Hamburg. Pflegekräfte und Mediziner gesucht, die Firmen unterstützen. Was Ärzte im Impfzentrum verdienen und wo die Priorisierung fällt.

Impfstart am 7. Juni? In Hamburg stehen die Betriebsärzte in den Startlöchern, um die Mitarbeiter von Firmen gegen das Coronavirus impfen zu können. Anfang Juni sollen die ersten Dosen von Biontech und Astrazeneca bei den Unternehmen eintreffen. Damit das genauso schnell gehen kann wie zum Beispiel im Impfzentrum, müssen sich die meisten Unternehmen zusätzlich Ärzte und medizinische Fachangestellte auf Zeit ins Haus holen. Doch der „Markt“ ist leergefegt. Wer als Arzt im Impfzentrum arbeitet, verdient 120 Euro pro Stunde, am Wochenende 140.

Für gerade fertig ausgebildete Ärzte, für Teilzeitmediziner sowie für Pensionierte ist das ein attraktiver Job. Aus Hamburger Unternehmen ist zu hören, dass sie mit dem Impfzentrum um Mitarbeiter konkurrieren, solange dort die Auslastung so hoch ist. Die Firmen, die ihre Mitarbeiter impfen, investieren kräftig in die Räumlichkeiten, das Personal und die Logistik für den sensiblen Imfstoff. Die Vakzine selbst bezahlt die Bundesregierung.

Doctari sucht Ärzte und Mitarbeiter für Impfzentrum

Der Personaldienstleister Doctari, der Ärzte und Medizinische Fachangestellte für das Impfzentrum in den Messehallen vermittelte, sucht weiter nach Mitarbeitern. Wie eine Sprecherin dem Abendblatt sagte, würden zurzeit besonders Pflegefachkräfte für die Betreuung der Impflinge gesucht. Man sei mit Unternehmen im Gespräch, die ihre Mitarbeiter impfen wollen, von Konzernen bis zu Mittelständlern. Man suche aktiv, verzeichne aber auch einen Zulauf an Registrierungen auf der Homepage.

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Von Wolfgang Horch, Hanna-Lotte Mikuteit, Christoph Rybarczyk und Heiner Schmidt

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Bei der Allianz helfen Manager beim Impfen

Der Versicherungskonzern Allianz hat in Hamburg zwei Impfstraßen eingerichtet und plant mit der Betriebsärztin sowie drei weiteren Ärztinnen und Ärzten, etwa 5000 Menschen zu impfen. Man wolle die Mitarbeiter impfen, die Vertreter, die externen Mitarbeiter in den Betriebsstätten sowie Angehörigen ein Impfangebot machen, sagte eine Sprecherin dem Abendblatt. Den Ablauf sowie die Hygienekonzepte übernehme man aus den staatlichen Impfzentren. Bei der Allianz gehören auch Top-Manager zu den Organisatoren der Impfung.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Die Otto Group will am 7. Juni mit dem Impfen ihrer rund 40.000 Beschäftigten in Deutschland starten, so sie denn wollen oder noch nicht anderweitig geimpft wurden. Innerhalb eines Monats wolle man mit der ersten Spritze für alle Impfkandidaten durch sein und einen Folgetermin vereinbart haben, sagte ein Sprecher.

In Niedersachsen haben bereits am Donnerstag die Betriebsimpfungen als Modellprojekt beim Pharmazulieferer Sartorius begonnen. Berlin hebt von diesem Montag an die Priorisierung für alle verfügbaren Corona-Impfstoffe bei Haus- und Betriebsärzten auf. Das bedeutet, dass das Alter, die Vorerkrankungen und die Zugehörigkeit zu einzelnen Berufsgruppen nicht mehr berücksichtig werden müssen. Bayern und Baden-Württemberg wollen ähnlich verfahren.