Hamburg. HafenCity: Pläne für Kleinen Grasbrook mit 3000 Wohnungen werden konkreter. Bau des Überseequartiers geht voran.

5000 Menschen leben schon in der HafenCity, mehr als 3000 Wohnungen sind in Hamburgs jüngstem Stadtteil bereits fertiggestellt worden. Auf den Büroflächen entstanden bisher rund 15.000 Arbeitsplätze. Aber die HafenCity ist noch lange nicht vollendet. Bis voraussichtlich 2025 soll dort Wohnraum für bis zu 15.000 Bewohner entstehen. Sichtbar ist der Bauboom unter anderem an 42 Kränen, die in der HafenCity momentan im Einsatz sind.

Das zentrale Großprojekt ist der Bau des riesigen Einkaufsquartiers „Westfield Hamburg-Überseequartier“. Dort sind bereits die ersten Geschosse zu sehen. Noch im Frühjahr soll mit dem Bau von 650 Wohnungen begonnen werden, die oberhalb des Einkaufszentrums entstehen. Auch drei Hotels, ein neues Kreuzfahrtterminal und Bürogebäude sind geplant. Die Fertigstellung soll bis Ende 2023 erfolgen.

Prestigeprojekt Elbtower steht in den Startlöchern

Ein weiteres Prestigeprojekt steht in den Startlöchern. Die Baugenehmigung für die Baugrube des geplanten Elbtowers im Quartier Elbbrücken solle noch im April erteilt werden. Dann könne die Signa mit den vorgezogenen Baumaßnahmen beginnen, kündigte Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, auf der Jahrespressekonferenz des städtischen Unternehmens an. Die Signa plant bis 2025 einen 245 Meter hohen Wolkenkratzer mit Aussichtsplattform in 225 Meter Höhe, Büroflächen und einem Hotel der Nobu Gruppe.

Schon viel weiter ist der Amerigo-Vespucci-Platz. Das 10.000 Quadratmeter große Areal mit viel Grün und Sitzgelegenheiten soll am 29. und 30. Mai mit einer öffentlichen Veranstaltung eröffnet werden. In diesem Jahr soll außerdem mit dem Bau der drei Gemeinschaftshäuser im Grasbrookpark, im Lohsepark und im Baakenpark begonnen werden, die auch ein Treffpunkt für Aktivitäten von Anwohnern sein sollen.

Grüner Stadtteil mit einem fünf Hektar großen Park

Die HafenCity Hamburg GmbH ist auch für die Entwicklung des neuen Stadtteils auf dem Kleinen Grasbrook verantwortlich. In dem Hafengebiet gegenüber der HafenCity sollen auf 68 Hektar rund 3000 Wohnungen und Flächen für 16.000 Arbeitsplätze entstehen. In Kürze soll mit den ersten Maßnahmen zur Flächenfreimachung begonnen werden. Bis Sommer dieses Jahres soll die Funktions- und Freiraumplanung abgeschlossen sein.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

„In der Freiraumplanung werden zurzeit Konzepte dafür entwickelt, wie bei der Gestaltung der öffentlichen Freiflächen die Berücksichtigung von Wasserkreisläufen, Stadtklima und Biodiversität Eingang finden können“, sagte Bruns-Berentelg. Das heute noch nahezu komplett versiegelte Hafenareal soll sich zu einem grünen Stadtteil mit einem fünf Hektar großen Park wandeln.

Carsharing und StadtRad-Leihstationen

Dort sind Gebäude mit einer großflächigen Dach- und Fassadenbegrünung geplant. Diese Nachhaltigkeit soll sich auch bei den Straßenräumen bemerkbar machen. So soll der Grasbrook-Boulevard nach dem Bau des neuen Stadtteils mehr Aufenthalts- und Spielbereich sein als eine Straße für den Autoverkehr.

Es werden nur 0,2 Stellplätze pro Wohneinheit zur Verfügung stehen. Das heißt, es wird kaum noch Bewohner mit einem eigenen Auto geben, sondern viel mehr auf Carsharing und StadtRad-Leihstationen gesetzt werden. Der Kleine Grasbrook erhält einen eigenen Anschluss an die U 4. Mit dem Bau der ersten Gebäude soll 2023 begonnen werden.

Billebogen ist ein weiteres Projekt in der Verantwortung der Hafen City Hamburg GmbH

Ein weiteres Projekt, das in der Verantwortung der Hafen City Hamburg GmbH liegt, ist die Entwicklung des Billebogens. Dieses Gebiet grenzt im Süden direkt an das Quartier Elbbrücken. Zum Projekt Billebogen gehört auch die Neugestaltung des „Stadteingangs Elbbrücken“. Für dieses Areal soll in diesem Jahr die Rahmen- und Funktionsplanung abgeschlossen werden.

Dort entstehen an der Billhorner Brückenstraße durch den Rückbau eines „Autobahnkleeblatts“ aus den 60er-Jahren bis zu 222.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche für die Entwicklung von Gewerbe- und Bürogebäuden. Auch Wohnraum soll entstehen. Der Umbau der Straßen wird voraussichtlich bis 2025 dauern, aber schon vorher kann mit dem Bau erster Projekte begonnen werden.

Auswirkungen von Corona auf das Bauen

Ein weiteres spannendes Zukunftsvorhaben ist die Science City Hamburg Bahrenfeld – ein weiteres Projekt der HafenCity Hamburg GmbH. Dort sollen Wissenschaft, Forschung, Lehre, Wirtschaft und Stadtentwicklung miteinander verknüpft werden. Es sollen dort unter anderem 2500 neue Wohnungen entstehen. In diesem Zuge startet von Mitte 2021 an das wettbewerbliche Verfahren „Volksparkquartier“.

Ein Thema auf der Jahrespressekonferenz war auch, welche Auswirkungen Corona auf das Bauen hat: „Die dichte und kompakte Stadt muss in der Post-Corona-Stadt nicht aufgegeben werden, aber sie wird sich verändern. Sie wird einerseits eine Verdichtung des Bauens erfahren, künftig mit mehr Null-Emissionsgebäuden und nachhaltigen Strukturen.

Lesen Sie auch:

Aber sie wird auf der anderen Seite auch eine neue Grünqualität erhalten, durch das Schaffen vieler neuer Freiräume, grüner Fassaden und Dächer“, sagte Bruns-Berentelg. Im November wird er nach 18 Jahren im Dienste der HafenCity in den Ruhestand gehen. Nachfolger wird wie berichtet Andreas Kleinau, der bereits Geschäftsführer des stadteigenen Unternehmens ist.