecher auf Abendblatt-Anfrage mitteilte.
Trotz Corona: HVV hält Fahrplanangebot aufrecht
Der HVV verkehrt auch im Lockdown weiter – nur über die Weihnachtsfeiertage werden Busse und Bahnen nach einem Sonderfahrplan fahren. Das teilt der Verkehrsverbund am Freitag mit. "Für den Hamburger Senat sind die Verlässlichkeit und Sicherheit des Öffentlichen Nahverkehrs sehr wichtig. Der ÖPNV ist und bleibt ein unverzichtbares Rückgrat der mobilen Gesellschaft auch während der Pandemie. Deshalb fahren wir auch über die Feiertage hinweg durch", erklärt Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne).
So ändert sich der Fahrplan an Weihnachten: An Heiligabend verkehren U- und S-Bahn zunächst nach dem Sonnabend-Fahrplan. Ab 14.30 Uhr wird der 5-Minuten-Takt der Linien U1, U2, U3 und S3/31 auf einen 10-Minuten-Takt verlängert. Ab 18 Uhr fahren die Bahnen im 20-Minuten-Takt, zwischen Neugraben und Stade nur im Stundentakt.
Die Busse fahren bis 14 Uhr nach dem Sonnabend-Fahrplan, danach gehen die meisten Linien in den Sonntagsfahrplan über. Am 25. und 26. Dezember gilt der Fahrplan für Sonn- und Feiertage. Trotz des Lockdowns gilt in den Nächsten zum 25. und 26. Dezember der übliche Nachtverkehr.
Am Silvestertag gilt für Busse und Bahnen zunächst der Sonnabendfahrplan, der im Lauf des Nachmittags eingeschränkt wird, der normale Nachtverkehr schließt sich an. Am Neujahrstag gilt der Fahrplan für Sonn- und Feiertage.
Mehr als 100 Corona-Patienten auf Hamburgs Intensivstationen
Seit Donnerstag sind in Hamburg 547 neue Corona-Fälle gemeldet worden - das sind rund 130 mehr als in der Vorwoche. Die Inzidenz steigt deutlich auf 156,4.
Gleichzeitig steigt auch die Zahl der wegen einer Covid-19-Erkrankung stationär aufgenommenen Menschen deutlich und liegt nur noch knapp unter der Marke von 500. Derzeit werden 491 Corona-Patienten in Hamburger Krankenhäusern behandelt, die Zahl der schweren Fälle, die auf Intensivstationen versorgt werden müssen, steigt auf 101. Aktuell sind rund 86 Prozent der insgesamt verfügbaren Intensivbetten in Hamburg belegt (486 von 564, Stand 12 Uhr), das ergibt die Statistik der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).
Hamburg gibt die Zahl der Toten weiter mit 426 an, das RKI meldet am Freitag 514 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Gewerkschaft fordert höhere Löhne für Nahrungsmittelindustrie
Die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) fordert für 2021 eine deutliche Lohnerhöhung für die rund 8700 Hamburger Beschäftigten in der Ernährungsbranche. "Wer Milch verarbeitet, Brot- und Backwaren herstellt oder Getränke abfüllt, macht gerade in Zeiten der Pandemie einen unverzichtbaren Job. Dafür sollen die Beschäftigten eine faire Anerkennung bekommen", so die Gewerkschaftsvertreter.
Moia stellt wegen Corona Betrieb ein
Der Ridesharing-Dienst Moia stellt seinen Betrieb in Hamburg und Hannover noch vor Weihnachten auf unbestimmte Zeit ein. Darüber wurden Moia-Kunden am Freitag per E-Mail informiert. "Bis zum 23.12. um 18.00 Uhr sind wir noch für dich da", heißt es in der Mitteilung, danach werde wegen des erwartet "starken Rückgangs der Nachfrage" kein Moia mehr fahren.
Wann die VW-Tochter ihren Betrieb wieder aufnehmen will, ist unklar, man werde die Kunden dazu "auf dem Laufenden halten", heißt es. Die Kurzarbeit für die rund 900 Fahrer und Mitarbeiter auf den Betriebshöfen werde erhöht, so das Unternehmen.
Trotz Corona: Baubranche in Hamburg mit steigenden Zahlen
Die Hamburger Baubranche hat trotz Corona gut zu tun. Der Wert der Auftragseingänge ist in den ersten drei Quartalen dieses Jahres in der Hansestadt im Vorjahresvergleich um 61,5 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt Nord am Freitag mit. Die größeren Betriebe des Hamburger Bauhauptgewerbes haben demnach in den ersten neun Monaten Aufträge im Wert von knapp 1,57 Milliarden Euro angenommen.
