Hamburg. CDU-Bürgerschaftsfraktion unternimmt entsprechenden Vorstoß. Wie der DLRG und andere Parteien auf die Idee reagieren.

Seit Jahren gibt es Überlegungen, das Angebot für Schwimmerinnen und Schwimmer im Hamburger Westen zu verbessern – jetzt startet die CDU-Bürgerschaftsfraktion einen neuen Vorstoß. Am kommenden Mittwoch wollen fünf Abgeordnete einen Antrag in die Bürgerschaft einbringen. Ihr Ziel: Das Freibad Osdorfer Born soll umgestaltet und für das Publikum deutlich attraktiver werden. Zu dem Ideenpaket gehört unter anderem eine Schwimmhalle, die als „Mehrzweckbad“ auch für Schwimmunterricht und Sportkurse genutzt werden könnte.

Die Politikerinnen und Politiker machen dabei auf eine alarmierende Entwicklung aufmerksam: Immer weniger Kinder, aber auch Erwachsene, könnten schwimmen, das gelte vor allem für die sozial schwächer gestellten Stadtteile. „Während in den wohlhabenden Gegenden Kinder die Schwimmtechniken meist schon im Kindergartenalter beherrschen, sieht das in den weniger wohlhabenden ganz anders aus“, sagt die Bürgerschaftsabgeordnete Anke Frieling.

Immer weniger Kinder und Erwachsene können schwimmen

Auch und gerade aus diesem Grund müsse das Angebot in Osdorf aufgestockt werden. Frieling verweist darauf, dass das Freibad in Osdorf in der Saison nur rund vier Monate geöffnet sei – zu wenig für ein ausreichendes Angebot. Die nächsten Hallenbäder – an der Elbgaustraße und der Simrockstraße – lägen für Kinder, beispielsweise aus der Siedlung Osdorfer Born, zu weit entfernt, Hin- und Rückweg seien gerade in der dunklen Jahreszeit zu gefährlich.

Zwar sei wegen des Corona-Lockdowns die Nutzung der öffentlichen Bäder nicht möglich, das dürfe aber nicht den Blick dafür verstellen, dass es nach dem Ende des Lockdowns wieder einen Ansturm auf die Schwimmbäder geben werde.

Bedarf nach Wassersportangeboten durch Zuzüge gestiegen

Mit dem steigenden Zuzug in Stadtteile wie beispielsweise Osdorf, Iserbrook und Groß Flottbek steige zudem nicht nur der Bedarf nach mehr Schwimmmöglichkeiten, sondern auch nach Wassersportangeboten generell. „Schulen, Schwimmvereine, Taucher und Betriebssportler streiten sich um die Wasserzeiten, beispielsweise in Blankenese“, so der sportpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Ralf Niedmers.

Eine systematische Nutzung für Ausbildung und Training sei aber am Standort Osdorf wegen der kurzen Saison gar nicht möglich. „Damit möglichst viele Menschen daran teilhaben können, brauchen wir hamburgweit eine gut ausgebaute Hallenbad-Infrastruktur“, so Niedmers. In dem Antrag wird der Senat nun ersucht, ein Gutachten in Auftrag zu geben, das die Möglichkeit einer ganzjährig nutzbaren Schwimmhalle auf dem Freibadgelände prüft. Auch sollen dabei die Kosten für einen solchen Um- beziehungsweise Neubau ermittelt werden.

DLRG unterstützt Forderung der CDU

Unterstützt wird der Vorschlag von der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG). Der Präsident des Landesverbands Hamburg, Heiko Mählmann, spricht von einer „sehr guten Idee“, die unbedingt eine Prüfung verdiene. „Es ist in der Tat so, dass es im Hamburger Westen einen großen Mangel an Schwimmgelegenheiten gibt“, so Mählmann.

Die vorhandenen Schwimmangebote seien regelmäßig weitgehend ausgebucht. Auch sei nicht von der Hand zu weisen, dass die Schwimmfähigkeit in sozialen Brennpunkten schwächer sei als in wohlhabenden Gegenden. Dabei sei es unter Umständen lebenswichtig, dass Kinder möglichst frühzeitig und vor allem flächendeckend das Schwimmern erlernen.

Lesen Sie auch:

Bäderland hat derzeit keine Pläne für eine Erweiterung

Für den Schwimmbad-Betreiber Bäderland sagt Sprecher Michael Dietel: „Wir haben aktuell nicht vor, am Standort etwas zu verändern, weil wir den Bedarf nicht sehen.“ Bäderland stehe schon lange laufend in Planungsgesprächen, unter anderem mit dem Sportamt Hamburg. Aktuell werde die Idee geprüft, das Schwimmbad an der Elbgaustraße auszubauen, das sei die nächste denkbare Planung. Grundsätzlich sei eine Erhebung, wie in dem Antrag vorgeschlagen, aber sinnvoll und auch unverzichtbar, bevor weitere Schritte geplant werden könnten.

Wie der Altonaer SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Frank Schmitt auf Nachfrage sagte, werde seine Fraktion den CDU-Antrag ablehnen. „Wir sehen den Bedarf dafür nicht“, so Schmitt, „außerdem ist eine Halle in der grünen Feldmark nicht vorstellbar. Wir werden diese Gegend nicht anrühren.“ Das Freibad werde aber in jedem Fall erhalten bleiben.