Hamburg. Brand in Förderanlage drohte, auf einen der Kohlenbunker überzugreifen, in denen Tausende Tonnen des Brennstoffs lagern.
Ein Feuer im Kraftwerk Tiefstack in Hamburg-Billbrook hat die Feuerwehr am Dienstag stundenlang in Atem gehalten. Am späten Nachmittag war ein Feuer ausgebrochen – die Feuerwehr war bis in die Nacht mit einem Großaufgebot vor Ort, um den Brand endgültig zu löschen.
Wie Feuerwehrsprecher Dennis Diekmann auf Abendblatt-Anfrage erklärte, war es aus noch nicht bekannten Gründen an einer Förderanlage des Kraftwerks zu einem Feuer gekommen, das sich über diese und weitere Elemente des Kraftwerkskomplexes bis zu einem Silo gearbeitet hat, in dem Tausende Tonnen Kohle gelagert werden.
Feuer im Kraftwerk Tiefstack
Anrufer meldeten offene Flammen im Kraftwerk Tiefstack
Schon kurz nach der Alarmierung um 17.40 Uhr schlugen dichte Rauchwolken aus einem der Kraftwerkgebäude im Stadtteil Billbrook. Mehrere Anrufer hatten der Rettungsleitstelle der Feuerwehr über den Notruf 112 eine starke Rauchentwicklung und offene Flammen im Kraftwerk an der Andreas-Meyer-Straße gemeldet.
"Weit mehr als 100 Einsatzkräfte" mussten laut Diekmann zunächst die Lage an dem Kohlebunker erkunden: Die Wärmebildkamera hatte dort und an anderen Orten des Komplexes mehrere "heiße Punkte" gezeigt. Die Einsatztrupps mussten sich Zugänge zu den eigentlich geschlossenen Teilen der Anlage verschaffen.
Doch kein Brand im Kohlebunker des Kraftwerks
"Das Feuer breitete sich über einen Umlenkturm in einer Höhe von circa. 15 Metern über zwei angeschlossene Förderbänder weiter aus", sagte Diekmann. "Eine Hauptgefahr bestand darin, dass sich der Brand auf zwei angeschlossene Silotürme ausgebreitet haben könnte." Die Alarmstufe wurde durch die Einsatzleitung zweimalig erhöht.
Deutete zunächst einiges darauf hin, dass der Einsatz extrem aufwändig und langwierig würde, verbesserte sich die Lage am späteren Abend: Anders, als zuvor befürchtet, war der Brand nicht in den Kohlebunker vorgedrungen, sagte Diekmann bereits am Dienstag im weiteren Verlauf des Einsatzes.
Am späten Abend und in der Nacht waren es in erster Linie Brandnester an der Förderanlage, die noch gelöscht werden müssen. Allerdings muss ein Statiker prüfen, wie sehr die Stahlkonstruktionen speziell der Förderanlage durch das Feuer in Mitleidenschaft gezogen wurde und ob Einsturzgefahr droht – zudem mussten die Höhenretter die Wände der Anlage teilweise auftrennen, um die Löscharbeiten zu ermöglichen.
Einsatz im Kraftwerk Tiefstack dauerte mehr als zehn Stunden
Erst gegen 5 Uhr am Mittwochmorgen konnte der Einsatz beendet werden. "Durch das Öffnen der Dachflächen" war es möglich, letzte Brandnester zu löschen, teilte die Hamburger Feuerwehr auf Twitter mit. So konnte schließlich "Feuer aus" gemeldet werden und die letzten Einsatzkräfte vor Ort ihre Arbeit beenden.
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Es wurden immense Mengen Löschwasser benötigt. Dafür war ein Löschboot vor Ort, das Wasser direkt aus der Billwerder Bucht unter anderem zu den drei Drehleitern pumpte. Der zu Beginn des Einsatz in großen Mengen auftretende Brandrauch wurde, begünstigt durch das Sturmtief "Eugen", Richtung Nord-Osten über die Stadt getragen.
Die Anwohner im Bereich Billbrook, Hamm und Horn wurden zwischenzeitlich per Warn-App aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen, diese Warnung konnte aber bald aufgehoben werden.