In allen Bereichen des Bauhauptgewerbes gab es Steigerungsraten von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Wirtschaftsbau (plus 68,6 Prozent), Straßenbau (plus 60,9 Prozent) und Wohnungsbau (plus 57,9 Prozent) konnten sich die Hamburger Baubetriebe gleichermaßen über steigende Auftragseingänge freuen, hieß es.
Der baugewerbliche Umsatz lag in den ersten drei Quartalen mit 1,45 Mrd. Euro um 4,8 Prozent über dem der ersten neun Monate des Vorjahres. Der einzige Umsatzrückgang wurde dabei mit einem Minus von 4,8 Prozent im Straßenbau registriert. Berücksichtigt wurden für die Auswertung des Statistikamts 145 Betriebe mit mindestens 20 Mitarbeitern. Das waren demzufolge 23 Firmen mehr als im Vorjahreszeitraum.
Hamburg zahlt seine Rechnungen schneller: "Engpässe vermeiden"
Die Kasse der Stadt Hamburg kündigt an, dass die Vollstreckung offener Forderungen während der Weihnachtszeit ausgesetzt wird. Außerdem werde die Kasse.Hamburg ihre Rechnungen nicht erst bei Fälligkeit, sondern so schnell wie möglich begleichen. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) erklärt, so könne man "gezielt Liquiditätsengpässe vermeiden".
Die Kasse.Hamburg ist zudem nicht vom Lockdown betroffen und bleibt weiter an allen Werktagen geöffnet – nur an Heiligabend und Silvester ist sie geschlossen. Es wird gebeten, nur nach vorheriger Terminvereinbarung persönlich zu erscheinen, um unnötige Kontakte zu vermeiden.
SH: Fast 120 Corona-Tote in Heimen in drei Monaten
Nach Corona-Infektionen sind mindestens 119 Heimbewohner in Schleswig-Holstein in den vergangenen drei Monaten gestorben. Insgesamt 689 Personen seien im Zusammenhang mit Pflegeeinrichtungen positiv getestet worden, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Dabei gehe es um den Zeitraum 21. September bis 14. Dezember.
Diese Zahlen des Ministeriums basieren auf einem gesonderten Lagebericht der Heimaufsichten der Kreise und Städte. Damit lasse sich das Lagebild der zweiten Corona-„Welle“ besser einordnen als in den geringeren Zahlen der Landesmeldestelle, erläuterte das Ministerium. Denn in die Lagebericht-Daten flössen auch an Covid-19 erkrankte Heimbewohner ein, die nicht in den Einrichtungen, sondern in einer Klinik gestorben seien.
Aktuell sind bei einem Corona-Ausbruch in dem Kieler Alten- und Pflegeheim St. Nicolai Anfang Dezember inzwischen acht infizierte Heimbewohner gestorben. Das achte Opfer sei eine 87-Jährige gewesen, die am Donnerstag starb, teilte eine Sprecherin der Stadt am Freitag mit. Nach früheren Angaben der Stadt war Anfang Dezember bei 25 Bewohnern, 12 Mitarbeitern und bei einer Person im privaten Umfeld der Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen worden.
Alten- und Pflegeheime sind immer wieder Brennpunkte für Corona-Ausbrüche. Der Kreis Nordfriesland meldete am Donnerstag, dass 52 Bewohner und 13 Mitarbeiter der Seniorenresidenz „Alloheim“ in Bredstedt positiv auf Corona getestet worden seien. Sämtliche 96 Bewohner sowie Beschäftigte seien seit Tagen in Quarantäne. Nach einem Corona-Ausbruch in einem Norderstedter Heim im Oktober waren bis Mitte November 15 Bewohner gestorben.
Umfrage: Luftfahrtindustrie droht 2021 weiterer Jobabbau
In der norddeutschen Luft- und Raumfahrtindustrie droht wegen der Corona-Pandemie auch im kommenden Jahr ein Abbau von Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Laut einer am Freitag vorgestellten Befragung von Betriebsräten im Auftrag der IG Metall erwarten 70 Prozent der Arbeitnehmervertreter im Norden bis Ende nächsten Jahres einen weiteren Rückgang an Beschäftigung.
