Hamburg. Frischen Fisch kriegt man in Hamburg an jeder Ecke, könnte man meinen. Doch die Redaktion hat gesammelt, wo es die beste Ware gibt.
Fisch ist zwar nicht jedermanns Sache, doch Genießer wissen, dass es hier noch mehr als bei Fleisch vor allem auf die Qualität und Frische der Ware ankommt. Wir haben uns mal in der Redaktion umgehört, wo die ortsansässigen Kollegen am liebsten Fisch einkaufen. Und haben festgestellt, dass einige genannte Adressen klare Favoriten sind.
Fisch in Hamburg: Fisch Koch in Hummelsbüttel
Das Traditionsunternehmen sieht von außen eher unscheinbar aus, hat es aber in sich. Fisch Koch liegt in einem Gewerbegebiet und ist weit über die Grenzen des Stadtteils Hummelsbüttel bekannt. Oft stehen die Kunden draußen Schlange, doch dank guter Organisation geht es dann doch meistens schneller als zunächst befürchtet.
Angefangen hat der Betrieb auf dem Hamburger Fischmarkt, 1926 wurde von Walter Koch das erste Geschäft an der Fuhlsbüttler Straße eröffnet. In Hummelsbüttel gibt es Fisch Koch immerhin schon seit 1980. Die Auswahl ist groß, die Ware topfrisch, Senior-Chef Jens, sein Sohn Kevin und weitere Mitarbeiter filetieren, was das Zeug hält. Auch das Angebot an selbst gemachten Salaten und eigenem Räucherfisch überzeugt.
Wilhelm-Stein-Weg 1, Tel. 538 35 02, www.fisch-koch.de
Fischhuus in Blankenese
Gelegentlich neigt auch die sonst eher zurückhaltende Elbvororte-Kundschaft zur Drängelei – so immer mal zu erleben im Fischhuus Blankenese. Schon seit 1949 bietet der kleine Laden an der Probst-Paulsen-Straße exzellente Ware. Nathalie Gideon führt den Familienbetrieb in dritter Generation gemeinsam mit Andreas Patzer seit 20 Jahren, unterstützt wird das charmant-kompetente Duo von einem hochmotivierten Team.
Die Ware wird morgens frisch eingekauft, und das schmeckt man einfach. Alles stammt aus eigener Herstellung und wird ohne Zusatzstoffe bereitet. Beim Fischhuus setzt man seit Jahren auf Nachhaltigkeit, auch die Süßwasserfische stammen aus geprüfter Teichwirtschaft. „Unsere Krabben werden in Büsum gepult“, stellt Nathalie Gideon klar, „so, wie sich das gehört.“
Als wohl einziges Fischgeschäft Hamburgs hat das Fischhuus auch ein eigenes Kochbuch im Angebot. Es heißt „180° 20 Min“ und verrät die 50 Lieblingsrezepte der Inhaber und vieles zur Firmengeschichte. Neben einem Catering gibt’s auch einen kleinen Mittagstisch und leckere Fischbrötchen für zwischendurch. Dass Gideon und Patzer die viele Arbeit klaglos schaffen, muss mit Liebe zu tun haben – und zwar der der Kunden zu „ihrem“ Fischhuus-Team.
Probst-Paulsen-Straße 5, Tel. 86 06 65, www.blankeneser-fischhuus.de
Tradition und frischer Fisch bei Hagenah
Viel Tradition – seit 1892 ist die Firma Hagenah im Frischfischhandel – und die angeblich längste Frischfisch-Theke Deutschlands sprechen eigentlich schon für sich. Die in U-Form gestaltete 30 Meter lange Frischfisch-Auslage bietet von Austern über Meeresfrüchte bis zu Süß- und Meerwasserfischen alles, was das Fischfanherz begehrt. Viele frische Fische liegen schon ansprechend sortiert und filetiert ausgebreitet auf dem Eis, doch es gibt oft auch noch große Seeteufel, Wolfsbarsche, Doraden, Karpfen und Forellen im Ganzen zu bewundern.
Etliche Fischfilets liegen zudem als frisch geräucherte Ware (es gibt eine eigene Räucherei) neben selbst gemachten Salaten zum Mitnehmen bereit – und eine Tüte Eis zum sicheren Transport gibt es auf Wunsch gratis dazu. Die Fischfachverkäufer sind gut geschult, sehr freundlich und haben gerne mal einen lockeren Spruch drauf.
Und wer nach dem Einkauf Hunger bekommen hat, kann im Bistro nebenan gegrillten Lachs, gebratene Scholle oder eine Hummersuppe genießen, je nachdem, was gerade auf der Speisekarte steht. Ein weiterer Pluspunkt: Es gibt immer genügend Parkplätze. Übrigens: Der dort stehende Gemüse- und Obstwagen – direkt vor Hagenah – bietet sensationell gute Ware an, die sich dann gut zum Fischgericht verarbeiten lässt.
