Hamburg. Polizei fasst zwei mutmaßliche Einbrecher – um prompt die nächste Verfolgung aufzunehmen. Die wilde Fahrt endet an einem Stromkasten.

Es war eine wilde Verfolgungsjagd, die sich in der Nacht zu Freitag Einsatzkräfte der Polizei Hamburg und ein Wagen des Car-Sharing-Anbieters Miles im Bezirk Wandsbek lieferten. Dabei drehte sich zunächst alles um ein zweites Fahrzeug, das wegen des Verdachts auf einen Einbruch angehalten werden sollte. Die Verfolgung aufgenommen hatten die Beamten in der Ahrensburger Straße.

Um den Wagen zu stoppen, kam es zur kurzfristigen Sperrung der Robert-Schuman-Brücke im Stadtteil Marienthal. Die Straßensperrung konnte zwar das mutmaßliche Fluchtfahrzeug nicht aufhalten, löste dann aber überraschenderweise die zweite Verfolgungsjagd in dieser Nacht aus. „Das Mietfahrzeug hat dann alles darangesetzt, nicht in die Nähe des Streifenwagens zu kommen“, wie ein Sprecher des Polizeilagedienstes auf Abendblatt-Anfrage bekannt gab. Die Person hinter dem Steuer wendete und gab noch mal richtig Gas.

Polizei Hamburg: Verfolgungsjagd von Wandsbek nach Hamburg-Nord endet vor Hauswand

Die Beamten konnten den Wagen der mutmaßlichen Einbrecher, zwei Männer im Alter von 27 und 47 Jahren, schließlich auf der Holzmühlenstraße stoppen. Die beiden Männer flüchteten zunächst zu Fuß weiter, konnten aber kurz darauf vorläufig festgenommen werden. Bei dem Wagen handelte es sich um einen alten Opel, die Nummernschilder waren offensichtlich gefälscht. Im Auto fanden die Beamten Sturmhauben, Handschuhe, Taschenlampen und Einbruchswerkzeug sowie zwölf Koffer mit elektrischen Werkzeugen und zwei Laserliner.

Die Werkzeuge konnte die Polizei dem Aufbruch einer Handwerkerwagens zuordnen, der kurz vorher auf der Stein-Hardenberg-Straße begangen wurde. Der ältere der beiden Männer wurde wieder auf freien Fuß gesetzt. der jüngere soll noch an diesem Freitag dem Haftrichter zugeführt werden.

Polizei Hamburg: Mietwagen rast über mehrere rote Ampeln

Währenddessen bretterte der Mietwagen in die entgegengesetzte Richtung auf den Ring 2 in Richtung Dulsberg davon. Wohl um die Einsatzkräfte abzuwimmeln, missachtete der Raser bei seiner Fahrt gleich mehrere rote Ampeln und „reagierte natürlich nicht auf die Anhaltesignale“.

Der Mietwagenfahrer kam erst vor einer Hauswand zum Stehen.
Der Mietwagenfahrer kam erst vor einer Hauswand zum Stehen. © Michael Arning | Michael Arning

Die Strategie schien aufzugehen, aufgrund der hohen Geschwindigkeit geriet das Fahrzeug für die Einsatzkräfte außer Sicht. Ein Stromkasten im Bereich Nordschleswiger Straße/ Ecke Alter Teichweg in Dulsberg bereitete der nächtlichen Raserei dann aber ein jähes Ende. Dort fanden die Beamten das Auto verlassen vor. Der Wagen war augenscheinlich von der Fahrbahn abgekommen und mit dem Stromkasten kollidiert. Sowohl der Stromkasten als auch der das Auto wurden hierdurch erheblich, eine danebenliegende Hauswand leicht beschädigt.

Unfall in Altona: Insassen flüchten nach Verfolgungsjagd aus Wagen

Durch den Unfall wurde nicht nur das Fluchtfahrzeug, sondern auch die Hauswand beschädigt.
Durch den Unfall wurde nicht nur das Fluchtfahrzeug, sondern auch die Hauswand beschädigt. © Michael Arning | Michael Arning

Zeugen vor Ort konnten beobachten, wie drei Insassen aus dem Wagen flüchteten. Neben einem Fahrer hatten auch noch zwei weitere Person bei der Verfolgungsjagd durchs Hamburger Stadtgebiet im Auto gesessen. Angaben zu Geschlecht und Alter liegen bislang keine vor. Der Unfallfahrer samt Begleitung ist am Freitagmorgen weiterhin flüchtig.

Polizei Hamburg sucht nach Verfolgungsjagd flüchtige Täter

Ermittlungen sollen nun klären, um wen es sich bei dem Trio gehandelt hat. Festgenommen wurde in dieser Nacht also niemand. Dafür waren die Beamten noch bis 2.59 Uhr mit der Unfallaufnahme und Spurensicherung beschäftigt. Anschließend wurde die Stadtreinigung für die Aufräumarbeiten dazugerufen.

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Ebenfalls an den Unfallort gerufen wurden zwei Mitarbeiter von Stromnetz Hamburg. Wie Pressesprecher Axel Schröder gegenüber dem Abendblatt sagte, handelte es sich um einen massiven Beton-Schaltkasten mit 400 Volt für die örtliche Straßenbeleuchtung.

Durch den Aufprall waren die Sicherungen herausgeflogen und hatten für einen zweieinhalbstündigen Stromausfall in 29 Haushalten und einem Gewerbebetrieb gesorgt. Die Mitarbeiter konnten die betroffenen Stellen absichern. Die Tagschicht soll nun den Schaden so weit beheben, dass die Straßenbeleuchtung am Freitagabend wieder funktionieren soll. Innerhalb der nächsten Tage soll auch ein neuer Stromkasten installiert werden.