Bundesweit seien in den beteiligten Unternehmen etwa 10.000 Arbeitsplätze gefährdet, davon rund 6300 in Norddeutschland. Die Agentur für Struktur- und Personalentwicklung befragte nach Angaben der IG Metall Betriebsräte aus 68 Unternehmen mit 79.200 Beschäftigten, davon 24 Betriebe mit rund 31.600 Beschäftigten in Norddeutschland.
Lockerungen zu Weihnachten: UKE-Intensivchef "wirklich beunruhigt"
Der Direktor der Klinik für Intensivmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Stefan Kluge, blickt angesichts der Infektionszahlen mit Sorge auf die nächsten Wochen. Noch habe das UKE zwar freie Betten, aber das könne sich schnell ändern, sagte der Mediziner der „Bild“-Zeitung. Zum einen müssten auch intensivpflichtige Patienten mit anderen Erkrankungen versorgt werden. Zum anderen sei auch eine bundesweite Verteilung der Patienten nicht ausgeschlossen, wenn sich die Situation in anderen Bundesländern zuspitze.
Zudem sei er „wirklich beunruhigt“ wegen der geplanten Lockerungen an Weihnachten. „Überall dort, wo sich über die Feiertage viele Menschen treffen, bei Familienbesuchen und damit verbundenen Reisen quer durchs Land, steigt das Risiko für neue Infektionsketten. Daher gehe ich zurzeit nicht davon aus, dass ein Lockdown bis 10. Januar ausreicht, um die Situation zu entspannen.“
Mehr als 500 Corona-Tote in Hamburg – Intensivbetten weiter knapp
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am Freitagmorgen 14 weitere Corona-Tote für Hamburg gemeldet. Insgesamt sind jetzt laut RKI seit Pandemiebeginn 514 Hamburger am oder mit dem Coronavirus verstorben. Laut Senat ist bei bislang 426 Verstorbenen die Infektion als zweifelsfrei todesursächlich festgestellt worden – die Untersuchungen zur Todesursache sind aber noch nicht bei allen Fällen abgeschlossenen.
Freie Intensivbetten bleiben in Hamburg äußerst knapp: Auch am Freitagmorgen sind laut Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) nur knapp 15 Prozent der verfügbaren Intensivbetten (78 von 564 mit Stand 10.30 Uhr) in der Hansestadt nicht belegt – es gibt aber noch eine Notfallreserve von 324 Betten, die innerhalb von einer Woche zusätzlich aufstellbar sind.
Auch im Umland werden die Behandlungskapazitäten bereits knapp: Die Lage in den Kliniken in den Kreisen Stormarn und Pinneberg spitzt sich zu.
"Querdenker" wollen in Hamburg demonstrieren
Trotz des aktuellen Lockdowns sollen am kommenden Wochenende in der Innenstadt wieder mehrere Demonstrationen stattfinden. Für den Sonntagnachmittag ist unter dem Tenor „Wir müssen reden“, eine Kundgebung auf dem Jungfernstieg angemeldet worden. Sie ist Teil einer bundesweiten Aktion und richtete sich gegen die Corona-Maßnahmen. Vor allem Vertreter der „Querdenker“-Szene werden erwartet. Die Veranstalter rechnen mit bis zu 900 Teilnehmern.
„Wir sind nicht glücklich, dass in dieser Zeit solche Kundgebungen durchgeführt werden“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren. „Wir können es aber nicht verhindern. Dazu fehlen die rechtlichen Voraussetzungen.“ Zumindest konnte die Polizei durch Kooperationsgespräche verhindern, dass ein Aufzug, der unter dem Tenor „Für Freiheit und Demokratie“ angemeldet war, quer durch die Innenstadt führt.
Die „Antiverschwurbelte Aktion“ hat unter dem Tenor „Reptiloide Weltrevolution statt rechter Querfront“ mehrere Gegenkundgebungen angekündigt, die über mehrere Stunden an sieben Punkten rund um den Jungfernstieg stattfinden sollen. Die Polizei wird mit einem größeren Aufgebot vor Ort sein, um Zusammenstöße zu verhindern.
Bereits am Sonnabend hat das „Bündnis gegen Rechts“ zwei Kundgebungen auf dem Jungfernstieg und auf dem Rathausmarkt angemeldet. Dort werden laut Veranstalter um die 400 Teilnehmer erwartet.
