Kiel. Umweltministerium hält die Wildtier-Thematik für überschaubar. Das Landwirtschaftsministerium sieht das jedoch anders.
Wolfsvorkommen sind nach Ansicht des Umweltministeriums in Schleswig-Holstein vor allem ein „emotionales Problem“. Da nur eine geringe Anzahl der Tiere im Land lebe, spielten Probleme, über die in Bundesländern mit hoher Wolfsdichte berichtet wird, keine Rolle, teilte das Ministerium mit. Das Landwirtschaftsminiserium jedoch sieht wachsendes Konfliktpotenzial.
Wölfe in Schleswig-Holstein: Vereinzelt Tiere gesichtet
Derzeit lebt laut Umweltminiserium im Segeberger Forst ein Rudel aus zwei Elterntieren und ursprünglich mindestens fünf Wolfswelpen. Eines der Welpen sei im Oktober vergangenen Jahres bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ein zweites Wolfspaar streife ohne Welpen derzeit durch den Sachsenwald in der Nähe von Hamburg.
Darüber hinaus gibt es laut dem Umweltministerium einige weitere Wölfe, die sich für mehr oder weniger lange Zeiträume in Schleswig-Holstein aufhalten, um dann wieder abzuwandern. Ebenso tauchten einige Tiere aus Mecklenburg-Vorpommern immer wieder im Kreis Herzogtum Lauenburg auf.
Landwirtschaftsministerium warnt vor Konfliktpotenzial durch Wölfe
Die im Zusammenhang mit Wölfen auftretenden Probleme werden dem Ministerium zufolge durch die im Wolfsmanagement angebotenen Maßnahmen minimiert. Wie aus einer Statistik des Ministeriums hervorgeht, hatte es im Jahr 2023 nur 11 Risse von Nutz- und Wildtieren gegeben, die klar dem Wolf zuzuordnen waren. Dabei wurden meistens Schafe erlegt. Bei 16 weiteren Tierkörper- und Kadaverfunden konnte zudem ein Wolfsriss nicht nachgewiesen werden.
Nach Ansicht des Schleswig-Holsteinischen Landwirtschaftsministeriums jedoch sorgt eine zunehmende Anzahl an Wölfen für wachsendes Konfliktpotenzial. Besonders die Situation der Schafhalterinnen und -halter sei zu berücksichtigen, da diese bislang nicht die Möglichkeit hätten, ihre Tiere durch einen geeigneten Zaun von Wolfsangriffen zu schützen.
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Ein erleichterter Abschuss von Wölfen, wie es das Bundesumweltministerium im Oktober 2023 beschlossen hatte, sei nur ein erster Schritt. Ohne gesetzliche Änderungen und ohne volle Ausschöpfung der vorhandenen Spielräume für Ausnahmen vom strengen Schutz blieben viele Probleme mit dem Wolf aus Sicht der Landwirtschaft ungelöst, hieß es weiter.