Hamburg. Corona-Untersuchungen für Mädchen und Jungen ab drei Jahren im Elementarbereich sind freiwillig. Die Inzidenz in Hamburg sinkt weiter.
Das gab es zuletzt vor sieben Monaten: Am Sonntag ist die Inzidenz in Hamburg auf 53,2 gesunken – auf einem so niedrigen Niveau lag die Zahl der durchschnittlich auftretenden Corona-Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen seit Oktober nicht mehr. Am Sonntag vor vier Wochen meldete die Gesundheitsbehörde noch eine Inzidenz von 138,7. Der Rückgang des Infektionsgeschehens setzt sich also fort.
Unter diesen Bedingungen nehmen die etwa 1080 Kitas in Hamburg heute wieder den sogenannten eingeschränkter Regelbetrieb auf und bieten für jedes Kind eine Betreuung von mindestens 20 Stunden an drei Tagen an. Die Sozialbehörde flankiert dies mit einem erweiterten Schutzkonzept: Für alle Kinder ab drei Jahren im Elementarbereich – rund 77.000 Mädchen und Jungen in Hamburg – sollen die Kitas so viele Corona-Selbsttests bereitstellen, dass pro Kind eine Eigenanwendung pro Woche zu Hause möglich sei, teilte die Sozialbehörde auf Anfrage mit. Eltern erhielten die Tests kostenlos in ihrer Kita.
Selbsttests für Hamburger Kinder vor Fahrt in die Kita
Die Selbsttests für Abstriche im vorderen Nasenraum können Eltern mit ihren Kindern vor der Fahrt in die Kita durchführen. Die Anwendung ist freiwillig, der Betreuungsanspruch ist nicht daran gekoppelt. Wenn ein Schnell-Selbsttest positiv ausfällt, sollten Eltern dies umgehend ihrer Kita melden, und es sollte sich ein PCR-Test beim Arzt anschließen, so die Behörde. Bis das Ergebnis vorliege, müsse das Kind in Quarantäne bleiben; eine Betreuung in der Kita sei vorerst nicht mehr möglich.
Die Behörde gebe für die Testkits rund fünf Millionen Euro aus, sagte ihr Sprecher Martin Helfrich. Die Testfrequenz für Kita-Kinder von einmal pro Woche auszuweiten, sei „angesichts des gegenwärtig niedrigen Infektionsgeschehens“ nicht geplant, sagte er.
Tests für Kita-Kinder keine Pflicht
Beschäftigte der Kitas können sich schon dreimal pro Woche selbst testen. Mehr als drei Viertel von ihnen seien gegen Corona geimpft. In den zurückliegenden Tagen sei „keinerlei Ausbruchsgeschehen“ in Hamburger Kitas zu verzeichnen gewesen, sagte Helfrich.
Die Tests nur für Kita-Kinder im Elementarbereich anzubieten und sie nicht verpflichtend zu machen, sei eine Folgerung aus dem Pilotprojekt, das die Behörde durchgeführt hatte, sagte Helfrich. Von Mitte April an hatten 19 Hamburger Kitas zweimal wöchentlich pro Testtag jeweils 800 bis 900 Kinder getestet. An dem Pilotprojekt nahmen nach Angabe der Behörde zwei Drittel der betreuten Mädchen und Jungen teil. Die Mehrheit der teilnehmenden Kitas habe angegeben, dass die Tests bei Krippenkindern nur sehr schwer durchgeführt werden konnten.
„Positive Rückmeldungen von Eltern"
In einer Zwischenauswertung erhielt die Behörde dann Helfrich zufolge „sowohl sehr positive Rückmeldungen von Eltern, die mit den Testungen die Hoffnung auf Öffnungsperspektiven verbinden, als auch kritische Rückmeldungen von etwa einem Zehntel der Elternschaft, die sich explizit gegen das Testen gewandt hatte“. Bei insgesamt 5747 Tests seien vier positive Befunde registriert worden.
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Am Sonnabend meldete die Gesundheitsbehörde 65 Corona-Neuinfektionen in Hamburg, 141 weniger als am Sonnabend vor einer Woche. Damit sank die Inzidenz von 63,1 auf 55,7. Am Sonntag meldete die Behörde weitere 102 Neuinfektionen, 46 weniger als am Sonntag vor einer Woche. Die Inzidenz ging damit zurück auf 53,2.
Weniger Corona-Patienten in Hamburger Kliniken
Rückläufig ist auch die Zahl der Corona-Patienten in Hamburger Kliniken: Mit Stand Freitag wurden 189 Covid-19-Erkrankte stationär behandelt, acht weniger als am Mittwoch. An diesem Tag mussten noch 81 Betroffene intensivmedizinisch behandelt werden – am Freitag galt dies für 78 Patienten, 59 von ihnen stammen aus Hamburg.
Eine Erstimpfung haben mit Stand Freitag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) fast 659.000 Menschen in Hamburg erhalten. Das entspricht laut RKI einer Impfquote von rund 36 Prozent. Fast 183.000 Menschen in der Hansestadt sind schon ein zweites Mal geimpft worden (rund zehn Prozent).
CDU: Maskenpflicht an Alster und Elbe aufheben
Am Freitag hatte bereits CDU-Fraktionschef Dennis Thering gefordert, der rot-grüne Senat müsse früher als vorgesehen eine Öffnung der Außengastronomie erlauben. In die gleiche Kerbe schlug am Sonntag der Hamburger CDU-Vorsitzende Christoph Ploß. Er forderte außerdem, die Maskenpflicht an Alster und Elbe aufzuheben. Die Vorgaben für Jogger und Spaziergänger seien „von Anfang an unverhältnismäßig“ gewesen und hätten „dazu geführt, dass die sinnvollen Corona-Maßnahmen auf weniger Akzeptanz gestoßen sind“, sagte Ploß.
Wie bereits am Freitag berichtet, bemüht sich Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nach Abendblatt-Informationen allerdings längst, die Öffnung der Außengastronomie vorzuziehen. Demnach könnte der Senat in dieser Woche beschließen, dass Restaurants und Gaststätten zum Pfingstfest wieder Gäste unter freiem Himmel bewirten dürfen.