Hamburg. Schon 2018 wurden die Pläne für das neue Haus am Lohsepark vorgestellt. Der Verlag sucht bereits nach einer neuen Immobilie.

Eigentlich wollte der Verlag Gruner + Jahr („Stern“, „Brigitte“) mit rund 2500 Mitarbeitern eines der 30 größten Unternehmen Hamburgs, in diesem Jahr vom Baumwall an den Lohsepark nahe den Deichtorhallen ziehen. Daraus wird nichts.

Die neuen G +J-Chefs Stephan Schäfer und Oliver Radtke haben heute die Stadt darüber informiert, dass das Neubauprojekt in der HafenCity nicht fortgeführt wird: „Das Projekt lag bereits mehr als drei Jahre hinter dem Zeitplan. Wir möchten und können hier nun nicht länger warten“, sagt Radtke.

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Auch wegen Corona: Gruner + Jahr sucht neue Immobilie

Der Verlag hat bereits begonnen, nach einer neuen Immobilie in Hamburg zu suchen, die nach Abendblatt-Informationen noch einmal anders aussehen und geplant werden könnte als die bisherige. Hintergrund sind die Erfahrungen mit dem mobilen Arbeiten, die Gruner + Jahr in der Pandemie gemacht hat.

Die Absage für den Lohsepark fällt in eine Zeit, in der bei Gruner + Jahr viel über eine stärkere Zusammenarbeit, möglicherweise sogar eine Fusion mit oder einen Verkauf an RTL geredet wird. Beide Unternehmen gehören zu Bertelsmann, eine Entscheidung soll spätestens im dritten Quartal getroffen und bekanntgegeben werden.

Hamburg bleibt "Heimat" von Gruner + Jahr

Dieser Prozess habe allerdings nichts mit den geänderten Immobilienpläne für Hamburg zu tun, so Radtke: „Hamburg ist und bleibt eine gute Stadt für Gruner + Jahr. Wir fühlen uns hier sehr wohl. Und es ist eine der ersten Adressen für Journalistinnen und Journalisten in Deutschland.“ Deshalb werde die Hansestadt auch in Zukunft „die Heimat für den Verlag und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ sein.

Gruner + Jahr hatte den im Jahr 2016 schon mit der Stadt besiegelten Verkauf des markanten Verlagssitzes am Baumwall rückgängig gemacht und die Immobilie (für einen deutlich höheren Preis) an den Immobilienentwickler Tishman Speyer veräußert. Bis ein neues Gebäude gefunden ist, will der Verlag als Mieter dort bleiben.

Brosda: "Werden Suche nach Standort konstruktiv begleiten"

Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) bedauert es, dass sich die Planungen für einen neuen Unternehmenssitz von Gruner + Jahr am Lohsepark nicht realisieren lassen. "Aber wir begrüßen zugleich das klare und eindeutige Statement zum Standort Hamburg, das Bertelsmann-Chef Thomas Rabe und G + J-Chef Stephan Schäfer heute in einem Gespräch mit dem ersten Bürgermeister und mir auch ausdrücklich bekräftigt haben", sagte Brosda dem Abendblatt.

Er ergänzte: "Wir freuen uns, dass an einer guten Zukunft für das Medienhaus in Hamburg gearbeitet wird und werden als Stadt den neu aufzunehmenden Prozess der Suche nach einem Standort konstruktiv begleiten.“

Für Gruner + Jahr gedachter Bau könnte trotzdem entstehen

Zur künftigen Nutzung des Grundstücks nach dem Rückzug von G + J sagte eine Sprecherin der HafenCity Hamburg GmbH dem Abendblatt, die Nachfrage nach Büroimmobilien sei in der HafenCity unvermindert hoch.

Deswegen werde die HafenCity GmbH nun gemeinsam mit dem Bauherrn "die Möglichkeiten ausloten, ob und unter welchen Bedingungen ein Vorhaben zu realisieren ist, das den hervorragenden und mit einer Teilbaugenehmigung unterlegten Gebäudeentwurf des Londoner Architekturbüros Caruso St John aufgreift."