Altona. Bezirk fürchtet, in wichtigen Bereichen Gelder einsparen zu müssen. Stadt gibt Entwarnung. Welche Behörde hilft.
Die Vorbereitungen auf die Fußball-Europameisterschaft vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 haben in Hamburg längst begonnen. Das Bahrenfelder Volksparkstadion, in dem vier Vorrundenspiele und ein Viertelfinale ausgetragen werden, wohl alle ohne deutsche Beteiligung, wird gerade für 16 bis 20 Millionen Euro instand gesetzt und modernisiert, um die Auflagen der Europäischen Fußball-Union (Uefa) zu erfüllen.
Die Arbeiten sollen Anfang nächsten Jahres abgeschlossen sein. Hinzu kommen acht bis zehn Millionen Euro für den Austausch der Dachmembran. Den verlangt die Uefa nicht, die Stadt aus Sicherheitsgründen schon. Das Stadion gehört dem Fußball-Zweitligaclub Hamburger SV.
Uefa will keine Plakate und Graffitis im Umkreis des Stadions
Auch der Bezirk Altona sieht sich mit zahlreichen Aufgaben für Unterhaltungsmaßnahmen an Gehwegen, Parks, Nebenflächen und Fahrbahnen konfrontiert, darüber hinaus müssen während der Spiele Aufkleber, Plakate und Graffitis entfernt werden. Die Uefa fordert in einem Umkreis von 500 Metern zum Stadion Markenschutz für ihre Sponsoren, kämpft gegen das Ambush Marketing von Unternehmen, die keine Vermarktungsrechte an der Veranstaltung haben, dennoch in Erscheinung treten wollen.
Ursprünglich kalkulierte das Bezirksamt Kosten im Zusammenhang mit der EM von mehr als 350.000 Euro, reduzierte diese zuletzt auf 155.000 Euro. Die Stadt wollte die Mehraufwendungen bezahlen. Jetzt zog der Senat seine Drucksache aus dem Frühjahr zurück, die den zusätzlichen Bedarf regeln sollte. Die Kosten für Baumaßnahmen, Organisation, Durchführung, Polizeieinsatz und Rahmenprogramm kalkulierte die Stadt nach ersten Schätzungen auf 33,7 Millionen Euro.
Bezirk Altona darf kein Geld für die Fußball-EM zweckentfremden
Betroffen sind neben dem Bezirk Altona sechs Behörden. Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) unterrichte die Spitzen der Bezirksfraktionen von SPD, Grünen und CDU Ende vergangener Woche von den Mittelkürzungen.
„Die Etats der Bezirke sind auf Kante genäht, chronisch unterfinanziert. Wir können den Mehraufwand nur finanzieren, wenn wir an anderen Stellen kürzen. Das geht aber an die Substanz“, sagte Tim Schmuckall, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung, dem Abendblatt.
Gespart werden müsste in diesem Fall an der Grün-Unterhaltung und an der Straßen-Verkehrssicherungspflicht, die unter anderem das Beseitigen von Schlaglöchern einschließt. Das Problem: Vor einem Jahr entschied die Bezirksversammlung, keine Gelder für die Fußball-EM zu zweckentfremden. „Der Beschluss ist bindend“, sagt Schmuckall. „Wer die EM bestellt hat, das war die Stadt, soll sie auch bezahlen.“
Behörde der Zweiten Bürgermeisterin Katharina Fegebank hilft
Sportstaatsrat Christoph Holstein (SPD) gibt auf Abendblatt-Nachfrage nun Entwarnung, die für die Bezirke zuständige Behörde, Leitung: Katharina Fegebank (Grüne), werde dem Bezirk helfen: „Alle können ganz beruhigt sein. Die EURO-Verantwortlichen können sich auf unser Wort verlassen: Die EURO-Projekte werden wie geplant umgesetzt, aus den Einzeletats finanziert. Über den für diese Arbeit nötigen Teamgeist verfügen alle beteiligten städtischen Stellen. Deshalb gibt es durch die Bezirksbehörde auch Sicherheit bei der Finanzierung der Projekte des Bezirksamts Altona.“