Schnackenburgallee 8, Tel. 82 29 70, www.hagenah-fisch.de
Wandsbek: Fischhaus Sasel
Das Fischhaus Sasel ist im Norden und über die Stadtgrenzen hinaus eine Institution. Seit 1985 führt Familie Veldhoen das zentral am Saseler Markt gelegene Fachgeschäft – an der Seite von Bettina Veldhoen ist inzwischen auch Sohn Sascha in zweiter Generation eingestiegen.
Täglich gibt es frischen Fisch aus Meeren, Seen und Flüssen: Klassiker wie Lachs, Wolfsbarsch oder Forelle, aber regelmäßig auch besondere Leckerbissen wie Seezunge, Steinbutt oder weißen Heilbutt. Meeresfrüchte, selbst gemachte Fischsalate und allerlei Geräuchertes ergänzen das Angebot. Ein besonderes Highlight ist das Lachstatar des Hauses.
Die Veldhoens arrangieren Canapés und Fischplatten für häusliche Feiern. Wer selber kocht, kann zum hausgemachten Fischfond greifen. Die herausragende Qualität ist bei allem entscheidend, aber darüber hinaus strahlt das liebevoll mit vielen maritimen Details ausgestattete Fischhaus einen Hauch von Retro-Charme aus. Tatsächlich wird in dem Geschäft seit 1932 Fisch verkauft, der türkise, geschwungene Neon-Schriftzug „Fische“ an der Backsteinfassade ist seitdem im Original erhalten.
Saseler Markt 12, Tel. 601 95 73, www.veldhoen-fischfeinkost.de
Echt norddeutsch: Fisch Böttcher in Winterhude
Fisch Böttcher ist in Winterhude und darüber hinaus eine Institution – und das liegt nicht nur daran, dass die Familie Böttcher seit 1913 im Fischgeschäft ist. Wilhelm Böttcher führt das Geschäft in dritter Generation. Das älteste Geschäft am Mühlenkamp wurde von seinem Großvater gegründet, der Enkel steht seit 1953 hinter dem Ladentisch, zunächst als Lehrling, später als Chef gemeinsam mit seiner Frau.
Böttcher verbindet höchste Qualität mit einer guten Portion Bodenständigkeit. Wenn man den Chef fragt, ob sich der Thunfisch auch für Sushi eignet, kommt ein fast schon empörtes „Selbstverssssständlich“ mit sehr norddeutschem „st“ zurück. Neben frischem Fisch, der teilweise noch in einem Bassin unter dem Schaufenster schwimmt, gibt es auch Krabben, Muscheln, Räucherwaren und allerlei Salate.
Wer für die Festtage eine der 35 Sorten Fisch haben möchte, die hier im Angebot sind, muss rechtzeitig bestellen. Die treuen Kunden nehmen vor Heiligabend und Silvester lange Schlangen vor dem Laden in Kauf, um ihre Bestellungen abzuholen.
Mühlenkamp 17, Tel. 270 80 77
Eppendorf: Fische Schmidt
Vor dem kleinen Laden am Eppendorfer Baum bilden sich regelmäßig lange Schlangen – denn in dem ein paar Stufen hoch gelegenen Reich von Frank „Fischi“ Tamaschke hat man die köstlichste Qual der Wahl. Ein umfangreiches Angebot an Frischfisch und Meeresfrüchten lässt die Herzen ambitionierter Hobbyköche höher schlagen.
Und wer nicht selbst am Herd stehen will, kann sich das schmecken lassen, was im verwinkelten Souterrain des nur 35 Quadratmeter großen Ladengeschäfts hergestellt wurde: Sushi und Sashimi in unterschiedlichsten Variationen, feinste hausgemachte Salate, Terrinen und Pasteten. Ein Geheimtipp sind auch der Graved Lachs und die Fischfrikadellen, die es ebenfalls in vielen Geschmacksrichtungen gibt – von Garnele mit Thai-Curry und Koriander über Thunfisch mit Mango, Ingwer und Chili bis zu Weißfisch mit Trüffel und Schalotten.
Es ist kein Geheimnis, dass „Fischi“ einst mit dem Koch-Beruf liebäugelte. Der Arbeitszeiten wegen hatte er sich aber dagegen entschieden und war in die Fußstapfen seines Vaters getreten, der ursprünglich Fischgroßhändler an der Großen Elbstraße gewesen war. 1989 übernahm die Familie Tamaschke den Fischladen am Eppendorfer Baum, der zuvor fast 90 Jahre von der Familie Schmidt geführt worden war.
