Hamburg. Hamburg setzt auf nutzerfreundliche Mobilität – durch flexible Angebote, einfaches Check-in und neues Arbeitnehmer-Modell.
Die HVV-Switch-App wird weiter ausgebaut: Die Hochbahn konnte als neuen Partner den Carsharing-Anbieter Sixt gewinnen. Außerdem plant das Unternehmen für den Spätsommer neue Funktionen wie etwa einfaches Check-in sowie Check-out – ohne Fahrkartenkauf vor der Nutzung.
"Egal welcher Mobilitätsanlass, egal ob Bus, Schnellbahn, On-Demand-Shuttles oder Carsharing – auf der HVV-Switch-App wollen wir künftig verschiedene Mobilitätsangebote bedarfsgerecht digital bündeln, leicht abrufbar machen und so auf die individuellen Mobilitätsbedürfnisse der Hamburgerinnen und Hamburger eingehen", sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) über die neue Integration.
HVV integriert Carsharing von Sixt in eigene App
Durch das Angebot von Sixt können App-Nutzer künftig von wenigen Minuten bis zu 27 Tage lang Mietwagen nutzen – und diese sogar deutschlandweit in den unterschiedlichen Geschäftsgebieten von Sixt zurückgeben. "Die Kooperation unterstreicht einmal mehr unsere strategische Entscheidung, mit den wichtigen ÖPNV-Anbietern zusammen zu arbeiten, um Mobilität noch flexibler und einfacher für jeden zugänglich zu machen", sagt Sixt-Vorstandsmitglied Nico Gabriel.
In ganz Deutschland sei es das erste Mal, dass der Autovermieter in eine App mit Buchung und Abrechnung "tiefenintegriert" wird, teilte die Hochbahn am Montag mit.
Hochbahn will Pkw durch Mobilitätsangebote ersetzen
Mit der HVV-Switch-App denke man "einen Fortbewegungsmix vom Fahrgast her", so Tjarks. "Je smarter und einfacher die Angebote digital buchbar und miteinander kombinierbar sind, desto mehr Menschen werden darauf zurückgreifen, auf das eigene Auto verzichten und sich klimafreundlicher und schneller durch unsere schöne Stadt bewegen", ist sich der Verkehrssenator sicher. Der private Pkw soll in Hamburg durch die Verfügbarkeit von relevanten Mobilitätsangeboten über die App nahezu überflüssig werden, heißt es vonseiten der Hochbahn.
Eine neuer Service soll dieses Vorhaben künftig unterstützen: "In den kommenden Monaten geht in der HVV-Switch-App mit hvv Any (Check-in/Be-out) ein weiteres neues Angebot an den Start", teilte HVV-Geschäftsführer Dietrich Hartmann am Montag mit. "Einfach einsteigen, losfahren – und immer zum günstigsten Tarif unterwegs sein, ohne über die richtige Fahrkarte und Tarifzonen nachdenken zu müssen."
Per HVV-App zunächst ohne Fahrkartenkauf einchecken
Die Neuerung, durch die HVV-Nutzer künftig schnell per App einchecken und direkt losfahren können, sei ab dem Spätsommer für das gesamte HVV-Gebiet geplant. Die Erfassung von Umstiegen und das Auschecken sollen automatisch erfolgen. Am Ende des Tages soll aus der Kombination aller Fahrten die jeweils günstigste Fahrkarte errechnet werden, so die Hochbahn. Erste Tests, damit Kenntnisse zu Ticketarten und Tarifzonen schon bald der Vergangenheit angehören, laufen bereits.
Lesen Sie auch:
- Carsharing: Ärger um zugeparkte HVV-Switch-Stationen
- 40 Ladestationen für E-Autos an HVV-Switch-Punkten
- Bald autonome Busse im HVV? "Heat" fährt wieder in Hamburg
Zur gleichen Zeit soll außerdem eine neue Funktion in die App integriert werden: Das Mobilitätsbudget, das Unternehmen die Möglichkeit geben soll, ihren Mitarbeitern aktiv den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel zu erleichtern. Damit können Arbeitnehmer nicht mehr nur zwischen einem festen Angebot wie etwa dem Jobticket oder einem Dienstwagen wählen – sondern alle Angebote der App flexibel miteinander kombinieren.
Ideen für HVV werden im RealLabor Hamburg entwickelt
Die Ideen für die Neuerungen, wie etwa für die Integration des Sixt-Angebots oder die flexible Lösung für Mitarbeiter, entstanden im RealLabor Hamburg, einem Großprojekt mit über 30 Partnern aus den Bereichen Mobilität, Forschung und Digitalisierung. In Teilprojekten werde darin Hamburgs Mobilität im Jahr 2030 entwickelt.
"Aktuell werden im RealLabHH verschiedenste Ansätze für die Mobilität der Zukunft getestet – und zwar im Live-Betrieb. Denn entscheidend für tragfähige Lösungen ist neben einem starken Partnernetzwerk mit einer Vielfalt von Angeboten für jeden Bedarf vor allem eines: Alltagstauglichkeit", sagt Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn.