Hamburg. 170 Feuerwehrleute im Einsatz, fast 100 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen. Eine Bewohnerin erschwerte den Rettungseinsatz.
Ein Wohnungsbrand in Jenfeld hat am Sonntagmorgen zu einem stundenlangen Großeinsatz der Feuerwehr Hamburg geführt: Die Beamten wurden alarmiert, weil in einer Wohnung im Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses an der Jenfelder Allee ein Feuer ausgebrochen worden sei.
Die ersten Kräfte waren fast gleichzeitig zur Alarmierung durch Anwohner vor Ort: Die Besatzung eines Gerätewagens, der auf dem Rückweg von einem anderen Einsatz war, kam zufällig am Brandort vorbei und sorgte mit schneller Rückmeldung dafür, dass noch vor Eintreffen der ersten Feuerwehrleute weitere Kräfte alarmiert wurden.
Wohnungsbrand: Bewohnerin ruft auf Balkon um Hilfe
Die Bewohnerin der Brandwohnung im sechsten Obergeschoss stand um Hilfe rufend auf dem Balkon, neben ihr schlugen bereits die Flammen aus dem Fenster, wie Feuerwehrsprecher Jan Ole Unger die Situation beim Eintreffen des ersten Löschzugs beschreibt. Doch trotz der unmittelbaren Gefahr für Leib und Leben konnte die Besatzung der sofort in Stellung gebrachten Drehleiter die verängstigte Frau nicht dazu überreden, in den Leiterkorb zu steigen.
Wohnungsbrand in Jenfeld löst Großeinsatz der Feuerwehr aus
Also zogen ihr die Beamten eine Fluchthaube über den Kopf und führten sie durch die brennende Wohnung und das verrauchte Treppenhaus ins Freie. Sie wurde mit einer Rauchgasinhalation ins Krankenhaus gebracht – und blieb trotz der Größe des Einsatzes die einzige Verletzte.
Eine weitere Frau, die in der Nebenwohnung lebt, wurde ebenfalls von der Feuerwehr gerettet, die übrigen fast 90 Bewohner des Gebäudekomplexes konnten das Haus selbstständig verlassen. Insgesamt wurden 89 Menschen und zwei Katzen vor Ort versorgt, für sie standen drei Busse des HVV als vorübergehende Unterbringung zur Verfügung, der Malteser Hilfsdienst betreute sie.
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Großeinsatz: 172 Feuerwehrleute bekämpfen Brand in Jenfeld
Weil das Feuer drohte, auf den gesamten Dachstuhl des mehrteiligen Komplexes überzugreifen, wurden erneut weitere Kräfte alarmiert, darunter auch Höhenretter und Spezialkräfte für technische Hilfe, die den Zugang zu den Brandherden im Dachstuhl herstellen sollten. "Nur durch den robusten und umfassenden Einsatz der Kräfte von Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren konnte eine Brandausbreitung auf große, nicht betroffene Teile des Wohnkomplexes verhindert werden", erklärt Unger weiter.
Gut fünf Stunden nach dem ersten Notruf gegen 7:45 Uhr war das Feuer aus, später am Nachmittag konnten auch die Nachlöscharbeiten beendet werden. Insgesamt waren 172 Einsatzkräfte von Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz. Die Brandursache ist derzeit noch unbekannt und wird von der Polizei ermittelt. Die Anwohner des Gebäudesteils, in dem das Feuer ausgebrochen war, können vorerst nicht in ihre Wohnungen zurückkehren.
Während des Einsatzes war die Jenfelder Allee in Fahrtrichtung Norden vollständig für den Verkehr gesperrt, Anwohner im Umkreis wurden per Warn-App aufgefordert, wegen der Rauchentwicklung Fenster und Türen geschlossen zu halten.