Hamburg. Viele Welpen und trächtige Hündinnen darunter. Sie waren abgemagert, verfilzt und voller Kot. Hunde wurden Tierschutzverein übergeben.

Am Dienstagmorgen hat die Polizei in der Wohnung einer 42-jährigen Frau in Hamburg-Wandsbek 32 völlig verwahrloste Hunde und Welpen sichergestellt. Die Frau, die mit ihrem Mann und zwei Söhnen in dem Haus im Wichelmannweg lebt, hatte die Hunde vermutlich selbst gezüchtet. Die Tiere wurden offenbar im Haus, vor allem in einem Wintergarten gehalten. Der Bereich, in dem die Hunde sich aufhielten, so hieß es, sei von Hundekot verdreckt gewesen. Er wird geprüft, ob wegen eines der Kinder, das noch minderjährig ist, das Jugendamt eingeschaltet werden muss.

Wegen der schlechten Haltungsbedingungen der Hunde wurde das Veterinäramt von der Polizei hinzugezogen, das die Tiere schließlich an den Hamburger Tierschutzverein übergab. Wie dieser berichtet, fanden die Beamten bei der Durchsuchung mehr als dreißig Hunde vor, davon vier junge Welpen im Alter von nur vier Wochen, auch mehrere ältere Welpen waren dabei. Zudem wurden mehrere trächtige Hündinnen in der Wohnung gehalten, eine davon werde wohl innerhalb der nächsten Tage werfen. Eine schon sehr alte Hündin, vermutlich das Muttertier, lebte ebenfalls mit den Hunden zusammen in desolaten Zuständen. Auch zwei Kaninchen wurden in dem Haus sichergestellt.

32 verwahrloste Hunde in Wandsbek entdeckt

Die Tiere wurden schließlich vom Hamburger Tierschutzverein in Obhut genommen und dort untersucht. Eine erste tierärztliche Begutachtung der Hunde ergab, dass diese in einem schlechten Gesundheitszustand sind.

"So wie die Hunde aussahen, haben sie lange Zeit in Kot und Urin gelegen", sagt Dr. Urte Inkmann, Tierärztin vom Hamburger Tierschutzverein. Die Hunde waren abgemagert, verfilzt und voller Kot. Viele der Tiere wiesen zudem Entzündungen in den Zehenzwischenräumen auf. Dies komme vor, wenn Hunde auf feuchtem Untergrund gehalten werden. Eine Hündin hatte zudem einen Tumor. Die Hunde seien nicht nur mangelernährt, sondern auch
dramatisch dehydriert gewesen, hieß es.

Einer der geretteten Hunde wird von einer Tierärztin des Hamburger Tierschutzvereins untersucht
Einer der geretteten Hunde wird von einer Tierärztin des Hamburger Tierschutzvereins untersucht © Hamburger Tierschutzverein | Unbekannt

Unter den Hunden waren Französische Bulldoggen, Labradore und Labradoodles – eine Mischung aus Labrador und Pudel. Es werde noch Tage dauern, um alle Hunde gründlich säubern zu können, so die Tierärztin.

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Laut Polizei steht die 42-jährige Frau im Verdacht, die Hundewelpen gewerbsmäßig im Internet verkauft zu haben und dabei falsche Stammbaumdaten und Haltebedingungen vorgetäuscht zu haben. Laut Polizei waren die jungen Hunde zudem entgegen der Angaben der Frau weder gechipt noch geimpft.

Der Hamburger Tierschutzverein nahm die Tiere in Obhut
Der Hamburger Tierschutzverein nahm die Tiere in Obhut © Hamburger Tierschutzverein | Unbekannt

Tierschützer: Keine Welpen aus unbekannter Quelle kaufen

Der Hamburger Tierschutzverein appelliert noch einmal, keine Hunde oder Hundwelpen aus unbekannter Quelle im Internet zu kaufen. Solche Tiere seien häufig krank und kämen aus schlechten Haltebedingungen. Die Welpen sollten auch nicht aus Mitleid gekauft werden, in solchen Fällen solle das Veterinäramt informiert werden. Tierhalter, deren Welpen nach dem Kauf erkranken, sollten diese Fälle der Polizei melden.

Der Hamburger Tierschutzverein hat die 32 Hunde aufgenommen
Der Hamburger Tierschutzverein hat die 32 Hunde aufgenommen © Hamburger Tierschutzverein | Unbekannt

 Der illegale Welpenhandel hat auch in Hamburg gerade in der Corona-Pandemie stark zugenommen. 2020 hat sich die Zahl der vom illegalen Handel betroffenen Hunde im Vergleich zu 2019 laut Deutschem Tierschutzbund in Deutschland fast verdreifacht. Da Tierheime und Züchter die hohe Nachfrage nach Hundewelpen kaum noch decken können, schauen sich viele Menschen auch im Internet um – und stoßen so oft auf unseriöse Anbieter.

Der Hamburger Tierschutzverein hat nun Strafanzeige gegen die Halterin der Hunde in Wandsbek erstattet. Gegen die Frau aus Hamburg wurde laut Polizei ein Verfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet. Sie blieb jedoch mangels Haftgründen frei.