Hamburg. Alster und Kanäle werden gerade im Sommer intensiv von Hamburgern genutzt. Doch neue Regeln zur Alsternutzung sind nicht in Sicht.
Kaum klettern die Temperaturen über 20 Grad, füllen sich die Alster und ihre Kanäle. Schon seit einigen Jahren werden diese innerstädtischen Gewässer immer intensiver von den Hamburgerinnen und Hamburgern für den Freizeitsport genutzt. Die Corona-Krise hat diesen Trend noch einmal massiv verstärkt.
Schon nach den Erfahrungen aus dem Sommer 2020 hatte die rot-grüne Koalitionsmehrheit in der Bürgerschaft den Senat im vergangenen Herbst aufgefordert, im Gespräch allen Beteiligten „Lösungen zu entwickeln, um weiterhin die aktive Freizeitnutzung der Hamburger Gewässer im Einklang mit den Anforderungen von Artenschutz, Naturschutz und Lärmschutz zu ermöglichen“.
Zudem solle der Senat prüfen, „wie das Baden an dafür ungeeigneten Stellen und Brückensprünge im Verkehrsbereich der Alsterschifffahrt unterbunden werden können“ – und „wie die Sauberkeit der Gewässer weiter verbessert werden kann“.
Neue Regeln sind nicht in Sicht
Doch neue Regeln für das Zusammenspiel von Kanufahrern und Seglern, Ruderern und Alsterdampfern, SUP-Fans und Badenden gibt es auch in diesem Sommer nicht – die Alster ist in diesen Tagen so voll wie eh und je. Zwar kam im April ein runder Tisch zur Alsternutzung mit Anliegern, Vereinen, Verbänden und Bezirken zusammen, im Herbst will man sich erneut treffen.
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Wie berichtet soll zudem die Ausweitung der Initiative GreenKajak helfen, die Gewässer von Müll zu befreien. Vor allem aber setzt die Umweltbehörde darauf, durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit dafür zu sorgen, dass sich die Belastungen verringern. Seit Mai appelliert sie auf Plakaten und in den sozialen Medien: „Behandle Hamburg wie dein Wohnzimmer.“
"Alster soll weiter für alle Hamburgerinnen und Hamburger da sein"
Bisher habe auf der Alster mit sehr wenigen Ausnahmen ein gutes Nebeneinander und Miteinander von Sport und Natur, Freizeit und Erholung gegeben, sagt Jan Dube, Sprecher der Umweltbehörde, auf Anfrage. „Die Alster soll weiter für alle Hamburgerinnen und Hamburger da sein und zugänglich sein, und wir wollen dazu beitragen, mögliche Interessenkonflikte klug und im Vorfeld zu erkennen und zu lösen. Die Alster und ihre Nebengewässer wurden zuletzt – auch wegen der Corona-Pandemie – als Freizeitgewässer stark genutzt, wir wollen darauf nicht übereilt mit Regulierungen reagieren, sondern appellieren an die unterschiedlichen Gruppen, Rücksicht aufeinander zu nehmen.“
Alexander Mohrenberg, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, hatte im vergangenen Jahr noch erklärt, es müsse „für den nächsten Sommer ein schlüssiges Konzept geben, wie sich alle drei Bereiche auch künftig miteinander vereinbaren lassen“.
Dieses Konzept gibt es bisher nicht. Auch die Ankündigung von Umweltstaatsrat Michael Pollmann aus diesem Frühjahr, die Behörde werde „versuchen, die Besucherströme besser zu lenken und zu verteilen“, blieb ohne Konsequenz. Im dritten Quartal will die Behörde nun an die Bürgerschaft berichten.