Hamburg. Das Monatsende naht, doch einige Tausend HVV-Kunden haben ihr 49-Euro-Ticket noch immer nicht. Wann sie jetzt damit rechnen können.

Wenn es Hamburger gibt, die jeden Morgen in banger Erwartung zum Briefkasten laufen und doch immer enttäuscht werden, weil ihr neues Deutschlandticket oder Schülerticket in Chipkartenform eben dort noch nicht liegt, dann sei ihnen versichert: keine Angst, keine Panik. Die vorläufig ausgestellten Deutschland-/Schülertickets auf dem Papier behalten ihre Gültigkeit – auch über das dort eingetragene Enddatum, den 30. Juni, hinaus.

HVV-Deutschlandticket: Keine Chipkarte bekommen? Kein Problem

Das sagte HVV-Sprecher Rainer Vohl dem Abendblatt am Mittwoch auf Anfrage. Mehrere Tausend Abonnenten – wie viele es genau sind, weiß der HVV auch nicht – des Deutschland- und Schülertickets im HVV warteten noch auf ihre beantragte Chipkarte. „Die Servicemitarbeiter“, sagte Vohl, „kommen mit der Bearbeitung der Anträge teilweise nicht hinterher.“

Schließlich sei die Ausstellung des Tickets auf diesem Weg ziemlich aufwendig: weil alle Daten händisch ins System eingepflegt werden müssten, weil die Schrift der Kunden nicht immer leserlich sei oder Bankverbindungen mitunter nicht stimmten. Insgesamt seien seit dem Start Anfang Mai 82.500 Deutschlandtickets in den Servicestellen beantragt worden – also nicht über die App oder sonst wie online.

Deutschlandticket: Etwa acht Tage nach Fristablauf hatten alle ihre Chipkarte

Das Problem der fehlenden Chipkarte betreffe „einige Tausend HVV-Kunden“, sagt Vohl. Die Verzögerung habe aber nicht nur damit zu tun, dass sich die Anträge stauten, sondern auch damit, dass die Post in einer signifikanten Zahl der Fälle nicht rechtzeitig die Briefe mit der Chipkarte zugestellt habe.

So oder so: Ungemach drohe den Kunden ohne Karte nicht. Die vorläufigen Papiertickets blieben gültig, sagt Vohl. Niemand müsse sich sorgen, belangt zu werden.

Der Prüfdienst sei bereits vor einigen Tagen über das Prozedere informiert worden, das so auch schon Ende Mai/ Anfang Juni Anwendung gefunden habe. Denn da gab es ähnliche Probleme wie jetzt. Etwa acht Tage länger habe es gedauert, bis auch die letzten Kunden ihre Chipkarten in der Hand hielten, so Vohl.

Fast eine Million HVV-Abos, darunter 74.000 Schülertickets

Die Gesamtzahl der HVV-Abos dürfte inzwischen bei nahezu einer Million liegen. Bei den meisten dürfte es sich zwar um umgewandelte, bestehende Abos handeln – allerdings verzeichnete der HVV allein in den ersten vier Wochen nach Verkaufsstart fast 200.000 Neukunden, die ein Deutschland-Abo abgeschlossen hatten.

Während der reguläre Preis für das Deutschlandticket bei monatlich 49 Euro liegt, zahlen Schüler für die von der Stadt bezuschussten Schülertickets nur 19 Euro. 74.000 Schülertickets wurden bislang im HVV-Bereich ausgestellt. Allein seit Anfang Mai sind 14.000 neu hinzugekommen. Die Schülertickets können zwar online bestellt werden, kommen aber immer in Form einer Chipkarte zum Kunden.