Hamburg. Künstlerin Heinke Böhnert gestaltet Bilder aus dem “Stoff“, mit dem der Hamburger Extremsportler um die Welt segelte.

Seit Tagen steht das Telefon von Heinke Böhnert kaum noch still. Die Anfragen nach ihren Bildern kommen aus vielen Teilen der Welt, auch über Instagram oder E-Mail. „Ich bin zeitweise nicht mehr hinterhergekommen“, sagt die Künstlerin, die ein Atelier in Eimsbüttel hat. Der Grund für das riesige Interesse ist ein altes, zerrissenes Segel, das mit Boris Herrmann bei der Vendée Globe einmal um die Welt gefahren ist – und aus dem Böhnert jetzt Kunst macht.

Die ersten 25 Bilder sind schon verkauft, eine limitierte Serie mit Handsignierung des Extremseglers. „Irgendwie wollen viele Menschen ein Stück von Boris als Erinnerung an die erste Teilnahme eines Deutschen an der Vendée Globe“, so Böhnert. Ein Teil des Kaufpreises, nämlich 500 Euro pro Bild, geht an das Schulprogramm „My Ocean Challenge“, das Herrmann mit seiner Frau Birte Lorenzen-Herrmann ins Leben gerufen hat. „Es fühlt sich richtig gut an, genau an dieser Stelle helfen zu können“, sagt die Künstlerin.

Limitierte Serie von Boris Herrmann

Bei den 25 Bildern mit Herrmann-Segel wird es aber nicht bleiben. „Es ist einfach Wahnsinn, wie die Menschen nach diesem Rennen zu Boris stehen“, sagt Heinke Böhnert. Zwischen 30 und 40 weitere Auftragsarbeiten habe sie allein in der vergangenen Woche entgegengenommen. Alles Bilder, in denen ein Teil des Segels von Herrmann verarbeitet sein soll.

„Wenn die Menschen dann noch hören, dass dies das Segel ist, das beim Zusammenstoß mit dem Fischtrawler am letzten Abend der Regatta hängen geblieben ist, gibt es oft kein Halten mehr.“ An einigen Stellen könne man sogar den grünen Lack erkennen, den das Fischerboot hinterlassen habe. „Wenn diese Kollision nicht passiert wäre, hätte ich gar kein Segel bekommen. Es ist das einzige Segel, das so kaputt ist, dass man es nur noch zu Kunst verarbeiten kann.“

Böhnert stattete Kabinen der „Sea Cloud Spirit“ mit Kunst aus

Böhnert ist mittlerweile weltweit für ihre maritimen Kunstwerke bekannt. Seit vielen Jahren verarbeitet sie alte Segel in ihren Bildern. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat eins in seiner Staatskanzlei hängen, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey besitzt ein Werk. Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck hat dem König von Norwegen, Harald V., einem begeisterten Segler, sogar eins als Gastgeschenk überreicht.

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Gerade erst hat Heinke Böhnert die Kabinen der neuen „Sea Cloud Spirit“ mit ihrer Kunst ausgestattet. Die Herrmann-Bilder werden unter anderem nach New York, Finnland oder Schweden gehen. „Das Interesse an Boris ist nicht auf Deutschland begrenzt“. sagt sie, die schon lange freundschaftlich mit Herrmann verbunden ist. „Ein Bild ist ja schon an sich eine sehr emotionale Sache. Aber wenn das Segel dann noch eine solche Geschichte erzählt …“

Magazin „Boris Herrmann“ erscheint am 5. März

Am 5. März erscheint das Magazin „Boris Herrmann“ in der Collector’s Edition des Hamburger Abendblatts. Auf 100 Seiten erzählt es nicht nur ausführlich das große Abenteuer der Vendée Globe, sondern auch viel über den Hamburger Boris Herrmann – wie er wurde, was er heute ist. Jetzt können Sie es vorbestellen auf abendblatt.de/magazine oder per Telefon unter der Nummer 040/333 66 999 (Montag bis Freitag, 8–20 Uhr, zzgl. Versandkosten), Preis: 10 Euro, Treue-Preis 8 Euro.