Hamburg. Martin Artur S. und Sophie W. wollten in Mexiko ein neues Leben starten. Dann kam es zur Tragödie. Freunde starteten Spendenaufrufe.
Von ihrem neuen Zuhause war Sophie W. offenbar begeistert. Seit die britische Fitnesstrainerin im vergangenen Herbst zusammen mit ihrem Freund Martin Artur S. sowie Hund Leo von Hamburg nach Mexiko gezogen war, versorgte sie ihre Follower bei Instagram regelmäßig mit schönen Bildern und schwärmerischen Kommentaren.
Doch vor zehn Tagen wurde der Traum für die 32-Jährige zum Albtraum. Zusammen mit Martin Artur S. (34) passte Sophie W. im Dschungel des Hinterlands von Cancún auf ein Anwesen und die dort lebenden Tiere auf, als sie in der Nacht zum 10. Juni von fünf bewaffneten Räubern angegriffen wurde.
Hamburger bei Raubüberfall erschossen – Freunde sammeln Spenden
Die Männer erschossen ihren Freund. Sophie W. konnte schwer verletzt fliehen und wurde später laut mexikanischen und britischen Medien per Hubschrauber in ein Krankenhaus in Playa del Carmen gebracht.
Um ihr und den Hinterbliebenen von Martin Artur S. zu helfen, haben Freunde in Deutschland nun Spendenkampagnen gestartet. „Wir können uns nicht ansatzweise vorstellen, wie Sophie sich gerade fühlen muss, und wollen nun alles in unserer möglichen Macht tun, um ihr zu helfen“, heißt es in dem Aufruf, den Vanessa Chromik aus Hamburg auf der Crowdfunding-Plattform Gofundme für Sophie W. eingestellt hat. W., die 2018 aus Großbritannien nach Hamburg kam, soll bei dem Überfall eine Schusswunde im Darm erlitten haben.
Spenden sollen bessere medizinische Versorgung für Sophie W. sicherstellen
Die Hilfsbereitschaft ist groß. Am 20. Juni, acht Tage nach Beginn der Kampagne, waren bereits 14.000 Euro zusammengekommen. Dank des Geldes habe W.s Vater nach Mexiko fliegen können.
Er wolle seine Tochter nun in eine private Klinik verlegen oder nach Deutschland transportieren lassen, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Beides sei sehr teuer, da W. keine Auslandskrankenversicherung habe. Das Spendenziel wird auf der Kampagnenseite mit 50.000 Euro beziffert.
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17.000 Euro sind es bei einer zweiten Kampagne, die am 19. Juni zugunsten der Familie von Martin Artur S. gestartet wurde und ebenfalls große Unterstützung erfährt. „Martin kämpfte heldenhaft, um Sophie zu retten, zahlte jedoch einen hohen Preis. Er wurde grausam ermordet, während Sophie schwer verletzt überlebte. Seine 13-jährige Tochter steht nun ohne Vater da, mit einem schmerzlichen Verlust, der ihr Leben für immer prägen wird“, schreibt Initiator Alexander Benecke. Die Spenden sollen dazu verwendet werden, den Leichnam nach Deutschland zu überführen und eine Trauerfeier zu finanzieren.
Tod des Stiefvaters veranlasste Sophie W., Hamburg zu verlassen
Sophie W. habe bereits mehrere Schicksalsschläge erlitten. Als 2018 ihre Mutter, zog sie von Bristol nach Hamburg und fing bei einer bekannten Fitnesskette an, für die auch S. tätig war. Drei Monate habe sie eigentlich nur in Hamburg bleiben wollen – es wurden vier Jahre.
Als im vergangenen Jahr dann ihr Stiefvater starb, habe sie nichts mehr in Deutschland gehalten. Sie wolle ein neues Leben anfangen, sich als Mensch weiterentwickeln und wachsen. „Mexiko, ich komme“, schrieb sie in einem Instagram-Eintrag vom 1. November voller Enthusiasmus.
In den vergangenen Monaten fielen im Bundesstaat Quintana Roo auf der Halbinsel Yucatán immer wieder Ausländer Tötungsdelikten zum Opfer. Im März wurde ein weibliches Model aus Argentinien tot in seinem Apartment in Playa del Carmen aufgefunden. Im Mai wurde in der gleichen Stadt eine Italienerin in einem Café getötet, in dem sie arbeitete.