Hamburg. Unsere Volontärinnen und Volontäre stellen sich und ihre ersten Erfahrungen in Hamburg und beim Abendblatt vor. Heute: Marlen Schubert

„Was lange währt, wird endlich gut“ – diese Redewendung ist wohl ziemlich treffend, wenn man sich meinen Weg in die Hansestadt genauer ansieht. Von der Kleinstadt in die Großstadt. Den Wunsch, in Hamburg – in der so oft benannten schönsten Stadt der Welt – zu leben, habe ich schon ziemlich lange.

Und ziemlich lange ging er nicht in Erfüllung. Schon als Kind habe ich meine Schulferien im hohen Norden verbracht. So haben meine Schwester und ich, mit meinen Eltern gemeinsam, unsere Cousine und ihre Familie in der Hansestadt besucht – später sind wir von Würzburg auch zu zweit mit dem Zug nach Hamburg gereist.

Sommer in Hamburg? Das kann man schon mal machen

Es sind Ferientage, an die ich mich immer noch gerne erinnere, ja manchmal sogar zurücksehne. In diese unbeschwerte Zeit, in dieses In-den Tag-hinein-Leben. Sei es Bumbum-Eis schlemmen im Kaifubad, shoppen in der Hamburger City, oder mit der Fähre auf der Elbe nach Övelgönne schippern.

Der perfekte Abschluss an so einem warmen Sommertag wurde mit Asia-Essen to go von Bok auf dem Schulterblatt und dem Besuch in einer der damals noch zahlreich vorhandenen Videotheken in der Schanze besiegelt. Da wir noch zu klein waren, wurden uns die DVDs vom Mann meiner Cousine immer zur Tür gebracht. Wir durften dann entscheiden, ob sich diese für einen Filmabend eignen oder eben nicht.

Auch acht Jahre später kann ich ein Zimmer in der Schanze als mein Zuhause bezeichnen

Nach meinem Abitur 2015 war für mich relativ schnell klar, dass ich auch in Hamburg studieren möchte. Davor wollte ich das Jahr aber noch für Reisen und Praktika nutzen. Und so lebte ich während meines zweimonatigen Praktikums in einer Kommunikationsagentur in Hamburg-Wandsbek bei meiner Cousine – in einem Zimmer, das auch heute, acht Jahre später, liebevoll als „Marlens Zimmer“ bezeichnet wird.

Und auch wenn ich zu dieser Zeit nicht lange in Hamburg wohnte, so liefen mir nach meinem letzten Praktikumstag, nach unserem letzten Teamabend, auf dem Weg über die Schanze nach Hause, einfach die Tränen die Wangen herunter. Diese Stadt macht einfach etwas mit mir – etwas, das ich nicht beschreiben kann.

Hamburg Universität: Einen Studienplatz zu ergattern, war für mich ein Ding der Unmöglichkeit

Ein Studium in Hamburg sollte und wollte nicht klappen: weder die Bewerbung für den Bachelor noch die für den Master. Doch auch während meines Medien- und Kulturwissenschaftsstudiums in Regensburg hat mich Hamburg nie losgelassen.

Mehrere Jahre habe ich gemeinsam mit Freunden auf dem Reeperbahnfestival gearbeitet: So sind wir schon mal in die Rolle des Türstehers auf dem Kiez geschlüpft, standen hinter der Garderobe, gaben Festivalbändchen aus und konnten das ein oder andere Konzert miterleben. Abgesehen davon bin ich auch so mindestens einmal im Jahr in die Hansestadt gereist, für Konzerte, Festivals wie das Spektrum und für Familienbesuche.

Im Journalismus sind Themen so vielfältig wie das Leben in der Hansestadt

Vor mittlerweile fast zwei Jahren verschlug es mich dann (endlich) nach Hamburg. Angefangen als Volontärin bei Funke Digital, schreibe ich seit Januar für das Hamburger Abendblatt. Und bis jetzt wurde es noch nie langweilig.

Ich sprach mit Kulturschaffenden, einer Burgbesitzerin, berichtete über Restaurant- und Café-Eröffnungen, über Drogen-Schmuggel in Ü-Eiern in die JVA Fuhlsbüttel und den Prozess um die Geiselnahme am Hamburger Flughafen. Auch geriet ich als Reporterin beim Stadt-Derby zwischen Polizei und HSV-Ultras.

Wenn ich dann nach einem langen Tag in der Redaktion auf mein Fahrrad steige und Richtung Ruderclub radle, die Möwen über mir schreien höre, dann umgibt mich ein Gefühl von Glückseligkeit. In einem Boot auf der Alster, mit Blick auf Rathaus, Fontäne und Elphi, habe ich nicht nur eine neue Ruderheimat gefunden.

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Durch das Volontariat habe ich das facettenreiche Hamburg noch mal von einer ganz anderen Seite kennenlernen dürfen, und so auch andere Ecken der Stadt besucht, abseits der Schanze – doch neben meiner Wohnung in Eimsbüttel bin ich hier auch nach wie vor am allerliebsten.

Und natürlich am Elbstrand: Denn was gibt es Besseres als bei Radler (ich weiß, hier sagt man Alster) und Pommes, mit Füßen im Sand, dem Rauschen der Wellen zu lauschen und die ganz großen Containerschiffe an sich vorbeiziehen zu sehen? Und auch wenn es heute keine unbeschwerten Ferientage sind, so genieße ich doch jeden Tag in dieser wundervollen Stadt. Der lange Weg hat sich gelohnt.