Hamburg. Insbesondere abends blockieren Falschparker die Switch-Plätze. Der Carsharing-Anbieter Cambio versucht, eine Lösung zu finden.

Mehrfach um den Block kreisen, in zweiter Reihe parken und ein Knöllchen riskieren oder sich in eine viel zu enge Lücke quetschen – die Parkplatzsuche in Hamburg kann Nerven kosten. Wer auf Carsharing setzt und auf ein eigenes Gefährt verzichtet, sollte sich diesen Ärger sparen – theoretisch.

Offenbar haben jedoch auch Nutzer von Carsharing-Anbietern in Hamburg immer wieder Probleme, ihr Auto abzustellen. Konkret geht es um die sogenannten HVV-Switch-Parkplätze.

Carsharing und HVV-Switch: Umweltfreundlich und komfortabel pendeln?

Mit HVV-Switch möchte die Hamburger Hochbahn Autofahrerinnen und -fahrer unter anderem dazu ermutigen, auf das eigene Fahrzeug zu verzichten, ohne dabei an Komfort einzubüßen. Das Versprechen: Umweltfreundlicher und mindestens genauso bequem wie im eigenen Auto pendeln.

Die Idee klingt ganz einfach: Aus dem Bus oder der Bahn aussteigen, in das geliehene Auto am Switch-Punkt umsteigen und auf den Parkplätzen an der Station zu Hause wieder abstellen. Derzeit dürfen nur die Kundinnen und Kunden der Carsharing Anbieter Share Now und Cambio die Parkplätze belegen. Der erste HVV-Switch-Punkt entstand bereits 2013 am Berliner Tor, mittlerweile gibt es rund 400 Switch-Parkplätze, verteilt auf mehr als 70 Stationen. Davon wurden 18 an S- und U-Bahnen in Hamburg errichtet. Bis 2030 sind laut Hochbahn 300 Switch-Punkte denkbar.

Cambio zieht Fahrzeuge von Switch-Station ab

Praktisch hapert es jedoch an der Umsetzung: NahverkehrHamburg hatte zuerst darüber berichtet. Die abendliche Parkplatznot treibt demnach immer wieder Autofahrer dazu, ihre Autos unrechtmäßig auf den Switch-Parkplätzen abzustellen. Laut NahverkehrHamburg hat Cambio daraufhin einen Parkplatz gekündigt.

Auf Anfrage des Abendblatts dementierte dies das Unternehmen: "Wir haben uns von dem HVV-Switch-Punkt nicht aufgrund der Parksituation zurückgezogen“, sagt Arne Franke, Sprecher der Cambio-Unternehmensgruppe. Coronabedingt sei die Nachfrage zurückgegangen.Constanze Dinse, Sprecherin der Hochbahn bestätigte: "Unseren derzeitigen Partnern steht grundsätzlich die Nutzung aller Standorte offen. Entsprechend gibt es weder Mietverträge noch Kündigungen."

Hochbahn und Cambio suchen Lösung gegen Falschparker

Fahrzeuge, die normalerweise auf dem Switch-Punkt am Heusweg/Eichenstraße standen, wurden laut Cambio-Sprecher Arne Franke umverteilt. In direkter Nachbarschaft liege jedoch seit etwa zehn Jahren die Cambio-Station Osterstraße, an der Fahrzeuge verfügbar seien. Es sei zudem nicht ausgeschlossen, dass die Fahrzeuge wieder an den Switch-Punkt Eichenstraße in Eimsbüttel zurückkehren.

Der Sprecher bestätigte jedoch, dass es Probleme durch Falschparker gibt. „Wenn keine anderen Parkplätze frei sind, ist die Versuchung groß, die Switch-Plätze zu belegen, auch wenn sie für Cambio ausgeschrieben sind“, so Franke. „Wir sind dabei, uns gemeinsam mit der Hochbahn Lösungen zu überlegen. Das könnte eine Parkraumüberwachung sein, die mehr auf Sensoren beruht, oder auf mehr Personal setzt“.

Laut Constanze Dinse, Sprecherin der Hochbahn, werden schon aktuell Parksensoren installiert, mit Hilfe derer noch in diesem Jahr die Verfügbarkeit von Stellplätzen in der HVV Switch-App angezeigt werden kann. Switch-Punkte  würden zudem regelmäßig kontrolliert. "Eine vollständige Absicherung gegen die Fremdnutzung ist vor dem Hintergrund einer möglichst einfachen und barrierefreien Nutzung der Punkte herausfordernd", so Dinse.

HVV-Switch-Stationen: Keine Probleme bei Share Now

Zugeparkte Stationen können für Cambio-Kunden ein echtes Problem darstellen. Denn steht das Auto nicht an der für sie vorgesehenen Station, drohen Strafen. Im Einzelfall müsste sich an den Kundeservice gewandt werden, so Franke. Das Fahrzeug könne nach Absprache mit dem Buchungsservice auch auf einem anderen zulässigen Parkplatz abgestellt werden.

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Bisher kämpft offenbar nur Cambio gegen die Falschparker. Der Anbieter Share Now, dem die Switch-Plätze ebenfalls zur Verfügung stehen, teilte auf Anfrage des Abendblatts mit, bisher keine Beschwerden von Nutzerinnen und Nutzern erhalten zu haben.