Eppendorfer Baum 18, Tel. 47 62 08, www.fisch-hamburg.com
Geheimtipp: Hausgemachte Panade bei Breckwoldt's
Der große Plastikhummer in einer Originalreuse lädt schon ein, die Stufen zum Blankeneser Fischladen Breckwoldt’s hinunterzugehen. Im Schaufenster liegen dann echte Fische auf Eis, drinnen riecht es angenehm nach Räucherware und Meer. Hummer und zu Weihnachten Karpfen schwimmen im Becken, frischer geht’s nicht.
Es gibt aber auch die superleckere, hausgemachte Panade (Geheimtipp!), die es selbst Nicht-Fischliebhabern leicht macht, auf den Geschmack zu kommen. Für den schnellen Mittagstisch verkaufen die klassisch in blau-weiß gestreiften Hemden gekleideten Fachleute hausgemachte Quiches mit Lachs & Co. Und der selbst hergestellte Kartoffelsalat ist einfach eine Wucht.
Elbchaussee 531, Tel. 86 03 32, www.breckwoldts-feinkost.de
Hausgemamchte Fischfrikadellen in Hamm: Le Petit Pecheur
Fischsalate und Sushi-Lachs, Fischbrötchen und selbst gemachte Fischfrikadellen, gebratener Hering, Krabben zum Selberpulen, Frischfisch in allen möglichen Varianten – all das gibt es in diesem sympathischen Fischgeschäft in Hamm.
Schon seit 1902 wird hier Meeresgetier offeriert, der Marokkaner Noureddine Elwahdi – ein gelernter Koch – ist seit 2018 Inhaber und immer für einen kurzen Plausch zu haben. Jeden Morgen fährt er früh zum Fischmarkt und bereitet anschließend seine leckeren Salate zu. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr, sonnabends bis 15 Uhr.
Hammer Steindamm 107, Tel. 200 87 26, https://le-petit-pecheur-malika-frischfisch-feinkostsalate.business.site/
Atlantik Fisch: Yellowfin-Thunfisch in Sashimi-Qualität
Schon 2010 schrieb der „Feinschmecker“, dass Atlantik Fisch in Altona eines der besten Fischgeschäfte Deutschland ist. Auch das hauseigene Bistro gilt unter Kennern schon lange als solider Tipp, nicht unbedingt wegen des spartanischen Ambientes, sondern wegen der Qualität der Speisen. Das Angebot an frischen Meerestieren und Geräuchertem ist groß, man bekommt hier neben diversen Austernarten auch lebendige Hummer, Königskrabben, Atlantik-Langusten, Flusskrebse aus der Türkei und vieles mehr.
Auch beim Frischfisch gibt es ein kaum zu schlagendes Angebot, ob Dorade Royal, Steinbutt, Schwertfisch, Wolfsbarsch oder Yellowfin-Thunfisch in Sashimi-Qualität: ist alles erhältlich. Wer nicht so mobil ist, kann sich alles auch liefern lassen. Ab 120 Euro kommt die Bestellung zum nächsten Werktag frei Haus, allerdings nicht an Feiertagen.
Große Elbstraße 139, Tel. 39 11 23, www.atlantik-fisch-versand.de/
Aus der Region: Fisch Meyer in Quickborn
Das Geschäft in Quickborn wurde 1950 vom Großvater des jetzigen Chefs gegründet. „Wir räuchern nach wie vor jeden noch so kleinen Fisch selbst“, sagt Max Meyer. Zu den weiteren Spezialitäten von Fisch Meyer zählen die mehr als 30 hausgemachten Salate. Den Frischfisch und die Meeresfrüchte bezieht er von seiner Tante Heidi aus Hamburg, die an der Großen Elbstraße einen Großhandel betreibt.
Das Essverhalten seiner Kunden habe sich während der Pandemie verändert, findet Meyer: „Die Leute haben wieder angefangen, mehr selbst zu kochen. Man konnte sie auch mal überreden, einen Nordsee-Steinbutt oder eine Seezunge selbst zuzubereiten.“ Man bekommt hier natürlich auch fertig zusammengestellte Fischplatten.
Borsigkehre 2, Quickborn, Tel. 04106/756 13, www.meyer.fish
Das Frischeparadies mit SB-Abteilung
Hier kaufen nicht nur Genießer Wolfsbarsch, Dorade, Seeteufel oder Meeresfrüchte ein, sondern auch Gastronomen und Kreuzfahrtschiff-Köche. Frischer Fisch und Austern in allen Variationen liegen in der Bedientheke aus.
Es gibt Kaviar in vielen Preisklassen – und für Räucheraal-Fans, die es eilig haben, fertige Filets in der SB-Abteilung. Wer den passenden Wein sucht, findet in der gut sortierten Getränkeabteilung eine erstaunlich große Auswahl. Für den schnellen Hunger ist das hauseigene „Genießerbistro“ da.
