Hamburg. Vom zweiten Halbjahr an wird das BiSS-Programm ausgebaut. Wie es funktioniert, was sich Ties Rabe davon verspricht.
Hamburg weitet das spezielle Lesetraining für Schülerinnen und Schüler verpflichtend auf alle Grundschulen in sozial benachteiligter Lage aus. Bereits jetzt nähmen 72 der 195 staatlichen Grundschulen freiwillig an dem sogenannten BiSS-Lesetraining – „Bildung in Sprache und Schrift“ – teil, erklärte die Schulbehörde am Sonntag. Von Februar kommenden Jahres sollen es dann 132 sein.
Die Schulen verpflichten sich den Angaben zufolge bei dem Programm zu einem Training nach wissenschaftlich erarbeiteten Lesemethoden. Gleichzeitig richten sie eine feste Lesezeit von mindestens 20 Minuten an vier bis fünf Wochentagen ein, so dass die Schülerinnen und Schüler dann auf eine zusätzliche Lesezeit von mindestens 80 Minuten pro Woche kommen.
Schule Hamburg: Wie das BiSS-Lesetraining funktioniert
„Wir haben die Effekte des Trainings wissenschaftlich untersucht und gesehen, dass die Leseflüssigkeit der Schülerinnen und Schüler tatsächlich deutlich stärker zugenommen hat als in Schulen ohne Lesetraining“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD). Nicht zuletzt durch die Ausweitung des Programms seit 2018 habe sich Hamburg in Vergleichsstudien im Grundschulbereich bei den 16 Bundesländern auf Platz 4 vorgearbeitet.
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Zu den Methoden des Programms zählen unter anderem das „chorische Lesen“, bei dem die Lehrkraft einen Text laut vorliest, während die Klasse leise mitmurmelt, und das „Tandemlesen“. Dabei lesen ein lesestärkeres und ein leseschwächeres Kind gemeinsam. Zwei Mal pro Jahr würden die Fortschritte verbindlich getestet. Teilnehmende Schulen erhalten den Angaben zufolge unter anderem jedes Jahr ein Büchergeld in Höhe von 1000 Euro.