Virologe warnt: Schnelltests nicht selber durchführen
Kurz vor Weihnachten warnt Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Tropeninstitut davor, sich mit selbst organisierten Schnelltests auf Corona zu testen. „Es kommt immer darauf an, wer die Schnelltests macht. Wenn Sie ohne wirkliches Hintergrundwissen den Test durchführen, dann kann das zu vielen Problemen führen“, sagte Schmidt-Chanasit der Deutschen Presse-Agentur. Im schlimmsten Fall teste man sich negativ, obwohl man hoch ansteckend sei.
Schnelltests können in Hamburg nach Angaben der Gesundheitsbehörde nicht unmittelbar von Privatpersonen gekauft werden. Nur öffentliche Einrichtungen wie Altenheime, Krankenhäuser oder Schulen können demnach die Tests beziehen. Ob sich einzelne Hamburger die Tests aus dem Bekanntenkreis organisiert haben, konnte die Behörde auf dpa-Anfrage nicht bestätigen. In Österreich gab es zuletzt einen großen Ansturm auf die Schnelltests, die dort frei erhältlich sind, wie der ORF berichtete.
„Allein schon der Nasen-Rachenabstrich gestaltet sich für Laien sehr schwierig“, sagte Schmidt-Chanasit. Die Gesundheitsbehörde empfiehlt, sich ausschließlich von Fachpersonal testen zu lassen - beispielsweise am Testzentrum am Flughafen. Dort kosten die Schnelltests laut Anbieter bis zu 80 Euro. Das Ergebnis hat man demnach in 90 Minuten.
Laut Schmidt-Chanasit gibt es noch ein weiteres Problem: Nach einem negativen Schnelltest hat man nur wenige Stunden, in denen man tatsächlich sicher sein kann, dass man nicht auch infektiös ist, wie der Virologe erklärt. Bei einem PCR-Test sei dieser Zeitraum bis zu einem Tag lang, „weil er wesentlich empfindlicher ist, als der Schnelltest“. Der Virologe empfiehlt, sich vor dem Fest in Quarantäne zu begeben. „Wenn das nicht geht, sollte man sich unmittelbar vor dem Fest noch mal testen lassen“.
Stiftung unterstützt Galerien mit Millionensumme
Um die Umsatzeinbußen im Corona-Jahr auszugleichen, unterstützt die Stiftung Kunstfonds Galerien mit 8,2 Millionen Euro. Mit dem „Sonderförderprogramm 20/21 Neustart Kultur“ sollen Ausstellungsprojekte und Kunstvermittlung ermöglicht werden. Deutschlandweit konnten sich Galeristen dafür bewerben. Bei den insgesamt 396 Projektförderungen sind auch 20 Hamburger Galerien vertreten: Feinkunst Krüger, Sfeir-Semler, Holthoff, Drawing Room, Magnus P. Gerdsen, Mathias Güntner, Borchardt, Conradi, Oel-Früh, Kai Erdmann, heliumcowboy artspace, Holger Priess, Melike Bilir, Mikiko Sato, Hengevoss-Dürkop, Carolyn Heinz, Nanna Preußners, Persiehl & Heine/Commeter, Produzentengalerie und VisuleX for Photography.
Corona-Verluste: Tuifly streicht Hamburg aus Flugplan
Vor einem Jahr hatte Tuifly noch große Pläne mit dem Hamburger Flughafen. Eine zweite Boeing 737 sollte in Fuhlsbüttel stationiert, die Kapazitäten im jetzt laufenden Winterflugplan mehr als verdoppelt werden. Im Februar 2020 räumte Tuifly-Geschäftsführer Oliver Lackmann dem Helmut-Schmidt-Flughafen sogar Chancen auf eine Langstreckenverbindung mit einem neuen „Dreamliner“ in die Karibik ein. Dann kam Corona. Und alles war anders. Im Sommer wurde bekannt, dass Tuifly die Flotte von 39 Maschinen in etwa halbieren und die Basis in Fuhlsbüttel schließen will. Am Donnerstag veröffentlichte die Fluglinie den Winterflugplan 2021/22 – ohne Hamburg.
In die kommende Wintersaison starte man mit 17 Flugzeugen von den Abflughäfen Hannover, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und München, teilte Tuifly mit. Auf Abendblatt-Anfrage bestätigte Sprecher Aage Dünhaupt, dass spätestens ab Ende Oktober 2021 keine Flüge mehr aus und von der Hansestadt geplant seien: „Im Rahmen der Neuausrichtung der Tuifly konzentrieren wir unseren eigenen Maschinen auf die Flughäfen mit dem größeren Abflugvolumen.“ Reiseveranstalter Tui – der Vertragspartner der Kunden sei – werde aber weiterhin Pauschalreisen von Hamburg aus anbieten. Die Flüge würden dann auf anderen Fluglinien eingebucht, wie es jetzt auch schon geschehe. Für Individualtouristen, die sich Flug, Unterkunft und Transfer zum Hotel oder zur Ferienwohnung selbst organisieren, fällt aber ein Anbieter aus Fuhlsbüttel weg.
