Hamburg. Große Aufregung auf der Baustelle des Luxusturms The Crown. Am Donnerstag flogen plötzlich Bäume durch die Luft. Worum es wirklich ging.
Während das Westfield-Einkaufszentrum derzeit vor allem mit seiner verschobenen Eröffnung von sich hören lässt, sorgte jetzt ein anderes Großprojekt in der Hamburger HafenCity für Aufsehen. Klaus Rosenfeld ist immer noch ganz begeistert, wenn er über das Spektakel von Donnerstagmittag erzählt. „Das war schon sehr eindrucksvoll, wie schnell sie da reagiert haben.“
Der Anwohner hatte die Situation gar nicht zuordnen können, ehe er erkannte, was sich auf Hamburgs großem Neubauprojekt The Crown in luftiger Höhe abspielte. Ein Hubschrauber war im Begriff, einzelne Bäume bis nach ganz oben an die Spitze des rund 60 Meter hohen Luxuswohnturms zu befördern. Doch das war nur ein kleiner Teil des Vorhabens, wie das Abendblatt jetzt exklusiv erfuhr.
HafenCity Hamburg: Hubschrauber hilft bei The-Crown-Baustelle
Im Einsatz für das Projekt war die Firma HELIJET GmbH von Hubschrauberpilot Benjamin Dannenberg aus Hannover. Das Unternehmen bietet zwar auch Rundflüge an, ist nach eigenen Angaben aber auch eines der wenigen in Deutschland, die Lastaufträge fliegen können. Denn: „Fliegerisch ist es eine sehr anspruchsvolle Tätigkeit. Die Piloten, die solche Einsätze fliegen, müssen qualifiziert sein, weil es sehr präzise abläuft“, so Dannenberg.
In die Höhe gehoben wurden allerdings nicht nur Bäume. Viel wichtiger sei der Abtransport von Gerüstbauteilen und Material gewesen. „Wir haben das Dreifache an Flügen für die Gerüstteile gemacht. Nur wegen der Bäume wären wir nicht gekommen.“
Hubschraubereinsatz in der HafenCity dauerte nur anderthalb Stunden
Für einen reibungslosen Ablauf sei jedoch nicht nur die Hubschrauberbesatzung, sondern auch das Bodenpersonal wichtig, das auch in der HafenCity über Funk mit dem Piloten in Kontakt stand und beim Einweisen half. Dank reibungsloser Zusammenarbeit dauerten die Arbeiten insgesamt rund anderthalb Stunden, dreieinhalb bis vier Minuten pro Hub. Nachdem man um 10 Uhr gestartet war, zwischendurch pausiert und getankt hatte, konnte das Team bereits gegen 13 Uhr wieder abrücken.
Wie viel der Einsatz in Summe gekostet hat, dazu will Dannenberg im Abendblatt-Gespräch aber keine Angaben machen und verweist auf seine vertragliche Verschwiegenheitspflicht. Der Preis für eine Flugstunde mit dem genutzten Modell der Firma Airbus Helicopters liege generell jedoch bei etwa 1500 Euro. „Also viel billiger als ein Kran, den man aufbauen würde.“
Bäume per Fahrstuhl nach ganz oben? Leichter gesagt als getan
Benjamin Dannenberg erzählt: „Es ist oft unser Job, wenn es darum geht, den Aufwand zu reduzieren.“ Die meisten ihrer Aufträge kämen zustande, wenn sie die günstigere oder sogar die einzige Lösung für das weitere Bauvorhaben seien. Schon vor drei Monaten, bei der ersten Ortsbegehung in der HafenCity, hatte er den Einsatz eines Krans als problematisch angesehen. Denn die Baustelle ist derzeit noch in vollem Gange.
Und so flogen Bäume rauf und Gerüstbauteile runter vom Dach – ein buchstäblicher Kraftakt, bei dem sich Gewichte zwischen 500 und 600 Kilo durch die Luft bewegten. Ausgelegt sei der Helikopter allerdings für 1,4 Tonnen, so Dannenberg.
Die Begrünung einfach mit dem Aufzug bis nach ganz oben zu fahren hätte übrigens nicht funktioniert. Die Bäume, zu deren Art er keine Angaben machen konnte, sollen eine Höhe zwischen fünf und sechs Metern gehabt haben. „Der Erdballen alleine hätten nicht durch die Fahrstuhltür gepasst“, heißt es von Benjamin Dannenberg.
HafenCity Hamburg: The Crown bietet Luxus bis in rund 60 Meter Höhe
Der Luxuswohnturm The Crown gehört zum Strandkai-Quartier. Auf der Website des Bauherrn heißt es, die voraussichtliche Fertigstellung sei für Sommer 2023 geplant. Im Juli konnten Interessierte noch einen Blick hinter die Kulissen werfen. Insgesamt entstehen hier 75 Wohnungen zwischen 53 und 426 Quadratmetern. Die zwei Penthäuser gehen über zwei Etagen und versprechen beste Sicht auf die Elbe, den Hamburger Hafen und das Kulturwahrzeichen der Stadt, die Elbphilharmonie.
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Besonders anspruchsvoll für die Bauarbeiten dürfte der Standort des Gebäudes sein. Dieses wurde nämlich auf unebenem Gelände platziert. Eine Warft in Form eines aufgeschütteten Hügels soll Schutz vor Sturmfluten bieten. Kreativer Kopf hinter dem Gebäudedesign ist Designer Armin Panahi.