Große Elbstraße 210, Tel. 38 90 80, www.frischeparadies.de
Fischfeinkost Hülsen ist eine Institution
Er wollte nur einen Winter bleiben und arbeitete im Traditionsladen Hülsen. Mittlerweile ist der Portugiese José Ventura 58 Jahre alt und schon ziemlich lange Mitinhaber. Er hat aus dem Laden an der Erikastraße, praktisch vis-a-vis vom „Borchers“ gelegen, eine Eppendorfer Institution gemacht bzw. diese erhalten und neu belebt.
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Jeden Tag fährt Ventura selbst zum Fischmarkt, kauft dort den Lachs, der aus Norwegen oder von den Färöerinseln kommt, nimmt die so beliebten und sündhaft teuren, aber jeden Euro schmackhaften Tigergarnelen mit. Die kommen aus dem Seewasser und schmecken zum Beispiel gegrillt auch mit Pasta. Zweierlei Fischsuppe bietet Hülsen im Bistro an, man macht dort nicht nur die obligatorischen Salate selbst, sondern auch die Mayonnaisen.
José Ventura mag persönlich den Hamburger Heringstopf mit Gurken, Zwiebeln und leichter Mayonnaise am liebsten. Und wer nach Frikadellen fragt – ob Lachs, Seelachs oder Dorsch –, der kriegt die verblüffende Antwort: „Da ist richtig Fisch drin!“
Erikastraße 68, Tel. 460 29 40
Herr Fischer bietet den passenden Wein
Ein Geheimtipp für tollen Fisch findet sich im Süden Hamburgs im beschaulichen Einkaufszentrum Marmstorf. Dort stehen Holger Breitenfeldt und seine Frau Sabrina Picker hintern reich gefüllten Tresen. Rund 40 verschiedene Salate haben sie im Sortiment, dazu neben täglich frischer Marktware auch selbst geräucherten Fisch.
Zweimal in der Woche wird der Ofen angeschmissen. Außergewöhnlich gut sortiert ist auch das Weinsortiment, denn Sabrina Picker ist Sommelière. Wer es eilig hat oder von der Auswahl im Laden überfordert ist, kann daheim im Onlineshop stöbern und seinen Einkauf dann abholen.
Ernst-Bergeest-Weg 57A, Tel. 760 76 56, www.herrfischer.me
Fisch und Marzipan: Lederer's Manufaktur
Hier geht es nicht um Frischfisch, trotzdem lohnt ein Besuch: Die Kunst des Lachsbeizens lernte Kay Lederer einst von einem Meister seines Fachs nach einem alten schwedischen Rezept. „Früher wurden die Lachse mit einer entsprechenden Würzmischung bestreut und zur Konservierung für mehrere Wochen in ein tiefes Erdloch vergraben. Dank unserer speziellen Technik benötigen wir diesen Umweg heute zum Glück nicht mehr, erhalten aber trotzdem den unverkennbaren Urgeschmack“, verspricht Kay Lederer.
In Kombination mit einer hausgemachten Senf-Dill-Sauce ist der Hamburger Beizlachs sein Steckenpferd, die Manufaktur zog 2020 an den Billwerder Billdeich und hat dort auch ein Bistro und einen Shop eröffnet. Dort gibt es nicht nur den edlen Fisch (300 Gramm kosten 26,25 Euro), sondern auch andere Spezialitäten wie das hauseigene Marzipan, das ebenso zart auf der Zunge zergeht wie der Lachs.
Billwerder Billdeich 36, Tel. 79 41 05 80, www.lederers-manufaktur.de
Geheimtipp in Schnelsen: Fischhaus Timm
Auch unsere Leser haben uns ihre Geheimtipps verraten: Den besten Fisch kaufe man nämlich in Schnelsen im Fischhaus Timm am Glißmannweg 11. Verkäuferin Ilka liefere "perfekte Qualität mit perfekter Bedienung". Auch für Fisch und Feinkost Wullbrand in Poppenbüttel (Moorhof 14) warb ein Leser: "Frischer Fisch, hausgemachte Salate und sehr nette Menschen".
Fündig wird man natürlich auch auf Wochenmärkten, etwa bei Fisch Schloh (u. a. Isemarkt, am Turmweg und in Rahlstedt) sowie rund um den Altonaer Fischmarkt. Weitere auf Portalen oft empfohlene Läden sind u. a. Hädecke (Rugenbarg 13), Eichrodt (Tonndorfer Hauptstraße 76), Geißen (Eppendorfer Weg 180) und Oerke’s (Wedeler Landstraße 53A).