Wann die Basis in Hamburg schließt, sei noch offen, so Dünhaupt. Auch was mit den hier stationierten Piloten, Flugbegleitern und Technikern passiere, werde noch verhandelt. Im Sommer könnte es sein, dass zu Zielen im Mittelmeer mit in Hannover stationierten Tuifly-Maschinen geflogen werde.
Corona: Diese Testverfahren gibt es
- PCR-Test: Weist das Virus direkt nach, muss im Labor bearbeitet werden – hat die höchste Genauigkeit aller Testmethoden, ist aber auch die aufwendigste
- PCR-Schnelltest: Vereinfachtes Verfahren, das ohne Labor auskommt – gilt als weniger zuverlässig als das Laborverfahren
- Antigen-Test: weniger genau als PCR-(Schnell)Tests, dafür zumeist schneller und günstiger. Laut RKI muss ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden, ein negatives Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus, insbesondere, wenn die Viruskonzentration noch gering ist.
- Antikörper-Test: Weist keine akute, sondern eine überstandene Infektion nach – kann erst mehrere Wochen nach einer Erkrankung sinnvoll angewandt werden
- Insgesamt stellt ein negatives Testergebnis immer eine Momentaufnahme dar und trifft keine Aussagen über die Zukunft
Daniel Günther will Weihnachten im kleinen Kreis feiern
Die Töchter des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther - vier und zwei Jahre alt - kommen mit den Corona-Umständen dieser Weihnachtszeit nach seiner Beobachtung gut klar. „Sie sind da ganz entspannt“, sagte der CDU-Politiker. Günthers Jüngste wird ohnehin das erste Mal Weihnachten bewusst erleben.
Bei ihm selbst sei diesmal noch keine richtige Weihnachtsstimmung aufgekommen, sagte Günther unter Hinweis auf den anhaltenden Corona-Stress. Einen Adventskranz und damit ein bisschen vorweihnachtliche Normalität gebe es aber schon zu Hause. Das Fest werde die Familie diesmal im kleinen einstelligen Kreis begehen. „Die Kontaktregeln des Landes schöpfen wir nicht aus“, sagte Günther. „Aber wir haben Weihnachten noch nie besonders riesig gefeiert, sondern immer in der sehr engen Familie.“
Hamburger Bühnen bieten Online-Weihnachtsprogramm
An den Feiertagen entspannt ins Theater gehen? Vor dem Gänsebraten noch ein bisschen Hochkultur? Fällt 2020 flach, wie so vieles an diesem Weihnachten nicht nach dem Fahrplan der Vorjahre verlaufen kann: Die Theater haben geschlossen, als Kulturorte sind sie vom harten Lockdown zur Bewältigung der Corona-Pandemie betroffen, der noch bis frühestens 10. Januar das öffentliche Leben lahmlegt.
Die großen Hamburger Bühnen nehmen diese Einschränkungen verhältnismäßig klaglos hin: Dass die Situation ernst ist, ist jedem klar. Aber Theater während der Feiertage, das muss trotzdem sein, irgendwie. Wenigstens im Internet. Das Thalia steht dem exzessiven Streaming zwar grundsätzlich skeptisch gegenüber, an Weihnachten wird allerdings eine Ausnahme gemacht. Am 25. Dezember gibt es auf thalia-theater.de/stream eine Aufzeichnung von Jette Steckels Indiepop-Shakespeare „Die Tragödie von Romeo und Julia“ zu sehen, am zweiten Weihnachtsfeiertag Antú Romero Nunes’ hochkomischen Homer-Slapstick „Die Odyssee“ und am 27. Dezember Nunes’ Schiller-Mashup „Ode an die Freiheit“, kostenlos abrufbar jeweils von 19 Uhr bis Mitternacht.
Noch für die Vorweihnachtszeit haben Michael Müller und Marie Petzold von der Schauspielhaus-Theaterpädagogik eine Adventsüberraschung eingepackt: Am 21. und am 22.12. wird auf dem YouTube-Kanal des Hauses die Frage „Wo geht’s hier eigentlich zur Bühne?“ verhandelt. Live! Wer allerdings just zu diesem Zeitpunkt etwas anderes vorhat (obwohl – aus Gründen des Infektionsschutz sollte man doch jeden Aktionismus vermeiden?), der darf sich die dabei entstandenen Aufzeichnungen noch bis zum 28. Dezember rund um die Uhr auf www.schauspielhaus.de anschauen. Wobei Themen wie „Warum sind echte Weihnachtskerzen auf der Bühne gefährlich?“ oder „Schmeckt Brokat besser als Polyester?“ live durchaus interessanter klingen als aus der Konserve.
Hier können Sie den täglichen Corona-Newsletter kostenlos abonnieren
Fast 75 Prozent weniger Fluggäste am Hamburg Airport
Der Teil-Lockdown im November hat die Passagierzahlen am Hamburger Flughafen wieder einbrechen lassen. So waren lediglich fast 120 400 Menschen von oder nach Hamburg geflogen, wie der Flughafenverband (ADV) am Freitag mitteilte. Das entspricht einem Einbruch von gut 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Seit Jahresbeginn sind 4,42 Millionen Menschen in Hamburg angekommen oder abgereist - und damit fast 73 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die meisten von ihnen waren innerhalb der EU unterwegs.
Zeitgleich musste der Hamburger Flughafen im November auf viele Frachtflüge verzichten. So seien lediglich fast 2340 Flugzeuge mit Luftfracht gestartet und gelandet - ein Minus von mehr als 77 Prozent. Bundesweit war dieser Bereich um durchschnittlich 69 Prozent zurückgegangen. Seit Jahresbeginn hat Hamburg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast 62 Prozent bei den Luftfracht-Flügen eingebüßt. So hatten sich zwischen Januar und November lediglich fast 50 000 Flugzeuge mit ihrer Luftfracht und Luftpost auf den Weg gemacht.
Auch bundesweit hatten die deutschen Flughäfen bei den Passagierzahlen im November einen durchschnittlichen Verlust von gut 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zuletzt hatten die Flughäfen im Juni auf mehr als 90 Prozent der sonst für den Monat üblichen Passagiere verzichten müssen. Im Sommer hatten sie ein Minus von 75 bis 80 Prozent hinnehmen müssen.
Für die verbleibenden Dezembertage rechnet der Hamburger Flughafen trotz Corona mit täglich bis zu 5000 an- und abreisenden Passagieren. Von Hamburg aus lassen sich den Angaben zufolge rund 55 Direktziele mit dem Flugzeug erreichen.
Inseln appellieren an Zweitwohnungsbesitzer: Bleiben Sie zuhause
Inselkommunen und Kreise auf der ostfriesischen Halbinsel stellen sich auf Zweitwohnungsbesitzer ein, die zu den Feiertagen an die Küste kommen könnten. „Alle sind sich einig, dass unnötige Reisen vermieden werden sollen“, sagte Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur. Auch bei der Anreise etwa in Zügen oder auf Fähren gebe es ein Infektionsrisiko. Der Appell sei daher zu den Feiertagen „nicht die ganze Familie in Bewegung zu setzen“, um an die Küste zu fahren. Allein Borkum zählt rund 2400 Zweitwohnungen.
Aus der aktuellen Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen geht hervor, dass Übernachtungen in Hotels, Pensionen, Gästehäusern oder Ferienwohnungen aus touristischen Gründen nicht erlaubt sind. Zweitwohnungsbesitzer, die etwa ein Ferienhaus an der Küste oder auf einer Insel haben, dürfen dort auch ihre Familie über Weihnachten und Silvester - unter Beachtung der Personengrenzen - empfangen und übernachten lassen, wie die Landesregierung mitteilte. Zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr waren auch Zweitwohnsitzbesitzer an der Küste zeitweise nicht willkommen.
Auch die Insel Norderney ruft dazu auf, von nicht notwendigen Reisen abzusehen. Ohnehin sei das öffentliche Leben durch die Streichung des touristischen Angebots und die weitgehende Schließungen des Einzelhandels „drastisch eingeschränkt“. „Vor diesem Hintergrund bitten wir, derzeit Abstand von einer Reise nach Norderney zu nehmen“, heißt es in einer Mitteilung.
Die Landkreise auf der ostfriesischen Halbinsel und die Inseln wollen an diesem Freitag über die aktuelle Situation beraten, wie der Landkreis Friesland mitteilte.
Lesen Sie hier die Corona-News auf Hamburg und dem Norden von Donnerstag, 17. Dezember